Autor Thema: Carbonado  (Gelesen 2193 mal)

Offline MarkV

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Carbonado
« am: Januar 01, 2009, 15:44:19 Nachmittag »
Hallo,
jetzt werden schon Diamanten als Meteorite verkauft:
http://cgi.ebay.com/rare-CARBONADO-Rough-Diamond-From-OUTER-SPACE-Meteorite_W0QQitemZ150318796603QQcmdZViewItemQQptZLH_DefaultDomain_0?hash=item150318796603

Was ist von diesen Carbonados zu halten? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie von einem Meteoriten stammen, der vor Millionen Jahren eingeschlagen ist. Wenn, dann muss es ja ein sehr grosser Asteroideneinschlag gewesen sein, aber dabei verdampft der Asteroid ja komplett. Wie sollen da noch Reste übrig bleiben? Oder sind die Carbonados mehr so eine Art Impakt-Material, das beim Einschlag entstanden ist?


Grüsse,
Mark

Offline speul

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Re: Carbonado
« Antwort #1 am: Januar 01, 2009, 17:09:25 Nachmittag »
Hallo Mark,
die Beschreibung daß sie sowohl in Südamerika als auch Afrika gefunden werden, würde eher Impaktmaterial vermuten lassen. Impaktdiamanten, die gelegendlich in Meteoritenkratern gefunden werden (Ries, Popigai) sind aber deutlich kleiner (Mikrometerbereich) und nicht nach ct zu messen. Ich habe noch nichts von derartigem Material gehört, eine schnelle, definitiv sehr unvollständige Literatursichtung hat mir auch nichts dazu gebracht.
Aber der Anbieter fordert ja auf, alle Fragen vorher zu fragen! :user:
Grüße
Ulrich
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Thin Section

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Re: Carbonado
« Antwort #2 am: Januar 01, 2009, 20:55:52 Nachmittag »
Prosit Neujahr!  :si05:

Hier Auszüge aus einem Abstract in MAPS:

CLARKE R.S. Jr. (1994) The Chuckwalla, CA, IAB iron contains preterrestrial impact-produced diamonds with sphalerite (abs. Meteoritics 29-4, 1994, p. 457):

Beim Schneiden dieses Eisens stieß Clarke auf einen unglaublich harten, schwarzen Einschluß (D =  0.75 mm) aus sowohl kubischem Diamant als auch hexagonalem Diamant (Lonsdaleit) und fand, daß seine Untersuchungsergebnisse sehr stark jenen ähneln, die bei der Untersuchung von Canyon Diablo und ALHA 77283 Carbonados gemacht wurden.

Kurz darauf fand er im gleichen Eisen einen weiteren Carbonado "in situ" - Durchmesser: 290 x 200 mm. Dieser große Carbonado trat ganz
deutlich aus der Schnittfläche hervor und als Clarke auf dessen Spitze fokussierte, fluoreszierte der Carbonado im "electron microprobe beam".


Neujahrsgruß,

Bernd  :si03:

 

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