Autor Thema: Die neuen Fälle aus Argentinien, Indien und Kanada – kaufen oder nicht kaufen?  (Gelesen 19721 mal)

Offline MarkV

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Re: Die neuen Fälle aus Argentinien, Indien und Kanada – kaufen oder nicht kaufe
« Antwort #15 am: Dezember 10, 2008, 20:13:53 Nachmittag »
Hallo,
also ich brauch den Berduc, Honsur und den neuen kanadischen Fall auch nicht unbedingt, schon gar nicht für 25-50 $/g. Gut, bei Berduc hatte ich tatsächlich mal kurz überlegt, weil einige Stücke davon noch so eine leicht bläulich irisierende Kruste haben, die ich bei den gut erhältlichen Wüstenfällen so noch nicht gesehen habe, aber ich hab es dann doch gelasssen.

Aber davon mal abgesehen, sollte man die Berduc-Käufer nicht unnötig kriminalisieren. Es ist ja in Deutschland gar nicht strafbar, sich so einen Meteoriten zu kaufen. Es handelt sich um ein argentinisches Gesetz und das gilt hier nicht. Nur wenn man den Meteoriten selber aus Argentinien schafft oder sich daran beteiligt und dann von der argentinischen Polizei geschnappt wird, dann wird es böse enden. Das würde ich auch niemandem raten. Es ist aber etwas anderes, wenn man sich so einen Meteoriten auf einer Börse in Deutschland kauft. Was einem dann (theoretisch) schlimmstenfalls passieren kann, ist, dass man den Meteoriten wieder an das Herkunftsland zurückgeben muss, ohne dass man dafür eine Entschädigung erhält. Von daher muss man sich als Berduc oder Campo-Besitzer nicht gleich als Schwerverbrecher fühlen.


Sind solche Gesetze, die die Ausfuhr von Meteoriten verbieten oder bei Meteoritenfunden den Staat automatisch zum Eigentümer machen, nun völlig abzulehnen? Hier wird ja grösstenteils die Meinung vertreten, dass es keinerlei Beschränkungen geben sollte. Das sehe ich nicht so. Das Geschrei wäre hier sicherlich gross, wenn der nächste Krähenberg fällt, dieser von einem Amerikaner gefunden wird, sogleich ausser Landes gebracht wird und im Ebay scheibchenweise verkauft wird oder auf nimmer wiedersehen in einer Privatsammlung verschwindet. Ich denke schon, dass solche Fälle, die nur aus einem Stück bestehen, möglichst im Lande bleiben sollten. Dass der Finder dafür ordentlich entlohnt werden muss, versteht sich von selbst, sonst würde niemand danach suchen oder die neuen Funde gelangen erst gar nicht an die Öffentlichkeit. Von daher finde ich die Regelung, wie sie in der Schweiz besteht, gar nicht so schlecht. Hier muss man den gefundenen Meteoriten beim Kanton abliefern, erhält aber eine angemessene Entschädigung.

Für die Sammler sehe ich da keinen Nachteil, solange der Staat ausreichend Material herausgibt. Es würde mich sehr wundern, wenn der kanadische Staat keine Ausfuhrgenehmigungen für den neuen Fall erteilt oder alles Material selber aufkauft und dann im Magazin eines Museeums verschwinden lässt. Ich denke mal, dass reichlich Material für die Sammler zu haben sein wird, auch zu vertretbaren Preisen. Von daher sehe ich das alles relativ entspannt. Wie es in Argentinien mit Ausfuhrgenehmigungen für Campo und Berduc aussieht, weiss ich nicht. Wahrscheinlich haben die dort derzeit andere Probleme, als sich um sowas zu kümmern.

Fazit: Das Wichtigste ist, dass der Meteorit erstmal gefunden wird und die Gesetzeslage so ist, dass ein Anreiz zur Suche besteht. Wegen mir kann dann der Staat zunächst mal die Hand auf den neuen Fall haben, nur sollte er, wenn genügend Material vorhanden ist, auch etwas davon herausgeben.

Grüsse,
Mark






 
« Letzte Änderung: Dezember 10, 2008, 20:42:57 Nachmittag von MarkV »

Offline MarkV

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Re: Die neuen Fälle aus Argentinien, Indien und Kanada – kaufen oder nicht kaufe
« Antwort #16 am: Dezember 10, 2008, 20:36:44 Nachmittag »
Ich wollte noch kurz die Begründung nachreichen, warum ich der Auffassung bin, dass bei Fällen, die nur aus einem Stück bestehen, der Meteorit möglichst im Lande, besser noch in der Nähe des Fallortes bleiben sollte. Ich halte so einen Meteoriten nämlich schon für ein Kulturgut. Das kommt schon dadurch zum Ausdruck, dass der Meteorit den Namen des Ortes erhält, in dem er gefallen ist. Für den Ort ist das ein geschichtliches Ereignis, über das man in den Ortschroniken noch in 500 Jahren lesen kann. Der Meteoritenfall ist engstens mit dem Ort verknüpft. Jeder in dem Ort hat den Donner gehört und viel haben den Fall beobachtet. Schon dadurch besteht eine enge Beziehung zwischen den Bewohnern des Ortes und dem Meteoriten und er wird Kulturgut. Wenn dann die Nachfahren fragen, wo denn der Meteorit geblieben ist und es steht dann in der Chronik, dass er damals direkt nach dem Fall scheibchenweise im Ebay verkauft wurde oder an einen unbekannten Sammler in den USA gegangen ist, ja dann werden uns die Nachfahren etwas husten.

Grüsse,
Mark

Allende

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Re: Die neuen Fälle aus Argentinien, Indien und Kanada – kaufen oder nicht kaufen?
« Antwort #17 am: Dezember 10, 2008, 20:41:29 Nachmittag »
 :weissefahne:

Alexp, Herb, Mark  x-10

Danke für Eure wertvollen Diskussionsbeiträge! So etwas wollte ich lesen.   x-08

Um nochmals auf meinen Anfang zurückzukommen: Es geht mir nicht darum, uns allen die Sammelei zu vermiesen und auch nicht um alle Mets dieser Welt, sondern nur um die Mets, die betroffen sind NACH irgendwelchen Gesetzesänderungen. Das haben einige von uns Forumsmitgliedern offensichtlich völlig ausser acht gelassen. Ich habe nie nicht niemals davon auch nur ein Wort erwähnt, dass alles, aber auch alles bis zu den Ursprüngen der Met-Sammelei auf Legalität und vielleicht mal irgendwann erteilte permits usw zurückverfolgt werden soll. Ich sammle seit bald 25 Jahren und ich habe Freude daran und ich hoffe, dass ich noch weitere 25 Jahre oder so bei klarem Verstand weitersammeln kann/darf. Ich erkenne aber, dass in den letzten Jahren überall und immer mehr Riegel vorgeschoben und Erschwernisse in den Weg gelegt werden. Ich wollte lediglich wissen, wie „Ihr alle“ damit umgeht und ob Euch die Gesetze – sinnvoll oder nicht sei dahingestellt – egal sind oder ob Ihr Euch daran zu halten gedenkt.

