Autor Thema: Meteorit...oder doch nur ein Kieselstein....  (Gelesen 4565 mal)

Keystone

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Meteorit...oder doch nur ein Kieselstein....
« am: September 24, 2013, 15:45:08 Nachmittag »
Hallo sehr geehrte Meteoritenfachleute,
ich wende mich mal hier an dieses Forum mit der Hoffnung das man mir vielleicht helfen kann bzw. hilfreiche Tips geben kann.
Zur Person , ich bin kein ambitionierter Sammler von Gesteinen bzw. Kristallen aller Art, ich bin eher ein Sachensucher aller Art der alles Aufhebt und sich erstmal genauer anschaut was so herumliegt. So auch geschehen bei einem USA Urlaub in Kalifornien 2010. Dort bin ich am Strand mit meiner Tochter spazieren gegangen, wie immer mit dem Blick zum Boden… ob man nicht vielleicht doch was findet…, und irgendwie viel mir ein schwarzer Stein auf, weil dort eigentlich nur Sandstrand war und keinerlei Kiesel dort herumlagen…nahm ich  diesen in die Hand und begutachtete ihn, und dachte mir so…das könnte vom Aussehen her vielleicht ein Meteorit sein…und steckte ihn ein und nahm diesen auch mit Heim nach Deutschland. Dort angekommen wanderte dieser dann ohne weitere Aufmerksamkeit für Jahre in eine Schublade.
Bis vor zwei Wochen da sah ich im TV eine Reportage, ich weiß leider nicht mehr den Sender, es könnte N24 oder auch RTL gewesen sein, dort wurde von einem Meteoriteneinschlag in den USA
berichtet, und das man dort wo man früher Gold gesucht hat jetzt auf der Suche nach Fragmenten dieses Meteoriten ist und teilweise sogar auch findet. …kurz gesagt ich habe mir dann Informationen
diesbezueglich aus dem Internet herausgesucht, und festgestellt daß das Ausehen dieser Fragmente
große Ähnlichkeit auch mit meinem Stein haben, und als dann noch ein kleiner Magnet ohne Probleme an diesen Stein ebenfalls haftet so denkt man schon wieder ein Prozent mehr darüber nach das dieses vielleicht doch ein Meteorit sein könnte. Also nach meinen Recherchen könnte mein Stein vielleicht ein sog. „Carbonaceous chondrite“ sein, weil dieser ist auch tiefschwarz ist mit kleinen hellen Partikel/Einlagerungen sehr glatte Oberfläche, und so vom Ausehen schon aussieht als wäre dieser größter Hitze ausgeliefert gewesen, man sieht an einer Seite auch  so eine Art kleine Abkühlungssrisse.
Meine Frage jetzt mal generell dazu…wie wird in Euren Kreisen eigentlich eine Klassifizierung bzw. Identititätsbestätigung herbeigeführt, wenn Ihr mal einen Meteorit bekommt der nicht von einem Händler kommt, der das irgendwo in einem Labor oder was weiß ich nicht hat durchführen lassen?
Denn im moment wäre ich an diesen Punkt angelangt, irgendwie herauszubekommen ob mein Stein tatsächlich ein Meteorit ist…oder doch nur ein magnetischer Kieselstein!

Für jedes Statement dankbar!

Offline Greg

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Re: Meteorit...oder doch nur ein Kieselstein....
« Antwort #1 am: September 24, 2013, 15:55:02 Nachmittag »
Hallo Keystone,

vermutlich meinst du den kohligen Chondriten "Sutter`s Mill".
Dieses Material ist sehr fragil.
Ich denke nicht, dass solch Material eine Reise durch's Wasser mit Anspülen an den Strand überstehen würde...

Zudem ist das Streufeld relativ eng begrenzt und lag nicht am Meer.

Du wirst vermutlich bzw. sehr wahrscheinlich etwas anderes gefunden haben. Die Chance auf einen Meteoriten dürfte gleich null gehen. Sorry.

