Autor Thema: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt  (Gelesen 12723 mal)

Offline APE

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Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
« Antwort #15 am: Mai 03, 2009, 02:17:37 Vormittag »
Oder dieser NWA im Ganzen ...
Grau ist alle Theorie ...

Offline APE

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Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
« Antwort #16 am: Mai 03, 2009, 02:31:43 Vormittag »
Ja und da fällt mir mal wieder der super OriMet Villalbeto de La Pena Nr. 25 ein!

Seine Rückseite hatte auch einige rundliche Fragmente aufzuweisen ... diese sind definitiv vom Rand hin zum Windschatten auf die Rückseite verschoben worden.

 :user:
Pferdsch!
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astro112233

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Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
« Antwort #17 am: Mai 03, 2009, 13:26:35 Nachmittag »
Hallo zusammen,

sehr interessante und merkwürdige Stücke zu gleich.

Überlegung eines Laien.
Auf der Rückseite eines Meteoroiden baut sich ein Unterdruck auf.

Selbstversuch.
Man nehme eine brennende Kerze und blase subtil auf die Flamme. Was geschieht? Logisch, die Flamme bewegt sich mit dem erzeugten Luftstrom in Richtung des Selben, also nach hinten.

Nun hält man ein kleines Stück Papier oder einen anderen beliebigen kleinen Gegenstand in dem „richtigen“ Abstand vor die Flamme, muss man austesten und pustet wieder auf die verdeckte Flamme. Was geschieht? Die Flamme der Kerze bewegt sich zu dem verdeckenden Gegenstand hin, also in Gegenrichtung des herrschenden Luftstromes.     

Es könnte doch möglich sein, wenn Schmelztropfen die „kritische“ Grenze des äußeren Randes eines Meteoroiden erreichen und nicht in die Atmosphäre fortgeblasen werden, quasi an die Rückseite „angesaugt“ werden, dort festbacken und erstarren.

Ob dies mit kleinen Fragmenten beim Durchflug durch eine Trümmerwolke funktioniert? Ist die Rückseite eines entsprechenden Meteoroiden ebenfalls leicht angeschmolzen und „klebrig“ genug, um kleine Fragmente „einzubacken“? 

Gruß Konrad  :hut:

ironmet

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Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
« Antwort #18 am: Mai 03, 2009, 13:49:40 Nachmittag »
Hallo Konrad,

das ist ja gerade das Verrückte.
Man findet diese kleinen,aufgesammelten Fragmente nur an den Stücken,die pure,dicke Kruste sind.
Diese war dann noch so weich,das sie an der Seite,die eben noch zum Meteoriten-inneren zeigten,haften bleiben konnten.
Und das auch nur,weil die Kruste da noch zähflüssig weich war.

Coole Stücke jedenfalls.
Gehe nachher mal zu Thomas rüber und muß mir sein Stück mal in natura anschauen.

Viele Grüße Mirko
PS: Wir werden wohl mal rein interessenhalber eine solche große Schmelzmurmel schneiden.
     Mal schauen wie es innen ausschaut. :lechz:

Offline lithoraptor

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Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
« Antwort #19 am: Mai 03, 2009, 14:14:21 Nachmittag »
Moin!

Hier mal eine weitere naive Überlegung dazu: Grundlegend sehen die Tamdaght-Stücke mit ihrem quasi brekziösen "Ankleblingen" für mich gänzlich anders aus, als die auf die, von der Flugrichtung abgewandten Seite, gerutschten Stücke der anderen gezeigten Bilder hier. Es macht auch quasi keinen Sinn, dass diese Stücke (man betrachte mal die letzten Bilder) keine oder kaum Kruste besitzen. Ein Stück kann sich nicht auf Vorderseite eines Meteoriten befinden oder befunden haben, ohne Kruste gebildet zu haben bzw. die Kruste beim "Wandern" auf die Rückseite wieder verliehren. Wie sollte man dat erklären??? :gruebel:
Ich denke, dass das schaumige glasige Material eine Impaktschmelze ist (Stefan hatte es ja schon gesagt). Warum sollte es sich also bei den "Ankleblingen" nicht um "nicht verbackenes Impaktbrekzienmaterial" handeln, welches nun quasi Risse und spalten des Mutterköpers und demnach auch den bei uns aufgeschlagenen Körper, durchzieht? Dies würde erklären, warum es nicht (bzw. nicht immer) Kruste zeigt, der Meteorit ist eben genau an diesen Stellen zerbrochen, und warum es kaum verfestigt ist.
Wichtig ist hier, dass wir zwischen dem Glas der echten Kruste und dem glasigen Impaktmaterial differenzieren. Natürlich können beide Phasen auch miteinander verschmelzen.

