Hi Jens,
es gibt keine dummen Fragen
.
Exemplare vom Wolfe Creek haben nicht nur ´ne rostige Kruste, sondern wurden im Zuge irdischer Verwitterung durch und durch umgewandelt in andere Minerale (Reevesit, Cassidyit, Pecorait):
http://www.mindat.org/loc-10207.html. Die kleinen Hohlräume, die Du darin erkennst, stammen auch von irdischen Einflüssen.
Ein besseres Beispiel, um die Verwitterung in feuchten Breiten zu studieren, wäre das Muonionalusta-Eisen (das irdische Alter von Muonionalusta und Wolfe Creek wird auf ca. 800.000 Jahre geschätzt - insofern ein guter Vergleich). Muonionalusta ist vergleichsweise sehr gut erhalten, weil bei vielen Exemplaren ein unverwitterter Eisenkern in einer dicken Rostkruste steckt. die gute Erhaltung ist auf die lange Lagerung im Permafrost zurückzuführen.
Soweit aber die Verwitterung bei Muonionalusta fortgeschritten ist (in der Rostkruste), ist sie zerstörerisch: Der M. zerbröselt in der Hand, weil das zu Rost umgewandelte Eisen sich ausdehnt und den Meteoriten an diesen Stellen sprengt. Soweit noch reines Eisen vorhanden ist, ist dies auch schon stellenweise mit irdischen Chloriden durchsetzt, weshalb M. oft "von innen heraus" zu rosten beginnt, wenn er mit Sauerstoff und Luftfeuchtigkeit in Kontakt kommt, denn es entsteht Salzsäure.
Wenn ein "alter" Eisenmeteorit in unseren feuchten Breiten aus dem Boden geholt wird, zerfällt er schnell. Solange er im Boden verbleibt, ist er aufgrund des Luftabschlusses relativ stabil. Möglich ist m.E. schon, dass bei ganz langsamer Verwitterung im Boden das Eisenoxid mit den umgebenden Mineralien zu einem neuen, festen Klumpen verbackt. Dieses Gebilde wäre allerdings nicht mit den shale balls von Wolfe Creek vergleichbar. Man würde dieses Gebilde kaum als Überbleibsel eines Meteoriten identifizieren können, denn im Gegensatz zu Wolfe Creek fehlt i.d.R. auch der zugehörige Einschlagkrater.
Gruß,
Andi