Naja und nuju, Ingo.
Solche plakativ hingebolzte Zahlen relativieren sich doch relativ schnell, wenn man sich der Mathematik bedient und vergleicht.
Ne Mylljooohn hört sich ja immer mächtig an - gerade innem Land, wo man über Geld nicht spricht - aber Du mußt es aus kaufmännscher Sicht betrachten,
dann schnurrt das nämlich ganz schnell zu einem wesentlich weniger obszönen Auskommen zusammen.
Das, was dem Angestellten z.B. fremd ist, nixdestoweniger jeder Krabbenverkäufer auf dem Geesthachter Fischmaaaakt Dir bestätigen wird,
ist, daß zwischen Umsatz und Gewinn ein himmelweiter Unterschied besteht. Zu deutsch, wenn er sein Fund Krabbn für 20Euro Dir vakooft, so ist er nicht damit um 20 Euro wohlhabender geworden.
Denn mit diesen 20Euro muß er seine Betriebsausgaben decken, den Einkauf der Krabben respektive muß er seinen Kutter damit abstottern, den Diesel, die Liegegebühren, die Lizenzen, die Instandhaltung bestreiten, das Personal bezahlen, den Transport der Krabben nach und die Puler derselben in Marokko,
seinen Verkaufwagen, die Standgebühren, und so weiter und so fort.
Und von dem was dann bleibt, muß er seine Steuern und Abgaben leisten, die sich ja nun auch nochmal von denen eines Angestellten unterscheiden, Umsatzsteuer, Gewerbesteuer, Einkommensteuer ect. und nicht die Hälfte der Sozialabgaben, wie der Angestellte, der die andere Hälfte vom Arbeitgeber bezahlt bekommt - sondern ois + muß er für seine Altersversorgung alleene aufkommen, so er nicht damit rechnet, daß ihn dereinst die See holen soll.
Sou is datt im Einzelhandel, ganzngenauso bei den Mettleuten.
Daher sind diese ganzen Umsatzangaben, mit denen man in USA unverkrampfter Werbung betreibt, genau genommen nun nicht derart beeindruckend, daß man davon sprechen könne, daß es um
sehr viel Geld
ginge oder man ruochen könne, der Berufsstand bestünd aus Midassern und Krösussern. Niwwa? Ne Mylliohn Dollares, sind 740000Eurer - geteilt durch die zehn Jahre sind 74000/per annum - und das ist ja kein Brutto!
Je nachdem, wie er, der Mettmensch es betreibt - damit muß er alle Ausgaben und seine Warenbeschaffung bestreiten.
Nun ergeben sich da für ihn eben andere Probleme als für den Krabbnfischa. In der Nordsee krauchen derer jede Menge herum, glaub 50 Millionen Pfund werden jedes Jahr aussem Wasser geholt - an jedem Bahnhof in jedem Suparmarkt kannst die Dingers koofn - das ist bei Meteoriten etwas anders.
Mag der Krabbenfischer einem Preisdruck unterliegen - so ist das beim Mettmenschen nicht anders - so wie die Preise des vergangen Jahrzehnts waren,
war für den Mettler, ob er sich nun selbst auf die Suche begibt, ob er sich zu den Perlentauchern im Maghreb begibt, ob er sich auf seine lokalen Fisch- oder Mettmarkt begibt oder ob er sein Aliengetier aussem Lehnstuhl bestellt - da waren an den Meteeoriten, was früher noch freudig verzehrt wurde, von allen Funden und Fängen das letzte Jahrzehnt - 90% unverwertbarer Beifang! Der Mettpuler konnt ja nur noch etwas erwirtschaften mit den ganz wenigen Edelfischen - selbst die Makrelen mußt er zurückkippen, da die nur noch in Bayern als Spezialität gegessen werden - er der Fischbrötchenvertilger wollt ja nur noch Quastenflosser als Belag!
Zudem hat er ein höheres Ausfallrisiko. So eine Krabbe, hat doch viele Merkmale, die sie als solche ausweist und von dem Fischer dieselbe als solche erkennen läßt. Der Mettfischer indes muß ein jedsmal zum Ichthyologen rennen, selbst wenn er für sich selbst weiß, um was für ein Tier es sich handelt,
muß dafür Geld zahlen, gern einmal zwo Jahre warten, bis es der Londoner Zoo auf die Speisekarte setzt und er sein Trinkgeld einfahren kann.
Bescheidet ihm aber der Ichthyologe, daß er auf der Suche nach der Goldenen Krabbe nur einen Wattwurm erwischt hat, dann kann er den nur noch zu Kleister verarbeiten, hat aber nicht selten zuvor für den Wurm das komplette Betriebsergebnis eines halben oder ganzen Jahres in den Mahlstrom gesetzt.
