Im wesentlich dauert es so lange, weil der Meteoritical Bulletin nur einmal jährlich erscheint.
Die Deadline, müßt ich nachsehen, ist glaub ich immer im Herbst und im nächsten Frühjahr erscheint dann der Bulletin.
D.h. wenn man die Deadline knapp verpaßt, wartet man anderthalb Jahre, bis eine Nummer dann im Bulletin offiziell gemacht worden ist.
Vor Jahren stand im Raum, den Bulletin wegen der hohen Zahl an Wüstenmeteoriten zweimal im Jahr herauszugeben,
das hat sich dann aber wieder verlaufen.
Technisch läuft das so ab, daß die Klassifikateure ihre Ergebnisse und Kenndaten mit dem Typvorschlag beim Nomenklatur-Komittee der Meteoritical Society einreichen, ausgefallenere Meteoriten als die gewöhnlichen Chondrite, da schreiben die Klassifikateure in der Regel noch einen etwas ausführlicheren deskriptiven Text dazu, den "separate entry".
Und das wird dann abgenickt im NomCom, um im nächsten Bulletin veröffentlicht zu werden.
Das ist in der Regel eine reine Formalität, wenn nicht gerade bedenklicher Unfug in den eingereichten Daten steht oder wenns eingereicht wird von Klasssifikateuren, die noch nicht besonders viel Erfahrung mit Klassifikationen gesammelt haben.
Das heißt im Klartext, die Klassifikation der Meteorite ist meistens schon lange vorher abgeschlossen, bevor sie im Bulletin erscheinen, wodurch man dann das "prov." vor der Nummer streichen kann, was eine Formsache ist.
Wennst schaust in die Database, da simmer eigentlich erst bei Nummer 5000, danach ist alles provisorisch,
derweil die Klassifikationen schon für die beginnenden 6000er vielfach schon fertig sind.
Nun, und alles, was seltener als ein äquilibrierter gewöhnlicher Chondrit ist, also auch die Eukrite, werden zumeist relativ schnell klassifiziert, da das einerseits das interessanteste Material ist, andererseits weils trotz der vermeintlichen Wüstenflut, gar nicht soviele sind - wenn man mal so reinschaut in die Database und die Anzahl der NWA-Einträge der Rarlinge auf die 9 Jahre verteilt. Nehmer mal grad die EUCs her als häufigste Achondritenklasse, da haben wir aus NWA in den 8-9 Jahren grad mal 169 Nummern auf alle Klassifikationslabs der Welt verteilt.
Lange dauert es nur bei absolut kniffligen Fällen
(oder wenn ein schwieriger Met bei einer Uni landet, die damit überfordert ist und auch nicht mit den anderen Klassistellen vernetzt ist).
Zu Bernds Erklärung N°2 - das hat freilich nix mit dem Klassifikationsprozeß zu tun.
Die Bilder in der Database stammen aus der Encyclopedia of Meteorites der IMCA und sind automatisch verlinkt.
D.h. wenn ein Sammler dort einen Zahlendreher oder Schreibfehler bei einer Nummer produziert, dann erscheint das Bild unter eben dieser falschen Nummer in der Database.
Wie es mit dem Zitieren gehandhabt wird, weiß ich nicht - wahrscheinlich individuell. Den es gibt öfters bereits Papers bevor ein Meteorit im Bulletin erscheint.
Oiso, Du kannst völlig beruhigt sein, was da draufsteht, auch wenn ein "prov." vor der Nummer steht, ist auch drin.
Und bei dem "prov" handelt es sich um eine Formalität.
Nicht bspw. der neue Mars, da haben wir die type und deposit mass Ende Oktober eingereicht, der ist z.B. so bahnbrechend auf seinem Feld, daß der sofort bearbeitet wird und er schon Anfang März auf die Konferenz kommt, dann wohl auch schon mit ersten Papers - obwohl er nach dem Gang der MetSoc, wenn er nicht vorher als Sonderfall schon in die Database implementiert wird, erst im Frühjahr übernächsten Jahres mit dem Erscheinen des Bulletins sein "prov." verlieren wird.
Mußt sehen, die MetSoc ist keine Zertifizierungs- und Anerkennungsanstalt für kommerzielle Zwecke, sondern eine rein wissenschaftliche Veranstaltung, wo eben die Mühlen gelegentlich etwas langsam mahlen.
Echte Nachtteile kann das auch für die Forscher mit sich bringen, wenn sie an bestimmtem Material arbeiten wollen, der Fund oder die Nummer so klein ist, daß das Depositspecimen nicht für alle reicht bzw. wenn besonders viele Einrichtungen daran arbeiten wollen und die Gesamtmasse klein ist - aber erst auf Konferenzen, durch Papers oder schlimmstenfalls dann eben nach anderthalb oder mehr Jahren von dem neuen Fund im Bulletin erfahren,
wenn die Nummer längst schon vollständig verteilt ist.
Darum müssen wir eben mit den wiss. besonders wichtigen, aber gering-tkwigen unserer Entdeckungen zunächst bei den Istituten anfragen, bevor wir es den privaten Sammlern anbieten können.
Mettmann