Hallo Frank,
willkommen zurück!
Bewusste Fälschungen von Meteoriten sind mir - abgesehen von dem von Dir erwähnten Fall - nicht bekannt. Macht auch keinen Sinn. Soweit eine Fälschung als neues Material verkauft würde, würde sie irgendwann in der Klassifikation landen. Spätestens dann würde der Schwindel auffliegen.
Aber auch bereits klassifizierte Stücke zu fälschen macht wenig Sinn: Nimm einen frischen Wüsten-Chondriten, da dürfte schon der Herstellungsprozess (die Frage nach dem
WIE? mal außen vor gelassen) teurer sein, als ein Original. Hinzu kommt, dass wirklich jeder Meteorit - auch die mit derselben Klasse - irgendwo seine ganz speziellen Eigenarten hat (Kontraktionsrisse, Farbe, Form, Textur, Blasen in der Kruste, Fließlinien, Reste vom Untergrund des Fundortes, Aussehen des Innenlebens, Schockadern, etc.)
Eisen kann man schon aufgrund der Widmannstätt´schen Figuren und spezifischer Inklusionen, wie z.B. Troilit oder Schreibersit, nicht fälschen.
HEDs und Planetare sind m.E. schier unmöglich zu fälschen: Die optische Erscheinung solcher Stücke (nimm z.B. mal Tissint) ist schon recht einmalig und der Fälscher müsste schon ein Künstler sein, um so was hinzubekommen. Hinzu kommt noch das relativ hohe Gewicht und spezielle Highlights, wie z.B. Fusionskruste, Fließlinien, Lipping etc.. Naja, und dann gibt's ja noch die sog. Provenienz auf die der Sammler stets Wert legt. Es würde auffallen, wenn teure Meteoriten plötzlich in größerer Menge aus dem Nirvana auftauchen...
Was wohl mal vorkam, ist, dass ein Betrüger einen echten Meteoriten als einen anderen deklarierte. Mir fällt jetzt grad kein konkretes Beispiel ein, deshalb ein erdachtes Szenario: Ein frischer Wüstenchondrit H5 würde als europäischer Fall deklariert (z.B. Bassikounou vs. Kosice). Vergleicht man beide Fälle, wird offenbar, dass es doch einige optische Unterschiede in Farbe und Textur der Schmelzkruste und des Innenlebens gibt, die zumindest der fortgeschrittene Sammler erkennen würde. Gerade bei teuren Stücken kommt der Dokumentation der Provenienz erhöhte Bedeutung zu. Labels bzw. Sammlungskärtchen früherer Verkäufer müssen schlüssig sein. Im Zweifel kann man durch entsprechende Untersuchung von kleinsten Anhaftungen feststellen, ob ein Objekt einmal im Wüstensand oder in einem Wald lag. Letztlich würde ein solcher Betrug früher oder später auffliegen mit gravierenden Folgen für den Täter. Der würde in dieser doch recht überschaubaren Szene keinen Fuß mehr in die Tür bekommen - das wäre sein letzter Auftritt gewesen.
Gruß,
Andi
P.S. Ups, der Holger kam mir schon zuvor...