Autor Thema: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.  (Gelesen 60384 mal)

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #45 am: November 24, 2011, 19:55:02 Nachmittag »
Hallo,

"Einen hab' ich noch!" Und zwar, da die Freunde der Vesta so an den Schmelzadern hängen, hier etwas Ähnliches von der Erde: Ein etwa 1 cm starker Basaltgang, der in einen Sandstein eingedrungen ist. Im LPL ist der Sandstein (praktisch nur Quarz) kaum zu sehen...

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #46 am: November 24, 2011, 19:56:18 Nachmittag »
...anders dagegen im XPL.

Gruß,
Holger

Offline speul

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #47 am: November 24, 2011, 20:00:24 Nachmittag »
Hallo Holger,
da muß ich jetzt doch mal fragen:
Machst Du das berufsmäßig oder ist das Hobby.
Erschließt sich da evtl. eine neue Möglichkeit zur TS Herstellung?
frag ja nur mal so
Grüße
speul
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Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #48 am: November 24, 2011, 22:02:27 Nachmittag »
Hallo Speul,

nein, berufsmäßig mache ich ganz was anderes; die Dünnschliffe sind reines Hobby - allerdings schon ein paar Jahre lang, daher habe ich den einen oder anderen interessanten Schliff "in der Schublade".

 :belehr: Sooo kompliziert und schwierig ist die Herstellung ja dann auch nicht: Außer einer Gesteinssäge (über die bestimmt mehr Forumsmitglieder verfügen) braucht man noch eine Flächenschleifmaschine (zumindest wenn man mehr als eine Handvoll Schliffe herstellen möchte, ist das eine enorme Erleichterung), eine Glasplatte für den Feinschliff - und natürlich ein geeignetes Mikroskop (das kann, wie jedes gute optische Instrument, allerdings teuer werden...)

Gruß,
Holger

Offline speul

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #49 am: November 24, 2011, 22:28:55 Nachmittag »
aber etwas ganz wichtiges hast Du noch vergessen

ZEIT

ich bin echt begeistert!
  :hut: speul
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Offline Thin Section

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #50 am: November 24, 2011, 22:39:25 Nachmittag »
Sooo kompliziert und schwierig ist die Herstellung ja dann auch nicht

Einspruch, Holger! In meiner Sammlung befinden sich über 200 Dünnschliffe (stelle demnächst einen Neuzugang vor - Eukrit, Fall, super rar, ein Geschenk), manche darunter sind "high quality", manche sind schlicht und einfach "Sch..." (nach Belieben ergänzen!). Selbst vom großen Altmeister der DS-Herstellung besitze ich zwei HED(O) Dünnschliffe, die dem Meister nicht so ganz gelungen sind. Einer davon zeigt nicht einmal Interferenzfarben, obwohl er ein Kaleidoskop an Farben zeigen müsste, ... dieser Johnstown DS. Wenn es wirklich relativ, ich betone relativ leicht wäre, so einen "high class" DS herzustellen, dann gäbe es nicht diese "Nieten" in meiner Sammlung. Habe mich deswegen sogar mit einem kanadischen "slide maker" angelegt und ihm angeboten, mich auf der US-Liste "in coram publico" zu entschuldigen, falls ich unrecht damit hätte, daß etliche seiner DS nicht die vorgeschriebene Dicke von 30 Mikron hätten aber da war dann Ende der Fahnenstange. Nicht lange danach bot er etliche seiner DS der Sammlergemeinde verbilligt an mit dem Hinweis, daß sie nicht ganz die vorgeschriebene Dicke von 30 µm hätten aber die EMail-Freundschaft war im Eimer!

Bernd  :prostbier:
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Online Mettmann

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #51 am: November 25, 2011, 02:09:47 Vormittag »
Zitat
Sooo kompliziert und schwierig ist die Herstellung ja dann auch nicht

Och noja, zumindest gibt's endlos Labs und geol. Services, wo man Dünnschliffe fertigen lassen kann, selbstredend mit 30 Mikron und allem Pipapo nach wunsch, bis hin zur Interpretation.  Kost meist 20$ pro Stück.
Mal wahllos rausgegriffen:

http://www.hdanalyticalsolutions.com/pricing/

http://www.thinsection.com/Prices.htm

http://www.mineralopticslab.com/PriceTable.htm

http://www.tulsasections.com/index.html

http://www.iresltd.com/files/Ires%20service%20schedule%202006.pdf

https://www.humis.utah.edu/humis/docs/organization_308_1298587477.pdf

http://thin-section-preparation.com/index-3.html

Und ich bezweifle ernstlich, daß da kein einziges dabei wäre, was in der Lage wäre, einen gscheiten Dünnschliff zu fertigen.
Teilweise bedienen sich ja auch die klassifizierenden Institute solcher Services.

