Tja Ingo, nu nich soganz,
schaust halt mal ins US-List-Archiv. Das Vorgehen bei der Mettfindung ist halt doch anders, als bei der Fossilien- und Mineraliensuche,
wo der oiiiide Strahler über die Jahrzehnte zu seinen Geheimen Aufschlüssen kraxxeln kann oder wie der Schwammerlsucher zu seinem geheimen Pilzgrund.
Weils die Dinger so derart dünn gesät sind und nach küzester Zeit verschwinden bzw. auch kaputtgehn.
Bei West wurde über einen Monat gesucht, praktisch alle, auch die, die von davon leben, haben ihre Suchen untereinand koordiniert,
abends sich getroffen, untereinander ausgetauscht, welche Gebiete abgegangen, welche Funde und einem, ders zentral gesammelt zur Bildung einer Streufeldkarte gemeldet, ja teilweis die Sammler eingeladen, sich ihnen anzuschließen und zeitnah gabs Berichte auf der List und Bilder auf Webseiten und beim Pic of the Day.
Weilst von Neuschwanstein redest, da wurde überhaupt nur etwas gefunden, weil Dieter Heinlein und Kollegen offensiv mit ihren Daten und den berechneten Streufelddaten umgegangen sind und jeden, der wollt, an den richtigen Ort geschickt haben.
Bei Moss, da warn die Chladnis auch dabei, da wars ganz genauso, daß ein gewerbsmäßiger Händler, mit größter Selbstverständlichkeit die fragenden mitgenommen hat zu den Findern und den Plätzen der Erstfunde, statt sein eigenes Süppchen zu kochen, was er auch hätte tun können und die äußerst bekannten Namen, die die Hauptmasse gefunden, hatten auch nie einen Hehl daraus gemacht, wo das geschehen.
In Parkforest gabs es gemeinschaftliche Nachsuchen, Villalbeto haben viele gesucht und gefunden, in USA nehmen die größten Fexxe die Leut, wenn sie artig fragen, gern mit, selbst in Streufelder, die sie seit Jahren beackern und selbst, Ingo, in Marokko, wennst Dich z.B. an die Tamdakht-Bilder erinnerst, haben sich die eigentlich in Konkurrenz stehenden Meteoritenleut gemeinsam auf die Suche gemacht.
Und Ingo, Du wirst mir beipflichten, daß es ein Gebot der Methodik ist, will man einen Meteoritenfall suchen und erfolgreich finden und ein hohes tkw erreichen, daß halt dann möglichst viele suchen müssen; diese Erkenntnis ist über hundert Jahre alt.
Wenn man Informationen zurückhält, gar so agiert, möglichst exklusiv suchen zu können, so werden halt die Ergebnisse schlechter.
Das hast ja gesehen. An Kosice z.B. - wo danach ja immerhin noch ein Dutzend Steine von diversen Suchern gefunden wurde - wieviel mehr hätte da wohl gefunden werden können, wenn zeitnäher die Fundlagen der ersten Stücke bekannt gewesen wären?
Aus Tagish Lake haben ja die Verntwortlichen gar gelernt, daß es fatal ist, alles alleeene machen zu wollen. So gelernt, dasse nun einen andern Kurs im ganzen Land fahren. Und wenn man gar alles ganz allein machen will, so kommt dann eben viel weniger raus, das ist wissenschaftlich gesehen nicht zweckdienlich. Erinnere Dich an LaPize, wo andere dann doch noch einige gute Exemplare gefunden hatten - ärgerlich dabei übrigens, daß solche Funde, weil es eben so unkoordiniert ist und einzelne eben vorpreschen, nicht mehr erfaßt werden, nicht einmal in den Bulletins auftauchen, was eine Nachbereitung verunmöglicht.
Oder wennde siehst, das millionenschwere Australische Feuerkugelnetz arbeitet auch nicht lege artis, behalten alle Informationen für sich, wollen niemand anderes suchen lassen, auf der Hand Selbstbegründung ist, neue Fälle zu finden - aber da rücken dann, zwar luxuriöst ausgerüstet, 5 Hanseln einmal im Jahr aus, für ein paar Tage - und sie selber geben freimütig an, dasse von den sicheren Droppern, die sie aufgenommen und berechnet haben, nach über 80% noch nicht einmal gesucht haben, weilse keene Zeit hätten.
Hier nun wird der Eindruck transportiert durch diesen Einzelfall, das dessen Vorgehen im Kreise der Meteoritenspezialisten gang und gäbe wäre und von denen, die sich privat mit Meteoriten beschäftigen, gutgeheißen würde. Dito wird eine Motivation hervorgestellt, die genau diese ist, die diejenigen ins Feld führen und geführt haben, derentwegen sie alle privaten Aktivitäten auf dem Meteoritensektor gesetzlich verbieten wollen und zum Teil auch schon verboten haben. Was nicht nur den Berufsmäßigen schadet, die sich auf die Suche neuer Fälle spezialisiert haben, sondern alle die mit der Produktion neuer Meteorite befaßt sind, bis hin zum Sammler.
Außerdem wirft das völlig zu unrecht ein schlechtes Licht auf all diejenigen erfolgreichen Jäger, die sich nicht solcher Methoden bedienen.
Und deswegen fand ichs ungut,
gerade weil alle anderen Beteiligten sonst, allen voran der Mark, der uneingeschränkt allen, überhaupt ersteinmal auf den möglichen Fall aufmerksam gemacht und durch seine Vorarbeit es überhaupt ihnen ermöglicht hat, suchen zu gehen,
alles derart vorbildlich und transparent aufgezogen haben, daß es derart beispielhaft war, daß es diesen Befürchtungen und den Prohibitionisten die Ängste und den Wind aus den Segeln nimmt.
Jetzt verstanden, was ich meinte?
Mettmann