Erlebnisbericht zu einigen Mineralien-Exkursionen in Sri Lanka (Ceylon) - im Juni 1985von Peter5Granat- und Orthoklas-Funde an der Küste von BeruwalaWährend meines Aufenthaltes im Hotel Palm Garden *) in
Beruwala, an der
Westküste von Sri Lanka gelegen, unternahm ich regelmäßig ausgedehnte Strandspaziergänge.
So konnte ich an vielen Stellen entlang des Küstenstreifens von Beruwala sowohl immer wieder anstehendes Feldspatgestein, z.T. mit
grau- bis olivgrün durchgefärbten, blockigen Orthoklas-Kristallen (durch Infrarotspektroskopie-Analyse (!) festgestellter Kalifeldspat) als auch
quarzreiche Feldspat-Stücke mit schönen
rosaroten Einschlüssen von
Rhodolith-Granat vorfinden. Dabei konnte ich neben Granatsplittern sogar idiomorphe Kristalle entdecken. Rhodolith-Granat ist im Prinzip das Ergebnis einer Mischbarkeit zwischen Pyrop- und Almandin-Granat
(siehe Fototeil).
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Ausflug nach MoragalaAm Samstag der ersten Woche meines Sri Lanka Aufenthaltes besuchte ich mit Siri, dem einzigen deutsch und englisch sprechenden tamilischen Fremdenführer, den Ort
Moragala -
über Dhargatown erreichbar - ebenfalls an der
Westküste von Sri Lanka gelegen.
Nachdem wir mit unserem Geländewagen beinahe eine
Wildkobra mitten auf der Straße
(im Dschungel (!) überfahren hätten, erreichten wir schließlich, nach an uns immer wieder "vorüberziehenden" Lehmbauten und Steinbrüchen, einen Bruch, vor dem Siri einen Stop einlegte. Als wir ausstiegen, begrüßte mein einheimischer Führer vier Arbeiter in tamilisch, die gerade emsig mit Steinbrucharbeiten für den Hausbau beschäftigt waren.
Danach gab er mir - wie gewohnt in deutscher Sprache - zu verstehen, dass ich ein schönes Stück mit Mineralien gegen wenige Rupien von der Arbeitern erhalten könne. Gesagt getan und ich hielt schließlich eine schöne beigeweiße,
feldspathaltige Kleinstufe in meinen Händen, reich besetzt mit rosarotem
Rhodolith-Granat, Muskovit-Glimmer und auch mit einem grünen glasglänzenden Mineral; allerdings nicht in "Bilderbuch"-Kristallen, sondern "nur" eingewachsen im Feldspat. Der zuerst von mir vermutete grüne Beryll entpuppte sich nach erfolgtem Härtetest "lediglich" als
Fluorit (Flussspat) der Mohshärte 4.
Zufrieden beendete ich schließlich den angebrochenen Tag
(Kleinstufe - siehe Fototeil).
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Ein paar geologische und mineralogische Fakten sowie vielfältige Eindrücke
auf dem Weg zu den Edelsteinminen von Ratnapura ..
Die Strecke: Beruwala - Horana – Kalutara – Magoma – RatnapuraZu den eindrucksvollsten Erlebnissen meiner
im Juni 1985 angetretenen dreiwöchigen Hochtzeitsreise nach Sri Lanka
(ehemals Ceylon) zählte der
Besuch der Edelsteingruben bei Ratnapura, am Rande des zentralen Hochlandes.
Die
Edelsteine werden in Sri Lanka ausschließlich
auf sekundärer Lagerstätte in den Geröllen der Talfüllungen aufgefunden. Sie stammen aus einem kristallinen
Komplex aus vielfältigen
Graniten, Gneisen und Marmoren überwiegend präkambrischen Alters, die
gesteinsbildende Mineralien in pegmatitischen Bändern in sammelwürdiger Qualität führen sowie das
Grundgebirge (zentrales Hochland) von Sri Lanka
aufbauen. Die meisten Gesteine sind stark metamorphisiert und die ältesten Gesteine erreichen sogar ein
Alter von über 2 Milliarden Jahren. Untergerordnet erscheinen dagegen die
miozänen Kalke, die den Nordwesten des Landes durchziehen sowie
rezent entstandene Koralleriffe.