Mich wunderts nur ein bisserl, daß anscheinend noch kein Metsammler die ausprobiert hat.

 :prostbier:
Mettmann
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Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #52 am: November 25, 2011, 07:32:25 Vormittag »
Hallo Bernd,

nun, bei jemandem, der mehr oder weniger professionell arbeitet und seine Produkte verkauft, würde ich natürlich erwarten, dass die Dünnschliffe der Norm entsprechen. Zumal es inzwischen Schleifmaschinen gibt (sogar in einer Preisklasse, die sich mancher Amateur leisten könnte), bei denen der Schleifvorgang bei Erreichen der Enddicke automatisch abgebrochen wird... Ich persönlich habe diesen Automatisierungsgrad nicht erreicht, sondern arbeite im Wesentlichen mit denselben Methoden wie die Dünnschliffpioniere des 19. Jahrhunderts (abgesehen von elektrisch betriebenen Sägen und Schleifmaschinen), will heißen, dass eine Menge schiefgehen kann und auch schief geht. Allein von dem letzten gezeigten Dünnschliff (dem Basaltgang in Sandstein) habe ich bestimmt zehn Proben geschliffen, von denen eine einigermaßen präsentabel ist - und wenn Du genau hinschaust, wirst Du merken, dass auch dieser Schliff nicht völlig gleichmäßig ist, sondern an den Rändern stärker abgetragen als in der Mitte. :ehefrau:

Was noch dazu kommt: Meteoriten sind eine komplizierte Materie, da das Erkennen der Enddicke aufgrund der Interferenzfarben viel schwieriger ist als etwa bei einem Sandstein. Vulgo: :belehr: Sie sind ganz bestimmt kein Material, an dem sich der Anfänger in der Dünnschliffherstellung üben sollte! Da nimmt man erstmal einen Sandstein oder Kalksandstein her; wenn man bei dem die 30 µm halbwegs sicher erreicht, kommt ein Gabbro oder Feldspatbasalt dran (um ein Gefühl für die Pyroxene bzw. den Olivin zu bekommen), dann schließlich ein irdischer Olivinbasalt - und dann erst der erste Chondrit der Gleisschotterklasse.

Hallo Mettmann,

es gibt übrigens auch in Deutschland einen Anbieter: Die Firma Krantz in Bonn hat immer noch einen Service für Dünnschliffherstellung im Angebot. Kostet pro Standardschliff (nach Angaben eines Bekannten, der diesen Service in Anspruch genommen hat) um die 30 €. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Hallo Speul,

Zeit ist in der Tat ein Faktor - aber Dünnschliffe haben den Vorteil, dass man die Präparation in vielen Stadien fast beliebig lange unterbrechen kann. Wenn also die Zeit nicht reicht, macht man einfach ein andermal weiter... :laughing:

Gruß,
Holger


Offline speul

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #53 am: November 26, 2011, 21:24:53 Nachmittag »
Zitat
...und Ulrich....wie geil ist das denn??
Wieso hast Du sowas schon??
Sieht ja absolut stark aus!!
Kannst Du mal bitte den ganzen Schliff im normalen Durchlicht zeigen?

...also wenn das im Schliff soooo aussieht, freu ich mich schon drauf!

Viele Grüße Mirko

Hallo Mirko,
bitteschön, einmal die Probe und einmal der Schliff,

Material hatte ich schon mal ohne den Kontakt gezeigt, ein Lherzolit-Xenolith aus dem Erdmantel in einem Gang aus Monchiquit, einem Lambrophyr, bestehend hauptsächlich aus Augit mit Magnetit und schmalen Leisten von Kaersutit. FO Streap Glenfinnan Locahber, Schottland
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Offline speul

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #54 am: November 26, 2011, 21:28:51 Nachmittag »
Nur für Mirko  :laughing:
Du wolltest vor langer Zeit mal die Qualität der Schliffe von Ritland sehen, endlich hab ich mal dran gedacht!
Die Nummern sind nicht nur mit der Diamantnadel reingekratzt.
Grüße
speul
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Offline ironmet

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #55 am: November 27, 2011, 00:22:20 Vormittag »
Hallo Ulrich,

die Schliffe sehen wirklich Klasse aus.
Sowohl das Ritland Material als auch der des Lherzolith-Xenolith. :super:
Mal gleich noch ne blöde Frage von mir........ Mein Olivin-Basalt ist doch quasi identisch zu dem
Material, oder nicht?
Oder ist Lherzolith-Xenolith irgendwie die fachlich richtige oder eine neuere Bezeichung.
Meist findet man das Material nur unter der Bezeichung Olivinbasalt oder Olivin-Basalt oder Olivin in Basalt. :nixweiss:

Viele Grüße Mirko


Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #56 am: November 27, 2011, 11:24:01 Vormittag »
Hallo Mirko,

die Lherzolite und verwandte Gesteine (Harzburgite und Wehrlite; früher oft einfach "Olivinknollen" genannt) sind Gesteine des Erdmantels, die mit dem Magma/der Lava früherer Vulkanausbrüche an die Erdoberfläche befördert wurden. Dagegen ist "Basalt" ein Vulkanitgestein, eben erstarrte Lava, aber mit einer bestimmten ("basaltischen") Zusammensetzung. Die Bezeichnung "Olivinbasalt" bezeichnet Basalte, die im Wesentlichen aus Olivin bestehen - aber ich habe noch keinen Olivinbasalt gesehen, der mit einer Olivinknolle hätte verwechselt werden können.

Btw: Kennst Du das Buch "Gesteinsbestimmung im Gelände" von R. Vinx? Wenn Du Dich etwas mehr mit irdischen Gesteinen als Vergleichsmaterial beschäftigen möchtest, ist das fast ein Muss - das Beste, was an Gesteinsbestimmungsbüchern für Amateure auf dem Markt ist.

Gruß,
Holger

Offline ironmet

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #57 am: November 27, 2011, 13:06:34 Nachmittag »
Hallo Holger,

vielen Dank für die Erläuterung.
Das Buch besitze ich tatsächlich, leider aber erst seit etwa 14 Tagen.
Ich hatte es mir zugelegt um die Gesteine in den örtlichen Kiesgruben zuordnen zu können.
Ich habe jetzt eben nochmal reingeschaut...
Also das Kapitel, was mich interessieren müsste, startet wohl auf Seite 224.
Nur genau ist doch den Abbildungen irgendwie nichts zu entnehmen.

Ok, machen wir es mal anders herum.
Ulrich zeigt ja in dem Foto oben sein Lherzolith-Xenolith als Rohstück.
Hier wäre das Stück "Olivin-Basalt" welches ich mir über ebay zulegte.
Wo ist da rein optisch der Unterschied?
Werden die Unterschiede, wenn denn vorhanden, im Dünnschliff sichtbar sein?

http://www.ebay.de/itm/120809057096?ssPageName=STRK:MEWNX:IT&_trksid=p3984.m1439.l2649

Viele Grüße Mirko :prostbier:

Offline speul

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #58 am: November 27, 2011, 13:38:49 Nachmittag »
Hallo Mirko,
Du bringst zwei Sachen durcheinander. Ursache ist die offensichtlich falsche Bezeichnung Deines Stückes aus dem ebay.
Olivinbasalt: Basalt mit einem bestimmten Anteil an Olivin, wie z.B. im Vinx Seite 224 abgebildet. Da hast Du eine Lava mit einer bestimmten Zusammensetztung (darunter eben Olivin), die ziemlich homogen ist oder war und dann erstarrte.
Die Olivinknollen oder Xenolithe sind Gesteine des Erdmantels, die durch die Erruption in fester Form mit nach oben gerissen wurden und bestehen fast außschließlich aus Olivin.
d.h. Du kannst in einem Olivinbasalt Olivin-Xenolithe haben, Du kannst in einem Nephelin-Basalt Olivin-Xenolithe haben. Du kannst auch in einem Olivinbasalt granitische Xenolithe haben. Die Fremdgesteinseinschlüsse schlagen sich nicht im Namen des magmatischen Gesteins nieder.
Was Du gekauft hast ist auch ein Xenolith in einem wie auch immer geartetem Basalt, der allein im Handstück kaum näher bestimmt werden kann.
Grüße
speul
« Letzte Änderung: November 27, 2011, 14:01:24 Nachmittag von speul »
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Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #59 am: November 27, 2011, 13:58:10 Nachmittag »
Werden die Unterschiede, wenn denn vorhanden, im Dünnschliff sichtbar sein?

Hallo Mirko,

in Ergänzung zu Speuls Anwort noch über den Unterschied im Dünnschliff: Dein Stück sollte einen Dünnschliff ergeben, der Speuls zuvor gezeigtem sehr ähnlich sieht, d.h., eine scharfe Grenze zwischen einem weitgehend aus Olivin bestehenden Gestein (der "Olivinknolle") und einem im Vergleich dazu dunklen Gestein (dem "Basalt") zeigen. Letzterer wird wahrscheinlich auch den einen oder anderen Olivinkristall enthalten; aber wie er genau aussieht, ist nicht ohne weiteres vorherzusagen.

Gruß, :prostbier:
Holger

 

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