Sehr interessant, Martin, danke für diesen Hinweis.
Das Fallgebiet von Chinga liegt bekanntlich in Tuwa, Grenzgebiet Südsibirien/Mongolei. Der Buddhismus war in dieser Region um das 10. Jahrhundert herum stark verbreitet. Von daher war es sicherlich keine abwegige Idee, für eine besondere Arbeit ein besonderes Material zu wählen - und es besonders zu bearbeiten: Metallskulpturen des Buddhismus waren in den allermeisten Fällen Gussarbeiten, während in diesem Fall regelrecht aus dem Nickeleisen heraus"geschnitzt" wurde. Eine unglaublich harte Arbeit mit Sicherheit, die zugleich von erstaunlicher Feinheit im Detail ist.
Stilistisch-ikonographisch gibt es ein paar Reminiszenzen an die ganz frühen Gandhara-Skulpturen, die ab dem 3./4. Jahrhundert u.Z. erstmals den Buddha als Bildwerk zeigten, angeregt durch die griechischen Götterbilder v.a. von Apollon, die durch Alexander nach Asien gebracht worden waren.
Das besagt für Datierung und Lokalisierung garnichts, denn über das Handelsstraßennetz der Seidenstraße wurden auch künstlerische "Fernwirkungen" möglich. Die Gesichtszüge lassen sehr wohl an Mongolei/Sibirien denken. Die Swastika (anders herum drehend als das Hakenkreuz der Nazis) ist übrigens durchaus nicht selten bei buddhistischer Skulptur und findet sich in quasi allen Verbreitungskulturen des Buddhismus: auf der Brust, aber auch auf Hand- und Fußflächen. Es ist quasi ein Spiralzeichen für Energiepunkte.