Grüße
Greg
« Letzte Änderung: September 24, 2013, 16:24:50 Nachmittag von Greg »

Offline MetGold

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Re: Meteorit...oder doch nur ein Kieselstein....
« Antwort #2 am: September 24, 2013, 16:01:19 Nachmittag »
Hallo Keystone,

willkommen im Forum! Fangen wir doch mal ganz einfach an:


Wir brauchen, um dir/euch bei der Fundbestimmung behilflich sein zu können, vorerst einmal folgende Angaben:

1. Fundort, so genau wie möglich
2. Fundumstände (im Bach, im Wald, auf Feld ....)
3. Größe und Gewicht der Fundstücke
4. Magnetisch ja/nein, stark/schwach
5. ein oder mehrere Fotos des Fundes
6. ein scharfes Foto von einem frischen Bruch (oder Schnitt durch das Fundstück falls es sich um massives Eisen o.ä. handelt)
7. auch ein paar Worte über euch selbst wären einleitend hier sehr angebracht 

 :winken:  die Bestimmungsspezies des Forums
Ein ereignisreicher Tag ist mehr als namenlose Jahre - (Spruch aus einem chinesischen Kalender)

Offline lithoraptor

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Re: Meteorit...oder doch nur ein Kieselstein....
« Antwort #3 am: September 24, 2013, 16:02:40 Nachmittag »
Moin Keystone!

Grundlegend: Jeder neue Meteorit muss einen Klassifikationsprozess durchlaufen. Erst nachdem festgestellt wurde, um welchen Meteoritentyp es sich handelt kann das Stück der Meteoritical Society in London gemeldet werden, die dann eine/n Namen/Bezeichnung für den Meteoriten festlegt. Erst danach gillt der Meteorit dann quasi als Meteorit. Für die Untersuchung gibt es einzelne qualifizierte Institute und Fachleute. Je nachdem wo so ein Stück untersucht wird kann das auch mal kostspielig werden - auf alle Fälle muss dazu Referenz-Material hinterlegt werden (mind. 20 g oder bei Stücken unter 100 g Gesamtgewicht: 20% der Gesamtmasse - einige nehmen auch mehr).
Wenn ich etwas vorschlagen dürfte: Stell doch hier einfach mal ein paar gute Makroaufnahmen (Scharf!!!) deines Stückes hier ein. Am besten wäre es, wenn Du an deinem Stück gleich noch eine frische Bruchfläche (Hammer) erzeugst, denn das ist für eine Gesteinsansprache zwingend notwendig. Der geballte Sachverstand des Forums kann Dir dann helfen herauszufinden, was dein Fund ist und ob sich eine Weiterleitung in Richtung eines klassifizierenden Instituts überhaupt lohnt.

Gruß

Ingo

Keystone

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Re: Meteorit...oder doch nur ein Kieselstein....
« Antwort #4 am: September 25, 2013, 16:32:05 Nachmittag »
Hallo Ingo,

Vielen Dank fuer Deine Ausfuehrungen, jetzt kann ich mir ungefaehr vorstellen wie der Prozess einer Klassifizierung so Ablaueft.
Hier nochmal ein paar Infos zu dem Fund, dieser ist so um die 40gr schwer, LxBxD 40X35X21.5 und magnetisch so das ein kleiner Eisenmagnet zum Postkarten fixieren daran haften bleibt. Der Standort des Fundes war San Diego Silver Sand Beach. Ich habe gerade Versucht ein paar Bilder mitanzuhaengen, aber die sind wohl zu gross, sodass ich diese zu einem spaeteren Zeitpunkt hier einstellen werde.


MfG Dirk

Keystone

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Re: Meteorit...oder doch nur ein Kieselstein....
« Antwort #5 am: September 25, 2013, 16:54:24 Nachmittag »
anbei die Angekuendigten Bilder....

Offline Chrisl

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Re: Meteorit...oder doch nur ein Kieselstein....
« Antwort #6 am: September 25, 2013, 18:44:46 Nachmittag »
Möglicherweise eine Phosphatknolle....?

Offline lithoraptor

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Re: Meteorit...oder doch nur ein Kieselstein....
« Antwort #7 am: September 25, 2013, 19:20:51 Nachmittag »
Moin!

