Aber Hörb,
es gibt keine Analysten mehr, wohin sie uns mit ihren esoterischen Binsen gebracht haben, sehmer ja an der Immobilien-, der Banken- und der Eurokrise (und in D anhand der aus Steuermitteln beauftragten Auguren, wie die 7 Wirtschaftsweisen, die uns Weh oder Frommen den BIP vorausorakeln sollen und deren Voraussagen im Rahmen der statistischen Schwankungsbreite stets nicht besser sind als der einfache Münzwurf)
die zu bewerten und zu beschreiben Aufgabe eines (Psycho-Analytikers) wäre.
Hattmer doch schon so oft.
Beim "Mettmarkt" handelt es sich mangels Ware, mangels Anbieter und Art der Anbieter und teilweis mangels Nachfrage eben nicht um einen sogenannten "freien" Markt.
Praktisch jeder Meteorit unterliegt einem Oligopol, weil für fast alle Meteoriten gibt es ja weltweit nur jeweils sehr wenige einzelne Anbieter.
Dem Wesen nach ists nicht viel anders als bspw. es mit Deinen Energielieferanten ist, seis an der Tankstelle, seis die Steckdose, wo die Preise auch nicht durch freies Marktspiel sich söiba finden. Oda bei da Boscht.
Oft gar haben wir sogar ein Monopol.
Zudem außer bei Massenfunden ist stets so wenig Material da, daß es die potentielle Nachfrage decken könnte, sodaß eine Einflußnahme auf den Preis durch künstliche Verknappung (bsp. Esquel) oft gar nicht nötig ist.
Oft genug befinden wir uns gar im Handel mit Unikaten.
Zudem ist es von der Tendenz ein Liebhabermarkt. Ein Großteil der Anbieter sind eben Amateure im Wortsinn, d.h. es besteht für sie keine Notwendigkeit ihre Stücke auf Deibel komm raus dem Spiel der freien Kräfte auf der Nachfrageseite zu überlassen. Schließlich handelt es sich nicht um verderbliche Ware und ihre Investition muß sich nicht sofort auszahlen, da sie als Sammler sowieso in ihre Sammlung ohne Retörn investieren, also die Stücke ohne Weiteres als Teil ihrer Sammlung begreifen können und draufschreiben können, im Prinzip, wasse wollen, weils nix macht, wenns laaaange Zeit dauert, bis sich ein Abnehmer findet.
Ähnlich verhält es sich mit vielen professionellen Händlern, die die Meteorite als Steckenpferd betreiben und ihre Einkünfte aus dem Handel mit anderen Gütern oder aus Erwerbsarbeit beziehen.
Reine Meteoritenfacheinzelhändler sind selbst in der spezialisierten Mettszene eine kleine Minderheit.
Diese Situation erlaubt es, demjenigen, der exklusiv oder als erster an eine Lokalität kommt, beim Preis frei die Pace zu setzen unabhängig von der zu erwartetenden Nachfrage.
Die anderen Anbieter werden sich an diesem Angebot orientieren, will heißen, sie werden nich in der Lage sein, diesen Ausgangspreis zu überbieten, weil ihre Abnehmer eben in dieser winzigen Petrischale der Mettforschung und -privatsammelei sitzt, wos keine große Buschtrommelei braucht, sondern ein Einführungspreis in der Regel sofort allen bekannt ist, dieweil es kaum Meteorite gibt, die tauglich sind auch ausserhalb der Metszene Anklang oder Nachfrage zu finden.
Folglich werden folgende Anbieter dem Erstpreis folgen, in der Regel zunächst geringfügig unterbieten.
Was weiter geschieht, hängt dann eben von der freiwerdenden Fundmenge und der ökonomischen Vernunft (vulgo "Gier") derjenigen ab, die auch an Stücke des jeweiligen Mets kommen.
Und da ist es eben eher seltener, daß ordentlich Material nachkommt, was in der Beschaffung ausreichend billig ist, daß auch Gelegenheitshändler das Risiko eingehen wollen, sich an der Vermarktung zu beteiligen.
