Mangelnde Nachfrage Mitte der '90er?
Mitte der '90er war alles anders. Es gab das Internet noch nicht in der Form wie heute,
geschweige denn Ebay, es gab völlig andere, eigentlich sehr viel "intimere" Händler-Sammler-
Kontakte auf brieflichem oder telefonischem Wege, und das, was es zu verteilen gab, war
rar und heiß begehrt von einer noch sehr überschaubaren Sammlergemeinde.
Und was den Zagami angeht: darauf hatte Bob Haag sozusagen das Verkaufsmonopol.
Vielleicht hat er immer noch die Hauptmasse. Er konnte das nach seinem gusto händeln,
völlig frei von Konkurrenz. Ich erinnere mich genau an den Moment, als er mir in etwa
sinngemäß schrieb: "nimm noch fix was für 100/g, denn ich werde den Preis demnächst
vervielfachen!" Was dann ja auch geschah. Alles noch lange vor dem ersten NWA-Stein!
Nakhla gab es sonst noch vom Mars, in homöopathischen Dosen, und ein paar der frühen
Sammler konnten Chassigny aus dem Museum rausholen. Aber sonst? ...Leerstellen...
Und was andere Raritäten wie CR, CH, ABRA ... und Consorten anging: davon
konnte man allenfalls träumen, oder wenn mal was erhältlich, dann waren wahrlich
astronomische Summen für kleinste Fragmente zu zahlen. Es gab mal eine Zeit, da hat
man jahrelang hinter einem LL4 hinterhergehechelt - das gab´s einfach nicht für die
private Systematiksammlung, heutzutage völlig unvorstellbar. Wie lange hab ich gebraucht,
bis ich den ersten 3er-Chondriten in der Sammlung hatte. Heutzutage gehst zum Ebay-
Trödler um die Ecke für sowas...
Damals war der Jagdinstinkt ein anderer als heutzutage. Es war weniger preisdominiert,
sondern drehte sich stattdessen mehr um die Frage: kann ich überhaupt was von Diesem
und Jenem abbekommen? Und erst wenn das sich als Möglichkeit eröffnete, hat man auch
den Geldbeutel befragt, ob der das überhaupt hergeben kann. Nicht andersrum, so wie
es heute zuweilen ist...
Alex