Ich verstehe auch nicht so ganz, warum man immer das Gefühl vermittelt bekommt, dass man der Buhmann ist
Wer ist der "man"? Und ist das wirklich so?
Wenn jemand in einer Sache eine andere Meinung hat, so ist das doch noch lange kein Grund, sich angegriffen zu fühlen?
Die zur Meteoritenproblematik bisher ergangene Rechtsprechung
Ja gibts denn überhaupt eine, Bernd? Das wäre doch hochinteressant!
Zu Meteoriten in D kenne ich keine. Nur dieses erstinstanzliche Urteil in der Neuschwansteinsache, was allerdings ein österreichischer Kasus war
...und wo im übrigen interessanterweise festgestellt wurde, daß der Neuschwanstein III eben kein Schatz sei und deswegen keine Schatzregelungnen analog angewendet werden könnten. (und der Finder alleiniger Eigentümer wäre).
Ist doch eine interessante Dikussion - tu mer mal den § 984BGB her:
§ 984
"Schatzfund.Wird eine Sache, die so lange verborgen gelegen hat, dass der Eigentümer nicht mehr zu ermitteln ist (Schatz), entdeckt und infolge der Entdeckung in Besitz genommen, so wird das Eigentum zur Hälfte von dem Entdecker, zur Hälfte von dem Eigentümer der Sache erworben, in welcher der Schatz verborgen war."
Na und nunguxx: Österreich unterscheidet sich nicht: AGBG § 399
"Von einem Schatz erhalten der Finder und der Eigentümer des Grundes je die Hälfte."
Und die Definition eines Schatzes ist ganz ähnlich:
AGBG § 398
Bestehen die entdeckten Sachen in Geld, Schmuck oder andern Kostbarkeiten, die so lange im Verborgenen gelegen haben, daß man ihren vorigen Eigenthümer nicht mehr erfahren kann, dann heißen sie ein Schatz. Die Entdeckung eines Schatzes ist von der Obrigkeit der Landesstelle anzuzeigen.
Knickknack - Knackpunkt ist, ausser wenn der Oheim seine Sammlung im Garten vergräbt, hat ein Meteorit niemals einen vorigen Eigentümer, kann also niemals Schatz sein. Und wenns ein neuerer Fall ist, dann zwomal nicht, weil der lange Zeitraum fehlt und wenn er so herumliegt und die meisten Meteorite werden ja visuell und nicht mit dem Dedektor gefunden, fehlt auch noch das dritte Merkmal, daß ein Schatz im Verborgenen zu ruhen hat, damit er ein Schatz wird.
Ich glaub daher, daß es nicht so einfach ist und eher unwahrscheinlich, daß ein Schatzfund§ angewendet werden würde.
Müssmermal den Dieter fragen, damals beim Neuschwanstein gabs doch eine, die mal versucht hat, die rechtliche Einordnung vorzunehmen, und zu dem Ergebnis kam, daß am ehesten noch wie ein Bodendenkmal zu behandeln wäre.
Und dann natürlich Ländersache. Und ev. Kulturgut. Ect. Liest man ja immer mal wieder in der Zeitung, wißts noch, wo war den das, wo ein Baggerfahrer einen Münzhort ausgebuddelt und das Land alles eingesackt und er nichmal nen Finderlohn.. odaoda letztes Jahr in Bayern, wo der oberste Denkmalheini geweint hat, daß in Bayern zwar die Entnahme von Artefakten aus dem Boden illegal sei, aber wenn der Finder illegalerweise ein Ding ausbuddelt, trotzdem legaler Eigenthümer wird, weil in Bayern das Schatzregal wie es in anderen Bundesländern üblich, nicht gilt.
Also so einfach ist es doch nicht. Niwwa Bernd, guckmer mal in andere Länder, da wird häufig ein Mettfund rein überhaupt nicht als Schatzfund bzw. analog zu einem Schatzfund gehandhabt, sondern nehmen wir den Oman her oder jetzt Brasilien, da wird versucht, die Meteorite in die Gesetze über Mining und Prospecting hineinzuzwängen - also Gesetze zur Suche und industriellen Ausbeutung von Bodenschätzen.
Wobei dann allerdings das Gericht in Oman entschieden hat, daß die braunen Knorzen auf dem Wüstenstaub halt überhaupt keine Bodenschätze sind, dito, allerdings ohne Gericht, das zuständige Ministerium in Brasilien, daß die betreffenden Gesetze keine Anwendung auf Meteorite finden.
Und wiiiieder andere, was besonders bizarr ist, schützen ja den gefundenen oder den noch ungefundenen Meteoriten als bewegliches Kulturerbe.
Daher ist das alles nicht so einfach.
Und man erkennt, daß dieses ganze Thema keine Relevanz besitzt, mangels Vorkommen.
