Autor Thema: kohlige Chondrite  (Gelesen 17267 mal)

MeteoritenanundVerkauf

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Re: kohlige Chondrite
« Antwort #45 am: Februar 17, 2007, 21:34:45 Nachmittag »
Dafür ! 

Der Mettmann muss weitermachen.  :super:

Im Ernst; der Mettmann und der Hanno z.B. ham mich an das Hobby rangeführt mit reichlich Tipps und Mails... Immer für Fortschritt gesorgt... und so sollt man den Cracks auch zugestehn, dass sie mal deutlichere Worte austeilen um vielleicht den einen oder anderen uffen Boden zurück zu holen. Und is ja net so dass der Ma nur mutwillig wild um sich schlagen tät. Er hülft´ jedem bereitwillig weiter und investiert Zeit in´ Fortgang. Dass ein jeder Metmässig aus den Puschen kommt.

Insofern - ich bin froh, dass einer so klare Worte findt´ und diese so heiter verpacken kann wie der Ma. Is immer ne Freude sein Gehacktes zu lesen.   :user:

Und dat is ja auch der Sinn eines Forums; Hülfe für Anfänger   :gruebel:  und bisserl Schnack unter Experten.   :auslachl:

Et´ lebe die Kunst   :super:

Gute Besserung !




Offline JaH073

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Re: kohlige Chondrite
« Antwort #46 am: Februar 18, 2007, 15:42:33 Nachmittag »
Hallo Jürgen,

dein Scheibli ist bereits Anfang letzte Woche eingetroffen.
Leider hatte ich erst heute die Zeit mir diese bei schönestem Sonnenschein mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Zum Polieren eigenet es sich leider nicht.
Dafür ist es zu porös und fragil in seiner Struktur.
Jedoch muß ich sagen, daß einige Stellen auf der Außenseite der Scheibe auf den ersten Blick gewisse Ähnlichkeit mit einem Chondriten ( will jetzt nicht sagen einem kohligen Chonrditen ) haben. Wenn man sich dann aber die Schnittfläche anschaut wird es klarer.
Was man für chondrenähnlich halten tut, sind für meine Verständnisse nichts anderes als kleine und größere Sandkörnchen.
Beim Schneiden sieht man, daß diese innen drin hellgrau, und einige wenige sehr hell, fast weiß sind.
Das ganze Teil würde ich eher als eine Art Sedimentgestein halten wie unser pfälzer Buntsandstein mit mehr oder weniger Füllmaterial zwischen dem Sand.

Viele Grüße

Hanno
Je mehr Ecken und Kanten ein Diamant hat, umso mehr funkelt und strahlt der Stein.

Offline pallasit

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Re: kohlige Chondrite
« Antwort #47 am: Februar 18, 2007, 17:58:12 Nachmittag »
Hallo Hanno,

Teste doch mal mit verdünnter Salzsäure 10% (=10 fach verdünnt) auf Dolomit. Ich meine das ist ein Dolomitkarbonstein (Feuerfeststein, Kunststein).

Viele Grüße

Willi
« Letzte Änderung: Februar 18, 2007, 18:29:18 Nachmittag von pallasit »

H5P6

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Re: kohlige Chondrite
« Antwort #48 am: Februar 19, 2007, 14:25:34 Nachmittag »
Hallo Hanno, :winke:

danke für Deine Mühe.  :super:
Da das Ding zum größten Teil eine angeschmolzene Oberfläche hat,vermute ich auch irgend eine thermisch beanspruchte sandhaltige Masse.
Also wieder etwas abgeklärt.  :prostbier:

Gruß Jürgen :smile:

Offline Haschr Aswad

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Re: kohlige Chondrite
« Antwort #49 am: Februar 26, 2007, 14:21:17 Nachmittag »
Aber Willi, die Fundhäufigkeiten richten sich in den Wüsten nicht nach irgendwelchen Anreicherungen, sondern danach,
ob das Gelände gut befahrbar ist, ob da möglichst wenig andere Steine rumliegen, die man mit Meteoriten verwechseln könnte, ob da kein Bewuchs ist, ob die Bodenchemie und die klimatischen Voraussetzungen gegeben sind und zwar ziemlich in dieser Reihenfolge.


