Hallo Meteoritenfreunde,
nach dem wissenschaftlich hochinteressanten Marsmeteoriten NWA 5789 vom Frühjahr 2009, ist es uns eine Freude, Euch heute einen weiteren spektakulären Marsfund vorstellen zu können.
Es handelt sich um einen frischen und orientierten Marsmeteoriten, der in diesem Jahr in der Sahara gefunden wurde. Der Stein fiel uns zuerst durch sein hohes, für einen Marsmeteoriten atypisches Gewicht für seine Größe auf, sodaß wir es kaum erwarten konnte, einen Blick auf das Innere zu werfen. Das Schnittbild dann war wirklich spektakulär und gleicht keinem der bisher bekannten Marsmeteoriten. Augenfällig ist der hohe Olivinanteil, der in einer ersten flüchtigen Analyse auf ca. 30% bestimmt wurde. Und das Erscheinungsbild mag vielleicht entfernt an einen Lherzoliten erinnern. Allein hat dieser neue Mars möglicherweise viel zuviel Plagioklas, um ein solcher zu sein. Kurz, es handelt sich nach ersten Analysen um einen marsianischen Diabas.
Die Klassifikation läuft schon seit einiger Zeit und diesem neuen Fund wird von Dr.Anthony Irving höchste Priorität eingeräumt. Mehrere Forschungsteams arbeiten zurzeit an dem hinterlegten Material, damit die Deadline für die nächste Lunar & Planetary Science-Konferenz in Houston eingehalten werden kann, auf der dieser wichtige Neufund bereits vorgestellt werden soll. Daher werden in den kommenden Wochen schon detaillierte Ergebnisse vorliegen. Bitte habt soweit Verständnis dafür, daß ich den Ergebnissen der bereits abgeschlossenen Untersuchungen nicht vorgreifen möchte.
Demnächst wird dieser neue Mars seine vorläufige NWA-Nummer zugewiesen bekommen, die dann schon in den 6000ern liegen wird.
Einige von Euch hatten ja schon die Gelegenheit genutzt, letztes Wochenende die Hauptmasse dieses einzigartigen Meteoriten auf der Messe in München anzuschauen, wo wir uns mit einigen Wissenschaftlern verabredet hatten, die diesen höchst ungewöhnlichen Neuling persönlich in Augenschein nehmen wollten. Daher wissen einige Forumsmitglieder bereits, daß es leider wiederum nur ein recht kleiner Stein war. 59g hatte er vor dem Abtrennen des Klassifikations-Samples und der Hinterlegungsmasse. Darum mussten wir auch erneut so verfahren wie im Frühjahr mit dem NWA 5789. Nämlich daß die Sammlerkollegen zunächst einmal zurückzustecken hatten, da wir einen solch wichtigen Neufund erst einmal den Forschungseinrichtungen und Instituten vorstellen mussten, damit von diesem kleinen tkw genügend für die Forschung abfällt. Diese „Institutsrunde“ ist jetzt praktisch abgeschlossen und wir freuen uns, Euch mitteilen zu können, daß für interessierte Sammler noch Material vorhanden ist, sodaß ab heute noch einige Stücke, auch kleinere Teilscheiben, Euch zur Verfügung stehen.
Weiter unten könnt Ihr zwei Bilder des Meteoriten sehen. Das erste Bild zeigt die ungeschnittene Hauptmasse, das zweite Bild eine polierte Schnittfläche.
Beste Grüße,
Stefan&Martin
Chladni´s Heirs