Rechtssicherheit hin oder her - es bestand eben nie ein Bedarf nach Rechtssicherheit, wozu auch, weil alles seinen guten Gang völlig ohne Gesetze ging.
Wie Du so schön sagst, wo kein Kläger, da kein Richter. Daß sich da nun ein paar einzelene in den letzten 20 Jahren erhoben haben, Kläger zu spielen und dabei viel mehr Schaden als Nutzen anrichten, ist zwar bedauerlich und historsch gesehen auch ziemlich kurios,
aber ich finde nicht, daß man wegen solcher Einzelfälle nun in eine Überregulierungswut verfallen sollte.
Das Problem sehe ich eher anders gelagert. Keinem normalen Menschen auf der Welt, einschließlich derer, die beruflich mit Mets beschäftigt sind, käme doch in den Sinn, eine gesetzliche Regelung der Eigentumsfragen haben zu wollen. Alle wissen, daß die Dinger so schweinsselten sind, daß man alle Möglichkeiten offenlassen muß, daß überhaupt was gefunden wird - wovon dann alle immer profitiert haben.
Und alle anderen, und das nennt man dann "die Menschen" und "die Realität" denen sind Mets sowieso so schnurzpiepegal, wie die legendären Nasenrammel der Dreifingerfaultiere, für die auch keiner ein Gesetz fordert.
Das Problem ist eher, wenn man die mögliche rechtliche Erwägungen überhaupt thematisiert! Warum? Weil das dann die Verwaltungen überhaupt erst anregt, Gesetze einzuführen, wos vorher keine gab. Ala in dem Stil, ey guxx, Australia hat son Mettgesetz, machmer auch sowas, wissen zwar nich, wasn Mett is, abe sische is sische. Siehe Argentinien. Und dann ist halt immer gleich komplett aus mit dem Land und den Meteoriten, mit Sammeln, Jagen und auch der Forschung.
Weil halt die Entscheider auch immer zwei Schritte zu kurz denken. Siehe z.B. nun Alrgerien, da beschwerte sich erst neulich der Chefplanetologe, daß man zwar drakonische Gesetze eingeführt hätte, die Metts aber trotzdem als NWAs verschwönden und er nix davon habe. Was er aber nicht bedenkt, daß selbst wenn sie nicht verschwönden, er gleich zweimal nix habe, weil die halt dann niemand mehr suchen geht und aufhebt.
Oder guxx Poland - war ja auch in den IMCA-Insights - wo eben, oh Koinzidenz, damals ein paar Meteorite im Transit durch Polen nicht beim Zoll deklariert worden waren und konfisziert wurden - somit war es thematisiert und piff hat ein Dödel in Polen ein Gesetz durchgedrückt, daß von nun an jeglicher Meteorit (nicht nur die Einheimischen) eine Exportgenehmigung bräuchten. Eine Katastrophe für die polnische Meteoriterei, die eine der ältesten Metkulturtraditionen der ganzen Welt ist und die heutzutage zu 98% von den privaten Kennern fortgeführt wird. Die müßten alles aufgeben und bleiben lassen, all unsere polnischen Sammlerkollegen, Händler, Sucher, Organisatoren, Volksbildner, Ausstellungsmacher, Publizisten. (IMCA-Mitglieder könnense eigentlich auch nicht sein, solang das gegenwärtige Board auf die Einhaltung aller solcher Gesetze pocht und sie im Falle z.B. von Kanada vehement einfordert und ggfs. Sanktionen verhängt - diese Willkür war ein Grund, warum ich nimmer Mitglied sein wollt.)
Und man muß ja auch sehen, daß die Einhaltung solcher Gesetze oft von den Ländern, wo sie existieren, überhaupt nicht überwacht wird bzw. keine Rolle spielt. Es also im Prinzip weniger geahndet wird, als Kurzzeitfalschparken - weils eben so ein Schwachsinn ist (und weil die vom Fach froh sind, da es anders ja auch gar nicht ginge).
Daher ist meine Linie, bestenfalls thematisieren, da wo entsprechend verhängnisvolle Gesetze bereits existieren, um Verbesserungen zu erreichen.
Und jetzt zum Kolloqium zurück. Ingo, ich glaub das darf man wirklich nicht so ernst gemeint sehen, guxx die zwei, die gesagt haben, sie kämen nicht, wegen der Fundverteilungsvereinbarung wären doch auch so ferngeblieben. Guck doch, die sind doch z.B. auch nach Dänemark gegangen, wohl wissend, daß sie dort von einem möglichen Fund genau 0.0% behalten dürften und wo vorab, mangels Präzedenz der oberste königliche Mettverweser in personam nicht sagen konnte, ob sie im Fundfall mehr bekommen würden als eine Kiste Tuborg und eine lobende Erwähnung.
Insofern Dorfkirchen.
(Eulalia, Muß ich ernstlich nun noch Disclaimer schreiben, daß auch dieses Posting niemandem persönl. nahetritt?)
Mettmann