Zwischenstand:
Johannes Gutenberg-University Mainz.
Nun zum Fundstück: Die rundliche Form und die vielen Blasenhohlräume sprechen dafür, dass dieses Stück tatsächlich aus einem Verhüttungsprozess stammt. Es scheint aber kein silikatisches Schlackenstück zu sein, da die Silikate, die in einer Schlacke üblicherweise vorkommen (Fayalit (Fe2SiO4), Ferrosilit (Fe2Si2O6)) keinen metallischen Glanz aufweisen. Die Strukturen auf der Oberfläche könnten nadelige, d.h. rasch abgekühlte, Kristalle sein, sie könnten aber ebensogut Ätzfiguren sein von der nicht ganz sanften Behandlung mit diversen Säuren. Das magnetische Mineral wird wahrscheinlich Magnetit sein, was in geringen Mengen enthalten ist. Was das restliche Material betrifft, ist es schwer eine Aussage zu treffen. Sie sagten, dass das Stück beim Fund schwarz war. Das könnte tatsächlich ein Hinweis auf ein manganhaltiges Mineral sein, da Mangan bei der Oxidation schwarz wird.
Im Internet habe ich mich kundig gemacht, welche Erze in BW abgebaut wurden, was durchaus hilfreich sein kann, aber ich fand nur Fahlerze. Diese Erze enthalten aber Kupfer und das müsste auch bei den Schlacken eher überwiegend Kupfer- bis rotbraune oder goldene Farben/Verwitterungsfarben hervorrufen.
Im großen und ganzen würde ich vom äußeren des Stückes sagen, dass es sich nicht um eine silikatische Schlacke selber handelt, sondern um den metallischen Teil, der nach dem Abstich der Schlacke normalerweise im Ofen zurück bleibt. Wenn das Stück direkt aus dem Ofen wäre, würde es aber eher massiv sein, da es langsam abkühlen kann. Da bei einem Abstich mit der Schlacke auch immer etwas Metall mit aus dem Ofen fließt, welches dann die gleiche blasige Struktur wie die Schlacke selber aufweisen kann (durch rasche Abkühlung bleiben die Entgasungs-Blasen "eingefrohren"), würde ich sagen, dass es sich bei Ihrem Fundstück um ein solches Stück handelt. Von den Eigenschaften (silber, schwarze Oxidation, Härte, magnetisch) würde ich sagen, dass das Stück aus einem Verhüttungsprozess stammt, in dem Eisenerz, in dem auch häufig Mangan enthalten ist, verhüttet wurde.
Es wäre sehr hilfreich, wenn man das Stück zersägen (bzw. eine Ecke absägen) könnte, um das noch unbehandelte/unverwitterte Innere zu sehen. Das könnte weiteren Aufschluss geben auf den Mineralgehalt des Fundstückes. Aber es liegt in Ihrem Ermessen, ob Sie das Ihrem Fundstück antun wollen, oder ob diese etwas ungenaue Aussage meinerseits für Sie genügt.
Noma schleifen,polieren,weitersehen.
Gruß titan