Nuja und Mettfahrt tut nout - nicht wenige dringen dabei in Regionen vor, die nie ein Küstenschiffer zuvor gesehen hat - je nach Frequenz, aber das zehrt die Truhe leer. Selbst wenn Klaas, Hein und Pitt daheimbleiben - solche hat der Krabbist öfters, ein Mettist kann sich gar kein Personal leisten.
Nun - und er der Krabbnfischa der landet am Piä an und vertickt seinen Fang gleich in seinem kleinen lokalen Hafn, oder and die Restaurants oder er hat seine Verträge und Abnahmegarantien bei den Grossisten und Fabriken, weils immer Leute gibt, die das essen wollen und in voller Kenntnis sind, um was für ein Produkt es sich handelt. Oder sine Isebyll trägts uffn Maaaaakt. Und der Käptn Iglo weiß immer, was für einen Preis bekommt, denn die haben sich alle abgesprochen, nehmen dasselbe und wenn die Touristen kommen schreibens das Doppelte druff...
Das hat der Mettfischer nicht, er kann keine wönzigen Erzeugermärkte bedienen und da den Preis regional machen. Er steht in direkter Konkurrenz mit allen Fischern dieser Welt, egal obs die letzten shanghaiten Sklaven auf einem Seelenverkäufer sind, die fürn Zwieback am Tag die Krabben vom Grund kratzen.
Er kann nicht teurer sein. Davon nimmt er dann noch seine Steuern, wenn er im falschen Land wohnt, Pech gehabt bzw. kann er auch nicht teurer sein als die zahlreichen Schwarzfischer. Usw.
Dazu ist das kein Ausbildungsberuf, er muß sich alles selber beibringen - es ist interessant - mir ist in der Meteoriterei kein einziger Fall einer geglückten Generationenübergabe bekannt. - Halt, daß ich ned lüg: Die Eislers! Aber sunst?
So jetzt mal weg von dem Gewimmer - aber die Summen, die da kursieren - ne Million Umsatz in 10 Jahren - oder 10 Millionen Umsatz in 40 Jahren, wie die größte Fischervroni aller Zeiten mal in der Presse bekannt gegeben hat,
das relativiert sich sehr schnell - was da dann tatsächlich im Beutel bleibt.
Und Ingo. Meteorite sind ja ein Luxusgut. Abgesehen von der Forschung mal, etwas für Sammler, Verrückte, Junkies, Gelangweilte - und keine Kolonialwaren, noch Güter des täglichen Bedarfs. Sie sind ein Extra.
Du nennst jetzt diese eine Summe, ich hab die andere zitiert. Aber worum handelt es sich den bei den Protagonisten, um solche die mehrere Weiße Wale in ihrem Leben zur Strecke gebracht haben, der eine nach eigenem Bekunden einer der größten Ahabs unserer Zeit, der andere selbst von bescheidenerer Natur wird von den Leichtmatrousen als Begründer der christlichen Seefahrt angesehen.
Nun hast diese Summen, teile sie durch die angegeben Jahre, ziehe ein großes X ab für die Betriebsausgaben, Spesen, Wareneinkauf - davon dann eben noch einmal ein großes Y für Steuern, Abgaben ect.
Was kommt denn dann raus?
Eben.
Von mir aus ein schönes Sümmchen - aber doch nicht etwas derart erschreckendes, das zu Besorgnis, Neid, Bewunderung oder was auch immer für die Otto Normallandratte anlaß geben könnte, wenn mans ins Verhältnis setzt zu anderen Berufen.
N'guuuter Aaaazt in USA verdient mehr.
Oder nimm zum Vgl. einen ehrbaren Berufsstand her, wie z.B. den deutschen Gymnasiallehrer, ich hab keene Ahnung, wieviel hauptamtliche es gibt in D, glaub insgesamt an Lehrpersonal 800,000 oder so.
Dann nimm mal die Besoldungstabellen her, was ein solcher im fortgeschrittenen Betriebsalter bekommt, dazu die Zulagen und die niedrigeren Abgaben,
und rechne auch noch anteilig dazu - denn das muß ja der Krabben- wie der Mettfischer auch bestreiten - was der dann noch als Altersvosorge bekommt.
Und Du wirst feststellen, daß sich das nun auch nicht sonderlich unterscheidet, von dem, was die Mettler haben, deren geäußerte Zahlen Anlaß zu Deinen Spekulationen waren.
Gut, ein Lehrer hat eine Ausbildung genossen, dafür malocht der Mettler 2-3x soviel.
Darum geht es aber nicht.
(Witzig indes aber ist, kleine Seitensicht, daß jene Staatsbediensteten unter den wenigen Mettprotektionisten, die die Mettleute in den Medien angreifen, aus unmäßiger Gier und Bereicherung die Mets zu finden und zu erzeugen, finanziell wesentlich komfortabler gebettet und abgesichert sind, als diejenigen, denen sie diesen Humbug unterstellen.)