Der Mettmann’sche XXL-Erguss war also völlig überflüssig, denn er war weit am Ziel der Ursprungsfrage vorbeigeschossen.

Danke trotzdem für alle bisherigen Beiträge und die Mühe, die sich einzelne Schreiberlinge - auch Kollege Mettmann - gemacht haben.

Allende

 :weissefahne:

 :we: in Hamburg. Bin aber nur am 13. Dez auf der Börse anzutreffen.

Offline MarkV

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Re: Die neuen Fälle aus Argentinien, Indien und Kanada – kaufen oder nicht kaufe
« Antwort #18 am: Dezember 10, 2008, 21:21:29 Nachmittag »
Und wehe jemand von euch kommt auf die Idee, seine Sammlung einem staatlichen Museeum zu vermachen oder an den Staat zu verkaufen.  x-13 Kann ja nicht angehen, dass man jahrelang mühsam jeden Meteoriten aus den Museen herauspresst  und die wenigen neuen Fälle auch erstmal aus den Klauen des Staates befreien muss und am Ende der Sammlerlaufbahn wir das Ganze an eben jenen Saat abgegeben und dem Sammlermarkt für immer entzogen.

Grüsse,
Mark

Offline gsac

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Re: Die neuen Fälle aus Argentinien, Indien und Kanada – kaufen oder nicht kaufen?
« Antwort #19 am: Dezember 10, 2008, 21:27:37 Nachmittag »
Es gibt das Faktische und es gibt das Wünschenswerte...

Natürlich wünschte ich mir grundsätzlich, einen Meteoriten, wo auch immer er fallen möge, problemlos in die Sammlung aufnehmen zu können (...d. h. genauer gesagt, sofern ich im *Einzelfall* den Wunsch nach dieser Maßnahme verspüre, denn nicht von jedem neuen Meteoritenfall "muß" ich tatsächlich Material in der Sammlung haben - unter diesen Zwang setze ich mich nicht!). Dies ist auch völlig legitim mit der bereits aufgeschriebenen Begründung, Meteorite orientierten sich beim Fall schließlich an keinen willkürlichen politischen oder auch sonstigen Grenzen. Meteorite sind, im wahrsten Sinne, von Natur aus nicht nur "staatenlos" (PS: ein schwacher, weil rein irdischer Begriff!), es sind ja extraterrestrische Sendboten mit einer, was allein die freie Flugphase im Sonnen-system angeht, zumeist hunderte von millionen Jahre alten Vorgeschichte bzw gar einer ca. 4.6 milliarden Jahre alten Geschichte, wenn man den Stoff, aus dem sie entstanden sind, bis hin zum solaren Urnebel und den ersten Kondensationen zurückverfolgt. Was sollte einen da scheren, wo und wann sie nun rein zufällig auf Erden niedergefallen sind.

Das ist das eine.

Das andere sind von ihrem Ursprung her mehr oder weniger subjektiv herbeigeführte gesetzliche Regelungen, gültig in einem nur minimalen Intervall in Zeit und Raum (gemessen allein nur an der kurzen Menschheitsgeschichte), denen wir nun mal faktisch ausgesetzt sind, egal wie unser Rechtsempfinden im Einzelfall gerade dazu stehen mag, egal, ob wir Dinge als gerecht oder eher ungerecht empfinden und wo wir das zwischen den Extrempositionen einordnen, egal wie wir persönlich letztlich damit umgehen. Wir sind zunächst gut beraten, uns an diese Regeln zu halten, denn sonst müssen wir damit rechnen, unangenehm sanktioniert zu werden. Ob man eine Fußgängerampel bei Rotlicht „guten Gewissens“ ignoriert, wenn kein Fahrzeug weit und breit in Sicht ist, ob man ruhig schläft, wenn ein argentinischer Berduc in Europa private Nachtwache hält, ob man ein schlechtes Gewissen hat, wenn man dem schweizer Zoll mal eben wieder beim Autotransfer aus EU-Land ein Schnippchen geschlagen hat, all das bleibt einem jeden von uns trotzdem überlassen und unbenommen. Das führt letztlich zurück auf Allendes zweite Frage und ist letztlich neben der rechtlichen auch eine moralische Kategorie, aber kann hier keine Art von „Gebrauchsanweisung mit Anspruch auf Allgemeingültigkeit“ sein, erst recht kein wirklich sauber durchzudekli-nierendes Thema für ein öffentliches Forum.

Was die „Kultur“ angeht, so mag es durchaus Grenzfälle geben, bei denen man auch diesen Begriff im Zusammenhang mit Meteoriten zu Recht anführen darf, statt Meteorite allein im kulturneutralen Bereich anzusiedeln : man denke nur an die nordamerikanischen Indianer, die grönländischen Inuit, oder auch die australischen Aborigines – die auf unterschiedliche Weise durchaus konkrete kulturelle Bezüge zu den außerirdischen Sendboten hatten/haben.

Viele Dinge, die hier bisher zum Stichwort des staatlichen Protektionismus und dessen Folgen gesagt wurden, würde ich unterstreichen wollen. In meinem letzten Beitrag habe ich, auf einer viel lokaler angelegten Ebene, das Beispiel der Barringer-Familie und deren Umgang mit ihrem „Meteor Crater“ in Arizona genannt. Sie mögen aus ihrer Sicht gute Gründe haben für ihre Handlungsweise, mal ganz davon abgesehen, dass sie Eigentümer des Kraters sind und es daher noch nicht einmal begründen müssen, aber aus meiner Sicht gibt es mindestens eben so viele Gründe, die gegen die dort betriebene äußerst restriktive Position den Sammlern gegenüber sprechen. Dies kann man, wenn man will, auch auf einen größeren, globalen Maßstab übertragen, und das wurde ja in einigen der letzten Beiträge deutlich ausgeführt.

