Wenn es nun leider keine Verstanstaltung zu diesem Jahrestag gibt, möchte ich hier doch noch mal an diesen Fall in Menow erinnern. Hier ein Beitrag aus den Annalen der Physik und Chemie, Band 117 (1862), Seite 637-638, der die Fall- und Fundumstände beschreibt. Die Rechtschreibung habe ich aus historischen Gründen nicht verändert.
Meteorsteinfall bei Menow in Mecklenburg-Strelitz
Am 7. October d.J. Mittags zwischen 12 und 1 Uhr hat sich auf dem Felde des Erbpachtguts Menow, am Ausfluß der Havel aus dem Zieren-See, in der Nähe von Fürstenberg in Mecklenburg-Strelitz, ein Meteorsteinfall ereignet. Vor den Augen des Schäfermeisters fiel plötzlich bei völlig heiterem Himmel ein großer feuriger Klumpen mit solcher Gewalt aus der Luft hernieder, daß der Sand ringsum hoch aufspritzte, und die Masse anderthalb Fuß tief in die Erde fuhr. Der hinzugelaufene Schäfer fand den Stein sehr heiß, und große Hitze um sich her verbreitend. Spätere genauere Untersuchungen bestimmten sein Gewicht auf 21 Pfund, seine specifische Schwere auf 4,1 und sein Volum auf 134 Cubikzoll. Sein Aeußeres zeigt eine unregelmäßige Pyramidalform mit ziemlich ebener, aber etwas nach innen gebogener Grundfläche – eine Form, welche sich erzeugen würde, wenn z. B. ein Klumpen weichen Thons eine Zeit lang auf fester Grundlage geruht hätte oder mit Gewalt aus beträchtlicher Höhe niedergeworfen wäre. Die Oberfläche ist mit einer glatten, glasigen, schwarzen Kruste umgeben, das Innere dunkelaschgrau, das Gemenge feinkörnig mit zahllosen silberglänzenden Metalltheilchen (Gediegeneisen oder Nickeleisen) durchsetzt, welche von kaum sichtbarer Größe bis zu der eines feinen Schrotkorns vorhanden sind und vom Magnet lebhaft angezogen werden. Die grauen Bruchflächen färben sich, wenn sie benetzt werden, in Folge des sich bildenden Eisenoxyds, braunroth. Der Stein ist Eigenthum des Besitzers von Menow, Hrn. Ritter in Alt-Strelitz. (Aus der Allgem. Zeitung vom 3. Dec. 1862.
Es muß auffallen, in diesem Berichte nichts von einem Getöse erwähnt zu sehen, wie es doch gewöhnlich bei Meteorsteinfällen stattfindet, wenigstens dann immer, wann der Meteorit in der Luft zerspringt. Wirklich hat dasselbe denn auch bei diesem Falle nicht gefehlt. Ein im Ganzen dem obigen gleichlautender Bericht in der Neustrelitzer Zeitung vom 16. Nov. D. J. sagt: »Sein (des Meteorsteins) Erscheinen erfolgte, nach den verschiedenen Berichten von Ohren- und Augenzeugen, in der gewöhnlichen Begleitung dieses wunderbaren Phänomens, mit einem Geräusch, Zischen und Sausen in der Luft, unterbrochen von heftigen Detonationen, vergleichbar einer fernen Kanonade; ein Getöse, welches nicht allein an mehreren Orten im Freien wahrgenommen, und als ein ungewöhnliches Ereigniß mit Ueberraschung und Bestürzung aufgefaßt worden ist, sondern auch selbst im Zimmer deutlich gehört wurde.«