Sondern um zweierlei:
Man würde nie auf die Idee kommen, zu sagen, die Pädagogenschaft wäre ein Haifischbecken, weil es da um "sehr viel Geld" ginge.
Und zwotens - diese kolportierten Summen - und wie gesagt, Meteorite sind ein Extra, Kostbarkeiten, Sammelgut.
Bei diesen Summen handelt es sich ja bereits um Personen aus dem Kreis der absoluten Branchenprimorum uffer Welt.
Wenn also die Besten der Besten in diesem vermuteten "Wirtschafts"zweig auch ned mehr verdienen alsn Arzt oder ein Lehrer in einem Erstweltland,
und wenn Du das dann bitte vergleichen würdest mit völlig gleicdhartigen Wirtschaftszweigen - die Sammlermärkte der Kunst, der Antiquitäten, der edlen Steine, der Antiken, der Fossilien, der Numiskmatik, der Philatelie, der weiß der Deibel was...
was da die Welt"marktführer" umsetzen -
dann kann man doch wirklich nicht davon sprechen, daß es in der Meteoriterei um irgendwelche nennenswerte Summen und Volumina ginge.
Mann, nen Täschchen Mond, nen Täschchen R, ein Koffer Mars... in 200 Jahren und auf der ganzen Welt...
Das ist reine Liebhaberei!!
(und wenn man die nicht hat, kann man den Beruf nicht ausüben).
Es kursieren ja auch noch weitere Zahlen. Denk nur an die Extrapolation vom Bryant, was denn der tatsächlich verkaufte Umsatz des Gesamt-Ebayes bei den Mets im Jahr betrage. 1.5 Millionen USD. (Wie belastbar, keine Ahnung). Weltumsatz, (Umsatz ist ungleich Profit), einen Kuchen, den sich mehrere Hundert Verkäufer teilen.
Oder nimm Phil Blands Schätzung her, n'Akademiker und Mettwissenschaftler, folglich glaubwürdiger als unsereins - der schätzt, der Wert des Gesamtexports an Meteoriten in der Sahara (zur Hochzeit des Rausches) habe 1 Million USD im Jahr betragen.
Ingo, es ist wirklich nicht schwer, Dich jede Woche auf eine Auktion von Sammelgut mitzunehmen, wo der Umsatz den übersteigt, den die Größten Metthändler im Jahr haben oder in Europa alle 2 Wochen auf eine Messe, wo ein einziges Sammlungsstück mehr kostet, als der Branchenprimus bei den Metts in zehn Jahren umsetzt.
Daher ists - global gesehen - abwegig davon zu sprechen, daß es bei den Meteoriten um sehr viel Geld ginge.
Und Du hast doch auch noch andere Indikatoren.
In jeder Stadt hierzulande oder sonst in den Erstweltländer hast Ladengeschäfte für Antiquitäten, Kunst, Briefmarken, Münzen ect.pp.
Wo hast in D oder in USA ein Fachgeschäft für Meteorite?
Eben. Warum nicht? Weil sich das keiner der Mettmenschen leisten kann, weil die Summen nicht ausreichen, einen solchen Laden zu tragen.
Geh in den nächstbesten Buchladen, ach was sag ich, in den nächstbesten Fußpflegesalon. Du wirst finden, daß in jeder noch so kleine Klitsche Angestellte arbeiten. Aber welcher Meteoritenfachhändler hat Angestellte?
Und noch viel einfacher.
Diese Metthändler sind Selfmade-Men. Im Prinzip kann jeder das machen, was sie machen. Sich das Know-How aneignen. Und es machen ja auch etliche Sammler.
Wenn es denn um solche verlockende Summen ginge - und man das Menschenbild vertritt - daß Geld Menschen anzöge wie sonstwas die Fliegen - oh pardong, wollte sagen "Motten" -
warum gibt es dann nicht zehn- nicht hundertausende Meteoritenhändler, soviele, wie es in den anderen Sammlungsgebieten gibt?
Warum findest dann in Hamburg, München, Tucson auf der Messe keine 200 oder 2000 Meteoritenverklopfer wie es Bergkristall- und Rosenquarzverkäufer dort gibt? Warum finde ich in den Branchenbüchern der größten Metropolen der Welt nicht die Sparte "Meteorite"?
Soderla....insofern ist dem Oheim beizupflichten - die Protagonisten der kommerzielle Meteoritenszene sind im wesentlichen positiv Verrückte, und nur ganz selten negative Verrückte. (Grad bei der Kompilation jetzt, ist es für den Einjeweihten nett anzusehen, die Migration einzelner historscher Stücke durch die Sortimente der Händler, wie wenig da wegkommt... bis manchmal es dann verschwindt am End, beim Zerdrescher für die Ebaymikromühle - Entropie...)