Ohne frische Bruchfläche werden wir Dir kaum helfen können. Einen Meteoriten kann man aufgrund der Bilder aber schon ausschließen - es bleibt der Kiesel, aber was für einer?! DAS ist hier die Frage.

Gruß

Ingo

Suevit

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Re: Meteorit...oder doch nur ein Kieselstein....
« Antwort #8 am: September 25, 2013, 19:48:36 Nachmittag »
Hallo,

ohne die Lage des Fundorts zu kennen und einen frischen Bruch zu sehen ist es natürlich nur Spökenkiekerei, aber es gibt schöne Lydite an Kaliforniens Küsten, die zu ebenfalls schönen Kieseln verrollen. Daher nur vorsichtshalber: Wenn man dieses Stück anschlägt sollte man das möglichst nicht in der Hand tun und für alle Fälle eine Schutzbrille tragen.

Zitat
und irgendwie viel mir ein schwarzer Stein auf, weil dort eigentlich nur Sandstrand war und keinerlei Kiesel dort herumlagen
Je nach Geometrie eines Strandes können sich Kiesel einige Meter weiter draußen unter Wasser konzentrieren, sie werden dann bei Flut nur vereinzelt, und bei Stürmen u. U. in Massen an den Strand geworfen.

Gruß,
Rainer

Offline lithoraptor

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Re: Meteorit...oder doch nur ein Kieselstein....
« Antwort #9 am: September 25, 2013, 20:10:22 Nachmittag »
Moin Rainer!

Guter Einwand! Eine Schutzbrille und Handschuhe wären in diesem Fall wichtig. Tendiere bisher auch in Richtung kieselig, aber ich hoffe, dass wir bald schon mehr sagen können...

Gruß

Ingo

Keystone

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Re: Meteorit...oder doch nur ein Kieselstein....
« Antwort #10 am: Oktober 05, 2013, 19:11:58 Nachmittag »
Vielen Dank fuer die zahlreichen informativen Statements...

eine Frage haette ich noch, waere es nicht besser mit einem Trennschleifer eine gerade Schnittflaeche zu erzeugen, oder ist es auf jeden fall erforderlich das es eine unregelmaessige Schnitt- Trennflaeche erzeugt wird und tatsaechlich der Stein mit einem Hammer bzw. Meissel bearbeitet wird...ich habe naemlich Angst das der Stein so bloede bricht das ich am ende nur noch eine Hand voll Kruemel dann in Haenden halte...

MfG Dirk

Offline lithoraptor

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Re: Meteorit...oder doch nur ein Kieselstein....
« Antwort #11 am: Oktober 06, 2013, 00:04:33 Vormittag »
Moin Dirk!

Eine frische Bruchfläche ist das Mittel für eine vernünftige Bestimmung - jeder Geologe setzt sie bei seiner Gesteinsansprache ein. Es ist wichtig zu wissen, wie die Minerale in einem Stein brechen. Der Bruch ist ein wichitges Kriterium bei der Bestimmung. Ein Schnitt hilft da nichts - eine zekratzte Oberfläche, die mit einem Meißel traktiert wurde, noch weniger.

Gruß

Ingo

Suevit

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Re: Meteorit...oder doch nur ein Kieselstein....
« Antwort #12 am: Oktober 06, 2013, 00:54:09 Vormittag »
Hallo,

um das von Ingo Gesagte noch kurz zu ergänzen: Weder Geologen noch andere Gesteinkenner sind natürlich so skrupellos, auf potenziell wertvolle Proben einfach draufzudreschen. Wenn also die Bitte kommt, einem Stein zwecks Bestimmung einen frischen Bruch beizubringen, kann davon ausgegangen werden, dass der Stein ziemlich gewöhnlich ist und "nur" noch ein Interesse daran besteht, dem Kind einen genauen Namen zu geben, sozusagen der Vollständigkeit halber. Natürlich gibt es gute subjektive Gründe, dem nicht nachzukommen, sei es, weil der Stein im natürlichen Zustand einfach schön aussieht, ein liebgewonnenes Souvenir ist, usw. An dem Punkt enden Bestimmungsversuche dann aber zwangsläufig.

Gruß,
Rainer

 

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