Hallo Thomas, Alex und Forum,
Leider sind die Bilder ja alle stark überbelichtet, zu kontrastreich und etwas verschwommen aber ich will mal mein Glück versuchen:
Probe_CM01: sieht mir nach einem
Pyroxenchondrenfragment aus und wenn die fast weiße bis weißgraue Färbung der Kristalle stimmt, dürften das
Orthopyroxenkristalle (Enstatit) sein. Um sie herum scheint sich ein Saum von kleinen Klinopyroxenen gelegt zu haben.
Probe_CM02: scheint eine
porphyritische Chondre oder ein porphyritisches Chondrenfragment zu sein. Es ist eine PP Chondre (porphyritic pyroxene), falls dies allesamt Pyroxene sind. Falls die lilafarbenen Kristalle oben und unten Olivine sind, dann handelt es sich um eine POP Chondre (porphyritic olivine pyroxene). Falls das alles Olivinkörnchen sind, dann haben wir eine PO Chondre (porphyritic olivine). Allerdings sind bei CM Chondriten
PO Chondren wahrscheinlicher als PP Chondren. Hilfe könnte hierbei das Vorhandensein oder auch Nichtvorhandensein von sg. cleavages sein (siehe bei #3).
Probe_CM03: dies scheinen isoliert in der Matrix liegende Kristallkörner zu sein. Bei den beiden unteren tippe ich mal auf Olivine, das gräuliche oben eventuell Pyroxen
*. Leider reicht halt die Bildschärfe nicht aus. Bei besserer Bildqualität könnte man eventuell sg.
cleavages erkennen. Falls solche
Spaltrisse zu sehen sind, die sich in einem Winkel von etwa
90° schneiden, dann sind es Pyroxene, andernfalls vermutlich Olivine. Wie bereits gesagt, sind bei CM Chondriten PO Chondren wahrscheinlicher.
Probe_CM04: siehe Probe #02. Das sind eindeutig
zwei porphyritische Chondren. Ob PP, POP oder PO vermag ich anhand der Bilder nicht zu sagen – also wieder
schauen, ob
Spaltrisse (90°)
vorhanden sind. Sehr intensives lila / rot-violett deutet wieder auf Olivin hin, muß aber nicht so sein, denn auch Pyroxen kann eine solch intensive Interferenzfarbe zeigen.
Probe_CM05: die
Matrix besteht schlicht und einfach
aus kleinsten Partikeln aus Olivin,
Pyroxen,
Serpentinit [Mg
3S
2O
5(OH)
4] und hydrierten
Phyllosilikaten. Das graue Aggregat bei Probe #03 rechts oben sieht auch sehr verdächtig nach Serpentinit
* aus. Serpentinit ist ein Schichtsilikat, daß bei Wassereinfluß (aqueous alteration) entsteht.
Herzliche Grüße,
Bernd
P.S.: Ein weiteres Hilfsmittel bei der Diagnostik ist der sg.
Pleochroismus: Dreht man den DS (bzw. den "Mikroskop-Tisch") im planpolarisierten (
!) Licht ein wenig, bemerkt man bei den Kristallen einen mehr oder weniger wahrnehmbaren Farbwechsel (oder die Farbintensität schwankt). Nehmen die Kristalle bei Drehung im planpolarisierten Licht z.B. eine bläuliche Farbe an, dann handelt es sich auf keinen Fall um Olivin.