... Die Oberfläche vom Schnee war leicht angeschmolzen und zeigte diese regmaglyptenartigen Vertiefungen. Der Effekt ist ja auch ganz ähnlich. Beim Schnee findet die Ablation durch warmen Wind statt...
Hallo Mark und Lutz!
Also ich sehe den Vorgang ganz anders, wenn es um das Entstehen der echten Regmaglypte geht an einem Meteoriten.
Wenn es so wäre wie Mark sagt, dann müßte der Eindringling ja Unterschallgeschwindigkeit haben, um eine Strömung zu zulassen. Mark sprach ja von warmen Winden die den Abtrag brachten. Wir wissen aber das kann nicht so sein, denn der Meteoroide kommt ja mit einigen km/s angeflogen und dabei entstehen diese napfartigen Vertiefungen. Es entsteht ja dabei in immer stärkerem Maße eine Schockfront, die den Impuls der kollidierten Teilchen beinhaltet. Was passiert, wenn ich einen Hammer auf den Amboß fallen lasse? Der Hammer trifft und springt wieder hoch, um erneut zu fallen... Gut, Fakt ist der Stoß treibt die Teilchen wieder auseinander, es sei den der "Hammer" traf was weiches, dann verformt er ihn oder trägt Material vom Körper ab. Das Prasseln der Luftmoleküle auf den Eindringling kommt dem Amboß-Hammer-Beispiel schon sehr nahe, nur das dabei entweder der Hammer oder der Amboß teilweise zerstört wird.
Denn wenn man alles aus der Sicht der beteiligten Atome sieht, dann erkennt man vielleicht besser, was passiert. Auf geht's ...
Erstmal ist es egal, ob nun der Eindringling so schnell da her kommt oder die Luft, denn letztendlich krachen zwei Moleküle zusammen mit einer
relativ Geschwindigkeit = Geschw. Erde - Geschw. Meteoroide (wobei beide ja richtungsbezogen sind, also man muß schon wissen in welche Richtung beide unterwegs waren). Bei diesem Unfall entsteht nicht nur Blechschaden, d.h. die Molekülbindungen werden zerstört. Nein, wenn Plasma entstehen soll, was im nachhinein leuchten soll, um einen Meteor zu produzieren, müssen auch die elektromagnetischen Bindungen der Elektronen zum Atomkern überwunden werden. Wir bekommen ja sonst keine freien Elektronen und auch keine Ionen, die wieder rekombinieren wollen. Das Zertrümmerte liegt dann also im fluiden Zustand vor und man nennt es Plasma. Nun genau dieser Materialzustand ist im höchsten Maße elektrisch leitfähig! So weit so gut.
Betrachtet man nun eine Kollision zweier Atome, dann wird die Bewegungsenergie des "Geschoß-Atoms" durch ein Impulsereignis auf beide Atome einwirken. Beide Atome bestehen ja selbst aus filigranen Bauteilen, einmal der relativ schwere Kern (mit den Protonen und Neutronen) andererseits die mehr oder weniger vorhandenen zahlreichen aber doch sehr leichten Elektronen der Atomhülle, welche auf verschiedenen Bahnen um die Kerne kreisen. Wenn zwei solche Gebilde zusammen krachen, dann schupst das Impulsereignis viel leichter und damit auch zuerst die leichten äußeren Komponenten - also die Elektronen der Atomhüllen - weg und dann erst den Rest - die sogenannten ionisierten Atomkerne - mit der nun schon etwas verminderten Kraft. Das alles sind physikalische Vorgänge in der Atomhülle, wo es niemals zu einer Berührung der einzelnen Bauteile der Atome kommt, da die elektromagnetischen Kräfte der einzelnen Teilchen untereinander (z.B. das negative Elektron) viel zu groß sind für diese relative "geringen" Impulsenergien. Die Plus-Pole zweier Magnete sind ja auch nicht so einfach aneinanderdrückbar. Genau so geht es den Elektronen untereinander oder eben den zwei Atomkernen, wir haben ja schließlich keine Kernspaltung oder Fusion vor uns ...
Wenn aber die negativen Elektronen schneller und weiter weggestoßen werden als die positiven Ionen, welche sehr nahe oder gar direkt an der Frontseite des eindringenden Meteoroiden verblieben und so schon leicht räumlich getrennt wurden, so will das Geschoß selber ja schnellstens weiter stürzen und erzeugt schließlich einen negativ geladenen Plasmabereich hinter dem Meteoroiden, wobei er sich selber fortwehrend auf der Frontseite positiv auflädt, da er die positiven Ionen kurz mitreist. Oha!!!
Das ist die perfekte Situation für zwei Verliebte wie Ion und Elektron. Sie fühlen sich, sie ziehen sich gegenseitig an, sie treffen aufeinander und ES FUNKT !!!
Man nennt so was Blitz würde ich sagen und sieht sehr hell aus - äh - bläulich türkis weißlich. So wie eine Feuerkugel!
Das mit diesem lokalen Energieeintrag am eindringenden Objekt zusätzlich eine Ablation erzeugt wird, scheint mir sehr wahrscheinlich und so sehe ich sehr eindruckvoll die Regmaglypte entstehen. Gerade an einem hochgradig orientierten Meteoriten kann man die wahre Herkunft der Regmaglypte sehr deutlich verfolgen. Auf der Rückseite befinden sich nämlich überhaupt keine Regmaglypten, weil keine Ionen vorliegen und auch kein Plasma vorhanden ist, was elekt. Leitfähig wäre. An der Rückseite folgt nur Vakuum.
So viel dazu.
Über Peter Hautregmaglypte habe ich nur gelacht -
Und bei den Tektiten kann auch eine Verwitterung für diese Unebenheit gesorgt haben, wobei wohl wieder strömender Wind zu beachten wäre ...
Naja bis später ...
Thomas