Hallo Thomas,
OK, dann werde ich hier noch einmal versuchen, das damals Erlebte wiederzugeben. Vielleicht interessiert es ja noch den Einen oder Anderen.
Am Abend des 14. November 1985 beobachtete ich gerade mit meinem Zeiss 50/540mm Refraktor den Sternenhimmel, als es plötzlich im Teleskop äußerst hell wurde. Es war 18.17 MEZ (ich weiß gar nicht, warum auf der Meteoritical Society Homepage 19.17 UT steht?), als aus Richtung Westen kommend ein helles Objekt mit Knistern und Knattern den Himmel empor stieg und sich in ca. 80° Höhe zerteilte. Die Helligkeit schätzte ich damals auf Vollmond-Helligkeit, den Durchmesser des "Kopfes" auf Vollmond-Durchmesser. Ich weiß gar nicht mehr, wie lang ich den Schweif schätzte, aber es waren wohl um die oder über 30°.
Als kurze Zeit später noch ein starkes Donnern einsetzte, rannte ich erst einmal in die Wohnung, um meinen Eltern von der Erscheinung zu berichten. Das Donnern hatten sie auch gehört. An eine Feuerkugel hatte ich nie gedacht, da ich solch ein helles Meteor vorher noch nie gesehen hatte. Das war für mich schon äußerst beeindruckend, was ich da gesehen und gehört hatte.
Am nächsten Tag stand in der Zeitung ein Artikel der Schulsternwarte Magdeburg, dass am Abend zuvor eine helle Feuerkugel den Himmel erhellte. Bei uns in der Schule kam mein Vater zu mir, dass es sich um einen "Meteoriten" gehandelt haben soll. Einer seiner Kollegen hatte die Erscheinung auch gesehen und kurz danach neben seinem Haus in den Bäumen etwas einschlagen hören.
Ich sollte an diesem Tag eigentlich mit meinen Eltern zum Einkaufen nach Salzwedel, das lehnte ich ab und fuhr stattdessen mit dem Fahrrad ins 5km entfernte Hohenlangenbeck, wo der Kollege meines Vaters wohnte. Dort neben dem Haus begann ich dann mit dem Sohn des Lehers meine Suche nach dem Meteoriten.
Bis dato war es mir zwar bekannt, dass es mehrere Meteoriten-Typen gibt, zumindest die Begriffe "Eisen- und Steinmeteorite" waren mir bekannt, aber ich kannte im Prinzip nur ein Foto eines Eisenmeteoriten, welches in einem meiner Bücher abgebildet war.
So suchte ich also den ganzen Reitplatz ab, bin sämtliche Bäume abgegangen, bis ich dann nach ca. 2,5 Stunden den Meteoriten gefunden habe, von dem ich damals natürlich noch nicht wusste, dass es auch wirklich einer ist. Der Stein hatte etwas von bröckeligem Material, ähnlich Zement, innen waren ganz deutlich irgendwelche metallischen Kügelchen eingeschlossen, und außen war eine schwarze Kruste mit einer grünen Spur vorhanden.
Meine Überlegungen zu diesem Stein waren:
Ein Material, was von der Konsistenz wie Mörtel, außen aber schwarz verkrustet ist, könnte für einen Körper aus dem All sprechen, ebenso die abgerundeten Ecken. Die grüne Spur könnte vom Einschlag des Stückes in den Bäumen rühren, und metallische Kügelchen in solch einem Stein..."Nimm ihn erst einmal mit", sagte ich mir.
Tja, nachdem der Stein dann zu diversen Empfängern geschickt wurde, stellte sich am Ende heraus, dass es sich in der Tat um einen 43g schweren Steinmeteoriten handelt. Es folgten danach noch diverse Suchaktionen, diese blieben aber leider erfolgslos.
Gruß
Patric