Ja Grüßgott,
Ach heut möcht ich auch einmal in meine Vitrine greifen und einen Eukriten zeigen, den
NWA 6966
bei dem sich vielleicht mancher wundert, warum diesen und keinen anderen?
Das will ich Euch sagen:
Dieser Eukrit, er ist kein Protzer, kein Blender.
Kein öliger, feister Guttenberg.
Spricht mehr die Feinsinne an.
Er hat keine klobigen Klaste, keine schreiende Farben, keine anbiedernde Kontraste. Daher läßt er sich in Photographien so schwer einfangen.
Er hat stattdessen nur die leopardialen Eukritnester; und bei den einen dominieren die schwarzen Sprengsel, bei den andern die weißen, was ein sehr feines Wechselspiel abgibt. Und sie ruhen in einer Matrix, die äußerst feinkörnig ist und im Farbton genau in der Mitte jener Farben dieser zweierlei Eukritnesterarten liegt. Und dazwischen verwehen helle Eukritnester, lösen sich auf, bis in einzelne weiße pointilistische Flocken.
Die Schmelzkruste an manchen Seiten ist sie schwarz, aber nicht glänzend, nicht abgewetzt, eher frostig. An anderen Stellen mit Caliche überdeckt.
Ich kann mir nicht helfen, von Anfang an habe ich mit diesem Eukriten ein winterliches Gefühl assoziiert. Ein winterliches, kein weihnachtliches.
Einen weiteren ganz eigenartiger Effekt ruft seine Ansicht bei mir hervor, eine Art süßlicher Wehmut, die mich zurückversetzt in die Zeit, als die Meteoriten noch Namen trugen. Ich weiß nicht warum.
Was dazu wohl der Synästhet empfehlen würde?
Vermutlich, auch wenn es von Generationen von Eiskunstläuferinnen abgenutzt worden ist, das Air aus Bachs D-Dur Ouvertüre aus dem 2.Satz der 3.Orchestersuite. So einfach, so berührend.
Ja. Die bleibt in meiner Vitrine. 52.9g hat sie.
Mettmann