Jedes Gesetz braucht eine Begründung. Mettman, Du bist ja recht tief in diese australische Materie eingedrungen: Welche Begründung gab es damals eigentlich
...oh jeh Andi, xundheitsbedingt hatt ich ja nicht nur die Metts an den Nagel, sondern meine Rolle als internat. Wetterzwerg,
sodaß ich alles nochmal recherchieren müßt..
Nur aus der verschwommenen Erinnerung, recht seltsam ist - und ich bin wirklich kein Kenner der australischen Geschichte, daß die Bundesstaaten eine starke gesetzl. Autonomie zu haben scheinen,
komisch, weils, wohl ähnlich wie bei uns; doch unser Nationalstaat ist ja erst 150 Jahre alt und die zig Kleinstaaten aus denen die heutigen Bundesländer gebildet, hatten sich ja jahrhundertelang in unterschidelichsten Paarungen gegenseitig die Rübe um Macht, Geld und Religion eingeschlagen.
In Australien ists ja so, daß in einigen Bundestaaten die Meteorite automatisch Staatsbesitz sind, in anderen nicht. Glaub das früheste wat 1972... jenes, Gesetz, was jeden Finder verpflichtet, seinen Meteorit beim nächsten Museum abzugeben, ohne Entschädigung oder Finderlohn, lediglich die Fahrtkosten gibts ersetzt.
Ich sah da einen Zusammenhang mit der UNESCO Working Group on Meteorites - das war eine Zusammenarbeit des Who-is-who der großen historischen Sammlungen (und damit der Mettforschung), die Zweite Hälfte 60iger Richtlinien für den Umgang mit Meteoriten ausarbeiten sollten in Vorbereitung der 1970er UNESCO Konvention für bewegliches Kulturerbe.
Vielleicht hat da schon ein Voreiliger sein Süppchen in einem Bundesstaat gekocht?
Müßt ich recherchieren, nur ob so alte lokale Schriften digitalisiert sind? (Hab zwar auch Verwandschaft in Down-Under, doch die interessieren sich nicht für randständige Meteoriten-Barbarei).
Von den Engländern, die diese Strafkolonie gegründet, kanns nicht stammen, den Brittanien hat nie ein Metgesetz gehabt (und auch keines in der Kolonie Indien).
Die andere Sache ist dann die gesamtnationale Regelung, die Ende der 1980iger kam, das war die Umsetzung der 1970er Konvention, wo eben sodann die Meteorite in das Inventar australischen beweglichen Kulturerbes eingetragen wurden, sodaß man nun (zweierlei unterschiedliche gibts) Exportfreigaben braucht.
Da war man sich sichtlich nicht bewußt, wie die Meteorite der Welt überhaupt ins Museum kommen und hat eben einen Fehler begangen, der nie korrigiert wurde.
Da mag auch die Wut in der Sache Calcalong Creek mit hereingespielt haben, dem ersten Mond der Welt (winzig und teuer wie ein Edelstein).
Mittlerweile und das ist allein und genuin Verdienst des privaten Sektors und von uns allen, hat man Mondmets Zentnerweis in den unterschiedlichsten Sorten und das schon ab 100$ im Gramm.
Wenn Du einen Namen hören willst, dann sag ich frei heraus "Bevan".
Der war damals der Meteoritenoberboss und ists wohl heute noch.
Und der weiß/wußt ganz genau um die Problematik.
Hier 1996 frohlockt er noch, daß sich die Fundrate in Australien verdoppelt habe und daß die Nullarbor Plain das Potential habe, die Antarktis zu übertrumpfen!
Und er schreibt auch hinein, wer die Meteorite findet: Farmer, Viehzüchter, Prospektoren und "rabbitters" (was wohl das australische Pendant zum nordamerikanischen Trapper sein wird).
Dann jammert er noch ein bisserl, daß so viele Australische in ausländischen Sammlungen, sein Moby Dick, der Calkalong kommt auch zu seinem Recht.
