Nuju,
grundsätzlich muß man ja sagen, daß es einem Hönter und einem Dealer gestattet sein muß, von seinen Steinen zu leben.
Das ist nun nichts ehrenrühriges, sondern ein Ding der Normalität und eine Selbstverständlichkeit. So ein Mettprofi hat ja wie jeder andere Betriebskasperl seine Betriebskosten zu decken, seine Steuern zu zahlen ect. Nur der Untrschied ist, daß er anders als andere Händler und Handwerker seine Waren überhaupt erstmal alleeene entdecken und produzieren muß, also nicht wie der Bäcker, wenn ihm das Mehl ausgeht, einfach neues ordern kann, und da hammer das Problem, daß es eben nix selteners gibt auf der Welt, also so ein Klotz aussem All oder vom Mond oder vom Mars. D.h. er schon gehörigen Aufwand hat und Kosten, überhaupt sowas verkaufen zu können.
Das Dumme an der Geschichte ist, hättmer die privaten Händler und Sucher nicht, dann gäb es dieses Hobby überhaupt nicht.
Denn sie sind ja die einzigen, die diese Steine auftun. Sonst hammer nur Antarktis und Omanexpeditionen bzw. wenn ne Uni sucht, dann bleiben die Steine ja auf alle Zeit unter Verschluß. Und unendlich teurer ists auch.
Man bekommt manchmal den Eindruck, dass die Jäger da wie Heuschrecken drüber herfallen
Das ist auch bei einem neuen Fall unabdingbar notwendig und die Regel der Kunst. Sagte dereinst sogar die UNESCO-Arbeitsgruppe zu Meteoriten.
Ein neuer Fall muß so früh wie möglich geborgen werden, bevor er Schaden nimmt. Find man ihn nicht rechtzeitig, geht er kaputt und verliert wertvolle Information. Man muß also schnell reagieren - dazu sind die "offiziellen" Stellen meist nicht in der Lage oder auch nicht willens - und man muß so viele Sucher haben, wie nur irgend geht, um möglichst viel zu finden.
Dann wirds auch billiger. Man stelle sich nur vor, kein privater Sucher hätt nach Neuschwanstein, Villalbeto, LaPice, Moss, Bassi, Mali usw. gesucht - rein garnyschte von denen wär für den privaten Sammler, noch für die meisten Institute zur Verfügung gestanden.
Nun und schaust, in Livingston, da wird bereits die Aussaat besorgt, da muß man mit dem Hochdruck arbeiten, den Du jetzt siehst.
wie das in der Praxis konkret abläuft. Rufen die sich gegenseitig an und sagen stolz:
Ja guxx doch auf die US-list, freilich treffen die sich im Streufeld, hocken am Abend beinand, und zeigen sich ihre Funde bzw. zeigen sie im Internet. Auf der US-list sind zwo, drei Leut, die zwischenrein immer zusammentragen, wer was gefunden hat, plus die Koordinaten sammlen, um eine Streufeldkarte basteln zu können
- nuuuuur ihr seids halt immer so ungeduldig. Die Suche ist ja noch im Gange, alles zu seiner Zeit!
Tja Geld.
Pardong. Non olet sunderlich. Der private Sektor stellt dafür ja ein bemerkenswerte Leistung zur Verfügung!
Fast alles was nicht grad in der Antarktis gefunden wurde (und da schaust mal wie mickrig die Gewichte, und die Gesamtzahl der Funde kannst durch fünef Teilen, denn die behalten halt ihre Feldnummern und 5 ist die durchschnittliche Pairingrate) ist und wird von den Privaten besorgt.
Und was den Mammon angeht, mittlerweile zu Preisen, für die kein Mensch in irgendeinem anderen Gebiet arbeiten würde, wenn man den Aufwand sieht.
Da schockt Dich jetzt ein bisserl die Hypepreise beim Livingston - aber wieviele Fälle hats denn in USA, einen pro Jahr und die meisten sind Einzelsteine und keine Schauer. Da kannst ned davon leben.
