Nun, einen Erstfund kann man nie vorhersehen.
Jetzt mit dem argentinischen Exportverbot wird kaum einer der Profis einen Erstfund probieren. Wozu sein sauer verdientes Geld aufs Spiel setzen, ohne etwas davon zu haben, nicht einmal ein Erinnerungsstücklein, wenn man gegen die eh schon geringe Wahrscheinlichkeit tatsächlich was fönde.
Experten und Jäger gibt es in Argentinien selbst fast keine. Den professionellen Wissenschaftlern traue ich dort keine Feldarbeit zu, hat man ja gesehen am St.Lucia-Fall letzten Jahres,
wo die Feldarbeit und die Veröffentlichung eines Berichtes mit allem Pipapo ja von dem US-amerikanischen "Amateur" McCartney Taylor besorgt werden mußte.
Ich kann mir höchstens vorstellen, daß nach einem Erstfund einige wenige Profis hinreisen, die nichts auf das neue Gesetz geben und versuchen mehr zu finden.
Mit den möglichen Implikationen, daß das Tkw falsch bleibt und noch schlimmer, daß das Streufeld nicht richtig ermittelt werden kann. Das sind eben die Nachteile von solchen Gesetzen, daß die Wissenschaft auch auf der Strecke bleibt.
Man stelle sich vor, der Oman hätte mit seinem Antrag bei der MetSoc Erfolg, daß nur noch die Funde des Schweizer-Omanischen Team offiziell anerkannt würden. Man braucht nicht besonders viel Phantasie um sich vorzustellen, was dann passieren würde - alle anderen Omanfunde, also die überwiegende Mehrheit der Meteorite aus der Region würde einfach zu NWAs umgewidmet, alle Koordinaten, tkws, In-Situ-Photos, Beschreibungen der Beschaffenheit und Art des Bodens im Fundkontext, Anzahl und Lage der Steine - so wie es brav von allen die Jahre aufgenommen wurde, all das wäre verloren.
Was die Ermittlung der Streufelder - und wenn man die Bulletins verfolgt, gerade von den wichtigsten und seltenen Funden wird ja fast immer über viele Jahre hinweg immerwieder Nachfunde gemacht - verunmöglicht.
Ein Desaster für die Wissenschaft, eine Katastrophe für den Oman.
Die Tendenzen zeichen sich teilweise jetzt schon ab, gibt eine neuere Findergruppe, die aus Angst, rechtlich belangt zu werden, ihre Funde teilweise nimmer klassifizieren läßt oder selbst solche Geschichten wie Mond sich daheim in den Schrank legt, sodaß es dem Wissenschaftsbetrieb nicht mehr in dem Maße zur Verfügung steht, wie alle anderen Monde zuvor.
Zurück zu Argentinien - das ist natürlich ein Fall für McCartney Taylor, würd ich meinen und dem geschätzen Kollegen Eduardo Jahwerbaum.
McCartney Taylor macht ja die essentielle Arbeit, die eigentlich Aufgabe derjenigen argentinischen Wissenschaftler wäre, die die Prohibition durchgesetzt haben, die aber offensichtlich dazu nicht in der Lage sind, aus welchen Gründen auch immer.
Bemerkenswert ist, daß er das ganze ohne den bequemen finanziellen Hintergrund der bestallten Forscher schultert, und bislang für Gotteslohn - nunja seine Funde und Erwerbungen läßt er eben in Argentinien aufheben, bis das fatale Gesetz dereinst mal revidiert werden wird.
Nun - für diese Arbeit werden solche Leute wie McCartney Taylor nicht selten als Amateure und Strauchdiebe verunglimpft.
Wer sich von der Qualität seiner Arbeit überzeugen will, dem sei seine Monographie über den Fall von St.Lucia ans Herz gelegt:
http://www.lulu.com/content/paperback-book/the-santa-lucia-argentina-meteorite-fall-of-2008/5344624Dytt koof ich mir zu Weihnachten.
Oder vielleicht machmer eine Forumssammelbestellung, wo er die Exemplare signieren muß.
Mettmann