Autor Thema: Treysa Meteorit - Kleiner Exkurs.  (Gelesen 11380 mal)

MilliesBilly

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Re: Treysa Meteorit - Kleiner Exkurs.
« Antwort #15 am: September 09, 2009, 11:46:26 Vormittag »

Interessante Dokumentation. Verblüffende Ähnlichkeit zu Treysa, bis hin zu den Troilit-Einschlüssen, weist ein anderer IIIAB auf, der argentinische El Sampal http://tin.er.usgs.gov/meteor/get_original_photo.php?recno=5629495


Allende

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Re: Treysa Meteorit - Kleiner Exkurs.
« Antwort #16 am: September 09, 2009, 23:33:22 Nachmittag »
@ MilliesBilly
Nein, da stimme ich Dir gar nicht zu. Treysa hat ein wesentlich grösseres L/W-Verhältnis der Kamazit-Balken (ca. 20-fach Länge zu Breite) als El Sampal (L/W ca. 8-10-fach). Dazu zeigt Treysa eine deutliche shock-hatched kamacite structure und El Sampal ist vergleichweise nur schwach geschockt. Treysa hat auch wesentlich mehr und viel längere Schreibersite drin als El Sampal. El Sampal zeigt dafür einige kleinere und kleinste Troilit-Einschlüsse und die fehlen gänzlich in Treysa. Auch chemisch unterscheiden sich beide Eisen ziemlich klar.


Hoi Forum

Fast hätte ich bei der oben stehen Reklamation vergessen, über meine persönlichen Erlebnisse mit dem Treysa-Eisen zu berichten. Ich kann mich noch gut an das Jahr 1991 erinnern. 1991 hab ich ca. 90 % meiner damaligen Met-Anhäufung (eine Sammlung wurde es erst später...) dem Mineralogischen Museum der Philipps-Universität für eine Met-Sonderschau um das Treysa-Eisen herum für fast drei Monate zur Verfügung gestellt. Ich erinnere mich, dass es ein Riesenakt war, das ganze Stein- und Eisen-Gelumpe zolltechnisch legal deklariert, mit Einladungsschreiben in der Hand, von Helvetien in den Grossen Kanton zu bringen. Heute würde ich das nicht mehr machen wollen, mein Auto wäre mit meiner heutigen Sammlungsgrösse auch schwerst überladen... Die Ausstellungstücke wurden in mehreren Tischvitrinen und in drei oder vier grossen Standvitrinen platziert. Angenehme Atmosphäre, wirklich eine schöne Schau. Für mich war aber nicht die Sonderausstellung der wirkliche Hit, sondern ich hatte das persönliche Vergnügen, mich einen ganzen Nachmittag in aller Ruhe und ganz alleine um die Treysa-Hauptmasse kümmern zu dürfen. Es gibt nicht einen einzigen cm2 an der Treysa-Hauptmasse, den ich nicht begeistert angefasst habe. Grund: Ich durfte im Vorfeld der Ausstellung die Hauptmasse anätzen. Welch eine Ehre für mich.  :super:

Als „Dankeschön“ für die gute Arbeit und meine Leighaben hatte mir der Kurator des Mineralogischen Museums, Herr Dr. Schürmann, zum Ende der Sonderausstellung unter anderem freundlicherweise einen handcolorierten Original-Abguss-Modell aus früher Herstellung überlassen. Die eine Halbschale der Original-Abgussform ging später im Kriegsgeschehen verloren oder wurde zerstört, so wurde mir berichtet. Nur vier oder fünf alte Original-Abgüsse hatten die Kriegszeit überlebt. Einen weiteren Abguss habe ich in der HU-Berlin im Büro von A.Greshake gesehen.

Als die Sonderausstellung in Mraburg vorbei war, konnte ich – nach harten Verhandlungen – ein schönes, dünnes Treysa-Teilscheibli für meinen Met-Haufen im Gegenzug für Watson, Zagami und anderes Material aus dem Museum heraustauschen. Von der Treysa-Teilscheibe sind bis heute noch 107.5 g in meiner Sammlung geblieben.

Gruss, Allende  :hut:

Allende

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Re: Treysa Meteorit - Kleiner Exkurs.
« Antwort #17 am: September 09, 2009, 23:34:42 Nachmittag »
Noch ein paar Bilder von 1991

Allende

  • Gast
Re: Treysa Meteorit - Kleiner Exkurs.
« Antwort #18 am: September 09, 2009, 23:36:00 Nachmittag »
Und noch mehr Bilder

Allende

  • Gast
Re: Treysa Meteorit - Kleiner Exkurs.
« Antwort #19 am: September 09, 2009, 23:37:29 Nachmittag »
Und meine 107.5 g Treysa-Teilscheibe  :baetsch:

MilliesBilly

  • Gast
Re: Treysa Meteorit - Kleiner Exkurs.
« Antwort #20 am: September 10, 2009, 00:21:20 Vormittag »
@ MilliesBilly
Nein, da stimme ich Dir gar nicht zu. Treysa hat ein wesentlich grösseres L/W-Verhältnis der Kamazit-Balken (ca. 20-fach Länge zu Breite) als El Sampal (L/W ca. 8-10-fach). Dazu zeigt Treysa eine deutliche shock-hatched kamacite structure und El Sampal ist vergleichweise nur schwach geschockt. Treysa hat auch wesentlich mehr und viel längere Schreibersite drin als El Sampal. El Sampal zeigt dafür einige kleinere und kleinste Troilit-Einschlüsse und die fehlen gänzlich in Treysa. Auch chemisch unterscheiden sich beide Eisen ziemlich klar.