Man hat sowas eher eben nur dann bei den "Massen"funden der großen Eisen, bei Großfunden a la Gold Basin, 869, SaU001, El Haggouina oder bei den Maghrebfällen >100kg und dem berüchtigten Gleisschotter usw. also auch Sachen, die nicht in kurzer Zeit schon wieder von der Nachfrage absorbiert sind.
Also bei nur einer kleinen Minderheit der Nummern und Namen.
Nunja, und da setzt der Oligopolist oder der Monopolist gern einmal als erste Duftmarke einen möglichst hohen Preis,
damit spätere Korrekturen durch Konkurrenzanbieter so ausfallen, daß es immer noch lohnenswert ist.
Das geschieht unabhängig von der Nachfrage.
Guxxu Hörb, nehmer mal so was umfangreicheres, erinnere Dich sagmer mal an Bilanga, die ersten nennenswerten Angebote durch zwo Händler wurden mit 60$/g angesetzt, damit er sich später bei 25$ sedieren konnte,
oft gschiechts halt dann auch, wenn die Warenmenge gering ist, daß es dann recht schnell wieder bergauf geht mit den Preisen, weil neue Nahfrage nicht mehr gedeckt werden kann.
Naja, gering ist die Menge immer, aber das Prinzip ist gleich. Nehmen wir die allergrößten Mets der letzten Zeit her, die nicht durch äußere Einflüsse beeinträchtigt wurden (also nicht wie bei Gibeon und Campo durch Exportverbot z.B.).
Also NWA 869 und Sikhote. Bei denen hats halt nicht 2 oder 3 Jahre gedauert, sondern ein bisserl länger, nun ist Sikhote eben nicht mehr bei 300$/kg, sondern bei 1.5-2$ und für Sonderstücke gar bald wieder da, wo er in den 90igern begonnen
und bei NWA 869 simmer auch weg von den 80$/kg und Scheiben und kleine Stücke rangieren schon wieder bei 1$/g.
Aber zurück,
Du siehst es doch, wie Einflußlos die Nachfrage ist.
Nimm mal den 7034 her, (bittschön die wenigen Ruocher Ohren zuhalten, wies im Weiteren ersichtlich werden wird, geht es nicht darum, irgendjemand an den Karren zu fahren), der erste Einzelhändler hat eben die Pace sehr hoch gesetzt und als erster diesen Mars bei 20,000$ im Gramm angesetzt,
wohl davon ausgehend, daß er für diesen Preis sicherlich nicht das ganze Gewicht wird umsetzen können, noch hat dieser Mars ihn im Einkauf 10x oder 20x als die anderen Märse gekostet, sondern er wird es getan haben, daß wenn noch mehr Material nachkommt, was ja nun der Fall ist, sich diese Anbieter nicht in allzutiefe Niederungen begeben werden, wenn sie beginnen, ihre Konkurrenzpreise festzulegen.
Es bestimmen also nur ganz wenige den Preiskanal, in dem sich endliche Warenmengen bewegen werden.
Gibt auch das Gegenteil, jetzt zum Bsp hat einer einen Mars rausgebracht, wo er beschlossen hat, 200$/g draufzuschreiben, auch ohne Rücksicht auf die Nachfrage. Ein grundanständiger Mars, der normalerweise wie andere Märse im Bereich zwischen 400$ und 1000$/g angesetzt werden würde.
Das hat er getan, nicht etwa weil er zu wenig Nachfrage gehabt hätte zu höheren Preisen, er hat ja die Nummer erst rausgebracht,
noch hat er es getan, weil er im Einkauf etwa 5x weniger gezahlt hätte als für die anderen Märse, sondern eben, weil ers wollte.
Folglich ist der Preis durch ihn bestimmt worden, nicht durch freies Spiel der Kräfte, denn er ist ja nicht ausverkauft,
und derweil können sich die anderen Anbieter der Nummer oder der Pairings daselbst ihre Verkäufe zunächst in die Haare schmieren, weils nun ob der Kleine dez "Marktez" nun keine üblicheren Preise mehr draufschreiben können.
Nun, Extrembeispiele sicherlich,
abers Prinzip ist häufig zu beobachten, denk mal an Gebel Kamil.