Alex

[PS: …im übrigen denke man hier stets an Glashäuser und Porzellanläden…]
« Letzte Änderung: Dezember 10, 2008, 22:00:20 Nachmittag von gsac »

Offline Odessa

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Re: Die neuen Fälle aus Argentinien, Indien und Kanada – kaufen oder nicht kaufen?
« Antwort #20 am: Dezember 10, 2008, 21:38:02 Nachmittag »
Hallo zusammen,

BEWUSST kaufe ich nichts von Material das gesetzesmässig verboten ist. ABER, ich Informiere mich auch nicht explizit über die Gesetzesmässigkeiten von Ländern, betreff der Ausfuhr von Meteoriten. (..sollte man das?) Wenn ich zufällig grad was darüber lese oder wie hier im Forum, wenn darüber Geschrieben wird. Dann mach ich mich noch ein wenig selber schlau und halte mich auch daran wenns den so ist. Hab ich kein Problem damit. Weil....

......Grünschnablig wie ich bin, habe ich noch viel tun, mit "alten Fällen/Funden" zu Sammeln. Es gibt noch so viel zu entdecken für mich, mit schon vorhandenem Material, da mach ich mir eigentlich keine Gedanken über Neue Frische Fälle. Ich freue mich natürlich immer wenn wieder was neues runterkommt und bin sehr Interessiert was für eine Klassifikation dabei rauskommt. Auch lese ich mit grossem Interesse alles darüber, wenn was darüber geschrieben wird. Aber das ich umsverrecken etwas von dem Material haben muss ist bei mir nicht der Fall.

Aber ich kann verstehen wenn ein "Gesetzestreuer" Sammler seit 20,30 oder sogar 40 Jahre diesem Hobby nachkommt und so ziemlich alles in seiner Sammlung hat was man sich nur vorstellen kann. Da kann man schon mal ausweichen auf Länder, mit Ausfuhrverboten, für neues Material.

Gruss Sandro

Offline Mettmann

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Re: Die neuen Fälle aus Argentinien, Indien und Kanada – kaufen oder nicht kaufen?
« Antwort #21 am: Dezember 10, 2008, 23:51:50 Nachmittag »
Ob der Erguß nötig war?

Man muß doch einen Schritt weiter denken und zugleich die Ursachen bennen.
Jürgen, Du sprichst von wieder einmal schweren Zeiten und den 3 Fällen jetzt.

Bitte, Argentinien - Berduc, das ist ein brandneues Gesetz, noch nicht einmal ein Jahr in kraft.
Hätt sich der Meteorit ein Jahr beeilt, dann würd sich Deine Frage überhaupt nicht stellen.

Und andere Fragen muß man doch stellen, bevor der Meteorit in den Brunnen gefallen ist.

Zitat
Wir privaten Sammler und Liebhaber von Stein und Eisen haben wieder mal eine schwere Zeit vor uns

Ja nicht "wieder einmal", sondern es stehen düstere Zeiten bevor.
Argentinien ist doch kein Einzelfall, überall hast doch diese protektionistischen Bestrebungen, schaust auf die Referatslisten - kein MetSoc-Meeting wo nicht nach neuen Gesetzen gekräht wird, und leider immer unwidersprochen.
Gut Du bist Sammler, Dich mags nicht kratzen, wenn keine Mets mehr für die Wissschaft gefunden werden, Du bist Veteran und hast Deine Steine im trockenen, also magsts verschmerzen, wenn die Wüste abgeschafft wird, ach man brauch ja nur vor die Haustür gehn, mittlerweile ists eigentlich auch verboten gar aus Polen Meteorite ausser Landes zu schaffen.

Aber wenn wirs, wie gewünscht aufs Sammlerniveau herunterbrechen,
ja aus wirds sein mit der Sammelei.

Kann man sagen, nunja, kehren wir wieder zurück zu den gemütlichen 70iger und 80iger Jahre,
aber die werden sich nicht wieder einstellen. Das Fell des Bären ist verteilt und wir haben doch 10x mehr Sammler inzwischen.
Man hört doch jetzt schon überall die Klagen, daß man von den Klassikern nix mehr richtiges kriegt, nur noch Fitzelkram unterwegs ist und wie teuer es geworden ist.

Das alles kann einem doch nicht gleichgültig sein, zumindest nicht, wenn man sich für Meteorite begeistert.

So und dann gilt es doch zu hinterfragen, woher die ganzen neuen Gesetze kommen. Die fallen anders als den Gegenstand, den sie reglementieren, ja nicht vom Himmel.
Woher kommt das, wenn 200 Jahre zuvor niemand einen Bedarf für solche Gesetze gesehen hat?

Diese Gesetze werden beschlossen in Unkenntnis der tatsächlichen Sachlage.

Google mal rum - es ist voll mit Zeitungs- und Medienartikeln bei neuen Fällen, bei neuen Funden, wovon Plünderen, Grabräubern, Schatzgräbern die Rede ist, es werden schwindelerregende Millionensummen sich aus den Figern gesogen,
und gar nicht so selten von Universitäts- und Museumsleuten...ja was meinst denn, wie deren Sammlungen zustande gekommen sind?  Warum hast Du nen schönen Pultusk in der Sammlung? Weil sich eben nach dem Fall ein gewisser Dealer Krantz dort rumgedrückt hat und den Leuten die Steine abgekauft hat, ums an die Humboldts und Konsorten dieser Welt weiter zu verticken. Nix anderes hat Leuchtender Stern Nininger getan. Hats den Bauern abgekauft. Der hat nicht 300+ Funde selber getan, unds Jahrhundert davor der Ward, von dem was weiß ich Chicago, New York usw. den Grundstock hat.
Also mal ganz abgesehen davon, daß die Sammler als Handlanger und Geldgeber von Plünderern und Hehlern diffamiert werden,
es wird mit der Tradition der Disziplin gebrochen.

So und da muß man doch fragen dürfen, ob das gerechtfertigt ist?

Man muß sich fragen, welcher Schaden ist tatsächlich bislang entstanden, dadurch dass Meteorite gehandelt werden dürfen (und daß sich daher soviele auf die Suche gemacht haben, um den Bestand an Meteoriten in 20-10 Jahren zu verzehnfachen?).

und die zweite Frage ist, greift das Instrument der Enteignung, des Exportverbots, des Protektionismus, bringt es was.
Und da bestehen ja schon Erfahrungen. Die muß man kennen.
Ich hatte sie zu anfangs genannt.

