Moin Alex!
Zunächst muss ich Rainer widersprechen: Ein Meteorit braucht nicht zwangsläufig Kruste (denn die könnte schon längst verwittert sein) und auch Regmaglypten braucht es nicht, denn die sind nicht an jedem Meteoriten zu beobachten.
ABER: Rainer hat absolut Recht, wenn er sagt, dass ein Stein meteoritentypische Features braucht, damit man zumindest einen Meteoriten vermuten können kann. Nun fehlt Dir natürlich die Erfahrung die zu erkennen. (...wie übrigens auch den meisten Geologen, denn die haben im Studium zwar mal gehört, dass es sowas gibt, aber die wenigstens Geologen haben so ein Ding schon mal selbst in der Hand gehalten oder haben eine Ahnung von den unterschiedlichen Meteoriten-Klassen...)
Nun, genau an dieser Stelle liegt er im Pfeffer, der Hase. Du hast nach "Kriterien für einen Meteoriten" gefragt. Schon die Frage ist ist problematisch, denn wenn ich Dich nach Kriterien für ein Tier frage, würdest Du vermutlich antworten: Für welches, denn es gibt viele. So ist es bei Meteoriten auch.
Wenn man es mal realistisch sieht, dann ist die Chance hier in Deutschland so aus heiterem Himmel einen Meteoriten zu finden sehr viel geringer, als die im Lotto den Jackpot zu knacken. Wenn doch mal ein Stück gefunden wird, dann ist es entweder ein Eisenmeteorit (auch da gibt es verschiedene Typen - auf die ich nicht näher eingehen möchte), die eben wegen ihres schieren Gewichts auffällig sind oder ein Meteorit aus einer Gruppe, die man als "gewöhnliche Chondrite" bezeichnet, das ist die Gruppe, die am häufigsten auf die Erde fällt. Wenn es ein Eisenmeteorit wäre, dann würdest du es sehr schnell erkennen, denn einen Klumpen Metall (und nichts anderes ist so ein Eisenmeteorit) würdest Du sicher sofort als solchen erkennen. Das können wir hier also ausschließen.
Bleibt noch die Gruppe der gewöhnlichen Chondrite. Diese Gruppe hat ein Kennzeichen und das sind die sog. "Chondren". Chondren sind runde Mineralaggregate, die etwa so aussehen:
lose:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/02/Chondrules_Bjurboele.jpg/250px-Chondrules_Bjurboele.jpgim Stein (Bruch):
http://web.pdx.edu/~ruzickaa/meteorites/Hewins/chondrules-projecting.jpgim Stein (Anschnitt):
http://www.4thdayalliance.com/articles/solar-system/origin-of-asteroids/files/BIGchondrule.jpg.jpgSie können in unterschiedliche Farbe und Dichte im Gestein auftreten, aber vorhanden sind sie bei dieser Gruppe immer.
Weiterhin müssten sich bei dieser Gruppe auch metallische Körnchen (Eisen/Nickel) im Gestein entdecken lassen.
Finden sich in deinem Fundstück besagte Kennzeichen nicht, ist ein Meteorit zwar noch immer nicht ausgeschlossen, aber die Wahrscheinlichkeit ist gerade zu vernichtend geschrumpft (halte Dir den Vergleich mit dem Lotto-Jackpot vor Augen) oder anders gesagt: Es ist nahezu 100%ig sicher, dass es sich um ein höchst irdisches Objekt handelt.
Damit wir dein Fundstück (als was auch immer) entlarven und bestimmen (der Fachmann nennt das die Ansprache) können, brauchen wir eine frische Bruchfläche. So eine Bruchfläche hat enorme Vorteile im Vergleich zu einem (Säge-)Schnitt. 1. kein Materialverlust und 2. ist gerade der Bruch ein wichtiges Merkmal zur Bestimmung von Mineralien. Kennen wir erst die Mineralien, die deinen Fund aufbauen, wissen wir auch schnell, was es für ein Gestein ist oder zumindest, was es nicht sein kann.
Nimm Dir also mal beherzt den Hammer und hau mal drauf. Keine Bange!
Gruß
Ingo