Autor Thema: Meteoriten bearbeiten, aber wie?  (Gelesen 14317 mal)

Grenzton

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Meteoriten bearbeiten, aber wie?
« am: August 08, 2006, 14:10:40 Nachmittag »

Jau dann will gleich mal loslegen mit den Fragen.

Ich beabsichtige einen Palasiten und einen Eisenmeteoriten in Scheiben zu sägen, das soll ja nicht ganz so einfach sein...
Ich habe eine Diamantsäge mit gesinterter Scheibe 2,5mm dick, D.= 360mm mit Wasserkühlung. Ich bin mir nicht sicher ob der Diamant so recht geeignet für Eisen bzw. Steineisen ist. Kühlmittel habe ich mir aus dem Industriebereich besorgt, wird mit Wasser zu einer Emulsion verdünnt.
Nach dem sägen sollen die Flächen poliert und geätzt werden.
So und jetzt kommt die eigentliche Schwierigkeit, geätzt wird bekanntlich mit 5%iger alkoholischer Salpertersäure.
Als ich diese in einer Apotheke nachfragte, verdrehte der Apotheker die Auge und sagte mir "jaja und dann noch ein wenig Schwefel, und in der Stadt kracht es dann."
Ein Chemiker erzählte mir das diese Flüssigkeit sehr instabil ist und zur Explosion neigt. Wie also machen die anderen das?
Weiterhin sollen die Stücke, besonders der Brahin, konserviert werden damit die Olivinkristalle nicht nach und nach herausbröseln.
Das ist für den Anfang nicht wenig, nicht wahr?

Auf endlich positive Antwort hoffend,

Gruß,  Kalle

Offline MetGold

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Re: Meteoriten bearbeiten, aber wie?
« Antwort #1 am: August 08, 2006, 17:16:21 Nachmittag »
Hallo Kalle,

ich will mal anfangen, allerdings gibt es hier im Forum ein paar Mitglieder, die es noch besser wissen sollten
- diese mögen mich dann bitte ergänzen oder korrigieren.   :einaugeblinzel: 

Zum Sägen - Titancarbid-Sägeblätter sollen sich sehr gut dafür eignen - habe es aber selbst nie ausprobiert. Ich habe Eisenmeteoriten immer mit meinem Diamantblatt gesägt. Der Größte war ein Campo von 3,2kg vor 9 Jahren. Siehe Bild unten.

Als Kühlmittel ist natürlich bei rostempfindlichen Typen von Wasser abzuraten. Besser Öl o.ä.  Ansonsten ist der darauffolgende Entwässerungs- und Trocknungsvorgang sehr wichtig.

Ätzen - hatte ähnliche Probleme. Apothekerin hat erst ihre Chefin geholt und ich habe ihr ein Stück geätzten Gibeon gezeigt und eine Meteoritenjäger-Visitenkarte gegeben und mußte ihr dann noch versprechen vorsichtig zu sein.
Die alkoholische Verdünnung der Salpetersäure erachte ich persönlich nur als entscheident, wenn man vorher auch nicht unter Wasser geschnitten hat - sonst kann man auch wasserverdünnte Säure nehmen. (ich tu's jedenfalls) Wichtig nach dem Ätzen ist das neutralisieren und Trocknen.

So, nun sind die anderen dran auch zum Thema "Versiegeln"    :winke:  MetGold   :alter:

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Offline Aurum

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Re: Meteoriten bearbeiten, aber wie?
« Antwort #2 am: August 08, 2006, 17:18:38 Nachmittag »
Hallo Grenzton,

Ich bin nicht der Experte da fragst du am besten den MetGold, doch würde ich einen Eisenmeteor micht mit einer Emulsion aus Wasser bearbeiten, ich würde Alkohol nehmen , da dieses verhindert das der Meteor rostet, und ich bin mir sicher das Metgold dir etwas zum Ätzen sagen kann. Ich denke aber das das schneiden unter alkohol nur möglich ist wenn du eine Bandsäge mit Diamantbesatz nimmst sonst, könnte das schnell zu einem kleinen aber warmen Abriss des Hauses führen  :fingerzeig:

Bis dann Lutz :winke:  
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Re: Meteoriten bearbeiten, aber wie?
« Antwort #3 am: August 08, 2006, 22:50:39 Nachmittag »
Also gut, dann ich erst nochmal   :user:

Konservierung:  Die sicherste Methode wäre die Aufbewahrung im Vakuum bei annähernd 0 Kelvin - aber wer kann das schon.

Auch ganz gut ist die Aufbewahrung unter Luftabschluß mit Silikagel.