Offensichtlich bringts gegenteilige als die beabsichtigten Effekte.


Ich halte diese Fragen doch für wesentlicher, als im nachhinein bei jedem kommenden Fall zu weinen, daß er tabu ist.

Im übrigen stimme ich dem Matthias vollkommen zu.

Psst, Alex - das sind berechtigte Sonderfälle. Kein Mensch mag den Nogata in seinem Kisterl zu Markte tragen, na und wenn die ollen Indianer um den Willamette getanzt sind, sollensen schützen, genauso wie die Kraters oder von mir aus auch das Campostreufeld als Naturdenkmal.
Im wesentlichen geht es aber doch um Neufunde und Neufälle. Um Steine, die unbemerkt herum liegen, mühsam gesucht werden, die nie zuvor ein Mensch berührt hat - und lustig, lustig, die ja oft nicht einmal als Meteorit erkannt werden und wo die betreffenden Länder sowieso erst einmal ein Stückerl ausser Landes schaffen müßten, um Hilfe in Anspruch zu nehmen, obs den überhaupt ein Meteorit ist.
Ist überhaupt im Prinzip eigentlich so, wenn ich an die Wüstenfunde denke. Das sind ja grad bei den seltensten Geschichten noch gar keine Meteorite, sondern nur Kandidaten. Es sind Steine. Die Sucher selber können nicht sagen, ob ein Mond ein Mond oder doch nur ein irdischer Stein ist......

Naja Haarspaltereien.

Ich halte jedenfalls gar nichts davon, sich unwidersprochen kriminalisieren zu lassen, von Leuten, die ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben.
Und wenn man dem nicht entgegentritt, dann ist der Schaden für alle beteiligten riesengroß.

Nun gut, was solls. Gibt ja auch andere Hobbies.

 x-09

PS:
Hui, wie arbiträr es zum Teil zugeht. Ist Euch schon aufgefallen, daß die Australier Meteorite in die Kulturerbeliste aufgenommen haben, nicht aber die Tektite - dabei sind die in Australien viel seltener....
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astro112233

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Re: Die neuen Fälle aus Argentinien, Indien und Kanada – kaufen oder nicht kaufen?
« Antwort #22 am: Dezember 11, 2008, 01:48:12 Vormittag »
Vorab.
Den ergänzenden Beitrag von Mark finde ich persönlich einleuchtet und im weitesten Sinne akzeptabel. 

Zitat.
Der Meteoritenfall ist engstens mit dem Ort verknüpft. Jeder in dem Ort hat den Donner gehört und viel haben den Fall beobachtet. Schon dadurch besteht eine enge Beziehung zwischen den Bewohnern des Ortes und dem Meteoriten und er wird Kulturgut.

Zitat Ende.

Hallo Sammler,

überlegte mir gründlich, ob ich zu diesem interessanten und zugleich brisantem Thema einige Zeilen schreibe.

Als erstes will ich nachdrücklich unterstreichen, dass ich z.B. den Artenschutz etc. vollkommen akzeptiere und ohne wenn und aber befürworte.

Die Himmelsboten sind hingegen leblose Objekte. Befinden sie sich im Weltraum, werden sie nach höchstrichterlicher Definition als „herrenlos“ bezeichnet.   

Führt sie ihre Reise glücklicherweise auf unser Erdenrund ändert sich ihr Status schlagartig. Ab diesem Moment unterliegen sie ggf. den willkürlichen Gesetzen der „getroffenen“ Staaten.     

Beispiel Argentinien.
Frage mich, wie gelangen ständig die Unmengen von Campos auf den Markt? Ebay ist voll davon. Da spricht kein Mensch darüber und 80% der Sammler nennen einen Campo Schlampo ihr eigen.

Man stelle sich vor, gehst in Berduc „spazieren“ und findest zufällig ein nettes Teilchen. Ein Gesetzeshüter beobachtet dies und will das Fundstück pflichtgetreu konfiszieren. Bla, bla, bla. Mit etwas orientalischem Verhandlungsgeschick und einigen Dollarscheinchen “gehört” dir der Meteorit. Ich bin der Auffassung, dass klappt in 90% der Fälle. Dort ist doch Korruption an der Tagesordnung und illegaler Staatsdienersport. Erst die Schau, dann die Kür. 

Frontkämpfer.
Sie sind die Schlüsselfiguren und des „Übels“ Anfang, wenn in dem Staat entsprechende Gesetzt existieren. Das muss ich ja nicht näher erklären. Weiter geht sie Reise der nun „illegalen“ Meteoriten. Viele finden über verschlungene Pfade ihren Weg zu anderen Phantomen. Die sind ja nicht naiv und wissen genau, was sie tun. Letztendlich landen die Stücke in den Vitrinen der Sammler und diese leiden auch nicht gerade an einem intellektuellen Verständnisproblem.   

Objektiv betrachtet wird Diebesware verschoben, über Landesgrenzen geschmuggelt und letztendlich mit einer „geringen Aufwandsentschädigung weitergegeben“. Genau so ist das und nicht anders. Alle Beteiligten machen sich im Sinne der Gesetze schuldig.   

Wie kommen die Unmengen am Wüstenmeteoriten nach Europa? Offiziell? Anmeldung beim diesbezüglichen Zoll. Hallöchen liebe Zöllner ich bin es wieder, das Meteoritenphantom, schaut mal kurz in mein Paket/Koffer, alles voll mit Meteoriten aus eurem Land. Das glaubt ja nicht einmal ein Kleinkind.   

Der Sammler ist das letzte Glied in der Kette des „Bösen“, wäre er nicht interessiert, sind doch sämtliche vorhergegangenen Unternehmungen und Anstrengungen sinnleer und dokumentieren eher den beginnenden Schwachsinn. Ist wie im richtigen Leben, Angebot und Nachfrage oder andersherum.   

Warum ist in diesem Jahr ein Phantom an den ... See gefahren? In der Schweiz gehören gefundene Meteoriten dem jeweiligen Kanton. Der Finder bekommt einen feuchten Händedruck und eine symbolische finanzielle Vergütung. Aus die Maus. Folglich keine überwältigende Motivation für das Phantom sich wochenlang dort aufzuhalten. 

