Autor Thema: NWA 7034  (Gelesen 65933 mal)

Offline SR-Meteorite

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Re: NWA 7034
« Antwort #15 am: Oktober 28, 2012, 15:24:51 Nachmittag »
Ja, diese ovalen Gebilde würde ich vielleicht auch für deformierte Chondren halten. Solche Chondren habe ich auch schon bei anderen Meteoriten gesehen.

Aber was mit bei 7034 immer noch rätselhaft ist, wie dort diese perfekt runden Kügelchen in diesen Meteoriten kommen. Sowas habe ich in der Form noch nie bei anderen Achondriten gesehen.

Grüsse,
Stefan

Offline erich

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Re: NWA 7034
« Antwort #16 am: Oktober 29, 2012, 09:23:41 Vormittag »
Lieber Stefan R., Täusche ich mich, oder hattest nicht auch Du vor Jahren einen (bis auf den runden Einschluss) sehr, sehr  :super: ähnlichen NWA Eukriten im Programm? Alexanders NN sieht von der thermischen Entstehungsgeschichte äußerst interessant aus, ein terrestrischer Ursprung würde mich aber trotz allen Hoffens aus mehreren Gründen nicht überraschen.
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Offline SR-Meteorite

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Re: NWA 7034
« Antwort #17 am: Oktober 29, 2012, 13:08:00 Nachmittag »
Hallo Erich und Forum,

das Innere von NWA7034 erinnert mich auch an einen polymikten Eukriten, so spontan fällt mir jetzt aber kein Vergleichsstück ein, da müsste ich mal in alten Fotos suchen. Das Äussere von 7034 erinnert mich übrigens an einen CK-Chondriten. Wir hatten in den letzten einige CK´s, die von der Kruste und Verwitterung her sehr ähnlich aussahen. Diese Art der Verwitterung deutet für mich auch auf ein eher weicheres Gestein hin. Mir ist auch noch nicht ganz klar, wie solche Brekzien auf dem Mars entstehen sollten. :nixweiss:

Viele Grüsse,
Stefan

Offline erich

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Re: NWA 7034
« Antwort #18 am: Oktober 29, 2012, 17:06:46 Nachmittag »
Die Möglichlichkeit einer Entstehungeschichte dieser Masse, die mir optisch wie eine regolithischen Brekzie  :eek: erscheint, auf einem Marsmond halte ich für nicht undenkbar.  :einaugeblinzel:
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Plagioklas

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Re: NWA 7034
« Antwort #19 am: Oktober 29, 2012, 17:11:51 Nachmittag »
Vulkanische Brekzien gibts auch auf der Erde. Sie entstehen an Orten, wo Magma Gestein durchbricht und Teile davon mitreißt. Das muss es auch auf dem Mars gegeben haben, da es dort Vulkane gibt bzw. gab.

Der Meteorit könnte eine solche Brekzie sein. Vergleicht auch die rote Vulkanische Brekzie (volcanic breccia) am Anfang des letzten Drittels dieser Seite:

http://www.unige.ch/sciences/terre/mineral/admin/terre_album.html

Auch sie zeigt gemischte Klasten verschiedener Größen.

Offline erich

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Re: NWA 7034
« Antwort #20 am: Oktober 29, 2012, 17:30:31 Nachmittag »
Ja, Alexanders unklassifizierter #NN scheint mir mit verlaub eher solche eine (wohl hoch interessante) vulkanische Basaltbrekzie terrestrischen Ursprungs zu sein :fluester:. Ja, und auch gibt es  vulkanische Basaltbrekzien vom Mars. Beim möglichen Marskandidaten NWA 7034 wurde meines Wissens die Herkunft vom roten Planeten bislang weder bestätigt noch verworfen :dizzy:. Leider habe ich beim NWA 7034 bislang noch keine genauen Daten zur Mineralogie mit all den für die Hypothese erforderlichen Ratiowerten finden können :traurig: :traurig:.
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Offline herbraab

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Re: NWA 7034
« Antwort #21 am: Oktober 29, 2012, 17:35:34 Nachmittag »
Einige Details zur Mineralogie von NWA 7034 gibt es hier:

http://www.lpi.usra.edu/meetings/lpsc2012/pdf/2690.pdf

Im Sauerstoff-Isotopen-Plot liegt NWA 7034 ganz deutlich abseits der SNCs, und auch deutlich abseits der Terrestrial Fractionation Line.

In dem oben verlinkten Paper heisst es: "If NWA 7034 is a martian meteorite, then its oxygen isotope values are anomalous compared to other martian meteorites, perhaps due to martian aqueous alteration, introduction of an exotic isotopically heavy component during impact brecciation, or other unknown processes. On the other hand, NWA 7034 may be a unique basaltic breccia from a yet unsampled planetary body, derived from a different oxygen isotopic reservoir than Mars. Future work on NWA 7034 will hopefully elucidate this enigma."