Gruß

Ingo

ironmet

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Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
« Antwort #20 am: Mai 03, 2009, 14:45:12 Nachmittag »
Hallo Ingo,

grundlegend interessante Überlegung!
Nur haben wir es ja hier meist mit solchen Stücken zu tun,die diese kleinen Fragmente aufgesammelt,die auch gleichzeitig
diese großen Schmelztropfen auf einer Seite zeigen.
Wenn es eine Impaktschmelze wäre,wie sollten denn diese Schmelztropfen entstehen? :gruebel:
Wenn sich Impaktschmelze beim Flug auf einer Aussenseite zeigen sollte,wird die doch sicher viel schneller abgetragen als
das "normale" feste H5 Material.
Wenn es sich bei den Tamdakht Stücken um eine Impakschmelze handeln sollte,würden die Stücke doch eher so aussehen,
wie diese Impact Melt Breccia Individuals,die man so von Chergach kennt.
Die zeigen,trotzdessen sie fast nur aus Impaktschmelze bestehen,keine blasige dicke Kruste.
Blasige Krusten kennt man ja bei Chondriten nur von einer Rückseite eines orientierten Meteoriten.
Zumindest die aufgerollten "Lippen" auf der Rückseite eines orientierten Chondriten sind sehr blasig.
Und da Tamdakht eben fast nur große (ich kenne keine kleinen) Individuals hervorgebracht hat,liegt eben die Tatsache
eines sehr großen orientierten Meteoriten mit eben Prozentual gesehen auch dickerer,blasiger Kruste sehr nahe.
Einige Fragmente,zeigen ja auch nur diese dicke blasige Kruste mit noch normalem H5 Material darunter.
Zudem ist mir von Tamdakht auch kein IMB Material bekannt,bzw.ist mir sowas bei schneiden noch nicht untergekommen.
Ich bleib dabei,das dies wirklich nur fette und zähflüssig klebrige Kruste ist.
Wegen den eingesammelten Fragmenten,kann es schon so sein,das wenn sich der Meteoroid in der Luft zerlegt,diese kleinen Fragmente sofort stehend KO gingen und keine Schmelze mehr ausbilden konnten.


Viele Grüße Mirko   

Offline APE

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Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
« Antwort #21 am: Mai 03, 2009, 15:46:18 Nachmittag »
Wie ich schon geschrieben habe, sind auch die kleinsten Fragmente irgendwie beschichtet oder "blind" gemacht und sehen nicht aus wie frisch aus der Meteoritenmatrix heraus gebrochen.
 :fluester:
Nicht zu vergessen ist die Tatsache, das Schmelzkruste nur im Überschallflug entsteht und eben nicht im Feuerkugelflug! Das Material soll ja schließlich nicht abhanden kommen sondern höchstens noch schmelzen. Ich schätze deshalb, den Bruch und somit den Entstehungsort dieser verrückten Stücke sollte man schon recht tief in der Erdatmosphäre ansiedeln. Möglicherweise nur noch ein paar Kilometer über dem Erdboden. Trotzdem waren diese  Krusten-Stücke unten angekommen nicht mehr so heiß, so daß diese den Sand hätten ankleben können. Aber kalt waren diese Schmelzklumpen bestimmt nicht beim Aufschlag!

 :user:
Thomas
Grau ist alle Theorie ...

Pittiplatsch

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Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
« Antwort #22 am: Mai 03, 2009, 17:06:34 Nachmittag »
Die meisten dieser kleinen zusammengebackenen Steinchen haben keine Kruste, sondern nur eine bräunliche Rinde, die ich vielleicht als Verwitterung deuten würde. Das verrückte an der Sache ist aber, dass es wiederum auch welche mit scheinbarer Kruste gibt. Was da wie Kruste aussieht, können aber auch nur Anhaftungen der dunklen Schmelze sein. Wirklich knifflig das ganze.. Mir ist momentan auch nicht klar, wie das alles zu deuten ist, ich pendel gedanklich zwischen der "Staubsauger-Theorie" bzw. der eines Impakts hin und her. Vielleicht ists ja auch eine Mischung aus beidem. Da ich sowas in der Form noch nicht gesehen habe, denke ich aber, dass mit diesen Stücken etwas aussgewöhnliches passiert sein muss. Dass sich da solche Mengen an kleinen Fragmenten sammeln, ist schon sehr ungewöhnlich.

