Salü!
Meteorite sind ein recht einträgliches Geschäft -
Ist das so?
Zu diesem Behufe mag ja diese zehn Jahre alte Preiskompilation anschaulich sein, die die Preise vor dem großen Umbruch hervorgerufen durch die NWAs wiedergibt. Man halte die Preise der Mitte der 2000er Jahre dagegen...
Es ist doch vielmehr so, daß das bei weitem überwiegende Bölk (wie der Amerikaner sagt), der in der Sahara von den Einheimischen gefunden wird, der Kategorie "Gleisschotter" angehört. Also dem gleichkommt, was in der Kompilation dem entspricht, was da heißt "Davy", "Etter", "Broken Hill", "Barilla"..ect.
Nun. Und es ist Euch ja noch geläufig, daß dieserart Material - nocheinmal, die Hauptfundmenge aller Meteorite der Welt (denn das sind nun mal die Sahara-Steine) - und diese sind nicht weniger mühsam zu finden, als Achondrite ect. - letztenendes und man halte das bittschön gegen die DaGs und die SaHs in der Kompilation, die da noch kommen werden - oder wenn ich grad daran denke, gerade gestern wieder in die Steve&Geoff-Show hineingerutscht, die Preisschilder, die dort eingeblendet werden, zusammen mit der Darstellung aller Mühen... wenn man an die frischen Maghrebfälle denkt, die klassischerweis zwischen 1-3$ herumgurken - und mecht mans gegen den Antarktischen Gleisschotter halten, der letztenendes genauso streufeld- und fundpunktslos ist, aber für den insgesamt hunderte und tausende im Gramm an Finanzmittel, auch wenns nur ein H5,W3 ist, aufgewendet werden müssen -
- es ist Euch noch geläufig, daß dieserart von Meteoriten - END- und EINZELHANDELspreise - beim Sammler letztendlich dann bei um die 25$ im Kilogramm gelegen hatten.
Transportkosten und Steuern beinhaltend.
Preise, wo teilweise die Portokosten vom Händler zum Sammler bereits den Preis des Kilobatzens aussem Asteroidengürtel überstieg!
Daß das nun nicht eben einträglich, weder für Händler, noch für die Einheimischen selbst war - bzw. letztlich jeder andere bunte Stein und jede Versteinerung, die es gegenüber jegl. Meteoriten wie Sand am Meer gibt, für die Wüstensöhne und -töchter wesentlich einträglicher als nun ausgerechnet die Krotzen aus dem All, liegt auf der Hand.
Das ging soweit, daß die Einheimischen diese Meteorite ja zum Teil schon überhaupt nicht mehr verkaufen konnten, weil der Empfabraucha i.e. der Sammler, der Kurator, der Wissenschaftler schlicht nicht willens war, auch nur irgendeinen Preis dafür zu geben.
..soweit gings, daß, eine Anekdote, mitfühlende Händler, aus Mitleid mit diesen armen Leuten, da sie ihnen keinen anständigen Preis zahlen konnten, auf die Idee verfielen, Meteorite in einer Art "Fair Trade" zu vertreiben.
Ein Ansatz, der mangels Akzeptanz gescheitert ist.
Ja man halte selbst heute noch die Maghrebinischen Gleisschotterpreise gegen die U.S.-Gleisschotterpreise der Dry-Lake-Hönts und der Frankonier.
Es ist im Prinzip schon so, wie eben der Konsum von Gewändern beim kik oder H&M ect. wo die Waren eben unter entsprechenden Bedingungen in Indien, Asien ect. produziert werden oder eben bei den Affairen, die regelmäßig für nationale Empörung sorgen, a la Lidl, Schlecker...ect.
Diese Preise warn eben nur möglich, in dem sich die Mettwelt die bittere Armut in den Saharaländern zunutze gemacht hat.