Kulturerbe.
Den Hoba Meteoriten erachte ich persönlich als Kulturerbe und Naturdenkmal. Wenn allerdings irgendwelche Himmelsboten nach dem Zufallsprinzip ihre irdische Landestelle wählen, hat das mit der landestypischen kulturellen Ausprägung doch gar nichts zu tun. Das ist schlichtweg eine völlig falsch gewählte Definition.

Dresdner Puppenbühne.
Wenn ich überlege, wie z.B. die Stadt Dresden - Elbtal -  mit dem verliehenen Status, Weltkulturerbe umgeht, kann ich nur verständnislos den Kopf schütteln. Müssen ja unbedingt so eine gesch... Brücke bauen. Eine Untertunnelung ist ihnen zu teuer. Wie dort die Entscheidungsträger  ticken ist absurd. Endlich den Titel aberkennen und damit das politische/kulturelle Kasperletheater beenden. Dann dürfen die Typen gleich noch eine rosa Achterbahn aufbauen und ihrem Elbtal den finalen optischen Gnadenstoß verpassen. Andere deutsche Städte wären berechtigt Stolz auf diese Ehre.     

Zankapfel Nofretete.
Die Goldene Berlinerin, besser bekannt als Nofretete, dieses Exponat muss endlich wieder dorthin, wo sie hingehört. Das ist ein wahrliches Kulturerbe von Ägypten. Damals ausgegraben, die schönsten Sahnestückchen ausgesucht und tschüss. An dieser fragwürdigen Verhaltesweise hat sich bis heute bedauerlicherweise nichts geändert. Die Verantwortlichen des ehrwürdigen Museums weigern sich mit allerlei fadenscheinigen Argumenten, den liebgewordenen Kassenschlager und  Publikumsmagneten an Ägypten auszuhändigen? Nach dem Motto. Da könnte ja jeder kommen. 

Sammler.
Die moralische Verweigerungshaltung stützt sich in erster Linie auf den individuellen Charakter und die soziale Kompetenz eines jeden Sammlers. Würde mir z.B. ein Stücken angeboten, dass aus einem Museum entwendet wurde, greif mein Rechtsempfinden und die innerer Blockade wird aktiviert. Wurde ein Meti irgendwo illegal in der Pampa aufgelesen, sinkt komischerweise die Hemmschwelle. Ist wahrscheinlich ein psychologisches Phänomen, ändert jedoch nichts an dem Grundproblem der evt. Illegalität und Mittäterschaft.

Frage und Antwort.
Als damals hier im Forum ein Phantom selbstgepflückte Carancas anbot, wer von euch hat sich in Grübeleien verloren und danach gefragt, ob daran vielleicht doch etwas illegal sei? Wohl keiner. Da träumt Sammler davon, dem Fitzelchen in seiner Vitrine ein neues zu Hause zu geben. Quasi ein kurzfristig herrschender psychischer Ausnahmezustand.

Kardinalsfrage.
Ein guter wohlwollender Sammlerfreund besucht dich zu Hause und bringt als nette Aufmerksamkeit einen kleinen Berduc mit. Oh, Berduc, Wahnsinn. Aber der ist doch ... Ehrliche Antwort.   Wer ist denn so ...

Wissenschaft.
Oft geschändet, als Pseudoargument und Schutzbehauptung missbraucht. Stichwort Japan. Jährlich werden 1000 Wale im Namen der „Wissenschaft“ skrupellos abgeschlachtet. Die faszinierenden Meeressäuger besitzen nicht den Hauch einer Chance den modernst ausgestatteten Fangflotten zu entkommen. Die ach so neugierigen Wissenschaftler sezieren die 1000 Wale, um festzustellen, dass auch Wale Gehirn, Herz und Augen besitzen. Und im nächsten Jahr werden wieder 1000 Wale abgeschlachtet um nachzusehen, ob Wale immer noch Gehirn, Herz und Augen besitzen.   

Wenn ich über den meteoritischen Tellerrand blicke, erlaube ich mir zu äußern, dass wir uns ggf. in bester Gesellschaft befinden und das hausgemachte "Meteoriten-Problem“, im Rampenlicht des globalen Untaten-Zirkus betrachtet, doch marginal erscheint.   

Gruß Konrad  x-02
« Letzte Änderung: Dezember 11, 2008, 02:23:37 Vormittag von Astro - MP »

Offline Mettmann

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Re: Die neuen Fälle aus Argentinien, Indien und Kanada – kaufen oder nicht kaufen?
« Antwort #23 am: Dezember 11, 2008, 02:43:12 Vormittag »
Das hast jetzt aber schön gesagt, Konrad.

In der Tat geht es eben nicht drum, daß Tempelwände eingerissen, Knochen und alles was nicht glänzt, zerdöppert und umeinander geworfen wird, daß Berghänge abgesprengt werden, wo Kinderhände im Abraum wühlen müssen, Quecksilberseen die Landschaft versauen, Teile herausgebrochen, die Jahrmillionen gewachsen sind und wo dann eine Lücke bleibt...

Es geht um den Stein, der niemandem aufgefallen wär und den niemand sonst aufgehoben hätte, den Stein, den Menschenhand nie berührt hat und nach dem niemand gesucht hat
und der sonst verschwinden, verrotten, zerfallen würde.

Darum geht es.

Na und die Lösungen sind doch ganz einfach.
Entweder Verbot und dann eine angemessene marktübliche Entschädigung, wie es sich gehört.
Oder freie Welt.
Rein vom Finanziellen bleibt es sich gleich, ob der Staat nun etschädigt oder ob er ganz normal kauft.
Kann mir keiner sagen, daß das nicht ginge.
Den Suchern wärs eh lieber, wennse nicht alles mühsam in Stücklein verkaufen müssen.
Mei, wenn ich so an weniger freie Länder denk, warum gibts da Fischannahmestellen aber keine Meteoritenannahmestellen, wennse denn so wichtig sind?

Nu aber verbieten und sich gleichzeitig um eine Entschädigung/Entlohnung drücken wollen,
so wie es etlichen vorzuschweben scheint,
das geht nun wirklich nicht.

Hoffentlich wird mein linker Schuh nicht zum Kulturerbe erklärt, es ist so kalt draußen.....

 x-12
Mettmann
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Offline ironsforever

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Re: Die neuen Fälle aus Argentinien, Indien und Kanada – kaufen oder nicht kaufen?
« Antwort #24 am: Dezember 11, 2008, 10:16:17 Vormittag »
Hallo,

ja, der Martin hat Recht:

Es geht um den Stein!!!
Bei Such-, Find-, Ausfuhr- bzw. sonstigen Handelsbeschränkungen gibt es für den Met doch nur 2 Alternativen: Unentdeckt am Boden vergammeln oder aber langsam aber sicher in den Kellern staatlicher Institute und Museen zu verrotten.