Doch, genau so ist es. Es gibt ganze Wüsten die "gut befahrbar", keinen Bewuchs haben und nicht mit Fremdgesteinen kontaminiert sind und in denen man trotzdem suchen kann bis man schwarz wird, ohne je Meteoriten zu finden. Die Taklamakan, die Lok Nor, die Gobi aber auch weite Teile der Atacama, der Ténéré und die Rub' al Khali sind gute Beispiele. Nahezu die gesamte Ténéré ist flach, ohne Bewuchs, gut befahrbar und dennoch findet man nur in Ihrem äußersten Nordosten Meteoriten. Das hat auch gute Gründe. Ich zitiere der Einfacheit halber mal aus dem Wikipedia Abschnitt in dem ich das schon mal dargestellt habe:

"Bei den Fundgebieten in heißen Wüsten handelt es sich um Aggregationsflächen, auf denen die Böden unter ganz bestimmten Bedingungen die Meteoritenfälle mehrerer zehntausend Jahre konserviert haben. Dies geschieht ähnlich wie beim Konzentrationsprozess in der Antarktis zunächst durch Einsedimentation der neu hinzukommenden Fälle. Durch neue Sedimentschichten auch in feuchteren Klimaphasen vor den Witterungseinflüssen geschützt, überdauerten die Meteoriten bis zu mehrere zehntausend Jahre in den Bodenschichten. In der Sahara legte die Winderosion in der jüngsten, seit rund 3.000 Jahren immer trockener werdenden Klimaphase, die so konservierten Meteoriten schließlich frei. Die überdeckenden Bodenschichten wurden in den betreffenden Gebieten mit dem fast ganzjährig über der Sahara wehenden Nordostwind abgetragen.

Entscheidend für den Konzentrationsprozess von Meteoriten ist ferner das Fehlen von Quarzsand in den entsprechenden Gebieten. Die vergleichsweise harten Quarzsande führen zu einer schnelleren Zerstörung der Meteoriten durch Windschliff. Die dichten Meteoritenkonzentrationen in der Sahara liegen deshalb in der Regel auf Plateaus oberhalb des Sandflugs oder im Lee von Höhenzügen."

Natürlich hat Martin Recht, wenn er auf die aktuellen topographischen Gegebenheiten hinweist. Auch die spielen eine Rolle, sind aber, wie oben geschildert, erst nachgelagert wichtig:

"Um die Meteoriten in ihren Aggregationsgebieten auch auffinden zu können, sind besondere topographische und geologische Gegebenheiten erforderlich. Helle Untergründe mit leicht basischem PH-Wert haben sich für die Prospektion am günstigsten erwiesen. Durch dunkle Flussgerölle oder vulkanische Tiefen- oder Auswurfgesteine kontaminiertes Gelände ist dagegen für die Prospektion ungeeignet. Auf solchen Horizonten sind Meteoriten nicht vom Umgebungsgestein zu unterscheiden. Ebenso wichtig ist ein möglichst geringes hydraulisches Gefälle der Fläche, da auf Neigungsflächen ebenfalls die mechanische und chemische Verwitterung der Meteoriten beschleunigt wird. Unter idealen Bedingungen lässt sich in einem dichten Konzentrationsgebiet auf je 10 bis 12 Quadratkilometern ein Meteorit finden." Zitat Ende

Was die übrigen Fundmöglichkeiten angeht, die hier diskutiert wurden, so muss man gar nicht in die Ferne schweifen. Es gibt in Europa eine ganze Reihe historische Streufelder, die aus Zeiten stammen, in denen zwanzig Institute und eine handvoll Sammler den transkontinentale Meteoritenhandel unter sich ausgemacht haben. Streufelder, die lediglich in den Tagen oder Wochen nach dem Fall, überwiegend von ortsansässigen Laien und ohne jede Technik abgesucht wurden.

Als beispielsweise der Meteorit von Simmern im Hunsrück fiel, wäre es selbst Levi Ward nicht eingefallen, zum nächsten Ticketschalter der Cunard Line zu eilen, um dort eine Passage nach Europa zu buchen, hätte er denn zeitig von dem Ereignis gehört. Dass sich Haag, Farmer, Marcin und Konsorten drei Tage nach einem neuen Fall auf dem Streufeld ein Stelldichein geben, ist ein modernes Phänomen. Will sagen multiple Fälle aus der Zeit vor dem Internet und Interkontinentalflügen zum Spartarif sind weit weniger abgesucht als man gemeinhin glauben mag. Kainsaz, Pultusk und Tsarev sind gute Beispiele. Holbrook und Nakhla sind Ausnahmen. Zudem ist heute Detektortechnik verfügbar, die auch mittelgroße bis kleine L-Chondrite noch passabel orten kann.