Ich glaub übrigens auch, daß das "olet!!"-Problem eine eher spezifisch deutsche Wahrnehmung ist.
Ansunsten gilt der uuuuuuuuuuuuuralte Kalauer, wie er ja auch bei den Mets immer die Runde macht: Willst ne Milliohn mit Meteoriten machen, nimm zu Beginn 2 Millionen...
Aber nun zurück zu der Preisliste.
Aus der wird überdeutlich, daß im vergangenen Jahrzeht so wenig Geld mit Meteoriten zu "machen" war als irgend zuvor.
Du siehst es doch. Auf dem - nach unseren heutigen Maßstäben - elendiglichsten W3 und W4-Wüstengleisschotter, da stund 1000, 2000, 3000 im Kilo druff.
Was hatten wir dann? Man konnte nicht mal 1000 im Kilo aufrufen für den edelsten W0-1, W1 OC, was weniger als 1% aller Funde ausmacht.
Und der Gleischotter war runter auf 25$.
Ähnlich in anderm Maßstabe allerdings wurden die ollen US-Stinker runtergezogen. So'n Franconia, so ein dry state OC bringt auch viel wenjer als dunnemals.
Krassest ists beim Edelstoff gewesen. Ingo, liest Du das? Kein R, der nicht mehrere Hundert im Gramm gebracht hatte - wo waren wir denn in der Mitte der 2000er? Teilweis bei 5$. Es sind aber in der Wüste nicht 80x mehr Rs gefunden worden, als die 200 Jahr zuvor. UREs, fast nix unter 100$, Howies....
Mond mehrere zehntausend im Gramm. Es is aber keine Tonne an Mond derweil gefunden worden.
Früher hat der Händler ja nur dafür sorgen müssen, ein paar Einzelne Gramm Mond im Jahr gebacken zu kriegen, unds war in Ordung für ihn.
Bzw. hat früher der Kleinhändler 2,3,5 Gramm einer seltenen Achondritenklasse im Monat verkauft, so wars zufriedenstellen für ihn,
heute muß er die zwanzigfache Menge desselben Materials an einem Abend die Woche in solch Nationalforen wie diesem hier durchbringen, will er aufsselbe Ergebnis kommen.
Man muß also bei der Beurteilung solcher Summen eine weitere Perspektive einnehmen. Die Zeiltiche und die Historische und man muß es ins Verhältnis setzen zu den anderen Sammelgebieten und zu anderen Berufen.
Das wäre normal - und dann würd man sehen, daß es mit dem Reichthum und den Volumina nicht soweit her ist.
Und deswegen sag ich mit Fug: Es ist nicht so
Was sehen wir im Übrigen noch für Entwicklungen anhand der Kompilation?
Nahezu explodiert sind die Preise für Neufälle (sofern nicht aus Nordafrika) - wo neuentdeckte Steine nun oft ein vielfaches von Anfang an kosten der historischsten Historlinge, wie unkriegbar die auch seien.
Dito schlagen Moden durch, wie der Hämmer-Hype.
Und auch interessant, viele der älteren Namen, die früher wenig attraktiv waren, aber relativ gängig waren, haben sich deutlich verteuert, drastisch die "Namen", die damals schon nicht häufig, aber recht billig waren.
Bei den Wüstlingen beobachten wir bei vielen raren Klassen seit geraumer Zeit eine Rückannäherung an das Niveau von vor zehn Jahren.
In meinen Augen kein Irrsinn, sondern eine schlichte Normalisierung.
Sehr schön zu sehen - was nicht weiter verwunderlich - ablesbar an der Zahl der Anbieter, jeder Meteorit hat seine Zeit, wo er sehr geläufig ist.
Etliche derjenigen, die vor zehn Jahren bei sehr sehr vielen Händlern erhältlich waren, findet man heute nur noch bei ganz wenigen Anbietern.
Von andern wieder, obwohl es sich um alte oder historische Funde handelt, indes sind wieder derzeit größere Mengen freigeworden, sodaß sie sich verbilligt haben.
Und...was könnte man vielleicht behaupten - wer eine diversifizierte Sammlung hat mit vielen verschiedenen "Namen"
und wer die letzten Jahre tüchtig Wüstenrarlinge bzw. eine bestimmte Qualität erworben hat,
kann sich in der Rückschau über eine stetige Wertsteigerung seiner Sammlung freuen.
Ob diese in der Zukunft fortgeschrieben werden kann?
(Ich mechts meinen).
Mettmann
(Beh mir grausts schon vor Buchstaben "S". Uh und der Forumseditor hat nichma n Tabulator. Gefragt ob wir die Daten in Exceltabellen haben: Nö. Alles handschriftlich. Früher waren diese Maschinen noch nicht so populär im Haushalt).