Irgendein deutsches Museum hat Bilder seines Bestandes im Netz. Ich finde leider den Link nicht mehr. Martin? Andi? Mirko? Irgendwer von Euch hat ihn mir mal zugemailt. Es ist eine Schande, was man da zu sehen bekam! Ihrem Aussehen nach werden die Mets dort offenbar in feuchten Tüchern aufbewahrt :platt: und ich will erst gar nicht wissen, wie es in den Kellern südamerikanischer Institute aussieht  x-06 . Viele Kuratoren von mineralogischen Sammlungen wissen offenbar garnicht, wie empfindlich manche Mets sind und dass sie regelmäßige Pflege brauchen (z.B. Silikagel). Und wenn sich der Kurator halt in erster Linie z.B. nur für seine Bergkristalle interessiert, gehen die Mets sprichwörtlich baden. Oder was hat die staatliche Kontrolle denn in Carancas bewirkt? Das Ergebnis kommt doch schon aktiver Sterbehilfe gleich! Staatliche Kontrolle bringt m.E. in diesem Bereich garnix, weil die Behörden entweder keine Ahnung von der Materie haben oder aber kein Geld für die veranlasste Pflege aufbringen können oder wollen.

Der Sammler hingegen hegt und pflegt seine Mets, hat Ahnung, wie man sie lagert und aufbewahrt, und der Met kann so auch noch kommenden Generationen von Nutzen sein.

Fazit: Aus met-ethischen Gründen müsste ein verantwortungsvoller Sammler also alles retten, was er kriegen kann.

Grüße, AndiK.  x-10

MeteoritenanundVerkauf

  • Gast
Re: Die neuen Fälle aus Argentinien, Indien und Kanada – kaufen oder nicht kaufen?
« Antwort #25 am: Dezember 11, 2008, 13:23:04 Nachmittag »
Ja - da bin ich mit Martin auch da cor. Ich denke, was "gesetzlich" ist bestimmt sehr wohl ein Staat ganz alleine und hängt bei seiner Entscheidungsfindung ganz gewaltig von "Beratern" ab die - so weiss doch jeder - auch nur Interessenvertretungen darstellen. Beispiele gibts da zu hauf (ganz übel Irak - is aber ein anderes Thema). Und was hinten bei rumkommt, mag sogar den entscheidenden Politikern ofmals (mit Sicherheit) auch nicht ganz geheuer sein.

Aber über Ethik lässt sich freilich nicht diskutieren; zumindest in unserm Fall hier. Allerweil´ besser ein Stein landet beim Sammler als in der Wüste zu verrotten. Und die Institute die klassifizieren, profitieren ohne Frage gewaltig vom privaten Sammler (Wissenszuwachs durch kostenlose Proben). Das ist mal eine Symbiose die richtig gut funktioniert !

Und denkt man an die Aufwände die manch ein Sammler treibt, so kann die Wissenschaft gar frohlocken, dass die Steine so gut gepflegt und gehegt werden. Auch sind die Stücke ja nicht auf nimmerwiedersehn verloren; denk einer an Walter Zeitschels Sammlung die anno dazumal fast komplett nach Japan ging ! Vom Sammler direkt in die Hände der Wissenschaft. Is doch nicht schlecht. Die Institute und Museen müssten nur WOLLEN !

Mann; sammer froh, daß der Gesetzgeber noch nicht an Christkind geht und das regulieren will ; guckst´du:

Denkt Euch ich habe das Christkind gesehen,
es war beim Finanzamt zum Betteln und Fleh'n
Denn das Finanzamt ist gerecht und teuer,
verlangt vom Christkind die Einkommensteuer.

Das Amt will noch wissen, ob es angehen kann,
dass das Christkind so viel verschenken kann.
Das Finanzamt hat so nicht kapiert,
wovon das Christkind dies finanziert.

Das Christkind rief: "Die Zwerge stellen die Geschenke her",
da wollte das Finanzamt wissen, wo die Lohnsteuer wär.
Für den Wareneinkauf müsste es Quittungen geben,
und die Erlöse wären anzugeben.

"Ich verschenke das Spielzeug an Kinder"
wollte das Christkind sich wehren,
dann wäre die Frage der Finanzierung zu klären.

Sollte das Christkind vielleicht Kapitalvermögen haben,
wäre dieses jetzt besser zu sagen.
"Meine Zwerge besorgen die Teile,
und basteln die vielen Geschenke in Eile."

Das Finanzamt fragte wie verwandelt
ob es sich um innergemeinschaftliche Erwerbe handelt.
Oder kämen die Gelder - das wäre ein besonderer Reiz -
von einem illegalen Spendenkonto aus der Schweiz?

"Ich bin doch das Christkind, ich brauche kein Geld,
Ich beschenke doch die Kinder in der ganzen Welt!
Aus allen Ländern kommen die Sachen,
mit den wir die Kinder glücklich machen!"

Dieses wäre ja wohl nicht geheuer,
denn da fehle ja die Einfuhrumsatzsteuer.
Das Finanzamt von diesen Sachen keine Ahnung,
meinte dies wäre ein Fall für die Steuerfahndung.

Mit diesen Sachen, welch ein Graus,
fällt Weihnachten dieses Jahr wohl aus.
Denn das Finanzamt sieht es so nicht ein,
und entzieht dem Christkind den Gewerbeschein.


He he....   x-09  Ein frohes Fest wünscht der Micha aus Franken

Plagioklas

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Re: Die neuen Fälle aus Argentinien, Indien und Kanada – kaufen oder nicht kaufen?
« Antwort #26 am: Dezember 11, 2008, 13:50:50 Nachmittag »
Hallo,
Zitat
Warum ist in diesem Jahr ein Phantom an den ... See gefahren? In der Schweiz gehören gefundene Meteoriten dem jeweiligen Kanton. Der Finder bekommt einen feuchten Händedruck und eine symbolische finanzielle Vergütung. Aus die Maus. Folglich keine überwältigende Motivation für das Phantom sich wochenlang dort aufzuhalten. 

