Also bittschön, das fällt mir fast schon wieder auf die Nerven, weils wieder so typisch ist,
dieses sofortige Rumgemäkel, bübisches Backenblasen und Zerreden in den Medien.
Der ach so schlaue Herr Switek und der sooo investigative Spiegel!
Ja das ist ja wirklich schrecklich, der Sensationalismus und das Marketing, das hats ja noch niiiiiie gegeben.
Diese ungebildeten Eierkepf!
Was hat denn der Schliemann oder noch vorher der Champollion, was hat denn der Carter, was ham denn fast alle Polarforscher, oder erinnerts Euch noch an den ollen Heyerdahl odaodaoda Cousteau bittschön anders gemacht?
Ganz genauso auf die Pauke gehauen, Sensationalismus und nix anders war das als Marketing!
Hättens denn den Aff 20 Jahr nun in den Elfenbeinturm stecken sollen?
Ich mein der is platt und vertrocknet, der hupft der weiteren Forschung schon nimmer weg.
Könnts Euch noch an den alten Sack aus den Bergen erinnern?
Da liest man ab und zu noch mal kleine Randnotizen, wo man regelmäßig drinsteht, das rausgekommen, daß alles was am Anfag verzapft, ein rechter Käse war, über ihn, den Ötzi.
Ich sag, was der Kerl gemacht, genau so ist es richtig!
Grad in solchen Zweigen, wo die Mittel so spärlich gesät sind, da müssen sie Werbung machen, da müssens an die Öffentlichkeit, ans breite Publikum.
Dann klappts auch mit den Mitteln.
Nicht? Is ja nicht so, wie in anderen Disziplinen, ich mein, egal was für ein Gegenstand und wenns auch die Hunderste redundante Studie ist, da brauch ein Prof. anner Uni nur mit dem Finger schnippen und krähen: "Krebs besiegen" oder "Stammzelle" oder "Quantenrechner" oder "Halbleiterkristall" und schwupp werdens sofort mit Abermillionen zugeschmissen.
Bei den Paläontologen ists halt nicht so (von den Meteoritlern ganz zu schweigen).
Huh und bei den Archäologen - wir hams doch neulich ghabt, die ältesten Holzboote der Welt, zerfallen, weil in einer Garage aufgehoben, wos reingeregnet und die nicht mal die Kohle ghabt ham, sich zwo Badewannen und ein paar Pakete Zucker zu kaufen.
Wär das passiert, wenns sich ins malerische Nat.Hist in Balin reingestellt hätten, das den nötigen Flair hat, mordswas Presse gemacht und tüchtig Farbfernsehn und den Hysterie-Channel gedungen? Sicher nicht.
Zum einen muß man Wissenschaft massentauglich verbreiten.
Und das geht halt nicht, wennst a dreiviertel Stund den Leuten erklärst, was weiß ich, der eine Genabschnitt ist ähnlich dem andern, aber andere Foasche sagen, dieser und nicht jener ist vielleicht besser geeignet oder hier, das Zahneckerl aus Botswana is aber 3mm kürzer.
Man brauch dazu prägnante, leichtverdauliche Informationseinheiten und man braucht dazu Gesichter und Musike. Wenn mans macht, wie Telekolleg Physik 1974, ja dann schalten die Leut halt um, weil Titten, Kindermörder und Fussball interessanter sind.
Ja und wer verteilt denn das Geld? Die Politik und die Verwaltung - also Leut, die von den jeweiligen Fachgebieten die glatte Null-Ahnung haben und eben noch die privaten Sponsoren und die Sponsoren aus der Wirtschaft.
Nun und wie sollen die auf die Idee kommen, Kohle locker zu machen, wenn die Sensation im schattigen Denkerstübchen unbemerkt jahrlang von ein paar Kennern erforscht wird?
Ich mein, guxx doch. Identischer Fall (sogar bis hin zur Entdeckung) nur im Kleinen:
Ja meints Ihr, die hätten in Halle das Museum komplett saniert, neue Einrichtungen eingebaut und nebendran noch ein komplett neues Museum drangebaut, wenn die den ollen Blechteller von Nebra nur bisserl in ein paar Fachzeitschriften veröffentlicht hätten und ihn in irgend ein Museum in die Vitrin gelegt hätten?
Eben.
Und was soll der Artikel über den Hurum, was bittschön ist unlauter daran, sich filmen zu lassen, wie man dreckverschmiert in der Arktis rumbuddelt. Das ist doch spannend.
Was ists auch soviel anders daran, wennse da ne Frau im Anorak vor der neuen Alfred-Wegener-Station (von der alten hat eh noch nie einer was gehört) in die Hauptnachrichten live einschalten und die dann so geistreiche Fragen beantwortet, ja wie den das Wetter so sei, obs recht kalt wär oder wie das so sei, wenn Frauen und Männer mit dem altväterlichspießigen Blizeln doch tatsächlich in einem Haus zusammenwohnten.
