Edit: Sebastian, Du warst etwas schneller als ich - eigentlich sollte Werner jetzt mal etwas Arbeitsleistung zeigen
Ich kürze meine knappen Ausführungen jetzt nicht mehr um das, was Du eigentlich schon vorweggenommen hast, das sei mir bitte verziehen.
Hallo Werner,
Gegoogelt habe ich natürlich auch. Bloß zu meinem Thema finde ich keine Parallelen. Auch nicht ähnliche.
Dann hast Du nicht richtig gesucht. Was ist denn Dein Thema in Deinen Worten, d. h. Deine Suchbegriffe?
Der Fundort Uelzen wird ja nicht auf einem Urmeer gegründet worden sein.
Buchempfehlung: "Deutschland in der Urzeit" von Ernst Probst. Da ist genau beschrieben wo Meer und Land und Lebewelt durch die ganze deutsche Erdgeschichte hindurch jeweils waren. Du wirst Dich wundern...
Der Stein lag auch nicht tief im gewachsenen Boden.
Wie definierst Du "gewachsenen Boden"? Das ist ein Alltagsbegriff den es so in der Geologie nicht gibt und so auch nicht zum Verstehen eines geologischen Sachverhalts beiträgt. "Boden" im pedologischen Sinne ist eine durch das Zusammenwirken biogener und abiogener Prozesse gebildete Sedimentschicht, die sn Wechselwirkung mit der Atmosphäre, Hydrosphäre und Biosphäre steht. Böden können rezent, jung, oder steinalt sein. Sie können sandig, krümelig oder hart wie Stein sein. Der Volksmund bezeichnet gern als "gewachsenen Boden" ein anstehendes Festgestein, vulgo Fels, während ein "Boden" i. e. S. das Lockersediment ist, in das im heimischen Garten die Möhrchen gesät werden. Der Geologe unterscheidet das alles nur in verschiedene Kategorien des Fachs "Sedimente und Sedimentgesteine". "Boden" (für Möhrchen) schaut sich der Geologe so gut wie gar nicht an, dafür gibts die Diszplin der Bodenkundler.
Deswegen kennt der Geologe auch Lockergesteine und -sedimente, wo der Bodenkundler nur "Boden" sieht. Ob ein Fossil also in einem Lockersediment ("Boden") oder in einem Festgestein ("gewachsener Boden") auftritt sagt erst mal gar nichts aus ohne Kontext, was das für ein Lockersediment ist.
Da ist ja noch die Eiszeit.
Das beantwortet die Frage, woher das Lockersediment (s. o.) mit den Flintbrocken stammen könnte. Google kann eine Menge darüber erzählen, wie während des Pleistozäns Geschiebe (Stichwort!) aus Skandinavien und dem heutigen Ostseebecken nach Nord- und Mitteldeutschland kam. Da gibts auch viel über Flint (Stichwort!) und Kreide (Stichwort!) als Geschiebe zu lesen. Den kompletten Exkurs spare ich mir, wenn es Dich wirklich interessiert liest Du nach, ansonsten ist es sowieso egal.
Ob ich die heimische Presse informiere ist mein Gedankengang.
Die Gedanken sind frei... Ihr werdet ja mehrere Blättchen haben, da wird auch eines dabei sein das dringend was zum Seitenfüllen braucht.
Im Ernst: Mit was willst Du an die Presse? Mit welcher Information? Das da ein Stein ist der dem ausgewiesenen Laien wotto komisch vorkommt?
Was erwartest Du Dir davon? Dass Du ihnen den Stein zeigst, davon murmelst wie seltsam er und die geologischen Zusammenhänge Dir erscheinen, und dann sind die hellauf begeistert, wittern eine Megasensation, schicken Proben des Steins an 5 international renommierte Petrologen um sich Gutachten einzuholen - und Du lehnst Dich derweil zurück und grinst weil mal wieder andere eine Arbeit machen, die eigentlich Dir obliegt? Kurz, ich denke, das, was Du an Vermutungen zu bieten hast wäre etwas dünn, auch fürs lokale Einkaufsblättchen.
vielleicht hast Du Erfahrung mit
Nur indirekt. Es wird ja hin und wieder doch jemand bzw. ein Fund in der Lokal- oder sogar Überregional-Presse vorgestellt, und die betreffenden Sammler berichten dann auch mal von ihren dementsprechenden Erfahrungen mit der Presse. Ziemliche Gemengelage - da entsteht alles vom gut recherchierten Faktenartikel bis zum reisserischen Geschwurbel, ohne dass das das Verschulden des interviewten Sammlers gewesen wäre. Im Durchschnitt kommt etwas dabei heraus, wofür man sich großartig am Stammtisch feiern lassen kann, was aber in größeren Kreisen eher für Amüsement ob des provinziellen Stils sorgt. Außer man etwas so fundiertes und anerkanntes vorzubringen, dass sich der Journalist mit dem Artikel ordentlich Mühe gibt, weil er darin einen Absatzbringer sieht. Aber man muss eben was haben was man fundiert vorbringen kann. Das Gegenüber merkt schon instinktiv wenn das alles nur schwamming klingt und irgendwie nicht überzeugt.
Wie es enden kann wenn man mit völlig überzogenen Ankündingungen bei der Presse auffällig wird, hatten wir ja vor einiger Zeit hier:
http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=8174.0 Ich empfehle das wirklich zum genauen Studium, weil es ein realer Fall des Dunning-Kruger-Effekts (
http://de.wikipedia.org/wiki/Dunning-Kruger-Effekt - unbedingt lesen!) in einer blamablen Größe ist.
Gruß,
Rainer