Oder weißt noch, die ersten Amgalas oder Bensours, die wurden vorsorglich mit 10-12$ angesetzt.
Is halt auch anders, weils sich jedesmal um etwas komplett Neues handelt und die Waren in vielen Aspekten nicht gleichen.
Also wenn im Regal ein Erbeerjoghurt für 2.50Euro stünd, dann würd der Kunde mit seinem Welt- und Erfahrungswissen, was ein Erdbeerjoghurt eben kostet (im Übrigen i.d.R dasselbe wie ein Birnen- oder Bananenjoghurt),
wohl zu dem Erdbeerjoghurt für 0.59Euro greifen.
Du aber Hörb,grad als Fallsammler weißt, daß sowohl Kosice als auch Chergach beide aus demselben Joghurt und den selben Erdbeeren angerührt sind,
miteinander aber trotzdem nicht vergleichbar sind und grundverschiedene Preise haben, jedoch trotzdem konsumiert werden.
Die Pace-Nummer funktioniert fast immer.
Guxx der FCM hat als erster Imilchil in den Einzelhandel gebracht. Hat halt 3 oder 3.50Euro druffgeschrieben für seine Größen. Prompt sind dann alle Nachfolgeangebote um den selben Dreh gekommen, nämlich um die 4 und die 4.5$/g. Das hat mit der Nachfrage nyschte zu tun.
Der FCM hätte seine Stücke ob der Neuigkeit auch preisen können wie die Amgalen und Bensoure seinerzeit am Anfang gepreist worden waren (die im Einkauf eher billiger als Imilchil waren) und hätten 10$ draufschreiben können und wären genauso ausverkauft gewesen bei den substantiellen Stücken - und die Nachfolgeangebote hättens dann eben mit Preisen um die 6$ probiert.
Wenn ich schon so lange schreib, muß ich den FCM selbstbeweihräuchern, wir ham halt in Abschätzung der Fundmenge einen uns realistisch dünkenden Preis draufgeschrieben, weil wir solche Sensibelchen sind, daß wir uns gegenüber den Sammlers blöd vorgekommen wären, wenn er in kurzer Zeit hernach die Hälfte überall koscht.
Einzig wo das Spiel des Wettbewerbs greift, wo Hauen und Stechen herrscht, und was den Preis beeinflußt, das sind die Feldpreise bei Neufällen und -funden. Weil dort immer auch Sammler mitmischen die Einzelhandelspreise zahlen oder noch höher Liebhaberpreise (daher auch bei jedem Neufall mit geographisch einfacher Zugänglichkeit immer ein Geraunz auf der US-List. Wie übrigens jetzt auch bei dem 200$-Marsbsp).
Und teilweise im Wüstenquellenhandel. Teilweis, weil wenn dort arg zuviel verlangt wird, dann verkaufts sich tatsächlich nicht.
Fazit. Wir hams hier nicht mir einem "freien" Markt zu tun, sondern, ey gfällt mir das Wort, mit einem "Liebhaber"markt.
Und generell Hörb, sing mit mir das Dogma, das immer noch kein Finanzpapst anerkennen mag und solang das nicht geschieht, ist jede Wirtschafts"wissenschaft" obsolet:
Es gibt einen fundamentalen Unterschied zwischen Preis und Wert.
Und jetzt halt ich wieder meine Pappen,
weil ich sonst wieder Schläg krieg, wegen der ermüdenden Länge, des oberlehrerhaften Duktus' meiner Ausführungen, vermeintl. Themenverfehlung und der Scrollfingerverhornhautung
(aber man möge doch die hier geschilderten Prinzipien dann bitte in diesem Neufall nachverfolgen, ob sie eintreten werden oder nicht,
und wenn mans hinterher schrübe, hieß es doch, jaja hinterher ist man immer klüger).
und ich vergessen hab, den gefälligen Disclaimer hinzuschreiben,
daß es sich niiiiemals um die Wahrheit, sondern um meine persönliche Ansicht handelt. Aua
Dös is so lang, daß ich jetzt nichma die Orthographie kontrollier, denn der Staat ruft nach mir...
Mettmann