Beste Grüße

www.niger-meteorite-recon.de

Offline gsac

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Re: kohlige Chondrite
« Antwort #50 am: Februar 26, 2007, 15:59:42 Nachmittag »
"Bei den Fundgebieten in heißen Wüsten handelt es sich um Aggregationsflächen, auf denen die Böden unter ganz bestimmten Bedingungen die Meteoritenfälle mehrerer zehntausend Jahre konserviert haben. Dies geschieht ähnlich wie beim Konzentrationsprozess in der Antarktis zunächst durch Einsedimentation der neu hinzukommenden Fälle.

Sehr schöner und lehrreicher Beitrag (...Svend, nehme ich mal an  :einaugeblinzel: )!!  :super:

Das mit der Einsedimentation war mir zum Beispiel noch gar nicht so klar. Aha, so ist das also...
Wo kann man noch mehr über solche Prozesse speziell in den heißen Wüsten nachlesen???
Was dort abläuft, ist (MIR jedenfalls bisher) eigentlich weniger geläufig als die wohlbekannten
Konzentrationsmechanismen in derAntarktis.

Gerne noch mehr von Dir.....

:winke: gsac aka Alex

« Letzte Änderung: Februar 26, 2007, 16:16:50 Nachmittag von gsac »

Offline Haschr Aswad

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Re: kohlige Chondrite
« Antwort #51 am: Februar 26, 2007, 17:10:13 Nachmittag »
@gsac,

thx, habe das Thema auch im Hammadah al Hamra Artikel angeschnitten:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hammadah_al-Hamra

Besonders das Werk von D. Busche ist zu empfehlen, nirgend sonst gibt es eine deart detaillierte Darstellung der verschiedenen Oberflächenmorphologien der Sahara. Ebenfalls wichtig in diesem Kontext ist das Papier von Schlüter. Er hat meines Wissens als erster den Aggregationsprozess der nordafrikanischen Konzentrationsflächen beschrieben:

    * S. Buhl (2004) The Hammadah al-Hamra Meteorite Field after 20 Years of Prospecting, Meteorite Magazine, Nov 2004, 37-48.
    * Detlef Busche (1998) Die zentrale Sahara. Oberflächenformen im Wandel, 1. Aufl, Gotha : Perthes, 1998
    * F. Woller (1984) Explanatory Booklet of the Geological Map of Libya 1:250 000, sheet Al Fuqaha, NG 33.3., IRC Tripolis, Libyen.
    * J. Schlüter et al. (2002) The Dar al Gani meteorite field, Meteoritics & Planetary Science 37, 1079-1093.

Offline gsac

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Re: kohlige Chondrite
« Antwort #52 am: Februar 26, 2007, 17:32:23 Nachmittag »
    * S. Buhl (2004) The Hammadah al-Hamra Meteorite Field after 20 Years of Prospecting, Meteorite Magazine, Nov 2004, 37-48.
    * Detlef Busche (1998) Die zentrale Sahara. Oberflächenformen im Wandel, 1. Aufl, Gotha : Perthes, 1998
    * F. Woller (1984) Explanatory Booklet of the Geological Map of Libya 1:250 000, sheet Al Fuqaha, NG 33.3., IRC Tripolis, Libyen.
    * J. Schlüter et al. (2002) The Dar al Gani meteorite field, Meteoritics & Planetary Science 37, 1079-1093.

Danke, diese Tips stehen ja auch unter Deinem HaH-Artikel auf Wikipedia. Werde mir mal den Busche besorgen, oder hast Du gar ein Extraexemplar aus Deinem Bücherbestand abzugeben? Den Artikel im Meteorite Magazine muß ich mal wieder raussuchen, den habe ich damals sicher gelesen, und das MAPS-Heft mit dem Schlüter-Artikel nehme ich mir demnächst als Reiselektüre aus meinem Stader Bestand mit nach Berlin.

Gute Arbeit, "schwarzer Himmelsstein"!
gsac aka Alex

ironmet

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Re: kohlige Chondrite
« Antwort #53 am: Februar 26, 2007, 20:38:22 Nachmittag »
Hey Svend,

cool zu lesen,das Du Dich hier angemeldet hast!!! :super:
Wurde ja auch langsam mal Zeit! :fluester:
Ich hoffe nur,Dein Job erlaubt es Dir,hier öfter zu posten!
Nicht das es ne Eintagsfliege war. :ehefrau:

Viele liebe Grüße Mirko :prostbier:

 

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