Mei, ist doch auch mutig, was der Hurum macht. Stellt sichs raus, das seine Hypothesen falsch waren, dann isser geliefert.
Apropos dreckverschmiert - machen doch Notkin und Arnold auch, ne ganze Serie jetzt, wiese die Meteoriten finden und ausbuddeln. Das trägt sicherlich mehr zur Meteoriterei bei, als wenn einer im mineralogischen Fachblättchen veröffentlicht, was zwar eine größere Sensation ist als nen neuen Mett zu finden, daß er ein neues Mineral entdeckt hätt.
Und- ganz erstaunlich - sagt er doch, dasser vom Steuerzahler bezahlt wird - eine Erkenntnis, die vielen im Wissenschaftssystem nimmer bewußt ist.
Da es ist doch nett von ihm, daß er sovielen Leuten zeigt, wasser mit deren Geld macht.
Solche Rechtfertigungsprobleme haben andere Zweige ja nicht.
Bittschön schauts Euch doch die Raumfahrt an. Die zammgsteckten Blechbüchserln mit denen niemand weiß, was man damit überhaupt anfangen soll und man sich lieber gestern als heut aus diesem Milliardengrab verabschieden möcht, die ISS.
Da langts, wenn man dann den Reiter oder den ollen Merboldt (gibts den noch?) gschwind vor die Kamera zerrt und diese dann schwadronieren läßt. Ja von dort oben sieht die Welt klein aus und dann bedankt sich noch der Anchor-Man für die Erfindung der Teflonpfanne (eine Mär übrigens) und dann wissmer, warummer keine Lehrer an der Schul mehr einstellen müssen, sondern was für praktische Segnungen durch die bemannte Raumfahrt uns erwarten und legen jeder vom Säugling bis zum Greis unsern Hunni drauf.
Und oh entseztlich, das Fossil jetzt hat eine ganze Million $ gekostet! Kinder, auf der ISS wars den Amis auf ihrer eigenen Toilette zu zugig und sie sind immer zu den Russen aufs Klo gegangen. Worauf die NASA den Russen so ein Scheißhaus für 1.3 Millionen abgekauft hat. Damits ihren Astronauten wärmer am Hintern.
Da war der Primat - ob ein missing link oder deeeer missing link sch...egal indem Kontext höhö - ja nachgerade ein Schnäppchen.
Sehet her, das Feld der Astrophysik und der Astronomie. Grundlagenforschung. Ohne absehbaren praktischen Nutzen. (das Hauptargument der sog. Orchideenwissenschaften usw. warumse sich so schwer tun, Mittel zu bekommen). Eine Großanlage nach der andern wird errichtet, ein Detektor nach dem andern ins All geschickt. Kostet viele Dutzende Milliarden jedes Jahr, der Wissensdurst. Und das ist recht, das ist unsere Natur.
Es geht dabei um Dinge, die nur noch wenige einzelne Spezialisten begreifen können.
Und trotzdem, obwohl die Ergebnisse, die diese Forschung zeitigt, im Grunde nicht vermittelbar sind, und dieser Art Forschung keiner öffentlichen Rechtfertigung bedarf,
was machens - um wieder auf die Massenwirkung zurückzukommen?
Ein populäres Buch, das versucht uns diese abstrakte Welt zu übersetzen, nach dem andern wird veröffentlicht, eine Fenzisendung jagt die andere und ein ums andere Mal rollens den Hawkings vorbei oder setzen uns Hansdampf Lesch ins Studio.
Oiso, das ist nix anders.
Ja selbst die NASA, jede Woche Pressemitteilung: Zum ersten mal in der Geschichte der Menschheit hat ein von Menschen gebautes Vehikel auf einem anderen Planeten das linke Vorderradl bewegt, dieweil das rechte stille stand.
Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte.... 120m zurückgelegt.
Zum ersten Mal.......200m insgesamt gfahren.
Zum ersten Mal in der Gschihte der Menschheit hat ein Roboter auf einem anderen Himmelskörper ..blable NIX getan und daß zum ersten Mal an einem Dienstag, wo Abraham Lincoln Geburtstag....
Ehm, Herbert, ham sich die Ösis nun aussem Cern verabschiedet?