In den Talfüllungen, die mehr als 100 m mächtig sein können, bildet die
edelsteinführende Schicht den charakteristischen Horizont, der als
"illam“ bezeichnet wird. In einer Tiefe von 2 bis 20 Metern stößt man im allgemeinen auf diese Schicht, die horizontal selten mehr als 100 m zu verfolgen ist. Die Schichtstärke schwankt dabei zwischen 2 und 50 cm. Manchmal kommt es auch vor, dass mehrere Illamschichten übereinandergelagert sind.
Den ersten Gesamteindruck, den man als Laie von den Edelsteingruben vor Ort gewinnt, könnte man auch mit den 3 Worten: "Schotter - Kies - Schlammlöcher" zusammenfassen.
So konnte ich aber bereits in der 2. Woche meines Urlaubs, in Begleitung meines tamilischen Begleiters Siri, des Fahrers und eines älteren Ehepaares, das sich uns kurzfristig angeschlossen hatte, immerhin ein paar schöne
Eigenfunde von Quarz-Geröllen - meist zum
Rauchquarz tendierend -
mehrfach geschichtete Muskovit-Platten, Biotit-Glimmer und diverse Gesteine, am Rande der Gruben (Bäche und Flüsse) tätigen.
Dabei muss man bei dieser Eintages-Ausbeute, die insgesamt rd. 2 Stunden dauerte, noch sehr zufrieden sein, denn in der Regel werden von den Minenarbeitern
pro Woche nur wenige, qualitativ hochwertige Edelsteine gefunden.
Einen länglichen
violettroten Spinell kaufte ich noch während meiner Mineraliensuche, direkt vor Ort, einem Arbeiter für 50 Rupien ab.
Nach einem, bereits zu Beginn der Reise, eingelegten
Zwischenstop bei Kalutara mit schöner Häuserarchitektur, der Gelegenheit zum Filmen eines großen
buddistischen Tempels (Dagoba), einer Moschee und einer katholischen Kirche
(fast alle Weltreligionen sind in Sri Lanka vertreten!), endete die für mich doch einigermaßen erfolgreiche Mineraliensuche mit einer
holprigen, rd. 3-stündigen Rückfahrt über
zahlreiche Serpentinen durch das Gebirge, wie bereits während der 3-stündigen Hinfahrt.
Sowohl während der Hin- als auch während der Rückfahrt zeigten sich neben diversen
roten Lehmsteinbrüchen und Arbeitern bei Hausbauten auch Blätter fressende
Wasserbüffelherden und mitten auf der Straße liegende Hunde. Eine
Schülerprozession, Teeplantagen, ein Mungo, zwei Silberreiher, jede Menge Reisfelder, Ananaspflanzen sowie
Honigkokosnüsse "kreuzten" unseren abenteuerlichen Weg
(gem. meinen Aufzeichnungen des Reisetagebuches).Im
Edelsteinmuseum von Ratnapura kaufte ich für nur 10 Rupien einen 9,3-karätigen (1,86 g)
gelben Mondstein aus Gangapitiya, dessen Abbau rd. 12 Meilen östlich von
Kandy bei Ambakotte in der Zentralprovinz Sri Lankas liegt. In
Galle dagegen hätte ich bereits für einen winzigen Mondstein einen Wucherpreis von 250 Rupien bezahlen müssen. Von Siri erhielt ich - noch im Laufe unserer Exkursion - einen blauen Saphir als Souvenir-Geschenk ( mehr ein Bruchstück), d.h. nicht typisch "spindelförmig" aussehend.
Die Exkursion kostete mich insgesamt 300 Rupien; weitere 300 Rupien bezahlte das uns begleitende Ehepaar. Eine alles in allem wertvolle Investition, wie ich heute rückblickend feststellen kann.
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Sonstige HighlightsWeitere Highlights, die dieses paradiesische Eiland für mich als interessierten Besucher bereithielt, waren unter anderem der Besuch des
Botanischen Gartens, die Besichtigung einer
Batikerei, der
Verarbeitungsbetrieb einer Teeplantage, sowie der Besuch des berühmten
Zahntempels von Kandy mit Dämonentänzen und Wagemutigen, die auch barfuß über glühende Kohlen gingen. Außerdem begeisterten die Ausflüge zum
buddistischen Höhlentempel von Dambulla, zu den
Wolkenmädchen von Sigiriya, zu einer
Maskenschnitzerei in Ambalangoda und natürlich auch zu einer
Edelsteinschleiferei in Galle.
