Bernd, moin erstmal, Du meinst also, man soll nicht nach dem heiligen Gral suchen, weil der ja
schon da sei mit dem guten Namen und der guten Marke? Habe ich das richtig verstanden?
Wobei ich schon glaube, bei industriellen Produkten gibt es immer noch etwas zu verbessern,
auch und vor allem im High-End-Sektor, und da können sich Zeiss & Consorten ganz gewiß
nicht auf den historischen Lorbeern ausruhen, denn auch die optische Physik macht (gewaltige)
Fortschritte! Auf google maps kannst Du Dir Berlindetails bis auf wenige Meter runterzoomen,
was glaubst Du, was das Militär inzwischen mit Hilfe ausgefeilter mathematischer, statistischer
und physikalischer Methoden aus Satellitenaufnahmen herausholt - aus immerhin pimalDaumen
200 km Entfernung! Die sehen state-of-the-art sicher auf nur ganz wenige Zentimeter genaue
Bodendetails und können wohl gar unter die Erde gucken! Im nichtmilitärischen Bereich werden die
Fortschritte aus diversen verwandten Disziplinen auch in rein optischen Instrumenten verwertet
und immer weiter verbessert werden. Insofern ist ein gutes 10x50-Fernglas von Carl Zeiss aus,
sagen wir mal, den Sechzigern, immer noch eine qualitativ hervorragende Leistung, eine Leistung
indes, die sich trotzdem immer noch optimieren läßt. Das Limit ist da, es ist allein schon durch die
Quantenoptik vorgegeben, auch wird ein Mensch nicht die 100 m in 7.42 Sekunden laufen, solange
es sich noch um die "aktuelle Variante" der Spezies handelt. Da gibt es einfach natürliche Grenzen
durch die Randbedingungen, aber diese werden halt immer weiter an die Limits gepushed, was ja
auch nachvollziehbar ist. Auf Deinen Zeiss- oder Leitz-Klassiker o. ä. bezogen: der wird immer
seinen Platz in der Geschichte als "Frontinstrument" mit gutem Namen behalten, dennoch wird es
Geräte geben, die zu ihrer ganz eigenen Zeit noch besseres abliefern. Die tragen dann halt evtl.
nicht mehr das Traditionsgütesiegel "made in Germany", oder auch nicht, wie es das ja auch mal
gab, "made in Western Germany"... Gut, das Braun-Design und die Bahnhofsuhr sind eine ganz
andere Geschichte - das ist aber weniger eine Frage der Technik als eine Frage der gelungenen
Gestaltung über die Zeitläufte hinweg. Du hättest hier übrigens auch den Porsche 911 nennen
können, in seiner optischen Grundform, oder den Jaguar E, oder den ollen Käfer, was die Auto-
klassiker angeht...
Freche Frage: lieben wir nicht ein altes, frisches Pultusk-Individual mit echtem Ward-Label???
Alex
Hallo Alex,
such nicht immer nach dem heiligen Gral... seit ich durch das Leitz-Stereomikroskop unserer Institution aus den 20er Jahren geschaut und meinen Augen nicht getraut habe, steht für mich fest: Es gibt Dinge, die kann man seit dem einfach nicht verbessern, eben: Leitz und Zeiss, die Bahnhofsuhr, Spiegelei auf Brot, den Motor der Honda-Monkey (seit 30 Jahren unverändert im asiatischen Raum) oder den 1100er-Motor der Virago aus dem Jahre 1985, jetzt unverändert (!) in der Bulldog verbaut, das (frühere) BRAUN design, die Sachen von Ferdinand Porsche himself, und und und...
Gruß
Bernd