Mit dem Unterschied, daß die Infrastruktur, die diese Meteorite hervorbringt, wesentlich fragiler ist - wenn man praktisch nix mehr für den Mett bekommt, den man aufhebt, ja wenn man gar nach dem Willen einzelner Durchgeknallter gar neuerdings dafür dann auch noch kriminalisiert wird, so läßt man es eben bleiben und hebt lieber etwas anderes auf.
Was wir jetzt erleben, und wo gelegentlich gestöhnt wird, ist seit einiger Zeit die Normalisierung der Meteoritenpreise.
Im Grunde - wenn man um den Fortbestand der Meteoriterei und des entsprechenden Neufund-Outputs sich tatsächlich bekümmert -eigentlich eine positive Entwicklung.
Jetzt beim Abtippen der Kompilation - man wird schon sehr sentimental - wenn man sieht, wieviele dieser knapp hundert Anbieter es nimmer gibt, wieviele es kaum mehr gibt - wieviele letztendlich diesen Umbruch, diesen völligen Preisverfall der 2000er Jahre nicht überstanden haben bzw. aufgehört haben, weil es eben genau nicht mehr einträglich war.
Und in diese Zeit fallen nun eben einmal das Gros der koordinatenlosen Funde - insofern ist diese Ursachenvermutung irrig.
Jessasna, wir waren Mitte der 2000er ja teilweis bei den Eukriten, Howarditen, den Rs, den CKs.. schon bei Preisen von einzelnen Dollares im Gramm.
Selbst die Omanfahrer, also nicht NWA - Gleischotter mit Koordinaten und
klassifiziert (!) - zu Preisen von 150$ im Kilo! Was hint wie vorn noch nicht einmal die Klassifikationskosten deckt!
Daß das auf längere Sicht nicht durchzuhalten gewesen wäre, ist klar wie Kloßbrühe.
Würde man NWAs mit Koordinaten wollen, so ist das letztenendes - theoretisch - nur eine Kostenfrage.
Statte hunderte Einheimische mit GPS-Sets aus... nur ob die mit dem Preis eines solchen Geräts nicht etwas sinnvolleres, lebensnotwendigeres anfangen könnten...
Praktisch sieht es also anders aus.
Niemand wäre willens diese Kosten zu tragen.
Ausserdem, knickknack, wer hätte es gewußt? In den meisten Maghrebländern ist die Einfuhr von GPS-Geräten strikt verboten.
Und nun noch ein anderer Aspekt, der auf keinen Fall ausser Acht gelassen werden darf!
Wie ja bekannt ist, werden die allermeisten der NWAs ja gar nicht in Marokko gefunden (auch wenn einzelne marokk. Wissenschaftler seit einiger Zeit Anspruch auf diese erheben).
Nun ist es eben so geschehen - daß wiederum Einzelpersonen, die selbt keine wissenschaftliche Leistung noch eigene Suchtätigkeiten vorzuweisen haben, z.B. in Algerien, einem der Hauptfundländer der Weltmeteoriterei ein striktes gesetzl. Meteoritenverbot mit drakonischen Strafen durchgesetzt haben.
Somit hat dort der Gesetzgeber willentlich dafür gesorgt, daß keine wissenschaftlich korrekte Erfassung und Dokumentation der Funde mehr durchgeführt werden soll und kann.
Würde der Einheimische, der Meteorite aufhebt, den Fundort bekannt geben, würde durch die Koordinaten ersichtlich, daß er dies illegal getan hat.
Er würde für sein Mühsal nun überhaupt nicht mehr entlohnt werden, was er sowieso schon kaum wurd die Jahre und er würde sich auch noch strafbar machen!
Würde man also z.B. in Algerien die Koordinaten der Funde aufzeichnen, - der NWA-Sektor und damit weite Teile der Mettwissenschaft wie auch des -sammlerthums würden kollabieren.
Eben das Australische Problem - nur in einem unendlich größeren Maßstab, da die Sahara historisch nun eben die produktivste Meteoritenfundregion der Welt ist!
Und es übersteigt unglücklicherweise die intellektuelle Kapazität jener Eiferer in Afrika, zu erkennen, daß man gewisse Rahmenbedingungen erhalten muß, daß Meteorite
überhaupt gefunden werden können und gefunden werden.