Für nen Händedruck und ggf. noch ne Erwähnung in einer lokalen Zeitung würd ich mich garantiert nicht abmühen irgendwas zu suchen. Und schon gar nicht, wenn ich weiß, dass es eigentlich sehr wertvoll ist und nun so einfach verschenkt werden müsste. Ich sammel doch keine Ostereier für die Nachbarskinder.
Gruß
Plagioklas

Offline Mettmann

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Re: Die neuen Fälle aus Argentinien, Indien und Kanada – kaufen oder nicht kaufen?
« Antwort #27 am: Dezember 11, 2008, 16:58:09 Nachmittag »
Naja, was vielleicht nicht so ganz bekannt ist an der Diskussion hier, wie da manche ticken.
Die werden das zum Teil gar nicht bös meinen, sondern glauben, was sie sagen.

Guxx ma hier, das hat die Frau Smith, die Kuratorin in London, vornem Jahr innem Interview gesagt.
http://news.softpedia.com/news/Science-Is-Precious-Meteorite-For-Sale-52101.shtml

Daß jetzt bemerkt worden sei, daß Meteorite einen Handelswert hätten. Und dasse mit den Sammlern konkurrieren müßten
unds schädlich für die Forschung sei, weils kein Material mehr bekämen.

Ja gute Frau, das war schon immer so, für Meteorite hast allweil schon zahlen müssen. Sollse halt man in die alten Preislisten vom Ward oder in die Preiskompilation vom Cohen von 1880-90 reinschaun, wo er die Marktpreise vergleicht, von über 300 Mets, mit den Tauschwerten aus Wülfings Meteoritentauschformeln. (Und wemmer schaut, also da ists heut eigentlich teilweis billiger und Wüste sowieso).
Und kein Material.... Soviel Material wie diese 10 Jahr gabs noch niemals zuvor.
Ja und die Afrikanischen seien so böse, aber die fetten DaG-Mondscheiben in der Austellung haben.
Und irgendwie ist das unlogisch, erst stelltse fest, es sei zu teuer, wegen der Sammler, dann aber beklagtse im selben Interview, daß die Dinger für teilweis 10 oder 20$ im Ebay verramscht werden.


Anderes Bsp.
Das war als Taylor innem Mondmeteoriten das neue Mineral, das Hapkeit, wie er es getauft, entdeckt hatte:
http://pr.tennessee.edu/alumnus/alumarticle.asp?id=553
Material hat er vom Vernadsky-Institut bekommen.
Und unten wettert er dann: Meteorite entre-preneurs used to smuggle the cosmic rocks out of Oman and sell them at huge profit.
Ja wißt ihr, in welchem Stein er das neue Mineral entdeckt hat und wer ihm zu seiner Entdeckung verholfen hat?
Das war der Dho 280, gefunden und eingereicht beim Vernadsky, von den pösen, pösen Schmugglern und dealers, dem Russkiteam, das ihr auf jeder Messe trefft.


Hier, das ist auch lustig.
Herrschaft, wo hab ichs hin...  War ein Interview mit dem Herd, sichtlich gemacht als sie grad Däumchen drehend den Tagish Lake verrotten ließen, weils Wetter so ungemütlich...  Erzählt er, was das für ein mordswas seltene Meteoritensorte sei,
und meint dann, daß da eh nix mehr gefunden werde,
aber man habe ja eine Belohnung ausgesetzt von 500$, für jeden, der ihnen noch einen Stein brächte.
Naja kann man ja mal probieren, die thumben Einheimischen übers Ohr zu hauen. Bringens ihm nen Pfundsstein, vielleicht gibt er ihnen noch einen Sixpack Bier drauf und ne handvoll Glasperlen. Oder ne Dauerkarte fürn Zoo.
Tagish Lake wurd zu 500-2000$ im Gramm gehandelt.
Hier ists!   http://seagrant.uaf.edu/news/00ASJ/03.16.00_Meteorite.html


Naja und sonst, wenn man rumgoogelt, die ulkigsten Sachen.
BBC-Artikel mit Märchen aus 1001-Nacht - in irgendeinem stand drin, daß in Mauretanien zwischen Hühnlein und Zicklein auffem Markt die Meteorite auf den Tischen lägen - ja schön wärs, hat wohl einer das Wort "market" falsch übersetzt und eher als Wochenmarkt begriffen und der nächste dann ne schöne Geschichte draus gesponnen.
Und generell, werdet ihr Euch öfters in nicht besonders guter Gesellschaft finden, also zwischen Kokainhändler, Elfenbeinjägern, Waffenschmugglern, illegalen Großwildjagden usw.... ja so ist das mit den Meteoriten, gell?

Und beachtet bitte die beiden magische Zahlen 25.000 und 30.000$ im Gramm. Die sind so verbreitet, daß sie nimmer auszurotten sind, denn jeder zwote oder dritte Schreiberling, der was über Meteorite verzapfen soll, stößt bei seiner Recherche drauf - und sonst wärs ja auch keine interessante Story und dann liest man eben neben nem Bild vonnem ollen Canyon oder so, daß Meteorite bis zu 25,000$ im Gramm Wert seien.

Nja wenn ich als Bulitika so einen Bullshit lese, und es sind ja renommierte Agenturen, in denen das verbreitet wird,
ja dann tät ich auch einen Handlungsbedarf und Gefahr in Verzug ruchen und schleunigst ein Gesetz auf den Weg bringen.

Na und wies halt dann geht.....
http://www.abc.net.au/news/stories/2008/10/20/2396484.htm
Australien hat wieder einen heurigen Fall weniger....


Also was gälte es zu tun?
A bisserl weg von dem: Denn wir wissen nicht, was wir tun.

Gescheite Finanzausstattung für die Unis und Museen,
dasse eben wieder ankaufen und ggfs. entschädigen können
und dann zurück zum alten System.
Weil ham ja alle, auch die größten Moralisten von heut, bis vor wenigen Jahren angekauft und getauscht, daß die Schwarte gekracht, auch und gerade Wüste. Darf man ja auch nicht vergessen.

