Autor Thema: Pseudo-Impaktite  (Gelesen 5933 mal)

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Re: Pseudo-Impaktite
« Antwort #15 am: Februar 09, 2025, 18:00:38 Nachmittag »
ANHANG :  Hiermit möchte ich ALLEN hier mitteilen , das ich KEIN Akademiker bin , sondern u.a. den Beruf des Industrie-Modellbauers und Formenbau erlernt habe , inklusive Metallschmelz- Verfahren und deren unweigerlichen Schlackenbildung durch Verunreinigung u.a. Silikate / Kohlenstoff u.s.w.   
« Letzte Änderung: Februar 11, 2025, 19:40:29 Nachmittag von karmaka »

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Re: Pseudo-Impaktite
« Antwort #16 am: Februar 09, 2025, 18:36:09 Nachmittag »
@  Thin Section   Im 5048 pdf , gehts es um geschockte Quarze und den Eisen-Nickel Sphärulen.  Gut so ?

Und in Ofenschmelz-Schlacken entstehen nachweislich keine Spuren durch Schockdrücke in Quarzkörnern. 
« Letzte Änderung: Februar 11, 2025, 19:40:43 Nachmittag von karmaka »

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Re: Pseudo-Impaktite
« Antwort #17 am: Februar 09, 2025, 20:25:54 Nachmittag »
Ja aber Feldgeher,
in dem Paper steht, daß sie keine geschockten Quarzkörner gefunden haben.
Zitat: "We have not detected shocked quartz grains with PDFs so far."

Die drei ersten Kriterien, die wir dir hingelinkt haben, die dazu dienen, eine Impaktstruktur zweifelsfrei nachzuweisen, wenn man keine Meteorite dazu hat, und von denen nur eines erfüllt sein muß,
sind alles Veränderungen im Material, die anzeigen, daß es exstremsten Drücken ausgesetzt war, so wie sie grossomodo nur bei Meteoritenimpakten entstehen.

Diese konnten das Team offensichtlich schon nicht beim vermeintlichen Chiemgau-Impakt nachweisen und da die fehlen, haben sie sich in immer abwegigere Hypothesen und Annahmen verrannt.

Nehmen wir ein handfestes Bsp. Beim Chiemgau glauben sie ein noch nie dagewesenes Impaktgestein gefunden zu haben, daß sie "Chiemit" getauft haben. Nun haben andere Spezialisten es analysiert und sind zu dem Ergebnis gekommen, daß es sich um Koks handelt bzw. bei der glasigen Variante um eine Ofenschmelze:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d2/Egu_2019_chiemite_poster.pdf

Naja, außer ihnen selbst glaubt niemand, daß es ein Impaktgestein ist.
Das hält sie nicht davon ab, jetzt bei dem Saarlandfall ausgerechnet dieses "Chiemit", was sie auch dort gefunden haben, als Beweis für einen Impakt anzuführen.

Wie ungeschickt...
« Letzte Änderung: Februar 11, 2025, 19:40:53 Nachmittag von karmaka »
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Re: Pseudo-Impaktite
« Antwort #18 am: Februar 09, 2025, 23:05:52 Nachmittag »
Moin Feldgeher!

Ich will es mal sehr klar ausdrücken: der Saarland-Impakt/Nalbach-Impakt ist nicht mehr als ein frommer Wunsch oder ein feuchter Traum und existiert nur in den Köpfen einer sehr kleinen Gruppe. Diese Gruppe um Prof. Ernstson, auf die viele Wissenschaftler mittlerweile nur noch mit Kopfschütteln reagieren, postuliert immer wieder munter drauf los und zeigt bei den Versuchen ihre aufgestellten Thesen zu belegen erstaunlich wenig Kompetenz und das sowohl inhaltlich/fachlich wie auch auf sozialer/diskursiver Ebene. Die sozialen Aspekte hat Martin bereits angerissen. Ich möchte an zwei Beispielen die fachliche Seite zeigen:

1. Shatter Cones
Shatter Cones (Strahlenkegel) sind ein wichtiges Kriterium zum Beleg eines Impakts. Für den Saarland-Impakt wird da etwa auf ein Fundstück verwiesen, welches, mit einem Maßstab von 2 cm versehen und mit „Saarland Litermont“ bezeichnet, etwa auf dieser Seite zu sehen ist: https://www.impaktstrukturen.de/impakt-bild-der-woche/
Ich mach es kurz:
A. Das Bild ist mies und ist somit ein echtes Armutszeugnis für die technische Umsetzung der wissenschaftlichen Arbeit.
B. Das ist KEIN Shatter Cone! Was man hier sieht ist ein völlig normaler Bruch in einem Gestein.

2. Vieles, was in Text und Bild wiedergegeben bzw. interpretiert wird ist sachlich fraglich und in Teilen schlicht falsch. Geländebefunde sind sehr häufig stümperhaft dokumentiert.
A. Als Beispiel für sachlich fragliche Interpretationen möchte ich Bilder der „schwarzen Impaktschicht von Nalbach“ nennen, wie sie hier: https://saarland-impakt.de/ unter Abb. 1 und Abb. 2 zu sehen sind. Erstens fällt mir auf, dass die Bilder keinen Maßstab haben. Das ist unwissenschaftlich. Punkt. Die Abbildung 1 (Zitat: „Abb. 1. Der frische, von Werner Müller entdeckte Aufschluss in Nalbach.“) zeigt wie nah die fragliche Schicht an einem Haus liegt. Das wirft zumindest mal die Frage nach anthropogener Überprägung (Baustelle etc.) auf, zumal die Schicht nicht sehr tief unter der Rasensohle liegt. Die Abbildung 2 (Zitat: „Abb. 2. Nahaufnahme der Impakt-Schichtlagerung: die schwarze Schmelzgesteinsschicht über Diamiktit (grob unsortiertes Gemisch aus kantig gebrochenen und gerundeten Komponenten) über polymikter Impakt-Brekzie (Pfeile).“) ist zunächst mal qualitativ wieder schlecht. Was man sieht lässt aber auch ganz andere Schlüsse zu, die kohärent zu dem bereits Gesagten sind. Was die schwarze Schicht ist, vermag ich wegen der Qualität des Bildes nicht genau zu sagen. Direkt darunter und auf der rötlichen Lage aufliegend sehe ich aber kantige graue Steine, die ich lapidar vom Bild her als Granit ansprechen würde. Mir drängt sich da der Gedanke an Pflastersteine (Sorry!) auf. Es würde mich nicht wundern, wenn dieses Material in der Nähe verbaut wäre. Spätestens bei dem rötlichen Material wird es kompliziert bzw. rächt sich die schlechte Dokumentatation. Soll jetzt die rote Schicht die Impakt-Brekzie sein? Wieso sind da dann Gerölle (gerundet) drin? ODER Soll das der Diamiktit sein? Wo ist dann die angeblich vorhandene Brekzie? MERKE: Will man sowas für seine Beweisführung verwenden, dann muss man das Profil zunächst säubern (sauber abgraben), mit Maßstab versehen und in Abbildung ggf. mit eingezeichneten Grenzen und/oder Beschriftungen arbeiten. Sowas lernt man als Geologie-Student schon bei der Anfänger-Kartierung und viele Laien können das selbst ohne fachliche Ausbildung um Längen besser. Punkt.

B. Als leicht recherchierbares Beispiel für eine falsche Aussage sei ein Satz auf Seite 6 aus diesem Paper https://saarland-impakt.de/wp-content/uploads/2025/02/osbornite-article-Researchgate-de.pdf genannt, Zitat: „Hämatit und Magnetit sind in Meteoriten praktisch unbekannt.“
Schon eine einfache Google-Suche mit zwei Schlagwörtern „meteorite magnetite“ zeigt, dass das hinsichtlich Magnetit nicht stimmt. Sucht man im MetBull im Text nach dem Begriff „magnetite“, dann sieht man das Magnetit für sehr viele Meteoriten-Klassen sehr gut belegt ist. Hämatit ist in Meteoriten auch belegt -etwa in Entmischungslamellen in Ilmenit: https://www.lpi.usra.edu/meteor/metbull.php?sea=Hematite&sfor=text&ants=&nwas=&falls=&valids=&stype=contains&lrec=50&map=ge&browse=&country=All&srt=name&categ=All&mblist=All&rect=&phot=&strewn=&snew=0&pnt=Normal%20table&code=71129

So oder ähnlich könnte ich viele der angeblichen Geländebefunde, der makro- und mikroskopischen Proben-Bilder und deren Interpretationen auseinander nehmen oder zumindest Probleme darin/daran erkennen und benennen. Dabei bin ich „NUR“ ein Hobby-Sammler, der Geologie studiert hat und kein Impakt-Spezialist. Ich mag mir kaum vorstellen, was ein waschechter Impakt-Spezi zu dieser Art von „wissenschaftlicher Arbeit“ sagt, die da abgeliefert wird. Es muss schlicht zum Haareraufen und Kopfschütteln sein. Da verwundert es nicht, wenn diese Wissenschaftler schlicht kein Interesse oder keinen Bock mehr auf Diskussionen mit diesen Leuten haben - zumal der Unfug ja schon weit über 10 Jahre anhält. Ich übrigens auch nicht, weswegen dies mein letzter Beitrag in dieser Causa war.

Gruß

Ingo
« Letzte Änderung: Februar 11, 2025, 19:41:06 Nachmittag von karmaka »

Offline Feldgeher

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Re: Pseudo-Impaktite
« Antwort #19 am: Februar 10, 2025, 22:04:59 Nachmittag »
Und ja @Mettmann, ich weis schon , das Ballenstrukturen wie im Abstract (5048 Pdf.) abgebildet , keine Planaren Deformations Strukturen sind , denn dazu brauch,s viel mehr Energie. Aber warum nur, waren die beiden Herren Buchner und Schmieder , damals die ersten, welche nach ihren REM -Analysen , von den von mir, auf einem abgelegen Acker gesammelten blauen Gläser,an der Uni Stuttgart einen Holozänen Impakt vermuteten. Beide hatten sich damals sogar die Mühe gemacht und sind persönlich zum "Tatort" angereist und die Örtlichkeit der Funde besichtigt , mit einigen eignen Funden , mutmaßlich, inkl. der wohl jedem Sammler bekannten Aero dynamisch geformten schwarzen Gläser , auch bekannt als Tektite , welche auch hier zu finden sind. 

Da ich damals schon Ehrenamtlich in der Archäologie (Landesdenkmalamt) tätig, vermutete ich anfangs, in diesen , farbigen Gläsern eine Keltisch/ Römische Glasschmelze... bis ich eines besseren belehrt wurde ;-    Bis dann ... LG  Feldgeher
Nachtrag betreff : CHIEMIT ! auf die schaumigen Glaskohlenstoff werde ich noch zurück-kommen :-

« Letzte Änderung: Februar 11, 2025, 19:41:21 Nachmittag von karmaka »

Offline Mettmann

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Re: Pseudo-Impaktite
« Antwort #20 am: Februar 11, 2025, 00:22:26 Vormittag »
Ehm Feldgeher,

bitte darum, aus den unkurzen Beiträgen nicht zu schließen, daß ich irgendein Interesse an der Sache hätte. Ich mag nicht Zielscheibe werden für den Furor jenes Teams (ich bin zu alt für diesen Sch..).

Mir fällt in der Statistik der bekannten Impaktstrukturen auf, wenn ich deren Verteilung auf dem Globus betrachte, daß es eine einzigartige Häufung von Impaktfeldern gibt, die bequem von den Unis Stuttgart und Würzburg zu erreichen sind:  Ries/Steinheim, Chiemgau, Saarland, Tschechien..

Die Angelegenheit ist eben für meine unerhebliche Privatmeinung unplausibel.
Nimm den Chimegau her, dort haben sie keine der Hochdrucknachweise finden können - was habens daraufhin gemacht, um die Löcher und den Tüttensee trotzdem als Impaktstrukturen zu erklären?
1. Der Impaktor müsse dann eben besonders leicht und fluffig gewesen sein, also ein Komet.
2. Der Untergrund müsse besonders weich und feucht gewesen sein.
3. Es habe gar keinen direkten Einschlag gegeben, sondern es habe ein Airburst stattgefunden.
Das sind gleich drei außergewöhnliche Annahmen.
Für mich ist das nicht stimmig.

Airbursts. Einen Airburst nimmt man an, wenn man keinerlei Impaktstrukturen finden kann.
Einen gesicherten Airburst hat man ja, bzw. seine Auswirkung studiert: Tunguska. 2000qkm Wald umgelegt - kein Krater. Und erst recht nicht mehrere Impaktstrukturen. Keine Brekzien pipapo.
Menschengemachte Airbursts kennen wir auch. Um Krater zu erzeugen muß man die Atombomben allerdings vergraben.
Nimm die Zar-Bombe her, die größte ihrer Art. Kein Krater. 50 Megatonnen TNT Äquivalent. Und die Erkenntnis, daß noch größere Bomben sinnlos sind, weil sie keine größeren Schadensradius durch die Druckwelle erzeugen, da die zusätzliche Wirkung hptsl. in die Atmosphäre verpufft.
Wie also sollen durch Airbursts der Tüttensee entstanden sein und wie soll meteoritisches Material von dem Airburst verschont geblieben sein, um die anderen Löcher zu schlagen, in denen man eben auch kein meteoritisches Material gefunden hat, - vielleicht noch ein paar zusätzliche Mini-Airbursts?
Und diese Krater per Airburst reichen ihnen noch nicht, sondern sie haben noch einen Tsunami im Chiemsee nachgewiesen.
Mir fällt der Name des Tests im Bikini-Atoll nicht ein, der bekannte, mit den Schifferln, der immer im Fernsehen, wo sie sich bei der Wasserstoffbombe verrechnet hatten und sie nochmal stärker als erwartet. Über Wasser gezündet - kein Tsunami.

Guxx. Heutzutage kostet Rechenzeit nichts. Wenn sie also schon solche seltenen und außergewöhnliche Annahmen ansetzen, dann sollten sies doch bitte mathematisch und nach den Gesetzen der Physik sauber modellieren und durchrechnen.
Wie mans bspw. beim Libyan Desert Glass gemacht hat und eine Variante gefunden hat, wo es mit einem Airburst hinhauen würde.

Obwohl, ich glaub den Artikel hatten wie noch gar nicht - damit es für die alten Forumshasen nicht fad wird - Köberl und Ferrière konnten 2019 in Proben aus dem Feld Shockfeatures nachweisen. PFs, FFs, und sogar PDFs - sodaß es wohl doch einstmals eine Impaktstruktur gegeben haben könnte, die wegerodiert:
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/maps.13250

Apropos Erosion, jenes Team datiert ja Saarland und Chiemgau-Impakt archäologisch in historische Zeit. - Also da sollten doch besonders leicht die entsprechenden Funde zum Nachweis gemacht werden können.

Das waren jetzt nur eine wenige Punkte, warum die Sache für mich nicht schlüssig ist. Zusätzlich fehlen mir die klassischen, eindeutigen Nachweise und darüber hinaus halte ich die Arbeiten, ein paar wurden hier Forum verlinkt, die die Hypothesen und Ergebnisse begründet widerlegen für qualitativ wertiger und schlüssiger.

Nochmal, es liegt mir fern, irgendjemand überzeugen zu wollen. Jeder möge glauben, was er will. Insbesondere, da die Frage, wie ein paar Löcher im Boden entstanden sind, keine nennenswerte Einwirkung auf unser aller Lebenswirklichkeit hat.
Für mich persönlich sind das Saarland- und das Chiemgau-Impaktfeld eine Phantasterei, das darf man mir zugestehen und die Wichtigkeit dieser Position liegt mir weit unter der einer Sympathie für einen Fussballverein.

Erinnern tut es mich, war einst nachts im TV hängengeblieben, an...  Na da sah ich den alten Däniken, ein durchaus humorvoller Mann, zusammen mit einem Mann mit bedenklicher Frisur in einem rumänischen Museum über ein keilförmiges Metallobjekt in Verzückung geraten.
Es war beim Ausheben einer Grube gefunden worden zusammen mit Knochen eiszeitlicher Viecher und es bestand aus Aluminium. Die beiden versicherten sich gegenseitig, daß es so uralt sei, da die Patina unfälschbar sei - und somit sei es der eindeutige und handfeste Beweis, daß die Außerirdischen vor 14.000 Jahren gelandet waren.

Hab später mal gegoogelt, und bin auf einen gestoßen, der mit Bauplan erklärt und gezeigt hat, daß es ein Fahrwerksteil einer Messerschmidt aus dem 2.WK ist.

Ich finde so etwas urkomisch.

:hut:
Mettmann

« Letzte Änderung: Februar 11, 2025, 19:41:33 Nachmittag von karmaka »
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Offline Buchit

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Re: Pseudo-Impaktite
« Antwort #21 am: Februar 11, 2025, 08:59:19 Vormittag »
Kann irgendjemand unserem Feldgeher vielleicht ein "I want to believe"-Poster spendieren :laughing: Ansonsten habe ich hier den Eindruck:  :troll:
« Letzte Änderung: Februar 11, 2025, 19:41:46 Nachmittag von karmaka »

Offline speul

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Re: Pseudo-Impaktite
« Antwort #22 am: Februar 11, 2025, 09:34:45 Vormittag »

Nachtrag betreff : CHIEMIT ! auf die schaumigen Glaskohlenstoff werde ich noch zurück-kommen :-

bitte bitte nicht!
« Letzte Änderung: Februar 11, 2025, 19:42:07 Nachmittag von karmaka »
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline lithoraptor

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Re: Pseudo-Impaktite
« Antwort #23 am: Februar 11, 2025, 11:53:40 Vormittag »
Moin Holger!

Kann irgendjemand unserem Feldgeher vielleicht ein "I want to believe"-Poster spendieren :laughing: Ansonsten habe ich hier den Eindruck:  :troll:

Ich bin mir nicht sicher, ob hier eine Belehrungsresistenz vor liegt, ob der Feldgeher ein Bekannter im neuen Gewand ist, ob der Feldgeher Teil des CIRT ist oder schlicht ein Troll. Alle diese Optionen waren mir schon klar, bevor ich in den Diskurs eingestiegen bin. Letztlich ist das auch nicht wichtig. Ich fand es aber wichtig, dass man der Verbreitung von Unsinn auch etwas entgegenhält. Das habe ich getan!

Insgesamt schließe ich mich aber der Meinung an, dass es nicht schaden kann, wenn man jetzt den hier funkt:  :troll:

Gruß

Ingo
« Letzte Änderung: Februar 11, 2025, 19:42:23 Nachmittag von karmaka »

Offline Buchit

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Re: Pseudo-Impaktite
« Antwort #24 am: Februar 11, 2025, 12:50:29 Nachmittag »
Hallo Ingo,

vorab: :weissefahne: no offence intended, wie der Engländer sagt. :weissefahne: Ich stimme Dir sofort zu, dass es besser ist, der Verbreitung von Unsinn etwas Sinnvolles entgegenzusetzen, nämlich eine vernünftige Einschätzung der Realität, und dass Du genau das getan hast. Allerdings hätte ich wahrscheinlich schneller die Geduld verloren, wenn ich sehe, wie inkohärent der Feldgeher hier - nein, nicht argumentiert, denn von einer Argumentation kann man bei seinen Beiträgen schwerlich reden: Dunkles Geraune trifft den Punkt eher.

Damit von meiner Seite hier keine weiteren Anmerkungen.

Gruß,
Holger
« Letzte Änderung: Februar 11, 2025, 19:42:59 Nachmittag von karmaka »

Offline Mettmann

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Re: Pseudo-Impaktite
« Antwort #25 am: Februar 11, 2025, 13:02:15 Nachmittag »
Es ist ein bisserl zu harsch, Trollerei anzunehmen.

Die Forelle hat Augen, die Giraffe hat Augen - und trotzdem ist die Giraffe kein Fisch.

Dem CIRT-Team gebricht es m.E. am Verständnis für den wissenschaftlichen Prozess.
Ja, man wählt die Fragestellung, aber die Analyse muß ergebnisoffen durchgeführt werden.

 :prostbier:
« Letzte Änderung: Februar 11, 2025, 19:43:09 Nachmittag von karmaka »
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Offline Riesgeologie

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Re: Pseudo-Impaktite
« Antwort #26 am: Februar 11, 2025, 15:22:45 Nachmittag »
Lieber Admin,
Liebes Forum,

erst einmal meinen Respekt für die qualifizierten, ausführlichen und geduldigen Erklärungsversuche von Mettmann, Ingo und Steinfried. Es ist in diesem Forum immer wieder klasse, mit welcher Engelsgeduld hier sachlich und fachlich Erklärt wird, warum es eben aus diesem oder jenem Grund eben kein Meteorit oder kein Impaktit sein kann. Leider fallen diese Versuche nicht immer auf fruchtbaren Boden.

Lieber Admin, ich würde Dich bitten, aus der Überschrift „Wabar Impaktite“ mindestens ein „Pseudo-Wabar Impaktite“ oder besser ein „Pseudo-Impaktite“ zu machen. Die Beiträge sind ja im Web (und auch von einer KI) recherchierbar, d. h. möglicherweise werden in ein paar Wochen oder Jahren werden wieder blaue Schlacken, Hüttensand, Schmelzreste aus dem Hochofenbetrieb oder der Glas- und Emailleherstellung oder sonst was als mögliche Himmelsgesteine hypothetisch dargestellt. Dieter hat in seinen Vorträgen mehr als einmal aufgezeigt, dass er hunderte von Meteoritenverdächtigen (gleiches gilt letztlich auch für Impaktite oder pseudo-Shatter Cones – also Strahlenkegel) auf seinen Tisch bekommt und wiederholt gegen Widerstände erklären muss, warum es eben KEIN Meteorit oder Impaktgestein ist. In diesem Zusammenhang sollte auch fortwährend berücksichtigt werden, dass in Mitteleuropa nicht erst seit dem industriellen Zeitalter an allen möglichen und unmöglichen Stellen Rennöfen, Eisenverhüttung, Rohstoffgewinnung, Umschmelzung von Metallen, Porzellan- und Keramikherstellung, Fayencen und Gläser aller Art hergestellt wurden und werden.

Eine sehr gute Idee, Oliver!  :super: Soeben erledigt.
Der Admin


Sehr geehrter Herr Feldgeher,
auch wenn es weh tuen sollte, es handelt sich definitiv nicht um ein Impaktgestein. Die Fachleute vor meinem nun hier verfassten Text haben dies hinlänglich erklärt, daher werde ich mich hier nicht wiederholen. Nur um der Drohung „CHIEMIT ! auf die schaumigen Glaskohlenstoff werde ich noch zurück-kommen“ entgegen zu wirken: Ohne genauen Sachverstand (Sie haben ja selbst geschrieben, dass Sie so manches „nicht verstehen“, noch „üben“ müssen bzw. „KEIN Akademiker“ sind, sondern Industrie-Modellbauer und Formenbauer sind, sollten Sie daher mehr auf die Hinweise der Fachleute hören. Daher gebe ich Ihnen einen kurzen, gut gemeinten Hinweis auf wissenschaftliche Arbeiten und die Verwendung von publizierter Fachliteratur.
Die Publikation „Determination of the origin of unusual glass with metallic spherule inclusions found in the area between Inzingkofen and Sigmaringen (Bavaria, Germany), South-West of the Steinheim-Ries craters“ ist mit der Überschrift nicht nur ziemlich unglücklich gewählt (>offensichtliche Verbindungsversuch von anthropogenem Glas zu Impaktereignissen) sondern auch falsch, da beide Orte in Baden-Württemberg und nicht in Bayern liegen. Das Journal selbst war mir bis dato unbekannt, was allerdings letztlich nichts zu sagen hat. Die Autoren selbst kommen aufgrund ihrer Untersuchungen selbst zum Schluss, dass es sich bei den vorgefundenen und beschriebenen Glasprodukten um Nebenprodukte anthropogener Metallverarbeitung handelt, allerdings wird über die Key Words (Key Words: slag, cast iron, metallic spherules, moldavite, Ries crater) schon sehr auf den ansprechenderen Themenkomplex Tektite – Moldavite – Impaktkrater gelenkt. Der archäologische Themenkreis wäre hier sicher die bessere Zielgruppe gewesen.

Weitaus schwerwiegender scheint mir hier zu sein, dass als „Referenzen“ dann mal wieder äußerst fragwürdige Arbeiten des außerplanmäßigen Professors Kord Ernsten kommen. Die Truppe um Ernstson beschäftigt mit ihren, sagen wir mal „gewagten“, Hypothesen eine ganze Generation von Wissenschaftlern. Alleine schon der „Chiemgau-Einschlag“ oder die Kraterstreufelder auf der schwäbischen Alb. Das Thema ist so sexy für die Presse, dass daraus bereits Filme entstanden sind. Und dann dürfen gestandene Wissenschaftler – als wenn diese nix zu tun haben – das Bild wieder korrigieren. Einmal gedruckt oder verfilmt … das bleibt dann und kocht von Zeit zu Zeit immer wieder auf, leider. Geht man auf deren Seite (www.impaktstrukturen.de), so gibt es in Deutschland mit Anrainerstaaten, neben den gesicherten Impaktkratern Nördlinger-Ries und Steinheimer Becken, mindestens sieben weitere solcher Strukturen. Praktisch dabei: Man publiziert irgendwo Käse, dann zitiert man diesen selbst wieder als gesichert und hofft dabei, in ein höheres, möglicherweise reviewtes internationales Journal zu kommen. Je nach Reviewer gelingt dies dann leider immer wieder. Auch das kann dann wiederum sehr gut zitiert werden.

Auf die kontrovers und stark diskutierten Arbeiten von Buchner und Schmieder gehe ich an dieser stelle jetzt nicht weiter ein. Vielleicht sei an dieser Stelle nur an den „Nazi-Buddha“ (googeln) verwiesen. Auch auf dem Gebiet der Archäologie sollte vor einer Veröffentlichung zuallererst qualifiziert untersucht, analysiert und unter Fachkollegen diskutiert werden. Das Internet vergisst hier kaum etwas.

Herr Feldgeher, hinsichtlich existierender Publikationen möchte ich Ihnen anhand des Nördlinger Ries ein paar Beispiele geben: Der ebenfalls ehemals außerplanmäßige Professor Erwin Rutte postulierte in den 1970er Jahren bis in die frühen 2000er vehement neue Sekundär-Einschlagskrater auf der Fränkischen Alb und bezeichnete das Gestein Alemonit als Impaktit des Riesereignisses. Auch er zitierte gerne seine eigenen Arbeiten als Beleg. Und dann gibt es natürlich zahlreiche ältere Arbeiten zum Nördlinger Ries, nach denen dieser Krater durch Vulkanismus, Tektonik oder glaziale Prozesse entstanden sein soll. Wenn Sie mehr oder weniger qualifizierte Arbeiten nehmen oder alte Arbeiten zitieren, dann können Sie so ziemlich jeden Schlackehaufen, jedes Toteisloch, jede Doline oder anthropogen entstandene Einstürze mit kosmischen Ereignissen in Verbindung bringen. Die gerne zitierten „planaren Deformationslamellen“ (PDF`s) können gesichert ohnehin nur von wenigen Wissenschaftlern qualifiziert bestimmt werden. Jeder Fachmann wird hier zwangsläufig noch weitere positiv-Argumente für einen Impakt-Beleg hinzufügen wollen (siehe auch die über Jahre kontrovers geführte Diskussion zu Buchners Graupensandrinne im Bereich des Nordrandes der alpinen Vorlandsenke, die zur Altersdatierung mit dem Nördlinger Ries in Verbindung gebracht wurde. Gleiches gilt für Ni-Schmelzkügelchen oder „magnetische“ Gesteine. Ein möglicher „Positiv-Punkt“ ist bestenfalls ein Indiz, aber noch lange kein Beweis. Mettmanns Hinweis „Die Forelle hat Augen, die Giraffe hat Augen - und trotzdem ist die Giraffe kein Fisch.“ ist da ein schöner, bildlicher Vergleich. Beides sind Wirbeltiere und Teil unserer Erde und trotzdem sind es völlig unterschiedliche Lebewesen in völlig verschiedenen Lebensumgebungen.

Wenn Sie die aktuelle Wissenschaft nicht überzeugt, so gibt es zwei Möglichkeiten: Sie arbeiten sich in die Thematik tiefer ein oder Sie bauen sich einen Hausaltar, legen den blauen Stein dort hin und postulieren für sich ein kosmisches Ereignis, dessen an dessen Geschichte Sie glauben und dessen Beleg Sie für sich anbeten (oder als "Wissender" umhängen). Aber bitte nicht in diesem Forum und entgegen aller wissenschaftlichen Regeln und Grenzen. Das wird dann für alle Beteiligten und googelnden Fragesteller (Schüler, Interessierte, Sucher, Finder und vielleicht auch Wissenschaftler) wirklich anstrengend und mühsam und führt zu keinem befriedigenden Ziel.

Das soll es dann auch von meiner Seite aus gewesen sein und mit freundlichen Grüßen

Oliver
 :hut:
« Letzte Änderung: Februar 11, 2025, 19:45:37 Nachmittag von karmaka »
Everything should be made as simple as possible, but not simpler. A. Einstein

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Re: Pseudo-Impaktite
« Antwort #27 am: Februar 11, 2025, 18:10:55 Nachmittag »
@Mettmann   Ich sehe mich hier einem wahren " Kreuzfeuer" ausgesetzt ;-   der Grund hier für sei mal dahin gestellt , aber, fällt mir doch ein altes Sprichwort ein :

"Viele Hunde sind des Hasen tot " nun ja ;-   Trotz allen Wiedrigkeiten erzähle ich Dir eine Geschichte von dem "schaumigen Glaskohlenstoff " aus dem Jahre 2009.
Nach dem Fund einer frühmittelalterlichen Pfeilspitze an einem steilen Berghang , im beisein meines Chef,s ( Prof. Dr. Adler vom Landesdenkmalamt) machte mein mehrton Detektor  an gleicher Fundstelle immer noch eigentümliche Töne.  Was ich zu meinem erstaunen noch fand , war dieses federleichte schaumige schwarze Material.
Mein Chef sagte nur:  Das kennen wir schon aus anderen Grabungen , sieht aus wie Koks , ist aber keiner .
Übrigens , sollte irgendwer gleiches in Besitz haben ? doch einfach mal anzünden , selbst ein Gasbrenner ist angesagt.
Auf Grund neuer Untersuchungsmethoden , ist jetzt eine Biologische Abteilung der Uni Luxemburg aufmerksam geworden und hat schon...

« Letzte Änderung: Februar 11, 2025, 19:43:47 Nachmittag von karmaka »

Offline karmaka

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Re: Pseudo-Impaktite
« Antwort #28 am: Februar 11, 2025, 19:48:34 Nachmittag »
erst einmal meinen Respekt für die qualifizierten, ausführlichen und geduldigen Erklärungsversuche von Mettmann, Ingo und Steinfried. Es ist in diesem Forum immer wieder klasse, mit welcher Engelsgeduld hier sachlich und fachlich Erklärt wird, warum es eben aus diesem oder jenem Grund eben kein Meteorit oder kein Impaktit sein kann. Leider fallen diese Versuche nicht immer auf fruchtbaren Boden.

Dem möchte ich mich ausdrücklich anschließen. Auch ich ziehe meinen Hut vor den geschätzten Mitgliedern!  :hut:

Offline Mettmann

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Re: Pseudo-Impaktite
« Antwort #29 am: Februar 11, 2025, 19:52:00 Nachmittag »
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