Und, das werden wohl die Funde der einzig erfolgreichen instituionellen Expedition gewesen sein, der der Kalgoorlie School of Mines, Schlagmichtot war die 92 oder 91?
(die Euromet Expedition hat ja im Grunde nix gebracht), daß etliche Hundert Funde aus der Nullarbor Plain noch nicht klassifiziert sind;
um euphorisch zu enden: "Like all fundamental scientific research, one never knows, how useful it will be, until it is done!"
(und sich anschließend in der Literaturliste bescheiden am Häufigsten als Autor anzuführen...)
Ach Andi, und what is done?
Vor 15 Jahren schon hatte ich auf der Website des Museum in Perth gesehen, daß die 500 Steine, in den 15 Jahren auch noch nicht klassifiziert waren,
heute schau ich, neue Website mir Geschichte der Sammlung - 30 Jahre nach dem Fund hat die immer noch niemand klassifiziert!
(Und es ist ja absolut nicht so, daß Perth mit NWAs und Dhofars zugeschüttet worden wär, wie die europäischen und amerikanischen Klassifikateure!)
Bevan kann Statistik, ausweislich des Artikels. Es ist ausgeschlossen, daß ihn der völlige Zusammenbruch der Fundzahlen (wo er doch fohlockte, er könne bald Antarktica ausbrunzen) entgangen ist.
Und bitte, Klassifikation - das sind die absolutem Basics der Meteoriterei, das A und O!
Kein Forscher kann einen Artikel über Meteorite veröffentlichen, also nicht an ihnen arbeiten, die nicht im Bulletin veröffentlicht sind, denn sonst fehlt die Referenz!
Jeder der schon mal mit Unis gehandelt weiß das, da mußte man immer hoch und heilig versprechen, daß der Stein zumindest schon in der Pipeline für die Klassifiz oder des NomCom wartet.
Stell Dir vor: Blaubeuren, Machtenstein phhht! Ranzige, anräudige Gewöhnliche Chondrite, sofort hergeben ja, aber ab ins Depot damit, die können die Enkel immer noch klassifiziern.
(Damit wird auch die Begründung für die Exportreglementierung der nationalen UNESCO-Inventarliste (und die Empfehlungen der Arbeitsgruppe) ad absurdum geführt.
Meteorite sind in Australien nicht Gegenstände von übergeordnetem oder besonderen wissenschaftlichen Interesse, wenn die führende zuständige Institution für Meteorite in 30 Jahren nicht fertig bringt, ihre Chondrite zu klassifizieren und die leise wimmernd in der Schublad vor sich hin suppen.
Und - so sich Australien als demokratischer Rechtsstaat begreift - ist die de-facto-Enteignung-Regelung hinfällig (die Rechtstaaten wie der unsrige mit seiner Geschichte und solche mit Kolonialgeschichte aus historischen Gründen schon nicht ausüben können), weil kein übergeordnetes Interesse der Allgemeinheit nachweisbar ist, wenn nicht einmal die hochspezialisierten Leut vom Fach sich dafür interessieren.)Es ist eine völlige Bankrotterklärung und es ist tragisch, weil eines der bedeutendsten Neufundländern, und es ist ja keine Diktatur oder Banananenrepublik, sondern ordentlich verfaßt und ein Erstweltland, innerhalb kürzester Zeit in Grund und Boden gewirtschaftet worden ist.
Na und auuuuuuuuuusgerechnet da nun das modernste Feuerkugelnetz hinzusetzen?
Sehen wirs optimistisch als Entwicklungshilfe und zwar hoffentlich im Stile der "Hilfe zur Selbsthilfe".
Nja, wer wird Bevan beerben? Bland? Vielleicht wendets sich dann zum Besseren...
Aber was weiß ich schon in meinem Lehnstuhl..
Mettmann
Hops vergessen, Bevans Bestandaufnahme 96:
https://www.rswa.org.au/publications/Journal/79(1)/vol%2079-1(33-42).pdfUnd huh, die McColls müssen doch in ihren 90igern sein?