Hallo Bernd,
nun, bei jemandem, der mehr oder weniger professionell arbeitet und seine Produkte verkauft, würde ich natürlich erwarten, dass die Dünnschliffe der Norm entsprechen. Zumal es inzwischen Schleifmaschinen gibt (sogar in einer Preisklasse, die sich mancher Amateur leisten könnte), bei denen der Schleifvorgang bei Erreichen der Enddicke automatisch abgebrochen wird... Ich persönlich habe diesen Automatisierungsgrad nicht erreicht, sondern arbeite im Wesentlichen mit denselben Methoden wie die Dünnschliffpioniere des 19. Jahrhunderts (abgesehen von elektrisch betriebenen Sägen und Schleifmaschinen), will heißen, dass eine Menge schiefgehen kann und auch schief geht. Allein von dem letzten gezeigten Dünnschliff (dem Basaltgang in Sandstein) habe ich bestimmt zehn Proben geschliffen, von denen eine einigermaßen präsentabel ist - und wenn Du genau hinschaust, wirst Du merken, dass auch dieser Schliff nicht völlig gleichmäßig ist, sondern an den Rändern stärker abgetragen als in der Mitte.
Was noch dazu kommt: Meteoriten sind eine komplizierte Materie, da das Erkennen der Enddicke aufgrund der Interferenzfarben viel schwieriger ist als etwa bei einem Sandstein. Vulgo:
Sie sind ganz bestimmt
kein Material, an dem sich der Anfänger in der Dünnschliffherstellung üben sollte! Da nimmt man erstmal einen Sandstein oder Kalksandstein her; wenn man bei dem die 30 µm halbwegs sicher erreicht, kommt ein Gabbro oder Feldspatbasalt dran (um ein Gefühl für die Pyroxene bzw. den Olivin zu bekommen), dann schließlich ein irdischer Olivinbasalt - und dann erst der erste Chondrit der Gleisschotterklasse.
Hallo Mettmann,
es gibt übrigens auch in Deutschland einen Anbieter: Die Firma Krantz in Bonn hat immer noch einen Service für Dünnschliffherstellung im Angebot. Kostet pro Standardschliff (nach Angaben eines Bekannten, der diesen Service in Anspruch genommen hat) um die 30 €. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Hallo Speul,
Zeit ist in der Tat ein Faktor - aber Dünnschliffe haben den Vorteil, dass man die Präparation in vielen Stadien fast beliebig lange unterbrechen kann. Wenn also die Zeit nicht reicht, macht man einfach ein andermal weiter...
Gruß,
Holger