Behandeln/kochen mit irgendwelchen giftigen Brühen - davon halte ich persönlich nichts, aber vielleicht kann da jemand anderes was darüber schreiben, soll ja ganz gut wirken   :confused:.

Geschnittene Eisenmeteorite versehe ich nur mit einem dünnen Ölfilm aus Ballistol (Waffenöl). Brahin habe ich immer mit farblosem Autolackspray behandelt - seit Jahren bei mir dabei keine Vorkommnisse.

So, das war's von meiner Seite    :winke:  MetGold   :alter:

P.S.
Gut, daß du nicht noch nach dem "Lawrencit-Syndrom" gefragt hast !   :einaugeblinzel:
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Grenzton

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Re: Meteoriten bearbeiten, aber wie?
« Antwort #4 am: August 09, 2006, 12:46:30 Nachmittag »
Hallo Metgold.
Was für ein Blatt hast du da in Gebrauch?
Siehe das Bild meiner Säge...
Ich habe ein wenig Angst das sich die Diamantscheibe aufbröselt.

Kalle

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Re: Meteoriten bearbeiten, aber wie?
« Antwort #5 am: August 09, 2006, 13:57:51 Nachmittag »
Hallo Kalle,

mein Equipment ist leider sehr primitiv, du mußt beim Schneiden alles quasi mit der Hand führen und meine Diamantblätter sind namentlich für maschinelle Führung gedacht.  :fingerzeig:

Ich habe 3 verschiedene Blattgrößen um die Schnittverluste so gering wie möglich zu halten:

D= 15 cm  Dicke 0,4mm
D= 20 cm  Dicke 0,8mm
D= 25 cm  Dicke 1,2mm

Was passieren kann wenn du verkantest, siehst du unten. Es war eine 1cm große Meteoritenscheibe, die ich nicht richtig halten konnte - sie sauste durch die Wohnung.

 :winke:  MetGold   :alter:
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Offline Aurum

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Re: Meteoriten bearbeiten, aber wie?
« Antwort #6 am: August 09, 2006, 16:07:41 Nachmittag »
Hallo MetGold

Also wenn du mich fragst man kann seine Finger und Hände auch einfacher Amputiern als mit einer Trennscheibe !! :platt:
Denk doch mal über einne eifache führung nach ist bestimmt nicht so schwer, und es schont die Finger und die Wohnung !!! :lacher:
Mal im ernst hatte schon nach kurzem nachdenken eine lösung .
Zwei seitliliche Schienen als Führung , zwei Spannbacken und ein großzügig dimensionierter  U Stahl auf dem die Spannbacken angebracht sind als Halter. Soweit meine Idee.
Bis dann Lutz :winke:

P.S. der Sanni in mir veranlaste mich zu diesem Schreiben , Amputas Verletzungen sind nicht wiklich schön! :fingerzeig:
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Offline MetGold

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Re: Meteoriten bearbeiten, aber wie?
« Antwort #7 am: August 09, 2006, 16:13:49 Nachmittag »
Ach Lutz,

du weißt doch, ich mach's eh nicht mehr lange und da kommt es auf einen Finger mehr oder weniger nicht mehr an !   :baetsch:

o.k. nun aber Spaß beiseite. Bei meiner Säge ist sowas ähnliches aber primitives als Zubehör dran. Es ist aber sehr zeitintensiv und unpraktisch. Stell dir vor, du willst einen 2 cm großen kugelförmigen Meteoriten in lauter 2mm dicke Scheiben schneiden. Wie dann spannen, wenn fast nix mehr übrig ist.

Größere Eisenmeteorite hatte ich mal eingespannt und über ein Seil, das über die rechts sichtbare Umlenkrolle führte und an deren Ende je nach Schnitt ein schweres Teil hing (z.B. kleiner Schraubstock). Durch das Gewicht wurde der Meteorit gegen das Diamantblatt gedrückt und ich konnte Kaffeetrinken gehen

 :winke:  MetGold  :alter:
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Offline Aurum

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Re: Meteoriten bearbeiten, aber wie?
« Antwort #8 am: August 09, 2006, 17:00:51 Nachmittag »
Hallo Peter ,

Wenn du das so siehst dann machen wir es beide nicht mehr lange , wenn du mal wieder was zu sägen hast sag bescheit ich komme dann mit dem Notfall Koffer und dem Amputats Beutel vor bei , so sorge ich dann dafür das du hier noch ein paar Beiträge tippen kannst  :baetsch:
Setll dir mal vor die Pfanne nur mit Stümpfen zu halten , das geht ja noch aber wie willst du das Gold aus der Pfanne picken ? :dizzy:

Nun Spass beiseite Pass auf !!!
Bis dann Lutz :winke:
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H5P6

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Re: Meteoriten bearbeiten, aber wie?
« Antwort #9 am: August 09, 2006, 17:02:32 Nachmittag »
Hallo, :winke:

Frage an Alle: :user:
welchen Sinn macht die Veränderung eines Meteoriten?Anschleifen oder in Scheiben schneiden.Was ist notwendig? :confused:
Beispiel:Guterhaltenen orientierten Meteorit anschleifen? :crying:
Irgendwann gibt es nur noch Meteoriten-Fragmente.
Bestehen dazu zwischen Wissenschaftlern und Sammlern die gleichen Interessen? :confused:
Was ist der richtige Weg?
Diese Fragen interessieren mich schon lange.
Was ist Eure Meinung dazu?

