Hallo Mark,
Hier etwas zum Verbleib aus meiner Datenbank, die sich natürlich auf den Catalogue of Meteorites stützt:
22.0 g, Berlin, Humboldt Univ.
22.0 g, Paris, Mus. d'Hist. Nat.
10.2 g, Tübingen, Univ.
02.5 g, Vienna, Naturhist. Mus.
01.7 g, Chicago, Field Mus.Nat. Hist.
BM London, less than 1 g, less than 0.5 g.
Und hier etwas aus Tschermak:
TSCHERMAK G. (1885) Die mikroskopische Beschaffenheit der Meteoriten (Stuttgart E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung, E. Koch, 23 pp.).
Howardit. Nach den bis jetzt bekannten Untersuchungen sind hierher zu rechnen die meteoriten von Mässing, Loutolaks, Bialystock, Le Teilleul, Nobleborough, Francfort. Darunter sind die beiden zuerst angeführten am besten bekannt.
Der Meteorit von Loutolaks hat ein tuffartiges Gefüge. In einer erdigen lockeren grauen Grundmasse liegen Splitter und Körner von grüngelber weisser und schwarzer Farbe , ferner auch kleine Bruchstücke eines Gemenges, welches leicht als Eukrit zu erkennen ist.
Das Ganze hat den Charakter eines vulkanischen Tuffes, indem Splitter von verschiedenen Mineralen, wie sie sonst nicht in demselben krystallinischen Gestein zusammenvorkommen, beisammen liegen und blos unregelmässige Begrenzungen, selten aber Spuren von Krystallumrissen wahrzunehmen sind. Ich konnte unter den durchsichtigen Gemengtheilen dreierlei Anorthite, viererlei Augite, ferner Bronzit unterscheiden.
Der Anorthit findet sich in den genannten kleinen Eukritbruchstücken mit denselben Eigenschaften wie in dem Stein von Stannern. Die kleinen runden Glaseinschlüsse sind in derselben Form und Vertheilung vorhanden. Derjenige Anorthit oder überhaupt Plagioklas, welcher ohne Verwachsung mit Augit in Splittern verbreitet ist, erscheint entweder dem vorigen gleich oder er enthält grosse dunkle Einschlüsse von Glas oder Grundmasse, oder aber er ist fast ganz frei von Einschlüssen.
Der Augit, welcher in den Eukritbruchstücken enthalten ist, hat dieselben Eigenschaften, wie jener in dem Stein von Stannern. Man sieht braune Körner, bisweilen mit schwarzen Linien und schwarz gefüllten Sprüngen, vor¬wiegend aber gelben körnigen Augit mit feinschaliger Zusammensetzung. Jene Augitsplitter und Körner, welche in grosser Menge in der Grundmasse liegen, sind entweder den beiden vorigen gleich oder sie sind mehr grünlich gefärbt und von ausgezeichnet feinschaliger Zusammensetzung. nach 001. An manchen dieser Körner lässt sich auch die ent¬sprechende Zwillingsbildung erkennen, an anderen beobachtet man viel schwarze nadelförmige parallel gelagerte Einschlüsse. Die vierte Form des Augits erscheint in grösseren Splittern von sehr blass bräunlicher Farbe ohne schalige Zusammen-setzung.
Der Bronzit bildet sehr blass grünlich gefärbte grössere Splitter fast ohne Einschlüsse. Die gerade Auslöschung und das faserige Wesen charakterisiren diesen Gemengtheil hinreichend. Um aber vollständig sicher zu gehen, habe ich die gelbgrünen Körner, welche nach der mikroskopischen Prüfung als Bronzit bestimmt wurden , noch besonders geprüft, weil sie früher für Olivin angesehen worden waren. Ich erhielt aber die Spaltbarkeit des Bronzits. Bei der Behandlung des Pulvers mit concentrirter Salzsäure wurde dasselbe nur sehr wenig angegriffen.
