Autor Thema: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.  (Gelesen 60383 mal)

Offline ironmet

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #60 am: November 27, 2011, 14:26:06 Nachmittag »
Hallo Ulrich und Holger,

vielen Dank für die sehr gut verständlichen Erläuterungen. :hut:
Jetzt ist das selbst für mich gut und einfach zu verstehen.
Also nennt man die reinen Olivinknollen Xenolithe.
Das Gestein, in welchem sie sich in meinem Fall befinden, ist der Basalt.
In meinem Fall dann ein Olivinbasalt, da ich viele Olivin-Einsprenglinge sehen kann bzw. vermute diese zu sehen.
Eines ist mir jetzt noch etwas unklar.
Diese reinen Olivinknollen, die auch beispielsweise Norbert Kammel anbietet, haben teilweise auch eine schwarze Aussenhaut.
Manchmal sehr dick und manchmal hauchdünn.
Nehmen wir mal dieses Beispiel hier:

http://www.rocksonfire.com/0000%20template%20%200%20MOTHER%20olivinebomb459.html

Ist das dann auch Basalt rundherum?
Sind diese Xenolithe, als sie in fester Form mit nach oben gerissen wurden, dann in solch einen Lavastrom gefallen, wo sie dann in der abkühlenden Lava eingeschlossen waren??
Und wurden diese Olivinbomben vielleicht aus solch einem Basalt herauspräpariert, das diese noch den Basalt um sich zeigen?

Viele Grüße Mirko
PS: ist zwar der erste Advent....aber ich glaube ich muss jetzt mal eben so einen Dünnschliff fertig machen.
Das interessiert mich jetzt wirklich sehr.....  

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #61 am: November 27, 2011, 15:02:49 Nachmittag »
Hallo Mirko,

wenn das echte "Bomben" sind, was da abgebildet ist (und ich zweifle eigentlich nicht daran), dann erklärt sich deren Entstehung etwa so: Feste Olivinknollen wurden in einer recht dünnflüssigen Lava in einem heftigen Ausbruch nach außen befördert. Dabei bildete die Schmelze nur einen dünnen Überzug über dem festen Xenolith (Olivin hat einen sehr hohen Schmelzpunkt und wird deshalb u.a. in der Feuerfestindustrie eingesetzt). Dieser "Tropfen mit festem Kern" flog aus dem Krater, wobei die Außenhaut früher oder später erstarrte. Fertig ist die "Bombe surprise" :laughing: Wäre diese in eine Lavastrom gefallen, wäre sie in solides Gestein eingebettet und müsste "herausgeklopft" werden. Das dann noch als Bombe zu bezeichnen (bzw. als solche zu verkaufen), wäre unzutreffend (bzw. unseriös).

Ob diese flüssige Lava eine basaltische Zusammensetzung hatte, kann man zwar annehmen (Basalt bildet relativ dünnflüssige Laven), müsste es aber durch eine Analyse bzw. einen Dünnschliff bestätigen.

Gruß,
Holger (der jetzt auch erstmal schleifen geht... :auslachl:)

Offline Thin Section

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #62 am: November 27, 2011, 15:55:51 Nachmittag »
Also nennt man die reinen Olivinknollen Xenolithe.

Aber nur, wenn sie sich als Fremdeinschluss z.B. im Basalt befinden! Speul hat das ja schon angedeutet:

"Die Fremdgesteinseinschlüsse schlagen sich nicht im Namen des magmatischen Gesteins nieder."

xeno bedeutet ja "fremd" und litho = Stein, Gestein (daher ist unser lithoraptor ja ein Steinräuber!  :lacher:)

Xenolithische Einschlüsse in manchen unserer Meteorite sind also Einschlüsse, die von anderem, von fremdem meteoritischem Material stammen. Hier einige Beispiele von Meteoriten aus meiner Sammlung, die xenolithische Einschlüsse enthalten:

Agen, Kelly, Lake Labyrinth, Mangwendi, NWA 2920, NWA 5497 (?), NWA 5910

Andere Beispiele aus meiner Datenbank:

Bandong, Breitscheid, Dhofar 007, Ensisheim, Ghubara, etc., etc.

Bernd  :hut:
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Offline speul

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #63 am: November 27, 2011, 16:01:59 Nachmittag »
Zitat
Also nennt man die reinen Olivinknollen Xenolithe.

nur um sicher zu gehen: Xenolithe sind allerlei Fremdgesteinseinschlüsse, nicht nur aus Olivin, kann auch Sandstein sein oder sonst was, der Begriff beschreibt nur den Fakt Fremdgesteinseinschluß, nicht dessen Zusammensetzung

ich sehe gerade, der Bernd war etwas schneller  :user:
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline ironmet

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #64 am: November 28, 2011, 00:49:42 Vormittag »
Hallo Holger,Bernd und Ulrich,

danke...nur wie würdet Ihr denn den Dünnschliff nun an meiner Stelle beschriften?
Lherzolith-Xenolith in Olivinbasalt oder Olivin-Xenolith in Olivinbasalt?  

Jedenfalls habe ich den Schliff fertig und auch schon ein paar Fotos gemacht.
Ich hoffe das Ihr damit vielleicht eine gute Einschätzung hinbekommt.

Das erste Foto hier erstmal der komplette Schliff.

