Nunja, ich bin ja kein Mitglied des EFN, um das vorweg zu schicken,
muß aber sagen - (und das weiß ja auch einer der ERFMler ganz besonders
),
daß sich das EFN seinerzeit beim Neuschwansteinfall im Wortsinne mustergültig verhalten hat
und äußerst schnell die Daten und das eingegrenzte Streufeld jedermann zur Verfügung gestellt hatten,
damit so viele als möglich sich auf die Suche begeben, auf daß der Stein des Anstoßes gefunden werden möge,
was ja dann auch vorzüglich geklappt hat.
Das EFN ist natürlich nicht mit dem ERFM vergleichbar, da dessen Finanzierung nicht durch die Funde erfolgen muß - es bestand ja damals schon 30 Jahre lang ohne einen Fund, unterhält mittlerweile 25 Kamerastationen in 5 Ländern, die alle ehrenamtlich betreut werden.
http://www.dlr.de/pf/en/desktopdefault.aspx/tabid-623/1043_read-1425/Bei Meteoriten hat man nun eben bei Neufällen das Problem, daß sie so schnell als möglich aufgefunden werden sollten, bevor sie Schaden durch die Witterung nehmen (und die kurzlebigen Isotope ausrauchen). Denn es ist ja der unbeeinträchtigte Zustand, der die neuen Fälle für die Wissenschaft so interessant macht.
(ist ja nicht von mir, ist ja schon vor 40Jahren von der Unesco-Arbeitsgruppe so herausgestellt worden).
Da ist nun eben die Vorgehensweise des ERFM nicht unbedingt ideal - da natürlich viel mehr Zeit verstreicht und weit weniger Leut auf die Suche gehen, was wiederum die Chancen auf ein höheres tkw verschlechtert - wenn mit den Ergebnissen hinterm Berg gehalten werden muß.
Nicht - lief ja bei LaMancha nicht optimal, wo andere ja noch tüchtig gefunden haben,
bzw. lief deutlich besser in Moss, wenn mans dagegen hält oder in West, wo eben kein Geheimnis drum gemacht wurde und daher eine viel größere Schar suchen und v.a. dann auch finden konnte, sodaß die tkws gut ausgefallen und viele Stücke vor dem Verfall bewahrt werden konnte und letztlich mehr Material in den Instituten (und bei den privaten Sammlern) landen konnte. (Nebeneffekt ist zudem, daß sich natürlich die Steine geg. solchen Funden wo mehr und von verschiedenen Leuten gefunden wird, für Sammler und Forscher verteuern).
Daher kann ich, wenn man die Überhöhung wegläßt, nun noch keinen großartigen Unterschied erkennen zwischen dem Erfm und den (zwangsläufig) kommerziell orientierten Meteoritenentdeckern, seins diejenigen, die in die Wüsten fahren zu suchen, seins diejenigen, die im Saharahandel die Spreu vom Weizen trennen, seins diejenigen, die sich zur Aufgabe gemacht haben, neue Hauptmassen historischer Funde und Fälle zu finden, seins diejenigen, die in Archiven und Bibliotheken nach verschollenen Fällen nachspüren, seins diejenigen, die möglichen oder tatsächlichen neuen Fällen und Sichtunge hinterher reisen.
Den einzigen Unterschied beim ERFM sehe ich darin, daß sie sich auf neue Fälle in Europa spezialisiert haben (und ein bisserl in der Verpackung).
Noch einmal, um nicht mißverstanden zu werden, jeder Neufund ist ein Gewinn und ich halte die kommerzielle "Verwertung" der Funde für gerechtfertigt - nur bleibt eben dann jenes Dilemma, daß eben dieser kommerzielle Aspekt u.U. eine optimale Behandlung eines neuen Falls beeinträchtigen kann.
Und insofern würde ich auch das ERFM nicht zu den rein wissenschaftlichen Institutionen und Einrichtungen zählen wollen,
da das EFN, die Antarktissucher und jede Universitätsexpedition sich nicht durch die Ergebnisse finanzieren müssen und daher auch nicht in einer Konkurrenz zu einander arbeiten müssen.
So seh ich das.
Mettmann