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Mettmann






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Offline gsac

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Re: Die neuen Fälle aus Argentinien, Indien und Kanada – kaufen oder nicht kaufen?
« Antwort #28 am: Dezember 11, 2008, 18:11:14 Nachmittag »
Also was gälte es zu tun? A bisserl weg von dem: Denn wir wissen nicht, was wir tun.
Gescheite Finanzausstattung für die Unis und Museen, dasse eben wieder ankaufen
und ggfs. entschädigen können

Richtig, genau das gälte es zu tun! Aber wie sieht es denn de facto aus mit einer
Finanzausstattung der Institutionen, die Du ansprichst? In Europa, in Deutschland,
ganz speziell in Berlin stößt Du da doch auf komplett taube Ohren beim potenziellen
"Ausstatter", der mit unseren Steuergeldern nun wahrlich mehr als reichlich gefüttert
wird.

Das angeblich für solche Zwecke gar nicht vorhandene Geld wird hingegen oft wirklich
andernorts gnadenlos verschwendet - das ist doch die Realität. Der Herr Greshake in
Berlin, auch "nur" ein Staatsbeamter, "verwaltet" mehr oder weniger sein Institut, aber
der kann sich auch kein Geld schnitzen und müßte höchstens noch ganz andere Wege
suchen, was in Berlin in ganz bescheidenem Maße ja mit so kleinen Initiativen wie z. B.
privaten Patenschaften für erhaltungswürdige Objekte versucht wird. Aber nix da von
wegen großzügiger staatlicher Zuwendungen für den Erhalt, oder erst recht gar den
Zukauf von Meteoriten! Im weltberühmten Naturkundemuseum in Wien, Heimstatt einer
der bedeutendsten und beeindruckendsten europäischen Sammlungen, sieht es nicht
sehr viel anders aus, was die öffentliche finanzielle Zuwendung angeht - na ja, wohl
noch einen Tick besser vielleicht als ausgerechnet in Berlin...

Das nötige *Bewußtsein* (sich ja speisend aus Wissen!!) ist entweder einfach nicht da,
oder es ist durchaus da und wird dann aber oft von einer gewissen Ohnmacht dominiert,
die ein Finanzminister für solche Fälle gebetsmühlenartig zu inszenieren weiß.

Der private Sammler hat in so einem Szenario durchaus einen hohen Stellenwert und damit
auch letztlich eine große Verantwortung gegenüber den Objekten seiner Leidenschaft, die
er auch nur "auf Zeit" besitzt, um sie hernach weiterzureichen. Das wird von öffentlicher
Seite oft genau so unterschätzt (siehe Martins URL-Zitate), wie zum Beispiel ehrenamtliches
Engagement in so mancher Sparte gern geduldet, aber nicht wirklich gewürdigt, sondern eher
als kostendämpfender Faktor hingenommen und quasi gleich in die Bilanz eingerechnet wird....

[PS: im übrigen, um jetzt mal sehr stark zu polemisieren (!), handelt es sich ja nicht um mit
Geldern im Mrd-Bereich zu sanierende Banken, die zur Rettung des Gesamtsystems gestützt
werden müssen, sondern "nur" um Bildung und Wissenschaft, und ratet mal, woher jenes dafür
so dringend benötigte Geld dann in letzter Konsequenz herzukommen hat...]

 
Weil ham ja alle, auch die größten Moralisten von heut, bis vor wenigen Jahren angekauft und
getauscht, daß die Schwarte gekracht, auch und gerade Wüste. Darf man ja auch nicht vergessen.

Honi soit qui mal y pense!  :einaugeblinzel:

Alex
« Letzte Änderung: Dezember 11, 2008, 18:35:47 Nachmittag von gsac »

wannkommtdernächste

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Re: Die neuen Fälle aus Argentinien, Indien und Kanada – kaufen oder nicht kaufen?
« Antwort #29 am: Dezember 11, 2008, 18:13:12 Nachmittag »

(...)Daß jetzt bemerkt worden sei, daß Meteorite einen Handelswert hätten. Und dasse mit den Sammlern konkurrieren müßten unds schädlich für die Forschung sei, weils kein Material mehr bekämen.

Ja gute Frau, das war schon immer so, für Meteorite hast allweil schon zahlen müssen. Sollse halt man in die alten Preislisten vom Ward oder in die Preiskompilation vom Cohen von 1880-90 reinschaun (...).

Ein Beispiel zu Ward findet sich übrigens auf des Haschr Website:
http://www.niger-meteorite-recon.de/de/Meteorite%20literature%20collection_3.htm

Eben, Martin, das wäre ja nun eine sensationelle neue Erkenntnis: dass öffentliche Institutionen und private Sammler gelegentlich ums selbe Objekt der Begierde konkurrieren, haha. Ich vergleiche immer ganz gern mit dem Kunstmarkt, weil ich mich da besser auskenne. Da sieht's weiß Gott noch zappendusterer aus für die Museen, denn bei den Summen, die heut etwa für Spitzenwerke der Klassischen Moderne gezahlt werden (ja, da kommt selbst die main mass von D'Orbigny nimmer mit http://cgi.ebay.com/DORBIGNY-THE-RAREST-METEORITE-ON-EARTH-MAIN-MASS_W0QQitemZ200281039107QQcmdZViewItemQQptZLH_DefaultDomain_0?hash=item200281039107&_trksid=p3286.c0.m14&_trkparms=72%3A1205|66%3A2|65%3A12|39%3A1|240%3A1309|301%3A1|293%3A1|294%3A50), kommen fast nur noch Privatleute zum Zuge. Leidet darunter die Wissenschaft? Och nöö, im Gegenteil. Gerade hochkarätige Privatsammlungen stehen in der Regel Kooperationen z.B. inform von Leihgaben für Ausstellungen offener und kooperativer gegenüber als öffentliche Sammlungen. Und auch konservatorisch sind sie denen nicht selten über. Zudem gibt es gute Beispiele für fruchtbare Kooperation zwischen Institution und Privatsammlung.

Schließlich noch ein konkretes Beispiel zur generellen Legitimität staatlichen Anspruches auf von oben Eingefallenes. Was würde wohl der Amgala aka Oum Dreyga dazu sagen, könnte er sprechen? Ihm wurde ja von höchstoffizieller Seite her ein ganz besonders herzliches Willkommen bereitet: "The meteorite fell near a 670 km long wall built in 1985, protected by antipersonnel mines, and guarded by soldiers." (Met. Bull. Database) Wäre er höflich, er täte nur den Kopf schütteln (hätt' er einen).

So, und wenn wir dann auf die Eingangsfrage zurückkommen, ob nämlich nationalstaatliche Ansprüche, und seien sie noch so unbegründet, beim Erwerb von Meteoriten beachtet werden sollten - da kann ich nur sagen: rette sie wer kann.




 

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