Grüsse,
Stefan

Thin Section

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Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
« Antwort #23 am: Mai 03, 2009, 17:46:14 Nachmittag »
Marcin zeigte mal so etwas im geschnittenen Zustand ...

Hallo Miteinander,

Ja, Marcins NWA 2826 löste wegen der teilweise merkwürdig schaumigen, teilweise blasigen Schmelzkruste auf der US-Liste ähnliche Diskussionen aus. Dieses 132 Gramm wiegende Endstück kaufte ich im März 2007 bei Marcin – aber nicht wegen der in die Schmelzkruste eingelagerten, meteoritischen Fragmente und Chondren (bzw. Chondrenbruchstücke) sondern die schönen Regmaglypten waren es, die es mir angetan hatten.

Thin Section

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Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
« Antwort #24 am: Mai 03, 2009, 17:48:22 Nachmittag »
Marcin schickte mir dann als Zugabe einige kleine Krustenfragmente mit eben solchen blasigen, schaumigen Bereichen, in die meteoritisches Material eingelagert ist. Anbei ein Bild von einem dieser Krustestücke – Bildbreite 10 mm.

Herzliche Sonntagsgrüße,

Bernd  :winke:

ironmet

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Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
« Antwort #25 am: Mai 03, 2009, 19:20:30 Nachmittag »
Hallo Detektive,

war gerade mal bei Thomas drüben und habe das Fragment abgeholt,welches ich ihm mal am
Stammtisch gab.
Wir haben uns dazu entschieden,das ich dieses Teil hier mal längs aufschneiden werde.
Wenns funktioniert,sich das kleine Teil spannen und schneiden lässt,ohne das was von der Kruste
abbricht,hätte man zwei schöne Hälften,die einen gleichzeitigen Querschnitt duch H5 Material,Kruste
und den Schmelzkugeln zeigen sollte.
Das dürfte recht interessant aussehen.
Bin schon sehr gespannt,ob in den Schmelzmurmeln tatsächlich noch kleine Fragmente befinden oder
ob die nur,so wie ich vermute,aus reiner blasiger Kruste bestehen.

Aber hier nun erst die Fotos.

Viele Grüße Mirko

ironmet

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Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
« Antwort #26 am: Mai 03, 2009, 19:27:42 Nachmittag »
und noch welche.............

ironmet

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Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
« Antwort #27 am: Mai 03, 2009, 19:30:35 Nachmittag »
und nochmal von der anderen Seite.

Thin Section

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Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
« Antwort #28 am: Mai 03, 2009, 19:46:12 Nachmittag »
Bin schon sehr gespannt,ob in den Schmelzmurmeln tatsächlich noch kleine Fragmente
befinden oder ob die nur,so wie ich vermute,aus reiner blasiger Kruste bestehen.

Da bin ich auch mal gespannt !!!  :lechz:

... und wenn das "randnahe" Chondren sind, ... Chondren, deren (refraktäres) Inneres dem Ablations- und Schmelzprozess beim Durchgang durch die Erdatmosphäre widerstanden hat ???

Bernd  :gruebel:

Pittiplatsch

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Re: Rätselhafte Tamdaght-Stücke - Detektivarbeit gefragt
« Antwort #29 am: Mai 04, 2009, 21:45:50 Nachmittag »
Hallo Zusammen,

es hatte mich doch die Neugier übermannt und ich hab nun doch mal alle drei Stücke mittenmang durchgesägt. Anbei zwei Fotos. Auf dem ersten Foto kann man sehen, dass in der grossen Murmel doch ein Fragment steckt. In der kleineren Murmel links sieht es mir auch nach einem Fragment aus, nur vielleicht mehr "durchgegart" und dunkler, weil es halt auch kleiner ist. Die Struktur der H-Matrix lässt sich jedenfalls noch erkennen. Also wenn ich das richtig interpretiere, sind diese kugeligen Gebilde wohl Fragmente wie man sie auch auf dem zweiten Foto sehen kann, nur halt mit Kruste. Je kleiner diese Fragmente waren, desto aufgeschmolzener sind diese natürlich. Wenn man die Fotos so anschaut, dürfte auch klar sein, dass da wirklich nichts Irdisches in den Stücken vorkommt, also keine Steinchen vom Einschlagsort festgebacken sind.

Grüsse, :hut:
Stefan

 

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