In Afrika ist das noch verzeihlich, da es dort keine Meteoritenwissenschaft gab, keine Traditionen und daher keine Kenntnisse der Methodik.
In Australien indes ist das unverzeihlich.
Also zusammenfassend, Achim - die hinterlistige Goldgier der Finstermänner geheißen "Privatsektor" ist nicht der ausschlaggebende Faktor dafür, daß es den meisten Wüstenfunden an Koordinaten gebricht.
Sondern die Infrastruktur, die sich herausgebildet hat und diese nordafrikanischen Funde hervorbringt (und da bist Du als Sammler ein Teil davon, da Du diese Neufunde durch Deine Käufe finanzierst und somit überhaupt erst ermöglichst) ist eben so.
Nun haben diese Funde eben das Manko fehlender Koordinaten - wissenschaftl gesehen betrifft das die Untersuchung von Falldynamik, Fallraten und -population und Verwitterungsprozesse - also die rein irdischen Aspekte von Meteoriten - welche jedoch ein kleiner Teilaspekt der Meteoriterei sind, in aller erster Linie beschaut man sich die Meteoriten um vom Weltall und von anderen Himmelskörpern etwas zu erfahren -
(im Übrigen insofern ein zu verschmerzender Aspekt, da zu derartigen Fragen in den betroffenen Wüstenländern sowieso keine Forschungsunternehmen grosso modo jemals stattgefunden haben - und wie der Ingo schon angeführt, schließlich unternimmt man die mit Abstand teuersten Anstrengungen in der Weltmeteoriterei überhaupt, um der antarktischen habhaft zu werden, denen es ganz genauso wie den NWAs an der irdischen Fundinformation gebricht).
Dieses Manko wird indes überkompensiert durch die Anzahl, die Menge, die Art der Wüstenfunde - und ganz handfest, durch die extrem niedrigen Kosten für die Allgemeinheit und für die Privatsammelei für diese Funde - und davon hat die Welt nun über zehn Jahre unglaubl. profitiert.
Ändern kann man dieses Manko nicht.
Selbst wenn nun das Preispendel zurückschwingt, sodaß für die Finder vielleicht zumutbarerer Lohn herausspringt,
oder es vielleicht gar einmal so werden wird, daß ähnlich wie im Oman Meteoritensuchen von professionellen mit entsprechender Ausrüstung und Dokumentation dereinst mal wieder wenigstens kostendeckend werden könnte,
so steht dem nun eben vielfach die fachliche Ignoranz und die mangelhafte Ausbildung maßgeblicher Einzelpersonen in diesen Ländern entgegen, die Gesetze einführen haben lassen oder auf solche dringen, da wo es noch nicht geschehen ist - die die Meteoritenneufunde in der Praxis komplett unterbinden.
(Als ob es gerade in diesen Ländern für die Leut nicht wichtigere Probleme gäbe, autsch!).
Insofern erfreue man sich an dem, was es jetzt noch gibt
und erkenne vermöge der alten Kompilation, was man gehabt haben wird die letzten zehn Jahre
und was man weiterhin haben könne, gelänge es, das Desinteresse zu beseitigen an dem alles in allem für die Meteoriterei, seis für die Wissenschaft, seis für die Amateure, überhaus verheerenden Treiben solcher maßgeblichen Personen, die dafür eintreten, ungeeignete Gesetze in ihren Ländern einzuführen, dergestalt, wie sie aus der Empirie ersichtlich der Todesstoß oft genug schon für die institutionelle Meteoriterei in etlichen Ländern waren.
Pardong Ingo, für diesen Rückgriff,
es ist ein Preisthread.
Und für die Teuerung der letzten wenigen Jahre, ist eben der "Protektionismus" (= Euphemismus für Prohibition) mit die auschlaggebendste Ursache
und wird aller Voraussischt nach, in Zukunft noch viel stärker zum Tragen kommen.
So weitergehts mit Buchstabe "D".
Mettmann