Moin!
wir haben hier m.E. immer unser Dilemma - die 2 Seiten der Medaille:
Sollte es Richtung Gesteinsbestimmung gehen ist ein frischer Bruch angebracht und würde auch den (nichvorhandenen) Wert kaum schmälern.
Das es magnetisch ist könnte es Richtung Schlacke oder (Eisen-)meteoritenverdacht gehen und da wäre ein ordentlicher Schnitt mit nicht zu kleiner Schnittfläche sehr vorteilhaft. Falls es ein Meteorit sein sollte - was ich nicht glaube - hätte man ihn sowieso schneiden müssen, um das notwendige Stück zur offiziellen Klassifikation entnehmen zu können (also nicht ein Stück Kruste/Schale).
So ganz richtig ist das nicht, Admin! Ein echtes Dilema gibt es hier gar nicht. Auch ein Meteorit ist ein Gestein und ein frischer Bruch würde auch dort der Ansprache dienlich sein. Wenn Du etwa an einem Chondriten eine frische Bruchfläche erzeugst, dann würdest Du am Gefüge sehr schnell sehen, dass es ein Chondrit ist - etwa an den Fe/Ni-Körnchen, den Chondren im Querbruch und so manche Chondre würde sicher auch in Gänze -also kugelig- hervortreten. Bei einem silikatischen Achondriten verhält es sich nicht anders und sogar ein Meso oder Palli könnte man damit identifizieren.
Bei einer Schlacke ist ein Bruch für die Ansprache von ggf. beteiligten Mineralkörnern und/oder Gesteinsbruchstücken auch sinnvoll.
Für die Klassifikation wäre ein Bruch(-stück) auch kein Hindernis, denn wie die Referenzprobe beschaffen sein muss ist nicht festgelegt. Es darf also eine Vollscheibe, eine Teilscheibe, ein Endstücke, Individual, ein Fragemnet oder irgendwie erzeugtes Bruchstück sein. Was hingegen festgelegt ist ist die 20/20-Regel: Es müssen bei Stücken < 100 Gramm mind. 20% und bei Stücken > 100 Gramm mindestens 20 g als Referenzprobe abgegeben werden.
Der Vorteil eines Bruches liegt auch darin, dass kein Material verloren geht. Man kann jeden noch so kleinen Krümel sichern, wenn man das Stück etwa über einem weißen Tuch abschlägt. Bei einem Sägeschnitt hast Du immer einen Schnittverlust in der Breite des Sägeblatts und es ist verdammt aufwendig hier den Sägestaub vom Material von dem Abrieb des Sägeblattes zu trennen.
Einzig und allein bei der Ansprache von Metallen bzw. deren Legierungen (ja, und Eisenmeteoriten) ist ein Sägeschnitt ggf. mit Ätzung unumgänglich.
Und mich wundert, dass ein Foto eines Bruchstücks eine klare Falsifikation möglich macht, muss man da letztendlich nicht schleifen und polieren und chemisch analysieren... wie auch immer, ich werde ein Bruchstück abschlagen oder sägen und alles fotografieren.
Eine Falsifikation anhand eines Fotos ist nur dann möglich, wenn man an/in deinem frischen Bruch etwas sieht, was nicht in einem Meteoriten vorkommt. Es liegt in der Natur der Sache, dass eine Ansprache anhand von Bildern ihre Grenzen hat, genau so wie eine makroskopische Betrachtung, wenn man das Stück in der Hand halten würde.
Eine Analyse würde sich erst dann lohnen, wenn eine große Chance besteht, dass Du wirklich etwas Meteoritisches gefunden hast. Alles was wir hier an diese Stelle machen können ist dein Stück einzuschätzen und Dich dann, wenn es sinnvoll erscheint, an die entsprechenden Stellen weiterzuleiten.
Ein Meteorit ist, streng gesehen, erst dann ein Meteorit, wenn er einen bestätigenden Klassifikationsprozess durchlaufen hat, einen offiziellen Namen bekommen hat und von der Meteoritical Society publiziert wurde.
Könnte ich anstatt der Hammer-Methode auch mit dem Dremel die (Kern)Oberfläche an der schwarzen Stelle abschleifen und ggf. anpolieren und dann davon Fotos schicken?
Wenn Du sagst, dass dein Objekt vollmetallisch ist, dann wäre es der beste Weg, wenn Du mit einer kleinen Dremeltrennscheibe ein kleines Stück abtrennst und dann mit etwas Schleifpapier (400er Korn reicht) eine plane Fläche erzeugst. Das ist jedoch verdammt viel Arbeit. Besser wäre ein guter flächiger Sägeschnitt, den kann man auch besser nachbearbeiten...
Hier ist übrigens mal ein ähnlicher Thread:
http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=7030.0Gruß
Ingo
P.S. @ MCD: Wollte dein Licht hier in keinster Weise unter den Scheffel stellen - falls das so rübergekommen sein sollte. Ich habe allerdings bei Leuten, die glauben einen Meteoriten gefunden zu haben schon so manches erlebt auch privat via Email und daher bin ich lieber etwas vorsichtiger und hinterfrage auch häufiger...