Aaaaaaaaaah und es wurmt mich so sehr. Die Meteorite! Bei der Erforschung des Sonnensystems, was man alles für Erkenntnisse aus den Dingern zieht! Dieser ungeheure Informationsgewinn. Das ist ergiebstige Forschung zum Nulltarif und wenn man dann sieht, was in der selben Diziplin und in den benachbarten, die sich mit denselben Fragen befassen für Billionen von Mitteln aufgewendet werden, so ist es mir dermaßen unverständlich, daß, und das ist keine Übertreibung, schlichtweg überhaupt kein Pfennig mehr seit einiger Zeit für die Forschung an diesen kostenlosen Proben von andern Himmelskörpern in Europa ausgegeben wird.
Ein Schwachsinn sondergleichen.
Vielleicht bräuchts halt auch nur so ein Marketing, wies bei dem Aff da so kritisiert wird?
Prinzipiell ists ja möglich. Erinnerts Euch noch an den Eisenfund jener dt. Arktisfahrt - vor 2 Jahren wars? - da ging es doch auch. Fund ein Erkenntnispotential im Grund auch ned anders als nen oller Campo, da gibts sogar weit andere Sensationen bei den Meteoriten. Und die, die habens in alle Medien gebracht. Ins Radio, in die Fernsehnachrichten, in jede Zeitung und ins Internet, in jedes Fenziwissenschaftsmagazin und dann das Eisen auf Tour durch die Museen geschickt -
kurzum, wenn die jetzt mal ne neue Vitrine brauchen für den Klotz, ich glaub nicht, daß sie dann betteln gehen müssten, so wie die Göttinger mit einer der ältesten Meteoritensammlungen der Welt.
Und bittschön, warum ist der vermeintl. Chiemgau-Impakt nicht schon längst seit Jahren tot und begraben?
Genau. Man kann den Chiemgaulern ja vieles vorwerfen - aber das Marketing, das war sehr gut!
Und mich wunderts, der Spiegel.... warum um alles in der Welt stürzen die sich nicht auf den eigentlichen Skandal?
Der eigentliche Skandal ist, daß die Senckenberger sich diesen Fund durch die Lappen gehen lassen haben!!
Sowas darf nicht passieren!
...aber bei denen wunderts mich eher weniger. Ich mein die haben die sehr bedeutende Meteoritensammlung der MPIs Mainz und Heidelberg geerbt vor Jahren und bis auf den heutigen Tag nicht geschafft, nen Teil davon in der Ausstellung zu integrieren.
Also ehrlich gesagt, sollens es besser abgeben. Grad hat der MarkV ein paar Bilder vom Museum in Albuquerque reingstellt.
Das ist eine Stadt kleiner als Frankfurt und mitten in der Wüste.
Die schwimmen bestimmt auch nicht im Geld - was ham die da? Eine eiiiiinwandfreie Austellung, gar ein eigenes Meteoritenmuseum! Auch mit Stücken, wiese bei uns in den Museen und Unis zu Hauf in den Magazinen schimmeln.
Da gescheiter Internetauftritt, gar mit virtuellem Rundgang (glaub der Notkin hats gschrieben):
http://epswww.unm.edu/meteoritemuseum/index.htmWarum funktioniert das bei denen? Mit ihrem viel kleineren Einzugsgebiet an Besuchern.
Sind wir wirklich soviel blöder als die Amis? Mag nix mehr hören, von der angeblichen Kulturlosigkeit der Amis über die wir Europäer uns so gern mokkieren. - Wenn hier die Macher so phantasielos (oder vielleicht auch ein bisserl ungebildet...) sind, dasse glauben, Meteorite würden die Besucher nicht faszinieren.
Empfehlung an Senckenberg - ab mit der Meteoritensammlung als unbeschränkte Leihgabe nach New Mexiko. Zum Rumliegen in den Schubladen sinds definitiv zu schad.
.....blöder als die Amis?
In einem Aspekt auf jeden Fall. Wir haben ja auch mit Museumsshops zu tun.
Warum werden in praktisch allen Ländern die Museumsshops in Eigenregie der Museen betrieben, nur in D nicht?
Hier sinds fast alle verpachtet!
In den andern Ländern, da tragen die Museumsshops erheblich zu den Einnahmen der Museen bei.
Da wird, wie sagt man so schön, tüchtig "branding" betrieben, das Museum als identifizierbare Marke und weilses selber machen und wissen, wasse im Museum haben, richtens ihr Sortiment viel themenbezogener aus.
Bei uns indes, da sinds meist Buchhändlerfirmen. Guxx in Berlin, da hat eine Firma die Shops eines Geschichtsmuseum, ein Kunstmuseum und ein technisches Museum - ja Herrschaft, wenn ich aus einer Raketenausstellung komm, dann will ich kein Buch vom Tutenchamun kaufen und wenn ich aus der Kunstgalerie komm, dann will ich nen Bildband und keinen aufblasbaren Mondglobus.
Probierts mal aus. Bei uns ist das Sortiment in den Museumsläden praktisch uniform.
Mettmann