Mit Meteoriten ist noch keiner Deiner Zeitgenossen wohlhabend geworden.
dass der Bezug zum Geld ist verloren gegangen ist.
Ja aber im Gegenteiligen Sinne als Du es meinst.
Guck, nimm den legendären Koh-I-Noor aus den englischen Kronjuwelen, den die Briten den Indern gestohlen haben.
Das ist jetzt kein Scherz, so ein Stein vom Mars, so ein Stein vom Mond, ja selbst ein Rumuruti oder ein Brachi, die sind 5000 bis 15000 mal seltener, als der Koh-I-Noor - nichtsdestotrotz schaffen Dir jeder der größten Meteoritenverrückten 5 bis 10 solcher Koh-I-Noors im Jahr heran und Du zahlst grad mal 9$ im Gramm bis 2000$.
Deswegen brauchst also nicht skeptisch zu sein, im Gegenteil, Du mußts sogar befeuern, denn allein dieser Entwicklung verdankts Du es, daß Du überhaupt Meteorite sammeln kannst!
Und das, was diese Profis und was die Amateurhändler geleistet haben ist absolut enorm!
Greg, noch vor 10 Jahren hast keinen Mond unter 20.000-30.000$ im Gramm bekommen! Heut zahlst 500-2000$.
Solche Howardite, die man Dir jetzt für 5-20 im Gramm hinterherschmeißt, das hat bis 2000 rum, 400-500$/g gekostet.
CKs, die wir z.B. je nach Frische zwischen 8 und 20$/g Dir anbieten, die haben da 80-120$ im Gramm gekostet, noch vor 10 Jahren. Rumurutis, der Ouzina, ein NWA als es die NWA-Nummern noch nicht gab, der hat 400 Mücken gebracht, jetzt nehmer 8-20$ und wenns der frischeste der Welt ist, was hammer genommen, 50-60$. Muonionalusta hat mal 20 im Gramm aufwärts gekostet, jetzt zahlst ab 100 im Kilo usw. usf.
Bittschön, die ersten NWAs und zuvor die DaG-Chondriten, die haben 1000-2400$ im Kilo gekostet, heut kost das zeug nur noch soviel wie Schwarztee oder Schweizer Käse, nur daß eben nicht Tausende Tonnen im Jahr gefunden werden, sondern insgesamt nur wenige einzelne.
Daß Du Dir komplette Stücke fallfrisch von Fällen, wie Hammami, Bassi, Chergach, Bensour, Tamdakht usw.usf. für 1-3 im Gramm kaufen konntest, wann gab es das schon in der Geschichte? Ein einzigsmal in den 1880iger Jahren nach dem Fall von Alfianello, dann Gao-Guenie ev. noch - und dann eben Allende als mit Abstand größter Steinschauer in der Geshichte in den 1970igern.
Das mußt Du doch sehen!
Dieser skeptisch beäugte Sektor, hat in den letzten 10 Jahren, die Meteorite nicht nur in einem Maße verfügbar gemacht, wie es es in der Geschichte einmalig ist, sondern hat auch die Preise völlig in Grund und Boden getrieben. Derart, siehe weiter oben, daß der überwiegende Teil aller Funde schon gar nicht mehr mal gehandelt werden kann, weils derzeit nimmer kostendeckend ist.
Da ist es unsinnig, sich an ein oder zwei gehypten Fällen im ersten Moment aufzuhängen, werden die doch durch die anderen Funde, die erhältlich gemacht wurden, zehntausendfach aufgehoben!
Das würd jetzt eigentlich auch immer so weiter gehen, allein Problem ist, daß viele Länder zusperren. Was die Preise ungeheuer wieder in die Höhe treiben wird und die Fundzahlen in den Keller.
Verhältnis zum Geld haben auch viele Institute verloren. Paris, London, Wien, Smithonian, Chicago, Berlin usw. wurden hauptsächlich durch Ankauf aufgebaut. Noch bis vor gar nicht allzulanger Zeit, haben die richtig Schotter für Meteoriten hingelegt. Ich red von Milliooooohnen. Nun heulen die meisten rum, weilse Budgets von 1000Euro oder so im Jahr haben.
