So, weiter gehts im Text.
Leider wieder kein Impaktitbilder dabei, nichts zu machen wenns keine gibt.
4. Ilumetsa
Ilumetsa ist als Meteoritenkrater allgemein anerkannt. In der Literatur ist die Rede von drei bis fünf unterschiedlichen Kratern, die unterschiedlich, aber uneinheitlich und zum Teil irreführend bezeichnet werden. Nur für die zwei größten wird der meteoritische Ursprung als gesichert angesehen. Die Kratergruppe wurde 1938 bei Kartierungsarbeiten entdeckt. A. Luha ,der Chef des Estnischen Geologischen Komitees, ging 1956 erstmals von einem meteoritischen Ursprung aus. Das Gebiet steht seit 1964 unter Naturschutz.
Die Krater befinden sich südlich der Bahnstation Ilumetsa an der Strecke Tartu-Petseri in Südostestland.
Der größte Krater, genannt Põrguhaud (das heißt Höllengrab) ist morphologisch am deutlichsten erhalten. Sein Durchmesser beträgt 76 m und die Tiefe 9 m, der gut erhaltene Ringwall hat eine Höhe von maximal 4 m. 1957 erfolgten umfangreiche Untersuchungen, die es erlaubten ein Profil des Kraters zu rekonstruieren. Der Untergrund besteht aus mitteldevonischem Sandstein mit quartären Deckschichten. Der Krater wurde der Sandstein ausgeworfen und mit den Geschiebemergeln und Sanden vermischt als Wall abgelagert. Czegka 1997 berichtet, daß nach persönlicher Information durch R. Tiirmaa der Quarz im Sandstein planare Elemente aufweisen würde, die auf eine Schockgenese bei 50-150 kbar hindeuten. Diese Daten sind sonst nicht publiziert. Deutlich ist eine Überkippung und Schichtumkehr zu beobachten. Im Krater liegt heute eine bis zu 2,5 m mächtige Torfschicht. Geophysikalische Untersuchungen in den letzten Jahren zeigten positive magnetische Anomalien im Bereich des Walls und negative im Bereich der Vertiefung. Seismische Profile zeigen ein Absinken des Grundwasserspiegels unter den Kratern.
Der nächstkleinere Krater trägt die Bezeichnung Sügavhaud (das heißt tiefes Grab). Er hat einen Durchmesser von 47 m und eine Tiefe von 5,5 m. Im NNW und NE ist der Rest eines Ringwalls mit maximal 1,50 m Höhe erhalten. Dieser Krater ist mit mächtigen Bäumen bewaldet und so im Gelände schwierig zu erkennen. Reste einer ehemaligen Beschilderung waren 2008 noch vorhanden.
Der kleinste und erst 1957 entdeckte Krater Tondihaud, nach anderen Quellen Kuradihaud (Teufelsgrab) genannt, hat eine Durchmesser von 24 m und nur eine geringe Tiefe von 1,5 m, ein kleiner Wall von 20 cm Höhe ist angedeutet. Dieser Krater ist mit Torf gefüllt und ebenfalls im bewaldeten Gelände schwierig aufzufinden. Plado (2006) verneint seine Existenz.
Nachdem in der Umgebung anderer Krater Impaktspherulen gefunden wurde, erfolgte eine gezielte Suche auch in der Umgebung der Ilumetsakrater. Im Moorgebiet Meenikunno 6 km südwestlich davon wurde man fündig. In einer Tiefe von 5,70 m entdeckte man Spherulen mit einem Durchmesser von bis zu einigen Millimetern. Es handelt sich um porzellan-, marmor- und opalähnliche, kugel- bis tropfenförmige Gläser. Ihre Zusammensetzung wird von der des Targetgesteins bestimmt, also im wesentlichen Silizium und Kalzium, aber auch Eisen, Nickel und einige andere Elemente wurden gefunden.
Pollenanalysen und Radiokohlenstoffdatierungen ergaben ein Alter von 6000 Jahren für die tiefsten Torfschichten im Krater. Pollenanalysen der Schicht mit den Impaktspherulen ergeben ein Alter von 6600 Jahren.
Da bisher keine Reste von Meteoriten gefunden wurden, ist die Natur des Impaktors unbekannt.
Touristische Erschließung:
Strasse #90 von Põlva nach Värska, nach dem Dorf Veripramõisa vor der Bahnstation Ilumetsa nach Süden auf der Strasse #101, nach ca. 2 km rechts ein Parkplatz mit Informationshütte der Forstverwaltung. Von dort führt ein ausgeschilderter Weg, teilweise über Holzbohlen zum Krater Põrguhaud, der nach ca. 500 m erreicht wird.
Sügavhaud ist schwieriger zu finden. Vom Parkplatz ca. 500 m weiter auf der Strasse nach Süden. Am Forsthaus Sükävhavva den Waldweg vor dem Forsthaus, hinten um das Grundstück herum und am Feldrain genau nach Westen, nach ca. 300 m findet sich der Krater links im Wald.
Literatur:
Czegka W (1997): Die Kratergruppe von Ilumetsa (Südestland), Aufschluß 48, 200-210
Czegka W (1998): Nachbemerkung zur topographischen Lage der Kratergruppe von Ilumetsa (Südestland), Aufschluß 48, 195-196
Czegka W, Tirrmaa R: Holocene meteor craters in central and northeast-central Europe, 61st Annual Meteoritical Soc. Meet., Abstr. #5005
Plado J, ESIR Working group (2006): The Illumetsa meteorite crater field, SE Estonia - results of the geophysical campaign, Bull. Geol. Soc. Finland, Special Issue 1/2006, 125
Raukas A: Impact events in Estonia and their possible environmental consequences, Catastrophic Events Conf. Abstr. #3010
Raukas A (2000): Study of meteoric matter for precise regional stratigraphy, Geologos 5, 77-86
Raukas A (2002): Postglacial impact events in Estonia and their influence on people and the environment, Geol. Soc. Am., Spec. Paper 356, S. 563-569
Raukas A, Tiirmaa R, Kaup E, Kimmel K (2001): The age of the Ilumetsa meteorite craters in southeast Estonia, MAPS 36, 1507-1514
Stankowski WTJ, Raukas A, Bluszcz A, Fedorowicz S (2007): Luminiscence dating of the Morasko (Poland), Kaali, Ilumetsa and Tsoorikmäe (Estonia) meteorite craters, Geochronometria 28, 25-29
Tiirmaa R (1997): Meteorite craters in: Raukas A, Teedumäe A (Edit.) Geology and Mineral Resources of Estland,
Tiirmaa R (2002): Meteoriidid ja meteoriidikraatrid, Tallin 2002
Eesti Kaart 1:50000, Võru O-35-79, Eesti Kaardikeskus 1999