Liebe Meteoritenfreunde,
Die Diskussion „Agemour 013“ sind durch meine Beiträge inzwischen in eine ganz andere Richtung geschwenkt: Zusammenarbeit zwischen Sammlern und Wissenschaftlern. Aufgrund der "Themenverfehlung" öffne ich diesbezüglich einen neuen Betreff und stelle diesen Beitrag als Antwort auf „Agemour 013“ und als neues Thema „Zusammenarbeit zwischen Sammlern und Wissenschaftlern“ unter beiden Betreffs ein.
Lutz hat mit seinem Beitrag den Nagel auf den Kopf getroffen! Und Martin für welchen Preis könntest du einen lunaren Meteoriten ohne die wissenschaftlichen Arbeiten verkaufen? Ohne die Wissenschaftler wüssten wir heute wahrscheinlich noch gar nicht dass es Meteorite vom Mond und Mars gibt und die meisten von den Funden würden noch heute in der Wüste liegen oder mögliche Sammler hätten sie wieder entsorgt, da es keine wissenschaftliche Bestätigung gegeben hätte, das es sich um einen Meteoriten handelt! Die Sammler und die Wissenschaftler sind eine Symbiose, die ohne einander nur sehr beschränkt arbeitsfähig sind! Es darf nicht immer nur schwarz-weiss gemalt werden – im Richtigen Leben ist es wie bei den Olivinen: Die Endglieder Fayalit und Forsterit treten nur extrem selten auf. Mit deinen „Sonntagsleviten“ hast du dich gerade auf das gleiche Niveau gestellt, auf dem die du die Wissenschaftler siehst! Ich denke, du hast es nicht so krass gemeint, wie du es geschrieben hast!
Ein weiterer Punkt, der meist nicht berücksichtigt wird, ist dass die Wissenschaftler unter „fremdgesteuertem“ Erfolgsdruck stehen, während wir Sammler lediglich unter unserem selbst auferlegten! So ist es meist nicht das „Individuum“ Wissenschaftler sondern der dahinter stehende Apparat, der „Privatforscher“ nicht mit offenen Armen aufnimmt. Die Institute investieren Millionen in Gerätschaft, Unterhalt, Steuerung, Gehälter, usw. und viele sehen es halt nicht gern, wenn Privatleute mit Erfindungsgeist, Eigeninitiative und Provisorien ihnen „Konkurenz“ machen!
Um das System Meteoritik zu verbessern (sowohl im Sinne der privaten als auch der wissenschaftlichen Interessen), müssten sich die Sammler viel stärker in der Meteoritical Society engagieren. Dies ist aus meiner Sicht die einzige Plattform, wo dies möglich ist. Auf der diesjährigen Meteoritical Society Tagung in Nancy habe ich nur eine handvoll Sammler getroffen! Das wichtige an diesen Tagungen sind oft nicht die Präsentationen, sondern die „Pausengespräche“. So hatte ich u.a. eine recht intensive Diskussion mit Mike Weisberg zum Thema Erhöhung des Gewichtes für Typmaterial, was zurzeit im NomCom diskutiert wird. Bei einer stärkeren Teilnahme von Sammlern könnten wir in diesem Rahmen auch entsprechende Arbeitsgespräche/Workshops einberufen, mit entsprechender Teilnahme der Wissenschaftler, so wie es in Münster bereits einen Ansatz gab, und so die Interessen der Sammler besser in dem System zu integrieren. Ich als Einzelperson kann dort relativ wenig bewirken!
Noch einen schönen Sonntag,
Rainer