Naja Basil,
ich kann schlecht Empfehlungen geben,
weil manche Händler etwas empfindlich sind, wenn sich jemand was ausgeguckt hat und ich würd zu etwas anderem raten.
Des müssen die Sammler hier machen.
Ash Creek ist halt so, da macht weniger das Material an sich, sondern der Name den Preis.
Der ging eben damals durch alle Medien, daß es nur so gekracht hat, und sehr viele Meteoritenjäger und -sammler sind suchen gegangen
und haben der Meteoritengemeinde fast schon live von der Jagd und aus dem Streufeld berichtet.
Große Aufmerksamkeit bedeutet natürlich auch große Nachfrage, auch von ausserhalb der Meteoritenszene
und innerhalb der Meteoritenszene ist es eben vielen Sammlern wert, die Geschichte und Geschichtchen und das Abenteuer um den Fall,
das mit dem Stück dann mitkommt, dementsprechend finanziell zu honorieren.
Zu dem isser eben in USA gefallen, ein neuer Fall hat sowieso immer erst einmal einen Neuigkeitswert und in USA sitzen eben mit Abstand die meisten Meteoritensammler - neuer amerikanische Fall - sodaß halt bei dem besonders viele sich gesagt haben: Uiii den muß ich haben!
Zudem ist insgesamt an Gewicht eben nicht so besonders viel gefunden worden.
Bei Meteoriten ists auch nicht viel anders als bei Briefmarken, was weniger erhältlich ist, ist eben auch teurer.
Guxx, nimmst jetzt zum Bsp den Fall Buzzard Coulee her in Kanada, der auch prima frische Individuals gezeitigt hat,
der ging auch durch die Medien, aber halt nicht ganz so stark wie Ash Creek, da wurd mehr gefunden und es gibt jedoch viel weniger Sammler in Kanada als in USA, sowas kostet halt dann nicht 100$/g sondern eher 10-30$/g.
Muß man selber für sich entscheiden.
Nur vom Material intrinsisch her gesehen, gehört Ash Creek als L6 zur allerhäufigsten Meteoritenklasse überhaupt,
die dementsprechend, wenns nur im die Klasse ginge, das billigste ist, was es an Steinmeteoriten gibt.
Nicht - wie schon geschrieben - wenns aus einem Nordafrikanischen Land kommt, dann hats eben für viele Sammler nicht die Brisanz wie ein Heimatfall,
und weil sowieso der Großteil der Meteoriten aus den Saharaländern kommt und sie daher traditionell besonders preisgünstig sind,
kostet da eben ein genauso frischer L-Chondritenfall nur 2-4-6$.
Oder sag ichs mal weniger diplomatisch - 100$/g für einen gewöhnlichen Chondritenfall ist schon sehr saftig,
zum Bsp kosten dergleichen Chondritenfälle, wenns sie aus historischen Zeiten stammen von vor 100 oder mehr Jahren, wovon dann das meiste in den berühmten Museen liegt und die viel schwieriger zu bekommen sind, und die besonders für die Gruppe der Historienfreunde attraktiv sind, feins auch nicht mehr.
Ich weiß schon, das wirkt jetzt am Anfang etwas undurchsichtig,
aber das kommt dann mit der Zeit recht schnell, daß man sich besser auskennt,
weil das ganze Sammelgebiet sehr überschaubar ist,
denn - nicht erschrecken - Meteorite ist das allerseltenste, was man Sammeln kann.
Deine handvoll Gebel Kamil zum Beispiel - die ist in etwa so selten wie eine handvoll von Topdiamanten, und zwar nicht weil Gebel Kamil so rar sei,
sondern weil alle Meteorite insgesamt auf der Welt zusammengenommen gewichtsmäßig sich nicht groß unterscheiden von dem was in der Geschichte der Menschheit an schleifwürdigen Diamanten gefunden wurde.
Und selbst der braune Klumpen an Meteorit, der 30 oder 50Euro im Kilo kostet ist immer noch 200x seltner als Gold.
Nun - ich rate immer dazu, am Anfang nix zu überstürzen,
es läuft einem zwar andauernd etwas davon, aber es kommt auch dauernd neues dazu.
Wenn man einfach draufloskauft, dann gehts oft so, daß einem später, wenn man schon ein bisserl weiter ist und weiß, was es alles gibt, die Stücke teilweise nimmer gefallen - und dann ists oft gar nicht so leicht, die wieder anständig loszubekommen.
Oder man muß auch bedenken, daß einem vielleicht die Meteorite doch nix bringen und dann möcht man sie loshaben.
Also immer schön mit Bedacht, sorgfältig wählen. Es sei denn, es reißt einen so richtig - dann schads auch nix, das Stück einzusacken.
und sich auch ein paar Büchlein beschaffen - die Freude an den Dingern wächst nämlich unheimlich mit dem Wissen um sie.
Welche Lektüre am Anfang paßt, gibt ja eh nur recht wenig, das findst hier an vielen Stellen im Forum.
Naja Krusten, Schmelzkrusten,
das ist natürlich jetzt schwer am Anfang, wennst sowas noch nicht in der Hand gehabt hast, da auf den Photos schaun die frischsten und die frischeren halt mei alle schwarz oder dunkelgrau aus.
Aber es ist doch ein ziemlicher Unterschied zwischen einer ganz frischen Schmelzkruste eines Falles und einer nicht mehr ganz so frischen Kruste eines Fundes (der für sich genommen trotzdem noch zu den 3% der Frischesten aller Meteorite gehören kann).
So ein ganz frische Schmelzkruste bei gewöhnlichen Chondriten (bei den selteneren Klassen anderer Zusammensetzung könnens ganz anders sein) ist nämlich leicht rauh, scharf grisselig und macht eher einen samtigen Eindruck.
Bei solchen die nimmer gaaanz so frisch sind, die halt nicht bald nach dem Fall aufgeklaubt wurden, wenns aus der Wüste sind, die sind dann schon sehr glatt, weil der Wind die sandstrahlt, die glänzen dann schon, weilse vom Wind poliert werden. Manchal wirkens gar schon etwas speckig abgewetzt.
Wenns dann weiter verwittern, geht die Kruste vollständig flöten - die ist ja nur sehr dünn, meist eh nur fingernageldick und es lagert sich da so ein schwärzlicher Überzug an, der seinerseits auch wieder windpoliert wird, der sogenannte Wüstenlack, der auch ganz normale Steine in der Wüste befällt.
Das wird manchmal mit Schmelzkruste verwechselt. Und man sieht das oft nur schlecht auf den Photos, ob das nun noch echte Schmelzkruste ist oder Wüstenlack.
(Aber keine Bange - IMCA-Wapperl schaun - die können das auseinanderhalten und da macht Dir keiner ein X fürn U vor).
(Nuju und wenns in feuchteren Klimata fallen, da fängt die Kruste eben recht schnell an braune Stellen zu kriegen).
Oiso.
Aber ganz generell: Es gibt kein richtiges oder falsches Sammeln.
Erlaubt ist, was gefällt.
(Sonst machts ja auch keinen Sinn).
So jetzt reich ich den Beraterstab weiter.
Mettmann