Fasziniert war ich auch von den
Stelzenfischern bei Weligama sowie von dem akrobatisch anmutenden
Klettern der Palmpflücker(hieraus wird übrigens das alkoholische Getränk
Arrak, ein destillierter Palmwein, gewonnen!).
Darüber hinaus faszinierten
Elefantenfütterungen, Warane, fliegende Hunde, blaue Eisvögel, alle möglichen exotischen Pflanzen und Bäume sowie die vielen Reisfelder und Teeplantagen. Auch Vorführungen mit
Pythonschlangen und Kobras sowie die emsigen
Edelsteinschleifer versetzten nicht nur mich in Erstaunen. Bei ihrer
Handarbeit am senkrecht stehenden Karborund-Rad, bei der die quer liegende Welle mit dem Fiedelbogen in Bewegung gebracht wird, meistern die Schleifer ihre tägliche Arbeit.
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Mineralien-Liste - ohne Anspruch auf VollständigkeitBeruwala .. - Feldspat
- Glimmer
(diverse)- Orthoklas (grün, IR-analysiert)
- Quarz
- Rhodolith
(Almandin-Pyrop-Mischkristall) in Quarz-Feldspat-Matrix
Moragala ..- Calcit (weiß)
- Feldspat
- Fluorit (grün)
- Rhodolith
(Almandin-Pyrop-Mischkristall)Ratnapura (Edelsteinminen) - hier nur die 1985 selbst gefundenen Mineralien ..- Quarz (farblos und rauchig)
- Biotit
- Muskovit (goldbraune, mehrfach geschichtete, blättrige Stapel)
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Hinweis* Das
Hotel Palm Garden wurde, wie auch viele andere Hotels in Beruwala,
während des Tsunamis Ende 2004 weitgehend zerstört (insbesondere das komplette Erdgeschoss); sollte aber
seit August 2005 für den Tourismus neu aufgebaut werden.
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Literatur-Quellen- Aufzeichnungen Reisetagebuch des Autors im Juni 1985
- "Sri Lanka – die strahlende Insel – Mineralvorkommen auf Ceylon" v. Werner Lieber
in Lapis 80/6, S.14-19, Christian Weise Verlag, München
- "Der Edelsteinbergbau in Ceylon" v. Dr. Josef Riederer, Berlin in "der Aufschluss", Jahrgang 28,
Februar 1977, S. 41-47, VFMG, Heidelberg
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Fototeil Kartenansicht ..--------------------------------------------------------------------------
Fototeil Mineralien ..Foto 1 ..Grüner
Fluorit mit
Calcit (weiß),
Rhodolith-Granat (rot) in
Feldspat-MatrixStufengröße: 6 x 4,5 cm
Fundort: Moragala, Westküste v. Sri Lanka
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Fotos 2 - 5 ..Eigenfunde von
Rhodolith-Granat (rosarot)
in Quarz-Feldspat-MatrixFundort: Beruwala, Westküste v. Sri Lanka
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Foto 6 ..Eigenfund von
infrarotspektroskopisch analysiertem, grau-grünem, blockigem
Orthoklas (Kalifeldspat)
Fundort: Beruwala, Westküste v. Sri Lanka
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Fotos 7 + 8 ..Goldbrauner, tafelig-blättrig geschichteter
Muskovit-Eigenfund (Glimmer-Gruppe) -
einmal
stark reflektierend unter Sonnenlicht und einmal
"normal" - unter KunstlichtStufengröße: 4,5 x 3 cm
Fundort: Ratnapura, Sri Lanka
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Fotos 9 + 10 ..Gelber
"Mondstein" (adularisierender Kalifeldspat) - 9,3 ct (= 1,86 g)
Kauf in Ratnapura, Sri Lankasowie
farblos-milchiger "Mondstein" aus Kandy,
typisch bläulich adularisierend (!) - 1,7 ct (= 0,34 g)
Geschenk von Siri, meinem tamilischen Fremdenführer im Juni 1985------------------------------------------------------------------------
Fotos 11 - 14 ..Diverse, z.T.
typische Edelsteine aus Sri Lanka ..
.. hier: ungebrannter, typisch blauer,
spindelförmiger Saphir;
zwei
Edelspinelle sowie
Leukosaphir (farbloser bis leicht gelblicher Saphir)-----------------------------------------------------------------------
Copyright - Textbeitrag und alle Fotos: Peter5-----------------------------------------------------------------------
Gruß Peter ..