Hallo,
ich weiß, dass meine Einwände nicht gefragt sind und bisher nicht beantwortet werden, weil es hier darum geht, dass das Gold die einzige Möglichkeit sein
muss, für die lokale Bevölkerung etwas auf die Beine zu stellen, aber mit Verlaub, das ganze Konzept erscheint mir nicht zuende gedacht. Vor allem deshalb, weil genau dasselbe bereits vielerorts, von mir aus mit den allerbesten Absichten, realisiert wurde, und für den kleinen Mann ging das immer in die Binsen.
Ja, Minengeselllschaften die das geförderte Gold außer Landes bringen und sogar noch betrügerisch indem sie Platinbarren versteckt zwischen Silberbarren außer Landes schmuggeln. Die Bevölkerung die kaum genug zum Essen haben müssen zusehen.
Böse, böse... (im Ernst). Das geschieht so tagtäglich in Dutzenden von Ländern. Ein einzelner Mann oder auch ein ganzes Dorf haben da wenig Interventionsmöglichkeiten. Je nach Entwicklungsstand der dortigen Legislative und Exekutive haben die Konzerne unterschiedliche Möglichkeiten, mit Kritikern oder kleinen Konkurrenten umzugehen. Wer sich dort auf dem Geschäftsfeld einer etablierten Minengesellschaft breit machen will, muss sich warm (und ggf. kugelsicher) anziehen.
Die Minengesellschaften haben dort leichtes Spiel, da die Unwissenheit der Leute (Politiker) die Entscheidungen treffen groß ist und sie nur ihren eigenen Profit vor Augen haben.
Wenn es also gelänge auch nur einen kleinen Teil des Goldes mechanisch auf einfache Weise aus dem Sand, der dort massenhaft vorkommt, herauszuholen, dann würden viele Familien ein Einkommen haben und die Politiker dort könnten nicht so leicht ihre Bodenschätze verschleudern.
Etwa weil die ansässige goldschürfende Bevölkerung dann höhere Schmiergelder bezahlen kann als ein großer Konzern? Oder auf welche andere Weise soll die Bevölkerung ihre Politiker dazu überreden, sich von den Fleischtöpfen der großen Unternehmen abzuwenden? Ansonsten verschachert eine korrupte Verwaltung einfach auch noch die neuen Lagerstätten an den Meistbietenden.
@Maluna:
Mal ganz konkret: Wenn (durch welche neue Technik auch immer) die örtliche Bevölkerung signifikant mehr Gold fördern würde als bisher, wie geht es dann weiter? Hast Du Dir schon mal Veröffentlichungen, Dokumentationen, Reportagen etc. über solche small scale mining Abenteuer angeschaut? Das Schema ist meistens das gleiche: Das Gold braucht Abnehmer - fahrt ihr das dann ungesichert auf dem Moped oder im Handwagen zum Händler in die nächste Stadt? Wohl kaum, die Gefahren sind viel zu groß. Macht auch nichts, die Zwischenhändler kommen gerne vor Ort, ihre Bodyguards und Waffen bringen sie auch gleich mit, und wenn das Geld dann so ein bisschen tröpfelt, kommen auch gleich noch Alkohol, Drogen und Prostitution zusammen mit einem Rudel Glücksritter, die gehört haben, hier wäre mehr zu fördern als anderswo. Neid, Misstrauen, Auseinandersetzungen, kaputte Familien, Gewalt... Es ist wirklich überall auf der Welt das gleiche: Der kleine Goldsucher schuftet sich weiterhin von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang den Rücken krumm und weiß nicht, ob er morgen etwas zu essen hat, während sich bei den "Dienstleistern" um ihn herum die Kassen füllen. "Das Unnütze zieht den, der es nie besessen hat, magisch an" (Quelle vergessen).
Sofern das Gewinnungsverfahren wirklich billig und einfach ist, sollte man sich auch Gedanken machen, ob ein großer Konzern es nicht einfach kopieren und sich dann auf dem Land breitmachen wird.
Mich würde wirklich interessieren, wie Du darüber denkst: Ob Du das für die Dir am Herzen liegende Region ausschließen kannst (dann würden mich die Gründe interessieren - "Weil die Moral/Integrität meiner Schwiegerfamilie/der Dorfgemeinschaft über jeden Zweifel erhaben ist" zählt nicht), oder ob das für Dich einfach zweitrangige Probleme sind, mit denen man sich erst zu beschäftigen braucht, wenn sie eingetreten sind?
Die Bevölkerung die kaum genug zum Essen haben müssen zusehen.
Und hier nochmal meine Frage, die ich ein paar Beiträge vorher schon angerissen hatte: Wäre es nicht nachhaltiger und sinnvoller, die örtliche Bevölkerung beim Aufbau einer tragfähigen Landwirtschaft zur Eigenversorgung und Überschusserwirtschaftung zu unterstützen (als Abnehmer der Produkte fallen mir gleich mal die Küchen und die Angestellten der Minengesellschaften ein)? Gold wird in der Regel nicht gegessen, es wird versoffen, verkokst und verhurt... Entschuldigung für die harten Worte, ist aber meine eigene Erfahrung in entsprechenden Ländern, wo ich Gelegenheit hatte, mir sowohl die Seite professioneller Konzerne als auch die der Bevölkerung anzuhören und anzusehen. Und wenn ich eines nicht will, dann, einfach ohne Kommentar dabei zuzuschauen, wie mit den allerbesten Absichten solche "Erfolgsmodelle" auch noch anderswo implementiert werden sollen.
Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Vorsätzen.
Gruß,
Rainer