Für Olivin halte ich einzelne kleine Splitter in der Grundmasse, ferner vermuthe ich denselben in jenen Gemengen, welche als kleinkörnige Gesteinsplitter vorkommen und oft reich an beigemengten schwarzen Körnchen sind. Letztere bilden einen Theil der schon mit freiem Auge wahrnehmbaren dunklen Körner und Splitter. Die anderen erwiesen sich als gleichartig mit jenen, welche auch im Stein von Stannern auftreten und feinkörniger bis dichter Eukrit sind.
Einige kleine pechschwarze Körner sind wohl als Chromit anzusehen. Dass eine sehr geringe Menge von Magnetkies und von gediegen Eisen vorhanden sei, geht schon aus den Beobachtungen von Partsch und G. Rose hervor. (Taf. IV, Fig. 1, 2, 4.)
Die angeführten Beobachtungen wurden an einem Exemplar gemacht , welches ich von Hrn. Prof. Wiik, also aus der besten Quelle erhielt, und welches mit dem Exemplar des Wiener Hofmuseums vollständig übereinstimmte. Beim Vergleich mit G. Rose's Resultaten stellt sich heraus, dass die von diesem Forscher für Olivin gehaltenen gelb¬grünen Körner von mir als Augit und Bronzit bestimmt wurden. Ein Umstand, welcher früher die richtige Beurtheilung des Meteoriten erschwerte, ist eine von Berzelius ausgeführte Analyse, nach welcher der Stein grösstentheils aus Olivin bestünde. Die Analysen von Arppe (Rammelsberg, D. chem. Nat. d. Meteoriten 1870), welche der von mir angege¬benen Zusammensetzung vollkommen ent-sprechen, haben jedoch jene irrthümliche Bestimmung beseitigt.
Der Stein von Mässing ist dem vorigen sehr ähnlich. Ich konnte dies an dem kleinen Präpa-rate, welches mir von Hrn. Oberbergrath v. Gümbel überlassen wurde, genügend sicher erkennen. Der Stein ist ebenfalls ein Tuff in dem sowohl Krystallsplitter, als auch kleine Bruchstücke dichten Gesteins durch eine erdige Grundmasse verbunden sind. Unter den Splittern sieht man Anorthit vom gleichen Aussehen und mit den gleichen Einschlüssen, wie in dem Stein von Loutolaks. Der Augit ist in derselben Weise vertreten in braunen, gelben, sowie in den grünlichgrauen Splittern mit feinschaligem Baue.
Der Bronzit hat dasselbe Ansehen, doch kommen öfters Krystalle mit gut erhaltener Form vor, wovon einer auf Taf. IV, Fig 3* dargestellt ist. Vereinzelt finden sich aber auch stengelige Splitter, ähnlich jenen, welche in den Chondriten so gewöhnlich sind.
Die kleinen Gesteinsbruchstücke sind auch von ungefähr gleicher Art und auch ungemein dicht, so dass hier die Gegenwart von Bronzit nur beiläufig zu bestimmen ist. Chromit und Magnetkies erscheinen auch in derselben Weise, wie im vorigen Meteorit. Mit diesem Befunde stimmen die Beobachtungen Gümbels bis auf die Deutung der grünlichen Splitter als Olivin sehr gut überein und die Analyse Schwagers harmonirt ebenfalls mit demselben.
Der Meteorit von Bialystock ist nach G. Rose, dem vorigen sehr ähnlich, jener von Le Teilleul, welcher in dem Verzeichniss des Pariser Museums zu den Howarditen gerechnet wird, scheint mir, nach dem im Wiener Hofmuseum liegenden Stücke zu urtheilen, bestimmt dazu zu gehören.
*Figur 3. Manche der Bronzite im Howardit von Loutolaks und Mässing zeigen geradlinige Umrisse, wovon dieses Bild ein Beispiel gibt. Der Schnitt geht nahezu parallel der prismatischen Spaltfläche 110. Die parallelen Risse sind der aufrechten Axe parallel. Die Umrisse zur Linken lassen auf die Längsfläche (010), ferner auf das am Hypersthen bekannte horizontale Prisma d = (021) schliessen. Zarte Quersprünge sind mit Pünktchen besetzt, grössere schwarze runde oder eckige Einschlüsse unregelmässig vertheilt. Um den Bronzit lagern Augitpartikel und ein grosses schwarzes mattes Korn.
Herzliche Grüße,
Bernd