Die von Dir genannten Parameter bei beiden Eisen sind nicht einfach zu verifizieren. Vorläufig einmal soviel zum Troilit, das Deiner Aussage nach bei El Sampal in Form kleiner und kleinster Inklusionen vorliegt, bei Treysa hingegen völlig fehlt:

Das Mineralogische Museum Marburg, Heimstätte des Treysa-Meteoriten, merkt zur Frage der Troilite bei diesem Eisen folgendes an:

"Mineralogisch besteht er im wesentlichen aus Eisen-Nickel, im Inneren findet man rundliche Troilit-Einschlüsse."
http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Deutschland/Hessen/Marburg/Mineralogisches%20Museum

Fotos siehe etwa hier:
http://www.gi-po.de/meteorit_treysa.html

Treysa weist also durchaus Troilit auf, die abgebildete Inklusion ist noch zudem von erheblicher Größe. Dies übrigens ebenso wie im Falle von El Sampal: http://tin.er.usgs.gov/meteor//MetBullFindphoto.php?credit=ELKK+Meteorites  Wenn mich meine Erinnerung nicht total trügt, misst die abgebildete Vollscheibe etwa 20 cm, der Troilit-Einschluss also immerhin ca. 2 cm.






MilliesBilly

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Re: Treysa Meteorit - Kleiner Exkurs.
« Antwort #21 am: September 10, 2009, 00:41:21 Vormittag »
@ MilliesBilly
Nein, da stimme ich Dir gar nicht zu. Treysa hat ein wesentlich grösseres L/W-Verhältnis der Kamazit-Balken (ca. 20-fach Länge zu Breite) als El Sampal (L/W ca. 8-10-fach). Dazu zeigt Treysa eine deutliche shock-hatched kamacite structure und El Sampal ist vergleichweise nur schwach geschockt. Treysa hat auch wesentlich mehr und viel längere Schreibersite drin als El Sampal. El Sampal zeigt dafür einige kleinere und kleinste Troilit-Einschlüsse und die fehlen gänzlich in Treysa. Auch chemisch unterscheiden sich beide Eisen ziemlich klar.

Die von Dir genannten Parameter bei beiden Eisen sind nicht einfach zu verifizieren. Vorläufig einmal soviel zum Troilit, das Deiner Aussage nach bei El Sampal in Form kleiner und kleinster Inklusionen vorliegt, bei Treysa hingegen völlig fehlt:

Das Mineralogische Museum Marburg, Heimstätte des Treysa-Meteoriten, merkt zur Frage der Troilite bei diesem Eisen folgendes an:

"Mineralogisch besteht er im wesentlichen aus Eisen-Nickel, im Inneren findet man rundliche Troilit-Einschlüsse."
http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Deutschland/Hessen/Marburg/Mineralogisches%20Museum

Fotos siehe etwa hier:
http://www.gi-po.de/meteorit_treysa.html

Treysa weist also durchaus Troilit auf, die abgebildete Inklusion ist noch zudem von erheblicher Größe. Dies übrigens ebenso wie im Falle von El Sampal: http://www.encyclopedia-of-meteorites.com/test/el_sampal_elkk.JPG Wenn mich meine Erinnerung nicht total trügt, misst die abgebildete Vollscheibe etwa 20 cm, der Troilit-Einschluss also immerhin ca. 2 cm.

Sorry, der link zu El Sampal hat nicht funktioniert, habe ich inzwischen korrigiert.

@Allende, selbstverständlich respektiere ich sehr Deine persönliche Auseinandersetzung mit dem Treysa Eisen. Wer hat schon Gelegenheit zu so etwas? Ich muss mich auf Quellen beziehen, und da fiel mir, die Troilite bei den beiden Eisen betreffend, eben die Differenz zu Deiner obigen Aussage auf.



Allende

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Re: Treysa Meteorit - Kleiner Exkurs.
« Antwort #22 am: September 10, 2009, 05:57:46 Vormittag »
Ich muss mich präzisieren. Ich meine nicht die dominaten, z.T. bis 2 cm grossen Troilite, sondern die Mini-Troilite in mm-Grösse, die im ersten Moment in El Sampal "unentdeckt" bleiben. Von beiden Mets habe ich eine handflächengrosse Teilscheibe. Man kann es schon dort so erkennen. Zum Nachlesen über Treysa empfehle ich zudem die mehrseitige Abhandlung im Buchwand Band 3, Seite 1232-1235.