Ein Irrwitz.
Ich bleibe aber dabei, dass der Bezug zum Geld ist verloren gegangen ist
Ich versteh das immer nicht. Logisch Meteorite sind etwas ganz Besonderes, unser Herzblut pappt dran und klar ist es frustrierend, wenn mal ein neuer Fall geschiecht und man merken muß, hopserla, der ist aber teuer.
Genauso sind sich die Mettsammler alle bewußt, wie unglaublich selten Meteorite sind, und müßten daher eigentlich eher erstaunt sein, dasse so erschwinglich.
Und ich kann nicht verstehen, warum da so eine mentale Sperre da ist, die fordert, daß bei den Meteoriten als Sammelgebiet andere Usancen zu gelten haben als in allen anderen Sammelgebieten?
Guck her Greg. Als Kunstsammler kannst Dich auf unbekannte Künstler verlegen oder statt auf Gemälde auf nummerierte Drucke von bekannten, da legst halt dann pro Buildln ein paar Hunnis hin, dieweil sich andere die Wände vollpflastern mit Schinken ab 10.000 aufwärts und wieder andere die Millionenteile in die Galerie hängen.
Als Briefmarkensammler kannst Dir jeden Monat bei der Post Deinen Sondermarkenblock zum Nennwert holen, aber es gibt halt auch solche Sachen wie den Sachsendreier oder wie der heißt, oder die blaue Mauritius.
Bei den Münzen kannst Dir ne Schaufel antiker Drachmen holen für kleines Geld, wost halt ned viel siehst, gleicheitig hast aber auch welche, die so selten sind und so aussergewöhnlich, daßde 50 Mille anlegen mußt.
Du kannst Dirn alten Ford Taunus oder den Opel Senator für 1500 Euro holen, als Oldtimerfan und rumschrauben dran, aber auch nen Duisenberg oder nen Bugatti aus den Zwanzigern, wost halt dann Deine Million schnell los wirst.
Auf der Messe kannst der Freundin ein paar opalisierte Ammoniten für 10 oder 20Euro das Stück kaufen, aber Du kannst Dir auch ne Sauklaue, hops Saurierklaue für Tausend holen, die auch ned größer ist, oder irgend eine ganz besonders seltene Trilobitenunterart, welche ein Hörnlein mehr, was andere nicht, wost dann mehrer Tausend ausgibst, bis hin zum kompletten T-rex für ein paar Millionen.
Du kannst Dir Plastikschlümpfe aus Überraschungseiern hinstellen, für 2 Euro das Stück, aber auch den Krückenschlumpf für 1000Euro.
Du kannst Dir nen Humpen vom Flohmarkt fürn Euro holen und Sammeln, aber auch nen Rennaisancehumpen, der halt mal paar Zehntausend kost.
Antiquitäten, Antiken usw.
Usw.usf.
Warum gilt das überall als Sebstverständlichkeit, soll aber bei den Meteoriten nicht gelten?
Grad wo das Zeug so irrsinnig selten ist. Und grad, womer in der Geschichte eigentlich bis fast vor ganz kurzem, tatsächlich von ganz anderen Preisen geredet haben. Sone Rumurutihauptmasse, die ist etwas seltener als ein T-Rex-Schädel, für die zahlst halt, zehn oder zwanzigtausend, fürn T-Rex-Kopf eben 200.000 aufwärts. Und so eine Mondhauptmasse oder ein Mars, tut mir leid, die laufen eben auf der selben Stufe im Prinzip in ihrem Gebiet, wie die berühmtesten Edelsteine der Welt, die bekanntesten Mineralstufen, die Rembrandts und vanGoghs und wie das ganze Graffel heißt.
Greg, sag mir doch, warum hat das so oft nach Mettsammlermeinung bei Meteoriten anders zu sein?
Warum japsen da so viele von astronooooomischen Preisen, wenn mal ein Mettstück 10.000Eier oder auch mal 50Mille koscht? Warum werden Leute, die sich soetwas auch in die Sammlung packen, als Wahnsinnige oder als seelenlose Milliardäre angeschaut?
Mettmann