Salü André,
Mesosiderite bestehen übern Daumen zur Hälfte aus gediegenem Nickel-Eisen.
Bspe:
http://www.chladnis-heirs.com/nwa1882-158.8g.JPGhttp://www.chladnis-heirs.com/nwa4889-10.624g-end.JPGDie hellen Punkte in der Fläche bei Dir sind auch Nickeleisen,
allerdings handelt es sich um einen Gewöhnlichen Chondriten,
die ja auch viel metallisches Eisen in Form von Flöckchen und Körnern enthalten.
(Weil sie nämlich primitive Gesteine sind, die niemals aufgeschmolzen waren, so daß sich das dichte Eisen und die weniger dichten Silikate sich hätten trennen und entmischen können, so wie es bei den größeren Asteroiden und bei den Planeten und der Erde geschehen ist).
Diese Eisenflöckchen sind übrigens ein gutes Merkmal, um so einen Meteoriten von irdischen Gesteinen zu unterscheiden, den solch gediegenes Eisen ist in irdischen Gesteinen furchtbar selten.
Wenn Du eine Lupe hernimmst und in der Fläche kleine runde und rundliche Kugerln (Tautologie) entdeckst, die auch schon mal nurn Millimeter klein sein können (und in extremfällen bis zunem Zentimeter groß) - dann sind das Chondren.
Mesosiderite haben in ihren "steinigen" Bestandteilen keine Chondren.
Nun geht's darum, was es denn für ein gewöhnlicher Chondrit sein könnte, ob es ein L, ein H oder ein LL ist.
Diese Buchstaben sagen etwas über den Eisengehalt des Chondriten aus:
H bedeutet
Hígh iron. Die H-Chondrite haben nämlich einen Gesamteisengehalt von 25-31%, wovon ein Teil in den Silikatmineralien steckt und 14-19% als metallisches Eisen in eben diesen Flöckchen und Körnern wie Du sie in Deinem Stück siehst, vorkommen.
L sind die
Low iron-Chondrite, die haben insgesamt 20-23,5% Gesamteisengehalt, 4-11% als Metall.
LL meint
Low iron,
Low metal. Die ham nur noch 18,5-21,5% Eisen und vom Gesamtgewicht nur noch 0,5-4% pures Eisen.
Soderla und wenn nun so ein Stein wie Deiner soviel Eisenflöckchen zeigt, dann muß es ein H-Chondrit sein!
Die Ls haben viel weniger solcher Flöckchen
Und bei den LLs fallen sie einem fast gar nicht mehr auf, da muß man schon genauer hinschauen.
Du kannst ja die H, die L und die LLer die Du schon in der Sammlung hast dahingehend vergleichen, um ein Gespür dafür zu bekommen.
Derjenige, der viele Meteorite in der Hand gehabt hat, seis in der Sammlung oder auf Messen,
der kann es vermöge eines Neodym-Magneten schon am ungeschnittenen Stein ganz gut abschätzen, ob es ein H, ein L, ein LL ist.
Bei H pappt er sofort dran, bei L nicht mehr so stark, aber deutlich, beim LL nur noch sehr schwach spürbar.
Muß man an mehreren Stellen am Stein probieren, nicht daß man aus Versehen ein besonders dickes Eisenkorn unter der Rinde erwischt.
Kannst auch mit Deinen Sammlungsstücken ein bisserl üben.
So und zu guterletzt, müssmer noch raten, obs ein H3,4,5 oder 6 ist.
Wobei die 3er die Interessantesten sind, weil die ursprünglichdten und seltensten (und auch wesentlich wertvoller als die 4-6er sind).
Diese Zahlen bezeichnen den "petrologischen Grad".
Die Chondrite sind nämlich teilweise, je nach dem, wie weit sie zum Zentrum ihres Asteroidens gelegen sind, mehr oder weniger erwärmt worden, in den ersten paar Millionen Jahren. Je mehr Wärme, desto mehr Kristallwachstum und desto mehr beginnen die Kügerln, die Chondren, mit dem sie umgebenden Gestein, der Matrix, zu verwachsen.
Und so zeichnen sich die 3er dadurch aus, das sie besonders scharf und deutlich ausgeprägte Chondren haben, diese auch sehr schön rund sind. Und häufig, aber nicht immer, haben die 3er die meisten Chondren, die höchste Chondrendichte, sind gern bis unters Dach mit Chondren vollgepackt.
Na und dann zu 4 bis hin zu 6 werden die Chondren immer verwischter und auch verformter und undeutlicher.
(Andere Besonderheit der 3er, die man allerdings nicht sehen kann, ist, daß die Chondren untereinander alle chemisch verschieden sind - dieweil die Chemie der Chondren bei den 4er, 5er, 6ern zueinander gleich ist. "Äquilibriert" ist. Weil durch die Erwärmung da ein paar Ionen das Wandern kriegen... Drum sind die 3er eben auch so begehrt, weil in ihnen der Urzustand bei ihrer Bildung eingefroren ist - und da sie das erste sind an Gestein was sich aus der Staubscheibe um die junge Sonde gebildet hat, und woraus sich dann die Planeten gebildet haben, sind sie quasi der Urstoff und wichtig für die Wissenschaft, weil man an Ihnen messen und ablesen kann, welche Bedingungen geherrscht haben, bei - und die zur Planetenentstehung geführt haben.)
Sodali, freilich kann das Erscheinungsbild durch Verwitterung verändert sein.
Dein Bild ist zu klein, als daß ich was seh. Außer daß es kein 3er ist.
Und so wirds denn ein H4 oder ein H5 oder ein H6 sein, würde ich schätzen.
Martin