Muss jetzt wieder los ins tägliche Arbeitslager.
Schönen Tag Euch allen. Gruss, Allende  :winke:

Offline aknoefel

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Re: Treysa Meteorit - Kleiner Exkurs.
« Antwort #23 am: September 22, 2011, 20:48:33 Nachmittag »
Vorgestern war ich in der Heppenheimer Sternwarte zu einem Vortrag über historische Meteoritenfälle und natürlich habe ich beim Vortrag auch über Treysa gesprochen. Und als ich das so tat, fiel mir ein, das ich ja auf dem Rückweg fast vorbeikomme (gut, es war ein 100km Umweg  :baetsch:). Also war ich gestern mal an der Fundstelle. Ich habe auch einiges gelernt, was den Zugang angeht... Der bequemste Weg ist von Rommershausen über den Feldweg. Den habe ich selbstverständlich nicht genommen, sondern habe mir den Weg vom Parkplatz in der Spitzkehre kurz vor Einrode (von Dittershausen kommend) gesucht. Nicht zu empfehlen... Da ist voriges Jahr ein Sturm rüber gefegt und hat in den Wäldern ziemlich viel Schaden angerichtet. Zum Teil liegen die Stämme noch wie Kraut und Rüben rum. Das betrifft auch den Fundort des Meteoriten.

Ausgeschildert ist der Weg zum Fundort vom Hauptwanderweg kommend perfekt.

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Offline aknoefel

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Re: Treysa Meteorit - Kleiner Exkurs.
« Antwort #24 am: September 22, 2011, 20:56:55 Nachmittag »
Der Weg führt in den dunklen Wald und nachdem man einen umgestürzten Baum überstiegen hat, findet man den letzten Hinweis, jetzt gehts querfeldein rund 30m in den Wald. Wie ich auf alten Aufnahmen gesehen habe (hier ist schon lange ein Geocache, und da sind öfter mal Bilder dabei gewesen), war hier mal dichter Wald, nun ist er doch sehr gelichtet...
« Letzte Änderung: September 22, 2011, 21:23:15 Nachmittag von aknoefel »
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Offline aknoefel

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Re: Treysa Meteorit - Kleiner Exkurs.
« Antwort #25 am: September 22, 2011, 21:00:36 Nachmittag »
Wie man in der Mitte des vierten Bildes vielleicht kanpp erkennen kann, steht da der Gedenkstein - und er hats gut überstanden. Vor dem Stein ist das Loch, wo der Meteorit drin lag. Aber inzwischen sind durch die entwurzelten Bäume so viele Löcher in der Umgebeung...  :platt:
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Offline aknoefel

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Re: Treysa Meteorit - Kleiner Exkurs.
« Antwort #26 am: September 22, 2011, 21:06:30 Nachmittag »
Da ich zuuuuufällig einen Meteoriten im Rucksack hatte, gabs ein Foto:  :auslach: :auslach: :auslach: Campo del Cielo meets Treysa-Fundstelle  :auslachl: :auslachl: :auslachl: Und natürlich das Beweisfoto, das ich wirklich da war...  Und dann musste ich den abenteuerlichen Weg wieder zurück  :platt: :platt: :platt:

Und falls jemand auch dort hin will, gibts hier die Koordinaten:

Normal GPS Coordinates (WGS84 Datum)
Decimal    50.94442 9.15947
DDD MM.MMM    N 50° 56.665 E 009° 09.568
DDD MM SS.SSS    N 50° 56' 39.912" E 9° 9' 34.092"

Older Datum (NAD27)
DECIMAL    50.94564 9.1572
DDD MM.MMM    N 50° 56.738 E 009° 09.432
DDD MM SS.SSS    N 50° 56' 44.304" E 9° 9' 25.920"

UTM (WGS84 Datum)
32U E 511203 N 5643656

British Grid
1183049 175663
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Offline karmaka

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Re: Treysa Meteorit - Kleiner Exkurs.
« Antwort #27 am: September 22, 2011, 21:13:53 Nachmittag »
Hallo André,

vielen Dank für die Bilder und den interessanten Bericht.  :super: :super:

Ein Foto wie eine Alliteration: ein Mann, ein Meteorit, ein Monument.  :einaugeblinzel:

 :prostbier:

Martin

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Re: Treysa Meteorit - Kleiner Exkurs.
« Antwort #28 am: September 22, 2011, 22:11:11 Nachmittag »
vielen Dank für die Bilder und den interessanten Bericht.  :super: :super:

Dem schließe ich mich gerne an!

A propos, von Heppenheim nach Ketsch, wo ich wohne, sind es nur ca. 40 km.  :einaugeblinzel:

Bernd  :hut:
(247553) Berndpauli = 2002 RV234

Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, dass die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. (Bertrand Russell, britischer Philosoph und Mathematiker).

MilliesBilly

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Re: Treysa Meteorit - Kleiner Exkurs.
« Antwort #29 am: September 22, 2011, 23:51:33 Nachmittag »

Waldgang zum Fallort - was will man mehr? Sei bedankt.

Genau diese grünen Hinweisschilder sind es übrigens, die im Januar auf der Schwäbischen Alb so schmerzlich vermisst wurden.


 

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