Hallo Forum,
Nachdem wir einige charakteristische Vertreter der Balkenchondren gesehen haben, wenden wir uns nun der nächsten Gruppe von Chondren zu, die ich eingangs erwähnt habe: die porphyritischen Chondren. Was sind
porphyritische Chondren eigentlich?
Wie die Bilder unserer Forumsmitglieder anschaulich zeigen werden, sind porphyritische Chondren solche, bei denen
größere Kristalle in einer feinkörnigeren oder glasigen Grundmasse liegen. Handelt es sich bei den größeren Kristallen ausschließlich um Pyroxene, dann spricht man von einer porphyritischen Pyroxenchondre (P
P), handelt es sich aber um Olivin- und Pyroxenkristalle, dann spricht man von porphyritischen Olivin-/Pyroxenchondren (P
OP) und wenn nur Olivine vorhanden sind, dann ist es eben ein porphyritische Olivinchondre (P
O).
Laut O.R. Norton* sollen sie während ihrer Entstehung nur teilweise geschmolzen gewesen sein und sich um winzige Körnchen, die als Kondensationskerne im solaren Nebel dienten, herum gebildet haben. Sie sind in gewöhnlichen Chondriten weit häufiger zu finden (81% aller Chondren) als BO Chondren.
Ob aber eine Balkenchondre oder eine porphyritische Chondre entsteht, wird von folgenden Parametern beeinflußt:
1) Zusammensetzung Ausgangsmaterial
2) Jeweils herrschende Temperaturspitzen
3) Umfang der Teilaufschmelzung
4) Abkühlrate
* NORTON O.R. (2002) The Cambridge Encyclopedia of Meteorites (Cambridge University Press, ISBN 0 521 62143 7, pp. 108-109).
Beginnen möchte ich mit einer wunderbar bunten P
OP Chondre aus einem meiner drei Dünnschliffe (DS) des
NWA 4460 (L3.9) von Philippe Thomas. NWA 4460 ist wie der Souslovo, der auf der US-Liste gerade als Chondrenwunder bejubelt wird, ungemein reich an allen möglichen Chondrenarten aber vor allem sind es diese schönen, bunten PO(P) Chondren, die einem im DS auffallen.
Vorweihnachtsgrüße,
Bernd :wa: