Problem ist halt, dass der "Verlust" dem Museumsdorf in Cloppenburg wohl erst nach 11 Jahren aufgefallen ist. Noch im vergangenen Jahr meinte der Direktor Prof. Meiners zur Münsterländischen Tageszeitung, der Stein würde sich im Archiv befinden, könne aber derzeit nicht gefunden werden: möglicherweise habe ein Mitarbeiter ihn mit einem altertümlichen Steinbeil verwechselt. "In der Sammlung befinden sich rund 20.000 Einzelstücke, und das macht die Suche so mühsam", klagte Prof. Meiners der Zeitung im Juli 2012.
Na toll! Da scheint ja in beiden Institutionen ein fragwürdiges Inventarsystem zu existieren. Wenn sich nun beide Institutionen gegenseitig versuchen, den schwarzen Peter zuschieben, entbindet das keinen von seiner eigenen Verantwortung am Verlust:
Es wurde vom Museumsdorf eingeräumt, dass der Verlust erst nach 11 Jahren auffiel. Das ist bereits ein Organisationsverschulden, das nach Konsequenzen verlangt. Die ordnungsgemäße Rückgabe eines wichtigen Exponats wurde nicht ausreichend überwacht.
Hinzu kommt, dass offenbar Unwissende im Museumsarchiv umherspazieren und irgendwelche Stücke nach Wahl entnehmen, um sie dann wieder irgendwo anders abzulegen? Auch das wird hier eingeräumt. Auch in diesem Bereich handelt es sich um ein Organisationsverschulden.
Und wenn man schon eine solche Erklärung als "Rechtfertigung“ auftischt, sollte man sich schleunigst mal in die "Abteilung Steinbeile" bequemen und nachsehen (was die Sucharbeit auch definitiv einschränken würde).
Möglich, dass es 20.000 Einzelstücke gibt, aber auch das ist auch keine Entschuldigung, dass Bissel verloren ging. Bissel war schließlich kein Micro- oder Bessey-Speck. Schon aufgrund der Größe des Stückes dürfte sich eine Suche weit einfacher gestalten, als hier entschuldigend ausgeführt. Es scheint, dass man durch diese Aussage alles nur weiter auf die lange Bank schießen will á la "es braucht Zeit, um 20.000 Stücke zu untersuchen, fragen Sie in 5 Jahren nochmal an".
Und schließlich stellt sich die Frage, warum weder im Museumsdorf noch in Cloppenburg eine Übergabequittung existiert. Dieses Versäumnis ist
beiden Institutionen zum Vorwurf zu machen, sodass es auf die Frage nicht mehr ankommt, ob auch in Cloppenburg ein ähnliches Chaos im Archiv herrscht.
Ich bin fassungslos, wie sorglos hier mit wertvollem und unwiederbringlichem öffentlichem Eigentum und bislang ohne geringste Konsequenz für die Verantwortlichen umgegangen wird.
P.S.: Was wohl passiert, wenn man in der Abteilung Meteorite ein Steinbeil findet? Davon wird man wohl nie erfahren...