Offline ironmet

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #65 am: November 28, 2011, 00:55:13 Vormittag »
Und hier der Schliff einmal im Durchlicht und einmal im X-Pol Licht

...echt Hammer-Material  :wow:  .....ich bin schwer begeistert und entschädigt für die Arbeit am 1.Advent!
« Letzte Änderung: November 28, 2011, 01:11:58 Vormittag von ironmet »

Offline ironmet

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #66 am: November 28, 2011, 00:59:10 Vormittag »
Hier vier Fotos von dem, wie ich finde, sehr grobkörnigen Olivin-Bereich.
Was ist denn das für ein "Füllmaterial" zwischen den großen Olivinkristallen?


Offline ironmet

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #67 am: November 28, 2011, 01:01:06 Vormittag »
Hier mal aus einer anderen Position

Offline ironmet

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #68 am: November 28, 2011, 01:03:22 Vormittag »
Und noch 4 Fotos von der basaltischen Hälfte

Offline ironmet

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #69 am: November 28, 2011, 01:05:20 Vormittag »
...

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #70 am: November 28, 2011, 09:16:09 Vormittag »
Hallo Mirko,

wie nicht anders zu erwarten, ist der Schliff großartig gelungen :super:

Beschriften würde ich ihn mit "Peridotit-Xenolith in Olivinbasalt", und zwar aus folgendem Grund: Man erkennt unschwer, dass Olivin in diesem Xenolithen die Hauptkomponente ausmacht, was das bei einem Erdmantelgestein zur Eingrupperiung als Peridotit (gegenüber Pyroxenit, vgl. Vinx) führt. Um ihn endgültig als "Lherzolith" zu charakterisieren, müsste man die Mineralphasen quantitativ bestimmen (d.h., den Olivin gegenüber den Ortho- und Klinopyroxenen auszählen), um das Gestein gegenüber Duniten, Wehrliten und Harzburgiten abzugrenzen. Wenn man das nicht tut, aber dennoch den entsprechenden Namen verwendet, täuscht man eine Genauigkeit bei der Bestimmung vor, die keine Grundlage hat. (Anbei: Das ist keine Tragödie - viele Gesteine widersetzen sich selbst mit einer Dünnschliffanalyse einer genauen Bestimmung).

Gruß :prostbier:
Holger

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #71 am: November 28, 2011, 11:56:16 Vormittag »
Was ist denn das für ein "Füllmaterial" zwischen den großen Olivinkristallen?

Hallo Mirko, Holger, Forum,

Mirko, dieser Schliff ist  :super:  gearbeitet! Das Füllmaterial wird wohl das sein, was man bei den Meteoriten als "comminuted matrix material" bezeichnet, also fein zerkleinertes Matrixmaterial (wahrscheinlich eine Mischung aus Olivin, Pyroxen (± Plagioklas).

Bernd  :hut:
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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #72 am: November 28, 2011, 12:48:23 Nachmittag »
Hallo Holger und Bernd,

danke. :hut:
@Holger: habe den Schliff jetzt genauso beschriftet.
             Klingt mir sehr logisch und einleuchtend.
.............wenn man sich jetzt nur das grobkörnige Olivinmaterial für den Dünnschliff hernimmt, müsste man diesen dann sicher nur als Peridotit bezeichnen, richtig.
Ganauso auch, wenn ausschließlich das dunkle Material im Dünnschliff vertreten ist, es dann Olivin Basalt heißt, richtig?

@Bernd: hm...ja, das wäre möglich das dies eine derartige Mischung ist.
            Sehr reichhaltig vertreten jedenfalls..

Viele Grüße Mirko

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #73 am: November 28, 2011, 13:28:55 Nachmittag »
wenn man sich jetzt nur das grobkörnige Olivinmaterial für den Dünnschliff hernimmt, müsste man diesen dann sicher nur als Peridotit bezeichnen, richtig.
Ganauso auch, wenn ausschließlich das dunkle Material im Dünnschliff vertreten ist, es dann Olivin Basalt heißt, richtig?

Hallo Mirko,

ganz genau. Mit anderen Worten, Du hast in diesem Dünnschliff gleich zwei verschiedene Gesteine nebeneinander vorliegen. Zwei Fliegen mit einer  :weissefahne: (das war der einzige Smiley mit etwas, das einer Fliegenklappe nur annähernd ähnlich sieht :laughing: ).

Gruß,
Holger

Offline pallasit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #74 am: November 28, 2011, 16:56:32 Nachmittag »
Hallo Mirko,

das freut mich sehr, dass du jetzt richtig auf Dünnschliffe eingestiegen bist. Wunderbare Schliffe und auch tolles Gestein.  :wow:

Hier vier Fotos von dem, wie ich finde, sehr grobkörnigen Olivin-Bereich.
Was ist denn das für ein "Füllmaterial" zwischen den großen Olivinkristallen?

Solche Säume sind Hinweise auf Ungleichgewicht. Soll heißen, der Olivin sehnt sich nach dem "heimeligen Herd", seinem Ursprungsort zurück. Da dieser Ursprungsort mehrere Kilometer unter uns liegt, ist er gezwungen sich zu verändern. Dies kann schon beim "köcheln" im Magma geschehen. Hier ist er recht Reaktionsfreudig, da die Temperatur hoch ist und genügend Fluide vorhanden sind. An der Erdoberfläche ist er zwar recht stabil, er muss sich jedoch mit Verwitterung auseinandersetzten.

Schau mal ob dieses "Füllmaterial" unter normaler Beleuchtung eventuell  eine leicht grüne Färbung aufweist. Ich meine dies im Randbereich der Ol-Knolle zum Basalt, in der Übersichtsaufnahme, zu erkennen. Wenn grün, dann ist es recht sicher Serpentin. Serpentinisierung ist bei Olivin sehr häufig.

Grüsse Willi  :prostbier:

 

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