Jeder Mett hat seine Zeit, was hatter früher gekostet, 25Euro oder warens 25$?
So in etwa. Ich habe eine 13.7-g-Teilscheibe mit sehr fetter, knallfrischer schwarzer
Kruste, dreiviertel um die Scheibe herum, in der Sammlung. Das Angebot der Labennes
ist insofern vielleicht nicht ganz verkehrt im Moment, obwohl es damals schon wirklich
deutlich schönere Scheiben gab...
Insofern stimmt´s schon, was der Mettmann schreibt, das mit dem (Zit.) "Jeder Mett
hat seine Zeit"! Man muß diese Aussage aber durchaus differenziert betrachten, finde ich.
Deswegen gönne ich mir im Moment (!!!) ganz gewiß weder ein Stück vom neuen Kanadier
noch ein Exemplar jenes Tamdaght/Tichka/Woauchimmer(?)-Ereignisses aus Marokko, und
auch nicht mit jenem jetzt vorgetragenen Argument der Frühbesteller, es gebe dann später
vielleicht nur noch verwittertere Exemplare davon. Sorry, das kann ich nicht rein notwendig
nachvollziehen. Wer immer "sehr/allzu" früh bestellt, zahlt (1.) einen potenziell [zu??] hohen
Preis, muß auch (2.) damit rechnen, daß sich die Umstände ändern und plötzlich eine größere
Menge selbst dann noch frischen Materials den sog. "Markt" erreicht und darf hernach gewiß
vor allem nicht jammern, wenn es mit den Preisen entsprechend bergab gehen sollte. Beispiele
aus der Vergangenheit gibt es genug. Also muß man wissen, auf was man sich bei einem recht
"frühen" Deal einläßt - vor allem sollte man aber gucken, mit wem (!!!) man sich auf so etwas
einläßt. Freilich gibt es auch offenbar immer noch Leute genug, die über Ressourcen verfügen,
daß sie sich solche Gedanken gar nicht erst machen und unabhängig davon einfach bestellen,
was neu ist. Wer es denn problemlos kann, der tut es halt, das ist ja auch okay, und derjenige
möge sich glücklich schätzen, aber daraus würde ich nicht unbedingt eine Art Regel ableiten
wollen für den Sammler, der auch im normalen Leben kritisch mit Euro und Cent rechnen bzw.
seine meteoritischen Einkäufe klar budgetieren muß - unabhängig davon übrigens, daß Meteorite
als Sammlungsstücke derzeit wirklich sehr viel günstiger als früher und möglicherweise auch in
Zukunft erhältlich sind...
Außerdem zahlt man auch "für die Arbeit rund um das Klassifizieren", und das tue ich bewußt gern.
Als reiner Sammler gebe ich selbst ja keine Stücke weg zur Klassifikation, aber werde jederzeit
die Arbeit derjenigen zu würdigen und honorieren wissen, die dies tun! Das hat dann auch seinen
Preis, jenseits aller Schnellschüsse nach einem neuen Fall - finde ich...
Und noch mal davon abgesehen: selbst ich als Freund von "Namensmeteoriten" oder zumindestens
mal klassifizierten Meteoriten habe ein paar unklassifizierte Stücke in der Sammlung - keine Regel
ohne Ausnahme! Einer der schönsten davon ein Kiloexemplar namens "Dreispitz" - der Verkäufer
liest hier mit und weiß, um was es sich handelt. Man bezahlt diese Stücke deutlich günstiger als
klassifiziert, aber es gibt unter ihnen Exemplare, die man z. B. ob ihrer schönen Form auch letztlich
unklassifiziert läßt, wie sie schließlich bei uns auf der Erde in voller Pracht ankommen!
Alex
PS: ...und wo ich nun schon mal am Thema bin, was man bezahlen soll oder sollte oder müßte usw,
so will ich gleich mal noch eine Überlegung anfügen. Jeder der fortgeschrittenen Sammler kennt das
alte "Blue Book", früher "in the old times" die einzige verläßliche Quelle für Infos über alle bekannten,
klassifizierten Meteorite. Was früher eine Art Bibel für die Meteoritenfreunde war, in der Ausgabe von
1985 (?), wurde später noch mal neu aufgelegt, verantwortlich unter dem Dach des BMNH London,
letztlich sogar mit einer CD-ROM, die inzwischen auch schon wieder obsolet ist. Denn die allerbeste,
neueste Quelle verläßlicher Meteoriten-Infos ist bekanntlich das "Meteoritical Bulletin", welches
inzwischen auch online verfügbar ist, kostenfrei für alle!!! Dahinter freilich steht eine Organisation,
von den einen eher verdammt, von den anderen gepraised, die das alles ermöglicht hat, und das ist
die "Meteoritical Society". Wer immer sich dieser Infoquelle, quasi wie von selbst und unentgeldlich
gern informiert, sollte, wenn er das Hobby ernsthaft betreibt, vielleicht auch mal über eine Mglschaft
in dieser Gesellschaft nachdenken. Das kostet kein Vermögen, aber dafür gibt es ein hochklassiges
Magazin, und eben vielleicht auch das Bewußtsein, einer guten Sache zu dienen. Das kann man jetzt
endlos weiterdiskutieren, und ich kenne mindestens einen, der diese von mir zitierte "gute Sache" auch
gleich wieder in Zweifel ziehen würde, aus meiner Sicht unberechtigt, aber ich höre hier einfach mal
auf - das Posting ist ja schon lang genug... :-)