:hut:
Herbert
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Offline erich

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Re: NWA 7034
« Antwort #22 am: Oktober 29, 2012, 18:56:30 Nachmittag »
Lieber Herbert :hut:, Aus den Werten der O-isotopen-Graphik kann ich aber mit Verlaub keinen 100%-igen Hinweis auf einen Ausschluß einer allfälligen Marsmond-Hypothese erkennen - oder übersehe ich da jetzt etwas? Weißt Du, ob das Material einer Mikrosondenuntersuchung unterzogen wurde? Wenn ja :super: wäre dann die jeweiligen Mineral- und Elementwerte bzw.,  :user: Ratios ein wertvoller, zumindest aber richtungsweisender Hinweis :auslach:, ob man einerseits eine marsianische :gruebel: andererseits eine etwaige  Marsmond-Herkunft :confused: zu 100% ausschliessen kann.
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Offline herbraab

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Re: NWA 7034
« Antwort #23 am: Oktober 29, 2012, 19:09:36 Nachmittag »
Aus den Werten der O-isotopen-Graphik kann ich aber mit Verlaub keinen 100%-igen Hinweis auf einen Ausschluß einer allfälligen Marsmond-Hypothese erkennen

Nachdem die O-Isotopen-Signaturen der Marsmonde (soweit ich weiss) unbekannt sind, kann eine Marsmond-Hypothese mit einer derartigen Untersuchung wohl weder bestätigt, noch widerlegt werden. Allerdings denke ich, dass die Marsmonde undifferenziert sind (alleine schon wegen ihrer geringen Größe), und ein differenzierter Meteorit wie NWA 7034 daher wohl eher nicht von dort stammen sollte.

Die Ergebnisse der Mikrosonden-Untersuchung sind im oben verlinkten Paper im Abschnitt "Mineral composition and Geochemistry" zu finden.

:hut:
Herbert
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Offline speul

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Re: NWA 7034
« Antwort #24 am: Oktober 29, 2012, 19:35:35 Nachmittag »
Moin moin,
Marsmonde als Mutterkörper würden uns allerdings überhaupt nicht weiter bringen, da sie eingefangene Asteroiden sind, und davon haben wir ja schon genügend als Mutterkörper. Von dort sollte dann doch recht ordinäres Material kommen
speul
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline Thin Section

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Re: NWA 7034
« Antwort #25 am: Oktober 29, 2012, 19:50:34 Nachmittag »
Allerdings denke ich, dass die Marsmonde undifferenziert sind (alleine schon wegen ihrer geringen Größe), und ein differenzierter Meteorit wie NWA 7034 daher wohl eher nicht von dort stammen sollte

In diesem Abstract => Singer S.F. (2002) Origin of Phobos and Deimos: Why we need samples (MAPS 37-7, 2002, A131) <= meint Singer, daß Mars seine Monde bekommen haben könnte, als die Bildung des Planeten bereits abgeschlossen war und daß seine beiden Monde eventuell Teile eines größeren Körpers gewesen sein könnten. Diesen größeren Körper gebe es nicht mehr. Vielleicht sei er mit dem Mars kollidiert und ist deswegen verschwunden.

Hmm ... ..., Phobos und Deimos könnten dann doch differenzierte Reste dieses einst vorhandenen, differenzierten, größeren Körpers sein ?!?  :gruebel:

Bernd  :winke:
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Offline erich

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Re: NWA 7034
« Antwort #26 am: Oktober 29, 2012, 20:02:57 Nachmittag »
Danke lieber Bernd, Wollte grad darauf hinweisen, dass die beiden bekannten Monde eventuell (bloß zwei) Teile eines früheren weit größeren und mithin differnzierten, heute nicht mehr existenten, Mutterkörpers gewesen sein könnten. Nicht, dass dies meine These ist, aber ausschliessen kann ich dies an Hand der mir bekannten (bzw. mir nicht zugänglichen oder allfällig gar noch nicht bekannten) Daten derzeit nicht. Eine eingehende Mikrosondenuntersuchung wäre das Material zumindest doch wert, meine ich. Mich würde interessieren: Gab es da schon eine?
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Offline herbraab

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Re: NWA 7034
« Antwort #27 am: Oktober 29, 2012, 21:19:30 Nachmittag »
daß seine beiden Monde eventuell Teile eines größeren Körpers gewesen sein könnten.

Spektralklasse, Albedo und Dichte von Phobos und Deimos entsprechen weitgehend den D-Klasse-Asteroiden. Das haben auch Beobachtungen des Mars Reconnaissance Orbiters im Jahr 2007 bestätigt. Die NASA schreibt dazu: "Those ultra-primitive bodies are also thought to contain carbon as well as water ice, but to have experienced even less geochemical processing than many carbonaceous chondrites." So gesehen wäre es doch recht verwunderlich, wenn diese Körper eine basaltische Brekzie hervorbringen würden...

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Re: NWA 7034
« Antwort #28 am: Oktober 29, 2012, 21:26:52 Nachmittag »
Hallo lieber Herbert,

streng Dich nicht so an, NWA 7034 ist sowieso kein Meteorit !
Hab übrigens 3 verschiedene A.S. erstanden, dank Deinem Tipp.

LG,
Michael
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Offline Thin Section

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Re: NWA 7034
« Antwort #29 am: Oktober 29, 2012, 22:03:35 Nachmittag »
Spektralklasse, Albedo und Dichte von Phobos und Deimos entsprechen weitgehend den D-Klasse-Asteroiden ... "experienced even less geochemical processing than many carbonaceous chondrites."

Hallo Herbert,

Ja, hier ein Auszug aus Gehrels, der Deine Äusserung stützt!

VEVERKA J. and THOMAS P. Phobos and Deimos: A Preview of what asteroids are like? (in Asteroids by T. Gehrels, pp. 628-651). Excerpt from p. 629:

… the low mean density of the satellites and ... their spectral reflectance curves. These data indicate that Phobos and Deimos are made of some low-density carbonaceous material of the sort that some models claim formed only in the asteroid belt and beyond.

Bernd  :winke:
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