Gruß H5P6 :smile:

Offline MetGold

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Re: Meteoriten bearbeiten, aber wie?
« Antwort #10 am: August 09, 2006, 18:34:10 Nachmittag »
Hallo H5P6,

wenn du einen gut erhaltenen orientierten Meteoriten hast und ihn nicht zerteilen willst, ist das für alle Sammler nachvollziehbar. Wenn dieser noch aus einem Streufeld kommt und daher seine Klassifizierung bekannt ist, ist das top.  :super:

Allerdings bei einem Einzelfund kann man von außen kaum ersehen was es für ein Typ ist   :confused: . Es gibt über 50 verschiedene Meteoritenklassen   :dizzy:  und wen das nicht interessiert - auch o.k. Ansonsten kannst du dir unter  www.meteorite.de mal die Hauptklassen angucken.

Um jedoch einen Meteoriten klassifizieren zu lassen muß Material für Dünnschliff und Hinterlegungsprobe an ein Institut geschickt werden. Erst im Dünnschliff offenbart ein Meteorit sein wahres Gesicht (außer bei Eisenmeteoriten). Bei Eisenmeteoriten muß eine Schnittfläche angeäzt werden.

Der 2.Grund für das Schneiden: Angenommen du hast einen Mondmeteoriten gefunden, sagen wir 100 Gramm und viele wollen was davon haben, dann muß er geschnitten werden oder auch andersherum - du willst ihn verkaufen. Bei Mond wäre das z.Z. je nach Klasse ca. 1000 €/g. Wer sollte die 100.000,- Euro bezahlen wollen   :crying:  um sich das Stück in den Schrank zu legen?  (na ja, einige haben immer soviel Geld)

so, das müßte erstmal reichen, denke ich!   :prostbier:  MetGold   :alter:
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Offline Orion8

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Re: Meteoriten bearbeiten, aber wie?
« Antwort #11 am: August 09, 2006, 22:04:50 Nachmittag »
Hallo,

aus meiner Betrachtungsweise noch etwas zu den Gründen des "Scheibenschneidens". Viele Meteorte sind ähnlich wie Achate - außen ein häßlicher Brocken und innen wunderschön ! ( als ob sich eine in Lumpen gehüllte junge schöne Frau entkleidet  :wow:  )

Unten ein gutes Beispiel, so denke ich!  Grüße von Orion8     
( entschuldige bitte MetGold, aber das 2.Bild habe ich von deiner Seite "ausgeliehen".   :weissefahne:  )
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Offline MetGold

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Re: Meteoriten bearbeiten, aber wie?
« Antwort #12 am: August 10, 2006, 06:30:45 Vormittag »
Hallo Orion8,

mach dir keinen Streß. Wer meine Seite als Quelle mit angibt, darf bei mir immer borgen !   :prostbier:  MetGold   :alter:
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H5P6

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Re: Meteoriten bearbeiten, aber wie?
« Antwort #13 am: August 10, 2006, 17:08:05 Nachmittag »
Hallo MetGold, :winke:

danke für Deine Ausführung. :super:Ich glaube nun auch,daß  im Klassifizierungsfall kein Weg an der Säge vorbeiführt.Es ist aber dennoch ein unangehnehmer Gedanke. :eek:Weil Du von Mondgestein gesprochen hast,anbei ein Bild mit einem mondgesteinähnlichen Material a la Dhofar 1084. :wow:
Objekt-Nr.:147   Gewicht:0,2 kg

Gruß H5P6 :smile:

Offline MetGold

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Re: Meteoriten bearbeiten, aber wie?
« Antwort #14 am: August 10, 2006, 18:36:41 Nachmittag »
Hallo H5P6,

tja dein Stein ist gar kein so schlechtes Beispiel:  Ich würde so keine 3 € dafür bieten, aber wenn er angeschnitten wäre und ich die Schnittfläche sehen könnte würde ich dir vielleicht meinen Monatslohn oder mehr dafür bieten.   :winke:  MetGold   :alter:
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