Autor Thema: Silikatreiche Eisen  (Gelesen 2144 mal)

Offline ben.g

  • Generaldirektor
  • *
  • Beiträge: 1545
Silikatreiche Eisen
« am: September 29, 2010, 18:21:40 Nachmittag »
Hallo  :winke:

Ich habe hier mal nach einem Thread über die silikatreichen Eisen gesucht, aber irgendwie keinen gefunden. Entweder habe ich ihn übersehen oder den gibt's nicht. Dabei sind die silikatreichen Eisen doch eigentlich ziemlich interessant.

Und ich habe auch gleich mal eine Frage dazu an die Experten hier.  :smile:

Die Natur hat ja überall das Bestreben nach einem Zustand niedrigster Energie. Bei der Genese der Eisenmeteorite führt das unter anderem zu verschiedenen Diffusionsprozessen. Zunächst entsteht so das Widmannstätten'sche Gefüge, aber falls im Eisen Silikate vorhanden sind, dann bilden die irgendwann später auch isolierte winonaitische Bereiche. Durch diese Trennung wird die Oberflächenenergie minimiert, weil sich die Grenzflächen zwischen Eisen und Silikat verringern. ("Silicated Irons" sind also eines der Bindeglieder zwischen Eisenmeteoriten und Winonaiten.)

Auch Campo del Cielo ist ja so ein silikatreiches Eisen. Bei vielen Campos ist das Widmannstätten'sche Gefüge zwar noch da, aber nicht mehr so scharf zu sehen. Das Eisen befindet sich bereits im Anfangszustand einer Umkristallisierung und Resorbtion des Taenits. Auch hier mit dem Ziel die Oberflächenenergie zu minimieren

Jetzt habe ich hier so ein Stück Campo, bei dem ich an einer Stelle nicht so recht weiss, was da zu sehen ist.

Im ersten Bild (silcated-campo.jpg) sieht man im rot eingekreisten Bereich zwischen den Silikatbereichen Verbindungen, die aussehen wie "auseinandergezogener Pizzakäse" (Sorry für den Vergleich :-)) In den anderen beiden Bildern habe ich da nochmal mit dem digitalen Mikroskop reingezoomt. (Bildbreiten 8mm und 2mm)

Irgendjemand irgendeine Idee, was das sein könnte?  :nixweiss:

Gruß
Silcated Ben

Offline ben.g

  • Generaldirektor
  • *
  • Beiträge: 1545
Re: Silikatreiche Eisen
« Antwort #1 am: September 29, 2010, 18:23:00 Nachmittag »
Ein Bild noch mit maximaler Vergrößerung:


Offline ben.g

  • Generaldirektor
  • *
  • Beiträge: 1545
Re: Silikatreiche Eisen
« Antwort #2 am: Oktober 03, 2010, 10:04:23 Vormittag »
Hallo  :winke:

Keiner irgendeine Idee was da abgegangen ist?  :gruebel:

(Naja, ich hab ja auch nicht wirklich eine...  :laughing:)

Gruß
Ben  :nixweiss:

Plagioklas

  • Gast
Re: Silikatreiche Eisen
« Antwort #3 am: Oktober 03, 2010, 10:37:51 Vormittag »
Sind wohl Strömungsspuren vom Auseinanderdriften zweier Bruchstücke des Sillikatanteils. Die dunklere Komponente wurde wohl während des driftens aus dem Silikatanteil "gesogen".

Offline ben.g

  • Generaldirektor
  • *
  • Beiträge: 1545
Re: Silikatreiche Eisen
« Antwort #4 am: Oktober 04, 2010, 20:22:10 Nachmittag »
Tja, sowas in der Art wäre natürlich möglich. Das müsste dann irgendein mechanischer Prozess oder etwas ähnliches sein, der den Silikatbereich auseinanderreißt. Denn das energetische Bestreben geht ja in die andere Richtung und würde darauf hinzielen die Lücke zwischen den Bereichen zu schließen um die Grenzfläche zum Verschwinden zu bringen.

Ich müsste mir das nochmal unterm Mikroskop ansehen, ob das tatsächlich dunklere und hellere Bereiche und somit zwei Komponenten sind oder ob das Höhenunterschiede sind und die dunkleren Bereiche nur Rinnen/Riefen sind die im Schatten liegen...

Gruß
Ben

Plagioklas

  • Gast
Re: Silikatreiche Eisen
« Antwort #5 am: Oktober 04, 2010, 22:06:03 Nachmittag »
Wenn man sich die silikatischen Campos so anschaut, dann merkt man, dass diese immer aus eckigen Bruchstücken von Silikaten in einer Eisenmasse bestehen. Dieses Erscheinungsbild weist auf ein Ereignis noch vor dem Erstarren des Eisens hin, wo die Silikatanteile in bruchstücke zerlegt wurden.

Zwar geht das energetische bestreben scheinbar in einer richtung, aber du musst dir vorstellen, dass die Silikatfragmente im eisen nicht alleine sind. Wie styroporbruchstücke im wasser drücken auch die silikate immer an der oberfläche. Wobei die einzelbnen stücke sich auch gegenseitig verschieben können. So kann es sein, dass große brocken ein paar von den kleinen nach unten drücken, oder zerquetschen, wenn es mal sein muss. Gerade bei großen dimensionen kommen doch ganz große kräfte zusammen.

 

   Impressum --- Datenschutzerklärung