Moin!
Hier ein kleines Resümee bzw. meine Eindrücke vom Vortrag:
Als sich die "Türen nach oben" gegen 19:20 Uhr öffneten hatte sich bereits ein großes sehr breitgefächertes Publikum im Planetarium eingefunden. Unser Forumskollege "MarkymarC" war inklusive einem Freund (beide Mitglied im Förderverein der Sternwarte Hamburg-Bergedorf) auch zum Vortrag gekommen.
Als Juliane und ich unsere Plätze einnehmen wollten, erspähten wir gleich Dieter, der zufälliger Weise genau neben unseren Sitzplätzen platzgenommen hatte und dort dem Beginn der Veranstaltung harrte. Das war für mich natürlich gleich die Gelegenheit etwas mit Dieter zu plauschen und die Grüße von Alex, der ja leider nicht kommen konnte, zu übermitteln.
Nach einer kurzen Einführung in den aktuellen Nachthimmel und eine sehr gelungene Überleitung zum Vortrag durch Dr. Thomas W. Kraupe (Direktor des Planetariums) begann Dieter auch gleich mit seinem Vortrag:
Zu Beginn grenzte Dieter das aktuelle Vortragsthema "Impakte" bzw. "Impaktstrukturen" gegenüber anderen meteoritischen Themen sauber ab. Mit Hilfe einschlägiger Grafiken verdeutlichte er, warum nicht jeder Körper, der in unsere Atmosphäre eindringt überhaupt einen Krater schlagen kann (Ablation/Masseverlust/Abbremsung).
Die Energien, welche bei einem solchen Ereignis freigesetzt werden demonstrierte Dieter sehr eindrucksvoll mittels eines Bildes von Kraterbildung in - und Verformung an einer 18 cm starken Alu-Platte, welche mit einer wenige Millimeter messenden Stahlkugel beschossen worden war. Das Projektil des Experimentes hatte dabei nur einen Bruchteil der kosmischen Geschwindigkeit, mit der sich unsere Lieblingsobjekte sonst so nähern.
Es gab natürlich eine Fülle von Kraterbildern quer durch die Erdgeschichte - angefangen von Carancas, über Gebel Kamil, Barringer, Ries und Steinheimer Becken, Chicxulub bis hin zum Vredefort. Dieter verstand es dabei vortrefflich mit geschickt eingebauten Wiederholungen (in Wort und +/-Bild) wichtige Fakten immer wieder aus anderen Blickwinkeln zu beleuchten und den geneigten Zuhörern ins Hirn zu brennen. So hat er etwa an mehreren Stellen im Vortrag das Nördlinger Ries und das Steinheimer Becken als einzige authentische Impaktstrukturen Deutschlands hervorgehoben. Sehr schön fand ich, dass Dieter den Vortrag mit einigen privaten Bildern seiner USA- und Australien-Touren gewürzt hat - etwa Bilder einer Führung im Barringer-Krater durch Eugene Shoemaker.
Die harten Fakten an denen man einen Meteoriteneinschlag wirklich festmachen kann (Strahlenkegel, PDFs, Mineral-Hochdruckmodifikationen, Meteoritenfunde) zeigte Dieter natürlich auch. Er bezog weiterhin sehr klar Stellung zum Themenkomplex Chiemgau/CIRT und verdeutlichte an einigen ausgesuchten Beispielen, wie sich die "Beweise" für einen "Chiemgau-Einschlag" in Luft auflösen. Als Beispiel:
http://www.uli-schuessler.de/eisensilizide.htmlÜber neueste Erkenntnisse zum Tunguska-Ereignis, 2008 TC3 (Almahata Sitta) und aktuelle Sondenmissionen kam Dieter dann letztlich noch auf die Problematik der Früherkennung + Zusammensetzung von Erdbahnkreuzern nebst der Wahrscheinlichkeit und Abwehr potentiell gefährlicher Körper zu sprechen. Herrn Dr. Kraupe gelang dabei eine schon fast dramatische Unterstreichung einiger Vortragsinhalte durch synchron an die Kuppel projezierte Ausschnitte aus dem laufenden Planetariumsprogramm (etwa aus: "Hayabusas erstaunliche Reise").
Die nachvorträgliche Fragerunde zeigte sehr anschaulich, wie interessiert und begeistert die Leute von der Thematik waren. Dieter hatte es nicht versäumt einige Anschauungsobjekte (einen etwa frauenfaustgroßen Chergach - zur Betrachtung der Krustenstärke - und ein schönes Gebel Kamil Fragment) mitzubringen, die er dabei herumgehen ließ. Er konnte im Verlauf der Diskussion mit vielen falschen Vorstellungen - etwa, dass Meteorite sich im Innern aufheizen würden - aufräumen. Sehr schön zu sehen war, dass viele (teils wirklich sehr gute und durchdachte) Fragen von sehr jungen Zuhörern gestellt wurden. Auch als das Gros der Zuhörer schon gegangen war stellte sich Dieter, von Menschen umringt und nahe am Projektor stehend, noch weiteren Fragen. Selbst als der Kuppelraum verlassen werden musste, hatten so manche Zuhörer ihren Wissensdurst noch nicht gestillt. Es ging dann selbst unten noch weiter.
Kurz: Ein sehr gelungener Vortrag
, der bei vielen Zuhörern sicher zu einigen Aha-Effekten geführt haben dürfte.
Dieter!
Gruß
Ingo